Wer hat Erfahrung mit Kindern in der Gymi-Probezeit?

relax
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.01.2009
Beiträge: 24
Guten Morgen allerseits!
Bin ziemlich ratlos. Sohn ist im Gymi. Die Probezeit ist sehr hart, darauf waren wir alle vorbereitet. Er lernt seit jeher sehr gerne, weshalb er auch nie dazu ermuntert werden muss. Wir haben aber das gegenteilige Problem ... Er lernt wie verrückt. Gönnt sich kaum Pausen. Zu jeder Ablenkung müssen wir ihn zwingen. Das ist mittlerweile soweit dass er uns wie in einem Wahn vorkommt. Eine Art Zwang. Ich weiss gar nicht wie ich das beschreiben soll. Er hat panische Angst rauszufliegen! Hat aber bis anhin alles Noten von genügend bis gut. Bis auf eine und die ist ganz knapp unter der vier. Ich bin mir sogar sicher, würde er sich nicht selber dermassen blockieren hätte er supter Noten.
Ich muss noch dazu sagen er wollte ins Gymi. Er wurde da nicht reingepaukt. Er hat auch keine speziellen Vorbereitungskurse besucht. Hat sich alles alleine erabeitet. Wenn er rausfliegen würde wäre uns das egal. Und das sagen wir ihm auch immer wieder. Wir führen stundenlange Gespräche mit ihm und versuchen ihn abzulenken. Was kann ich noch machen ? Wer kennt diese Situation? Bachblüten und Homöopathie schon angewendet. Ich will mein Kind wieder lachen sehen. Es bricht mir das Herz ihn in dieser psychischen Verfassung zu sehen.
relax
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.01.2009
Beiträge: 24
Das hätte wohl auch noch in die Eröffnung des Themas hineingehört :
Er weint viel, ist verzweifelt, verkriecht sich in seinem Zimmer. Will nicht nach draussen, es sei denn er wird von Kollegen abgeholt. Er träumt schlecht. Ich mach mir echt Sorgen. Sollen wir ihn sofort rausnehmen? Das will er allerdings partout nicht. Wie können wir ihm helfen?
Gelöschter Benutzer
Ich würde jetzt noch das Ende der Probezeit abwarten. Vielleicht entspannt er sich ja etwas wenn der definitiv aufgenommen worden ist?
emu
Dabei seit: 21.02.2007
Beiträge: 132
das könnte von mir sein - nur dass ich genau das selbe hatte bzw. so war. ich habe zwanghaft gelernt (und schlussendlich eine esstörung entwickelt mit depressiver verstimmung). ich war sehr leistungsorientiert und war auch im hobby auf leistung aus (sport). ich weiss noch, dass ich angst hatte: wenn die struktur nicht mehr stimmt, werde ich "schlechter" und dann gehts bergab. es war wirklich ein zwang. wobei ich sagen muss, dass via vater nur immer alles über leistung abgehandelt wurde und meine noten zwischen 5 und 6 eben immer noch nicht gut genug waren...

vielleicht könnt ihr ihn gezielt "rausnehmen" aus der leistungswelt und mit ihm etwas unternehmen, bei dem man einfach so spass haben kann? zur probezeit kommt ja auch noch die pubertät dazu... und die probezeit ist ja bald vorbei.

als ausgleich - längerfristig - wäre sicherlich ein hobby nicht schlecht, bei dem es eben nicht auf leistung ankommt. auch wenn es ein wöchentlicher besuch in der badi ist, kochen, minigolf, ???. also anspannung und entspannung zusammen bringen.

ich wünsche euch viel glück und kraft.
emu
Dabei seit: 21.02.2007
Beiträge: 132
nachwerf: ich finde es ganz toll, dass ihr das bemerkt und euch gedanken macht und nicht einfach wartet.
Gelöschter Benutzer
-->PN
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Vielleicht würde ihm gezielte Nachhilfe helfen? Das klingt nun vielleicht komisch, aber er scheint selber das Problem zu haben, dass er glaubt, nicht zu genügen, immer noch mehr machen zu müssen. Wenn er seine Aufgaben mit einem Nachhilfelehrer machen könnte, der ihm zeigt, dass er gut steht, alles passt, könnte er vielleicht nach der verabredeten Stunde abschalten?

Ich weiss, dass Yoga helfen kann, weil es einfach ein ganz unkompetitiver Ansatz ist und einen lernt, in sich selber zu vertrauen, seine eigene Kraft zu schätzen und loszulassen. Aber das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Müsste auch der richtige Lehrer sein, der nicht nur die körperliche Seite der Asanas hochhält und Gymnastik macht, sondern eben die ganzheitliche Schiene fährt.

Ansonsten könnte man vielleicht auch einen gezielten Plan mit ihm zusammen erstellen. Ihm quasi helfen, ein Lernmanagement zu entwickeln, indem man anschaut: was steht an, was muss getan werden, wie viel Aufwand ist nötig, wie kann man den verteilen, dass es reicht und nicht überbordet. Und da vielleicht auch mit Lernkontrollen dabei sein, die nicht ihn kontrollieren sollen, wie der Name eigentlich sagt, sondern ihm zeigen sollen: wo stehe ich, reicht es schon.

Der Weg ist das Ziel
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
A propos: die Aussage: wegen uns musst du das nicht tun, wir erwarten das nicht, hilft ihm gar nicht. Da wird er eher noch seinen Weg als nicht unterstützt erachten. Ich war auch so ähnlich, hatte immer das Gefühl, Leistung erbringen zu müssen und dachte, es reicht doch nie. Ich war (leider?!) nicht ganz so fleissig und habe im Gymi kaum was getan, aber die Aussagen - die meine Eltern auch brachten - die haben mir überhaupt nicht geholfen, im Gegenteil. Und der Leistungsdruck blieb doch, der war in mir drin, ich projizierte ihn vielleicht nach aussen, aber er kam von mir.

Der Weg ist das Ziel
relax
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.01.2009
Beiträge: 24
@emu
Das mit der Leistungswelt bringt mich zum nachdenken. Er spielt nebenbei noch Fussball. Aber in einer Mannschaft die zwar viel Spass und einen super mannschaftgeist hat. Aber eben sehr leistungsorientiert ist. Und da haben wir ihn wieder ... Den Leistungsdruck ....
Vielen Dank für deinen Gedankenanstoss. Hilft mir auf jeden Fall weiter!

@ Shanti
Auch dir vielen Dank für deine Gedanken. Eigentlich möchten wir ihm ja Druck nehmen. Deshalb machen wir immer wieder solche Aussagen.... Bei ihm wird das vermutlich ähnlich sein wie bei dir. Er hat diesen Leistungsdruck in ihm drin. Danke für deine Anregung!
Gelöschter Benutzer
Ich höre von vielen Eltern, dass die Probezeit die anstrengendste Zeit sei und sich die Situation nachher klar entspannt.