
fisi
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Artikel | Online
Equazen IQ: Hirndoping schon für Kleinkinder
Geht es nach der Pharmafirma Vifor, sollen schon Zweijährige ein Mittel zur Entwicklung des Gehirns schlucken. Damit sie mit ihren Gedanken bei der Sache bleiben.
Mit traurigem Blick schaut ein kleiner Junge vom Werbeplakat. Daneben steht: «Mit den Gedanken anderswo» oder schlicht «Schulanfang». Und: «Neu: Equazen IQ flüssig mit Zitronengeschmack für Kinder ab 2 Jahren.»
In der Werbung verspricht Herstellerin Vifor, dass das Nahrungsergänzungsmittel mit wichtigen Omega-3-Fettsäuren angereichert sei. Diese sollen die Gesundheit erhalten und seien «wichtig für die Entwicklung und Funktion des Gehirns».
Hauptbestandteil des Mittels ist Fischöl. Damit auch die Kleinsten Equazen IQ schlucken, gibt es das Mittel in flüssiger Form mit Zitronengeschmack. 2 Deziliter davon kosten rund 35 Franken.
Der Gesundheitstipp hat bereits 2008 über Equazen berichtet. Fachleute kritisierten: Vifor mache ein Geschäft mit den Sorgen der Eltern. Und: Eltern sollen für gesunde Ernährung, Bewegung und wenig Medienkonsum ihrer Kinder sorgen. Das wirke besser gegen Konzentrationsmangel als das Mittel.
Die Firma Vifor verweist dazu auf Studien, «die Hinweise darauf geben», dass die Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren zu einer Verbesserung kognitiver Störungen führe. Die Frage, warum bereits Zweijährige ein Mittel zur Verbesserung der Konzentration brauchen, beantwortete die Firma nicht.
16. August 2010 | Beat Camenzind, Redaktion Online
Artikel | Gesundheits-Tipp 04/2008
«Geschäft mit den Sorgen der Eltern»
Kapseln lösen SchulProbleme – dies suggeriert die Werbung für «Equazen IQ». Fachleute halten das Produkt für unnötig.
Konzentrationsschwäche? Wir nicht!» Mit diesem Slogan werben Apotheken für Kapseln namens Equazen IQ. Sie enthalten Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl und sollen Konzentration und Lernfähigkeit verbessern. Der Hersteller empfiehlt sie für «Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene». Knapp 90 Franken kostet eine Dreimonatspackung Equazen IQ.
Doch Fachleute halten wenig von den Kapseln. Für Wolfgang Becker-Brüser, Arzt und Herausgeber der Zeitschrift «Arznei-Telegramm», ist klar: «Der Anbieter macht ein Geschäft mit den Sorgen vieler Eltern.»
Silke Schmitt, Schulärztin und Gesundheitstipp-Beraterin, hält es für problematisch, Kinder bei Lernproblemen eine Kapsel schlucken zu lassen: «Damit programmiert man sie darauf, auch später Probleme durch Tabletten zu lösen.»
Und Kinderpsychologe Andreas Wepfer sagt: «Um die Konzentration eines Kindes zu verbessern, braucht es keine Kapseln.» Vielmehr sollten Eltern dafür sorgen, dass ihre Kinder nicht zu viel Zeit mit Fernsehern oder Computerspielen verbringen – und sich vor allem genügend bewegen und gesund essen. «Das alles wirkt viel besser als irgendwelche Kapseln – und ist erst noch gratis», so Wepfer.
Die Herstellerin von EquazenIQ schreibt, die Kapseln hätten «zum Ziel, das durch unausgewogene Ernährung entstandene potenzielle Defizit an ungesättigten Fettsäuren zu kompensieren». Die Firma räumt aber ein, dies könne auch durch gesunde Ernährung geschehen.
14. April 2008
Equazen IQ: Hirndoping schon für Kleinkinder
Geht es nach der Pharmafirma Vifor, sollen schon Zweijährige ein Mittel zur Entwicklung des Gehirns schlucken. Damit sie mit ihren Gedanken bei der Sache bleiben.
Mit traurigem Blick schaut ein kleiner Junge vom Werbeplakat. Daneben steht: «Mit den Gedanken anderswo» oder schlicht «Schulanfang». Und: «Neu: Equazen IQ flüssig mit Zitronengeschmack für Kinder ab 2 Jahren.»
In der Werbung verspricht Herstellerin Vifor, dass das Nahrungsergänzungsmittel mit wichtigen Omega-3-Fettsäuren angereichert sei. Diese sollen die Gesundheit erhalten und seien «wichtig für die Entwicklung und Funktion des Gehirns».
Hauptbestandteil des Mittels ist Fischöl. Damit auch die Kleinsten Equazen IQ schlucken, gibt es das Mittel in flüssiger Form mit Zitronengeschmack. 2 Deziliter davon kosten rund 35 Franken.
Der Gesundheitstipp hat bereits 2008 über Equazen berichtet. Fachleute kritisierten: Vifor mache ein Geschäft mit den Sorgen der Eltern. Und: Eltern sollen für gesunde Ernährung, Bewegung und wenig Medienkonsum ihrer Kinder sorgen. Das wirke besser gegen Konzentrationsmangel als das Mittel.
Die Firma Vifor verweist dazu auf Studien, «die Hinweise darauf geben», dass die Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren zu einer Verbesserung kognitiver Störungen führe. Die Frage, warum bereits Zweijährige ein Mittel zur Verbesserung der Konzentration brauchen, beantwortete die Firma nicht.
16. August 2010 | Beat Camenzind, Redaktion Online
Artikel | Gesundheits-Tipp 04/2008
«Geschäft mit den Sorgen der Eltern»
Kapseln lösen SchulProbleme – dies suggeriert die Werbung für «Equazen IQ». Fachleute halten das Produkt für unnötig.
Konzentrationsschwäche? Wir nicht!» Mit diesem Slogan werben Apotheken für Kapseln namens Equazen IQ. Sie enthalten Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl und sollen Konzentration und Lernfähigkeit verbessern. Der Hersteller empfiehlt sie für «Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene». Knapp 90 Franken kostet eine Dreimonatspackung Equazen IQ.
Doch Fachleute halten wenig von den Kapseln. Für Wolfgang Becker-Brüser, Arzt und Herausgeber der Zeitschrift «Arznei-Telegramm», ist klar: «Der Anbieter macht ein Geschäft mit den Sorgen vieler Eltern.»
Silke Schmitt, Schulärztin und Gesundheitstipp-Beraterin, hält es für problematisch, Kinder bei Lernproblemen eine Kapsel schlucken zu lassen: «Damit programmiert man sie darauf, auch später Probleme durch Tabletten zu lösen.»
Und Kinderpsychologe Andreas Wepfer sagt: «Um die Konzentration eines Kindes zu verbessern, braucht es keine Kapseln.» Vielmehr sollten Eltern dafür sorgen, dass ihre Kinder nicht zu viel Zeit mit Fernsehern oder Computerspielen verbringen – und sich vor allem genügend bewegen und gesund essen. «Das alles wirkt viel besser als irgendwelche Kapseln – und ist erst noch gratis», so Wepfer.
Die Herstellerin von EquazenIQ schreibt, die Kapseln hätten «zum Ziel, das durch unausgewogene Ernährung entstandene potenzielle Defizit an ungesättigten Fettsäuren zu kompensieren». Die Firma räumt aber ein, dies könne auch durch gesunde Ernährung geschehen.
14. April 2008
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.