Wer hat Erfahrung mit Ritalin?

taucherli74
Dabei seit: 19.10.2004
Beiträge: 553
summervögeli: ich wollte nicht eure ärztin "schlecht" machen aber kommt mir schon ein wenig komisch vor... ich reagiere evtl. aus folgendem grund ein wenig alergisch auf solche aussagen: ich war zuerst bei einer kinderpsychlogin welche in der gemeinschaftspraxis unseres kia 1 tag praktiziert. ich hatte ein gespräch bei ihr ohne tochter, ohne dass überhaupt vorher mal das wort pos im raum stand - ich hab ihr dann ein wenig erzählt von meiner tochter über ihr wesen u.v.a wie es ihr seit dem schulstart gehe - nach einer halben stunde sagt mir doch diese psychologin - tja, das tönt danach, dass dieses mädchen dringend ritalin braucht - da ging bei mir der laden runter, ich stand auf, verabschiedete mich und glaubte ich sei im falschen film!

wir haben uns erst über ritalin gedanken gemacht, als wir eine diagnose hatten welche für uns "hand und fuss" hatte und haben zuerst alles andere ausprobiert und ergänzende therapien angefangen.

was ich hier lese über 2 jährige oder spielgruppen kinder welche mit ritalin ruhig gestellt werden... da kann ich nur den kopf schüttelnicon_frown.gif
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
KINDER haben Erfahrung mit Ritalin. Erwachsene haben da ein riesiges Defizit. Zum Ausgleich akzeptiere ich in der Ich-kann-Schule Ritalin genau dann, wenn die Eltern, die Lehrer und der verordnende Arzt dieselbe Dosis nehmen wie das Kind - damit sie endlich mal aus der Praxis mitreden können.
Leider lassen wir in dieser Zukunftsgesellschaft, die ihre Zukunft verspielt, kaum etwas aus, was solche Probleme wie Du sie berichtest, und noch weitere produziert. Es gibt hunderte Ursachen, die uns hyperaktiv wie apathisch machen. Ich denke, wir müssen dringend aufhören, Ursachen zu produzieren, und damit aufhören, nur immer für jedes produzierte Problem auch noch die zugehörige Pille zu produzieren.
Ich beschäftige mich seit meiner sonderpäd.Hausarbeit über Hyperaktivität und Autosuggestion vor bald 30 Jahren mit Lösungen in diesem Bereich. Dazu gehört zuerst einmal, dass wir die zunehmende Impotenz der Beteiligten Erwachsenen wieder in Handlungsfähigkeit zurückführen. Ritalin & Co. werden viel zu oft schon deswegen gegeben, weil Eltern und Lehrer einfach nicht weiterwissen. Es ist ein Unding, die Erwachsenen auf diesem erbärmlichen Niveau zu lassen und die Kinder mit Medikamenten auf ihr Niveau herunterzuholen. Es muss umgekehrt sein: die Erwachsenen müssen lebendiger und potenter werden. Dafür muss zuerst einmal dringend das überprüft werden, was sie als Pädagogik betreiben. Es gibt heute "wissenschaftliche Vorgaben", mit denen noch nie ein Problem gelöst wurde; die gehören endlich in den Müll.
Dann ist es auch überfällig, dass unsere gut bezahlten Profis nicht nur "Diagnosen" stellen sondern endlich mal die betroffenen Eltern und Kinder schon mit einem mutmachenden Erfolgsbericht empfangen. Ich möchte nicht mehr erleben, wie kläglich Eltern mit Problem + Diagnose + Kind alleingelassen werden.
Wir müssen uns bewusst machen, dass der Mensch von Geburt an eine Persönlichkeit ist. Ich beobachte zu häufig, dass die sensiblen Persönlöichkeitstalente nur unter Druck gesetzt wird, und dass im (zu erwratenden) Misserfolgsfalle der Druck noch weiter gesteigert wird. Eine ebenso dumme wie erfolgreiche Methode, ADHS etc. zu produzieren. Und es ist eine faule Ausrede, wenn die Probleme immer größer werden, je weniger die Pädagogik sie lösen kann. Wir müssen endlich mal etwas für diese Pädagogik tun: sie braucht dringend HILFE.
Der Partner für Problemlösung sind immer die Kräfte & Talente, die der Mensch dafür hat. Ohne sie ist keine echte Lösung möglich. Wenn ich mir allerdings anschaue, wie wir mit diesen Kräften umgehen, wundert mich das ständige Problemwachstum nur insofern als ich etwas verblüfft bin, dass die Probleme nicht sehr viel größer sind. Das Leben gibt uns wirklich immer noch alle Chancen.
Wenn die Kräfte im Kind stärker sind als meine, wird es höchste Zeit, einmal nicht an das Kind und die Probleme zu denken sondern an nsich selbst und die Stärkung der eigenen Kräfte.- Coués Autosuggestion ist eine probate Schnellhilfe dafür. Wichtig ist, seine Schwingung zu verändern und das auszustrahlen, was geschehen soll. STRAHLEN dringen nämlich sehr viel tiefer als Worte (auch wenn man nicht darauf achtet) und sie können im Gegensatz zu Worten auch nicht zurückgewiesen werden. Deine Misserfolge spiegeln dir, was für eine Wirkung Du hast. Wirkung kann man IN SICH ändern, nicht in anderen.
Wenn Du mit dir wieder EINS bist, hast Du auch schnell tiefe gute Wirkung mit der sog. Schlafsuggestion; dabei geht es darum, der Güte STÄRKUNG zu geben, damit sie WACHSEN kann. Druck und alle groben Mittel wirken absolut kontraproduktiv. Problemlösung ist FEINE geistige Präzisionsarbeit. Wir haben das Zeuf dazu; wir sollten anfangen, es zu gebrauchen. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
sabi72
Dabei seit: 14.11.2009
Beiträge: 121
@FJN
Weisst du auch etwas über Ernährung und Hyperaktivität? Würde mich intressieren. Darüber verlieren ja die Aerzte kein Wort!
bindli79
Dabei seit: 03.02.2011
Beiträge: 9
HAllo an alle. Ich habe einen Sohn der 8 Jahre ist und ein ADHS hat. Habe zwei Jahre lang versucht ihn auf homöopathischem Weg zu unterstützen aber ohne Erfolg. Habe die Ernährung umgestellt, auch ohne Erfolg. Nun gebe ich ihm seit 3 Monaten Ritalin und ich kann sagen dass es für ihn und auch für die ganze Familie ein GEwinn ist. Hätte ich gewusst was wir uns alles ersparen können hätte ich schon früher mit Ritalin angefangen. Leider waren wir beim ersten Kinderpsychologen schlecht betreut und er hat nur Ritalin abgegeben ohne dieses genau einzustellen. Habe dann mal ein 2 Jahre pausiert weils für mich so nicht vertrettbar war. Nun bin ich an einem Ort wo wir wirklich super betreut werden. Wir haben das Ritalin langsam gesteigert bis wir nun auf der für ihn stimmenden Dosis sind. Ich kann da auch jederzeit anrufen wenn ich Unterstützung brauche oder etwas an der Dosierung geändert werden muss. Muss sagen ich bin begeistert so gut betreut zu werden. Wir wurden richtig gut aufgeklärt über das Ritalin und meine kristischten Fragen wurden auch ernst genommen und beantwortet. Zusätzlich erhalte ich nun noch einen Erziehungskurs welcher mir auch sehr geholfen hat. Ich fühlte mich das erste mal ernst genommen!!!!!!!!
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@sabi
ev. weil sie es nicht wissen. z.b. koffein beruhigt mich, bei anderen wirkt es anregend. ritalin puscht - bei mir beruhigt es....

im allgemeinen egal ob adhs oder nicht, versuche ich auf geschmacksverstärker zu verzichten, weniger raffinierter zucker, mehr gute fette (omega 3 fettsäuren / fisch)
viel bewegung
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Unser Sohn (10) nimmt es seit 1 Monat jeweils morgens (10mg) - nachmittags nimmt er nach wie vor nichts. Dadurch, dass er morgens viel Energie spart, reicht's ihm so.
Wir haben vieles ausprobiert (Kinesiologie, Homöopathie, Vitamine etc.). Mein Sohn hatte von allem die Nase gestrichen voll - er blockte völlig ab, weil vieles zwar immer ein bisschen half, aber nicht wirklich echt effektiv und langfristig hilfreich war.

ER wollte Ritalin ausprobieren - und das war für uns entscheidend. Und er kann mir so klar sagen, was anders ist. Er fühlt sich besser, wird nicht mehr abgelenkt, kommt besser voran in der Schule, hat dadurch merklich weniger Hausaufgaben, wodurch wir einen glücklicheren und ausgeglicheren Sohn zuhause haben, der plötzlich wieder mehr Zeit hat, draussen zu spielen. Hinzu kommen all die anderen damit verbundenen Erfolgserlebnisse (sozial, Schrift, fühlt sich nicht mehr dumm etc.). Er nimmt's jeden Morgen freiwillig.

Ich hätte es nie gedacht, dass ich so etwas irgend wann mal schreiben werde, aber: Ritalin ist ein Segen für uns. Unserer ganzen Familie geht es um Welten besser. Wer's selber erlebt hat, weiss, wovon ich rede.
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
Wer einfach schreibt "E-Nummern weglassen" hat kein Ahnung von Ernährung. Es gibt z.B. E-Nummern für Milchsäure, Vitamin C,oder Paprikaextrakt oder Caramel, alles nicht wirklich gefährliche Stoffe, oder?

Zum THema ADHS gibt es nur sehr wenige gesicherte Erkennisse, aber um so mehr Gerüchte. Klar ist, dass manche KInder auf Azofarbstoffe in Süssigkeiten reagieren, generell sind grössere ZUckermengen zu meiden. Offenbar haben Omegafettsäuren (Lachs) einen positiven Effekt.
Das ist aber auch schon so ziemlich alles. Deshalb das Kind irgendeiner obskuren Diät auszusetzen ist sicher nicht angebracht.
Eine vielseitige und abwechslungsreiche Vollerternährung ist sicher das Vernünftigste.
la lune
Dabei seit: 23.01.2007
Beiträge: 167
In milden Formen von ADHS nützen sicherlich zuckerarme Ernährung, frische Zubereitung von Nahrung (wenige Konservierungsmittel), phosphatfreie Ernährung (ein echt schwieriges Unternehmen!!!)... Dies funktioniert aber wirklich nicht bei allen! Ich finde es einfach unverschämt, wie manche meinen, nur weil es bei ihren Kindern funktioniert, soll es auch bei anderen funtionieren! Es gibt tatsächlich verantwortungsvolle Eltern die ein ADHS-Kind haben! Nur mal so zu erwähnen.

Ich war gerade letzthin an einem Mentalcoachingkurs für Eltern von Kindern mit AD(H)S. Mein Fazit: Diese Eltern hatten eine sehr hohe Kompetenz an Erziehung, Toleranz, Fachwissen in Ernährung, Homöopathie und etlichen anderen alternativ Verfahren. Trotzdem griffen drei Familien mit grosser Dankbarkeit zum Ritalin/Concerta.

Denkt doch nicht andauernd, dass ADHS-Eltern ihre Kinder mit Ritalin abfuttern. Es gibt schwarze Schafe, ja! Und auch nicht zu wenige! Auch ich bezweifle, ob es nötig ist so oft zu Pharmika zu greifen. Aber denoch gibt es wenige Familien die dieses Medikament für ihr Kind benötigen wie zuckerkranke Kinder ihr Insulin.

Ritalin wird immer wieder verteufelt. Dabei kann es Leben retten! Aber auch hier gilt: "Auf die Dosis kommt es drauf an!" Diese Dosis ist von Mensch zu Mensch verschieden und für (ich behaupte jetzt einfach eine Zahl) 96% ist die Dosis bei 0%.
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
la lune
Und diese schwarzen Schafe nähren Vorurteile, die so nicht berechtigt sind. Die Lehrerin meines Sohnes erzählte letzte Woche, dass sie schon Kinder erlebt hätte, die Ritalin nehmen mussten, wo sie sich fragte, wozu ? Nur um die Noten auf Gymi-Niveau zu pushen ? Anscheinend ist Ritalin auch ein beliebtes Mittel bei Studenten, um bei Prüfungen die bessere Konzentration zu haben.

Viele Eltern von AD(H)S-Kinder fällen den Entscheid für Ritalin nicht einfach leichten Herzens. Es ist ein Ringen mit sich selber. Sicher spielen da auch Schuldgefühle mit. Fragen treten auf: "Warum hat mein Kind ADS ? Bin ich etwa Schuld ? Hab ich was falsch gemacht in der SS ? Oder doch in der Erziehung ?" Diese Fragen kommen - auch wenn wir eigentlich wissen, dass diese Schuldgefühle unberechtigt sind.

Wir hätten noch länger ohne weitermachen können - klar. Frage ist nur, zu welchem Preis....
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
@FJN
Auch wenn ich weiss, dass Du solche Postings weder liest noch beantwortest, schreibe ich jetzt trotzdem.

Du bist vielleicht "Ich-kann-Lehrer", bist aber weder AD(H)S-ler noch Vater oder Mutter eines solchen Kindes.

Ich habe Ritalin selber eingenommen - dieselbe Dosis wie mein Sohn. Ich spüre nichts. Kann sein, dass die Dosis zu gering ist - keine Ahnung.

Ich habe kein ADS, also brauche ich kein Ritalin. Punkt. Wenn ich Diabetes hätte, müsste sich niemand in einer Familie aus Solidaritätsgründen Insulin spritzen.