Wie strafen die Lehrer eurer Kinder ?

Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
was sagen die anderen Eltern dazu?

Alleine das Gespräch suchen, bedeutet auch, "aufzufallen" - aus der Sicht des Lehrers eventuell, sich der "Gruppe" nicht anpassen können.... man wird relativ schnell "abgestempelt" als schwierig...

Wie der Lehrer unseres Sohnes "straft" ? - ist noch ein Tick extremer und bescheuerter.... bin froh, kommt mein Sohn im nächsten Jahr zu einer neuen Lehrperson!

gruss
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Möchtest Du Lehrer sein, wenn nach und nach alle um Dich herum denken + fühlen + Dir entgegenstrahlen, dass Du noch extremer bescheuert bist als Deine Kollegen?
Möchtest Du der Mensch sein, von dem alle so denken und dem keiner etwas sagt?
Kannst Du empfinden, was sich in so einem Menschen aufstaut?
Und kannst Du Dir vorstellen, wie es jemand wie Dir geht, der Angst hat, aufzufallen, und der gerade vorbeikommt, wenn diese Lawine losgeht?
Warum denken Eltern eigentlich so wenig an sich selbst?
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
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@fjn

leider, kann ich sehr gut - (gemäss meinen möglichkeiten) - empfinden, wie es meinem gegenüber geht - doch ich bin für MEIN leben verantwortlich und bin es nicht für das "glück" des anderen. ich kann entgegenkommen, verständnis aufbringen - aber, bei aller "liebe" die erwachsene person im klassenzimmer ist der lehrer. wenn der gemütszustand des "erwachsenen" es nicht mehr zu lässt mit kindern zu arbeiten - so wiegt meine loyalität mehr den kindern... als dem erwachsenen. der erwachsene hat die wahl, hat die freiheit veränderungen wenn etwas nicht stimmt vorzunehmen.
diese wahl hat das kind nicht - die machtverhältnisse sind ungleich verteilt - als kind ist man in einem "abhängigkeitsverhältnis" und darauf angewiesen, dass der erwachsene seiner gut "gesinnt" ist.

das beziehungsverhältnis eltern / kind / lehrperson hat eine gewissen hyrarchie und ist begrenzt.

wenn es nicht passt - nicht mehr stimmt - einem zu viel wird - so können doch die kinder nichts führ.... ? jeder ist selbst für sein "glück" verantwortlich - sind die heutigen kinder, das heutige schulsystem, die heutigen lehrbücher, den heutigen schulunterricht - wirklich so anders als früher? und kann ich, oder mein kind was führ... wenn sich ein mensch derart dagegen sträubt?

und dann kommen mir auch noch sehr egoistische gedanken.... dürfte ich es mir erlauben? darf ich in meinem job mich weigern? muss ich mit kritk umgehen können? muss ich mal überstunden machen? muss ich offen für veränderungen sein?
ich habe ja auch die wahl - und jede lehrperson auch... ? oder?

gruss
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Ganz klar: sogar der Gesetzgeber hat die Eltern zu den Vertretern der Interessen des Kindes bestimmt.
Ganz klar: die Machtverhältnisse in Unterrichtsvollzugsanstalten sind ganz eindeutig ungleich und im Ernstfall sticht immer noch der Ober den Unter.
Mir geht es beim Empfinden nicht um Mitleid.
Unsere Wahrnehmung sagt uns auch, wenn ein "Mächtiger" ohnmächtig ist und mit sich selbst nicht zurecht kommt. Sich dann darüber zu ärgern, dass er seinen Pflichten nicht nachkommt, macht das Problem nicht kleiner.
Nachdem ich schon öfters erlebt habe, dass selbst kleine Kinder im Handumdrehen lernen, die größten Probleme zu lösen, meine ich, das könnten Große auch.
Ich denke da z.B. an die 7jährige Sabrina, die nicht mehr leben wollte, weil sie von der Lehrerin täglich vor der Klasse blamiert wurde. Mit Sabrina sprach ich etwa 2 Stunden. Sie verstand, dass die Lehrerin sie nicht überlegt quälte sondern dass sie von Kräften getrieben wurde, die sie nicht verstand und die sie verkehrt behandelte. Sabrina erkannte, dass die guten Kräfte in der Lehrerin sich nicht durchsetzen konnten, weil sie zu schwach waren. Sabrina verstand: "Wenn ich ihre Kräfte BESSER behandle als sie, mögen sie mich und folgen mir lieber als ihr." Das, was ich da von Sabrina gelernt habe, ist ein Kernsatz der Ich-kann-Schule geworden. Die ganze Ich-kann-Geschichte hat hier leider nicht Platz.
Was brauchen die entscheidenden Geistes- und Seelenkräfte, dass es ihnen gut geht, dass sie stark werden und wachsen und sich durchsetzen können? Sabrina verstand, dass man den Kräften alles einfach zu-denken kann, was sie brauchen. Sie tat es und die Lehrerin änderte sich binnen Tagen radikal.
Wieso können kleine Kinder so einfach und effizient so große Probleme lösen? Ich sage, sie tun das, was der kleine Prinz als Voraussetzung dafür nennt: "Man sieht nur mit dem Herzen gut." Kinder wälzen nicht gelernte Theorien im Kopf hin und her, sie schauen und fühlen wirklich genau hin und sind bereit, ihren feinen Erkenntnissen zu trauen.
Ich habe den größten Respekt vor Sabrina, weil sie sich nicht in die Festung ohnmächtiger Entrüstung zurückzog sondern ihr eigenes Problem löste, indem sie der Lehrerin ihr Problem - ohne ein Wort zu sagen, nur durch Denken - löste. Da sollten wir Erwachsenen uns doch eine Scheibe abschneiden.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

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shrekli
Dabei seit: 19.10.2009
Beiträge: 716
Ich habe auch einen Viertklässler, bei 2 Lehrerinnen.
Jeder Schüler hat 3 Steine oder Smilies, je nach "Vergehen" muss das Kind eins davon abgeben. Sind alle 3 weg, gibts irgendetwas zu tun. Ich weiss nicht was, meine Jungs waren noch nie so weit icon_wink.gif

Wenn das Blatt nicht angeschrieben ist, dann wird das schon mal zerrissen. Schliesslich müssen sie schon seit 4 Jahren Blätter anschreiben, da sollte das doch Routine sein. icon_cool.gif

Wenn Hausaufgaben vergessen wurden, dann bestellt die eine Lehrerin die Kinder schon mal auf 7.30h in die Schule. Sie können dann etwas für sich arbeiten, Wandtafel putzen oder sonst was helfen. Meistens hats dann aber eh noch andere Mitschüler dort 😉
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
Zitat, Gerhald Hüther

"Es hat ja noch gar keiner unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerechnet, was das später einmal alles kostet, wenn ein einzelner, mutlos gewordener Mathematiklehrer es fertigbringt, jedes Jahr zwanzig Schülern die Lust an Mathe zu versauen. Denn dann haben die ja meistens nicht nur die Lust an Mathe verloren, sondern auch an den Naturwissenschaften.

Das heißt, da ist auf einmal etwas kaputtgegangen, was möglicherweise die gesamte Karriere und Entwicklung eines Kindes belastet. Und wenn man diese Kosten alle zusammenrechnet, könnte herauskommen, dass es besser wäre, diesen betreffenden Lehrer bei vollen Bezügen nach Hause zu schicken, als ihn noch einen Tag länger diesen Schaden stiften zu lassen."
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
G.Hüther beschreibt da einfach und deutlich die eine Seite eines in allen Lebensbereichen groß gewordenen / gemachten Problems.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass heute ein Heer von Nachhilfeinstituten und -lehrern von dieser Problemproduktion lebt. Und das ist in anderen Bereichen durchaus ähnlich. etwa im Gesundheitsbereich. An unzähligen Orten (u.a. auch in der Schule) werden auf verschiedenste Weise Gesundheitsprobleme und Krankheit produziert, sodass immer mehr Menschen ihr Brot davon verdienen, dass andere krank sind. Wir lösen auch solche Probleme wie z.B. "Legasthenie" nicht mehr sondern wir machen eine Krankheit daraus. Nach Heilung verlangt dann gar keiner mehr, nur als Kranker will man anerkannt sein, um als solcher wenigstens teilweise vor der üblichen Pädagogik verschont zu werden.
Sind wir alle krankheitssüchtig?
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe


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Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
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@fjn

icon_cool.gif Erich Fromm, die Pathologie der Normalität,
der angepasste Mensch - was ist Krank?

http://www.youtube.com/watch?v=Dt09hfllNc8

lg
Gundi
Dabei seit: 15.03.2002
Beiträge: 233
Gar nicht mehr.
Seit unser Sohn Anfang Dezember die öffentliche Schule verlassen und wir eine Schule gefunden hat, in der der Mensch und nicht die reine Stoffvermittlung im Vordergrund stehen. Auch in dieser Schule gibt es Konsequenzen, diese besteht aus einem verpflichtenden Erscheinen in der Studiumsstunde (8.45-9.00). In dieser Zeit sind 4-6 LP anwesend und diese stehen den Schhülern zur Seite um zusammen die "Probleme" zu lösen.
Mein Sohn musste heute auch gehen, da er die zweite Franzprüfung versemmelt hat. Nun wir diese mit ihm im Einzelgespräch durch besprochen und abgeklärt wo die Schwierigkeiten sind.
Nachdem 9 Jahre lang versucht wurde etwas Rundes (unseres Sohn) in etwas Eckiges (Schulsystem) zur drücken und dabei das Runde zerbrach war es auch noch selber schuld. Warum ist es auch Rund und nicht Eckig?

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 21.01.2013 um 15:58.]
Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
Indem er sie vor der ganzen Klasse blossstellt! Die wohl perfideste Art und Weise, jemanden zu "bestrafen". Dann wurde mein Sohn auch während der Weihnachtsfeier vor die Tür gesetzt, weil er gelacht hatte. Meine Meinung über Lehrer, jedenfalls die der letzten 4 Schuljahre, werde ich hier besser für mich behalten!

Leben und leben lassen