Genau das, was Du hier monierst, sollte man doch in der Schule zu allererst lernen können: von den Pädagogen, von den Lehrern. Pädagoge + Lehrer sein bedeutet wörtlich "ein begeisterndes, mitreißendes Vorbild für Lernen zu sein". Von wem kann Dein Kind begeistert Lernen lernen? Wieviele Lehrer kommen konkret für diese entscheidende Aufgabe der Pädagogik in Frage?
Haben meine Kollegen nicht in der Regel fast alle auch nur "sich Mühe geben - sich anstrengen - sich erschöpfen und gar nicht wissen, wofür - etwas durchnehmen und gar nicht wissen, warum - ....." zu bieten? Wenn die erwachsenen Vorbilder schon den SINN des Lebens - von ahd. "sinan = der Weg" - verloren haben, wie und wo sollen ihn dann ihre Schüler finden?
Wenn schon der Lehrer nur jeden Tag in eine vorgegebene Schablone hinein geht, um darin vorgegebene Schablonen auszuteilen und nach vorgegebenen Schablonen bearbeiten zu lassen um das nach wiederum vorgegebenen Schablonen zu beurteilen, wo ist da noch die vielbeschworene "Vorbereitung auf das Leben"? Kommen da nicht alle Beteiligten immer mehr und gefährlicher vom Leben weg?
Ich sehe als Ich-kann-Schule-Lehrer die von Euch beschriebenen Auffälligkeiten der Kinder als Warnsignale. Die Überlebensinstanz in den Kindern zwingt sie, die erlebte Schule widerzuspiegeln. Muss man darauf hinarbeiten, dass uns noch deutlicher präsentiert wird, wie verkehrt dioe angewandte Pädagogik ist?
Untersuchen wir doch einmal konkret, was die Kinder ganz nebenbei außerhalb der Schule lernen und welche Qualität das hat. Wenn wir das mit der Qualität des in der Schule gelernten vergleichen, kann dann die Schule noch bestehen? Ich frage mich, warum Eltern zu Hause mit ihren Kindern an der Lösung der Probleme arbeiten, die die Fachinstitution Schule a) offenbar selbst nicht lösen kann und b) auch noch an die Laien abschiebt. Warum bereiten Eltern jeden Tag ihre Kinder für so ein Misserfolgssystem vor? Warum ignorieren alle die Zunahme an Problemen, ja Krankheiten wie Burnout, Depression etc. dadurch? Können wir nicht dankbar dafür sein, dass die Überlebensinstanz in den Kindern dazu NEIN sagt und sie FLÜCHTEN lässt, ehe sie am Ende tot umfallen?
Es ist ja nicht der bewusste Verstand, der die Kinder solcher Pädagogik ausweichen lässt. Es ist das UNBEWUSSTE, die Instanz, die die Lebensfunktionen steuert. Die Pädagogik ignoriert diese entscheidende Kraft einfach. Das beschert uns allen tiefste und umfassendste LERNCHANCEN. Es ist sehr befreiend, wenn man mit den genialen, feinen, sensiblen und alles entscheidenden Kräften im Menschen FEIN umgehen lernt. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué