Wie weiter? Tochter hat eine riesen "Baustelle" im Kopf...

mäusi
ThemenerstellerIn
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Unsere Tochter hat eine Schnupperlehre im Detailhandel absolviert und war begeistert. Eine "Kollegin" aus einer Parallelklasse, die eigentlich einen Beruf im medizinischen Bereich lernen will, hat sich ebenfalls für die selbe Lehrstelle beworben wie unsere Tochter. Erst als sie die zusage für die Schnupperlehre hatte, erzählte sie es ihr. Die Kollegin war letzte Woche schnuppern und konfrontierte unsere Tochter vor zwei tagen, dass ihr die Abteilungsleiterin Frau XY gesagt habe, dass unsere Tochter vor zwei oder drei Wochen eine schriftliche Absage bezgl. der Lehrstelle erhalten habe. Unsere Tochter war erstaunt, da ihr der zuständige Lehrlingsbetreuer gesagt hat, dass sie die schriftliche zu oder Absagen erst Anfang bis Mitte Februar erhalte. Gestern beendete sie eine weitere Schnupperwoche und war sehr frustriert, nicht etwa wegen der Schnupperlehre, sondern weil sie besuch von der "Kollegin" erhielt. Diese teilte ihr nämlich mit, dass sie die Zusage für die Lehrstelle erhalten habe. Es täte ih sehr leid, obwohl sie lieber etwas im medizinischen Bereich lernen würde, habe sie zugesagt.
Ich habe unserer Tochter versucht zu erklären, dass ich mir nicht vorstellen kann das Frau XY mit einem Schnupperlehrling über andere Lehrstellen Bewerber spricht. Zudem habe sie noch keine schriftliche ab oder Zusage, sie soll doch abwarten bis sie etwas schriftliches in der Hand hat. Sie ist so frustriert, und vor allem enttäuscht über die hinterhältige Art ihrer Kollegin, dass sie die Lehrstelle gar nicht mehr möchte. Weiter zur Schule will sie aber auch nicht, einzig ein Sprach Aufenthalt als Au-pair kann sie sich vorstellen. Ich bin der Meinung dass sie die Lehre machen soll, wenn sie eine Zusage erhält. Hingegen bring es ja auch nichts wenn wir sie dazu zwingen. Sie ist einfach sehr verletzt weil sich die Kollegin hinter ihrem Rücken beworben hat und findet dass man so etwas unter guten Kolleginnen nicht macht. Mein Herz gibt ihr recht, doch die Realität sieht anders aus. In fünf Monaten beendet sie die obligatorische Schulzeit und kann sich nicht freuen. Reden können wir zur Zeit nicht mit ihr darüber, sie ist sofort eingeschnappt, schreit rum fühlt unverstanden. Wie können wir ihr helfen?
all inclusive
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zuerst würde ich mal im Betrieb nachfragen ob sich das überhaupt so zugetragen hat. Vielleicht erzählt die Freundin ja nur Mist.
fraulein
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Den Kopf zurechtrücken. Leider ist die Lehrstellensuche in der heutigen Zeit kein Zuckerschlecken. Ich gehe mal davon aus (bzw. hoffe es), dass ihr noch weitere Bewerbungen laufen habt und nicht eure ganze Energie auf eine einzige Stelle fokussiert.

Schnupperlehre absolvieren ist noch lange nicht = Lehrstelle erhalten (auch wenn hier bei dir wie bei der Tochter der Eindruck entsteht, dass ihr diese auf sicher erachtet).

Meine Tochter würde vermutlich zu dieser Kollegin sagen, dass sie ihr mal den Lehrvertrag zeigen soll, ansonsten würde sie es nicht glauben.

Abgesehen davon: Es geht hier nicht um ein Gentlemen-Agreement, dass man aus Rücksicht auf einen anderen, sich nicht um eine Lehrstelle am gleichen Ort bewirbt (oder man sich nicht den Freund einer Freundin krallt). Gerade bei der Lehrstellensuche müssen/können die Kinder ein wenig lernen, was "richtiges" Leben heisst - nämlich sich auch mal durchbeissen und nicht gleich den Kopf in den Sand stecken und Konkurrenz aus den eigenen Reihen finden.

Wenn ihr umgekehrt eure Tochter machen lassen wollt, was SIE für das beste hält, muss sie bereit sein, die entsprechenden Konsequenzen zu tragen. Also klar aufzeigen, was das heisst. Z.B. au-pair bedeutet im Alltag dies, ein Jahr weiter Schule wäre das oder eben sich auf weitere Stellen bewerben (was ihr wie im Eingang von mir erwähnt) hoffentlich auch noch gemacht habt.

Lehrstellensuche-Frust ist blöd, hab ich bei meiner Tochter auch erlebt. Ich hab ihr signalisiert, dass ich sie verstehe und nachfühlen kann, dass ich aber umgekehrt nicht akzeptiere, dass sie deswegen alle anderen anbrüllt oder nichts mehr tut. Kuschelkurs ist hier meiner Meinung nach falsch am Platz.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
carola
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fies... was mir nicht ganz klar ist: hat deine tochter die zweite schnupperwoche im gleichten betrieb gemacht?
ich würde erst mal abwarten, ob da noch eine absage oder eine zusage kommt, es ist noch nicht mitte februar. und absagen erteilt man in der regel nachdem die zusage erfolgt ist und nicht vorher, es sei denn, es ist sonnenklar, dass die person auf keinen fall in frage kommt. es wird sich ja zeigen, ob die kollegin die wahrheit erzählt hat. wenn sich das tatsächlich so abgespielt hat, dann ist das so unprofessionell, dass deine tochter sogar froh sein kann, nicht dort ihre lehrzeit zu machen.
wenn die schon mit schnupperlehrlingen so umgeht, wie dann erst mit dem festen personal? es gibt nichts schlimmeres, als intrigante, indiskrete chefinnen...aber eben, wer weiss, ob das so stimmt.
bei der auswahl unserer lehrtochter war ausserdem immer entscheidend, dass die junge frau überzeugt ist, genau diesen beruf lernen zu wollen. es bringts nämlich nicht, jemanden zu nehmen, wenn man merkt, dass der eigentlich lieber was ganz anderes machen möchte. die gefahr, dass die lehre abgebrochen wird bei der ersten krise ist zu gross.

was du tun kannst? das gute ist, immerhin hat deine tochter schon eine vorstellung, wie die alternative aussehen kann. ist doch super! nimm sie ernst, unterstütze sie dabei und informiert euch gemeinsam über sprach- und aupairaufenthalte. das lenkt erstens ab und macht zweitens neuen mut.
viel glück
nela65
Dabei seit: 17.04.2007
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Es ist in der Tat schwierig, ich kenne beide Seiten.

Mein jüngerer Sohn konnte sich auch nicht so gut als zukünftiger Lehrling "verkaufen" und hatte auch mehr Mühe, eine Lehrstelle zu finden. Ich kenne also den Frust nach all den Absagen, oder noch schlimmer, dass überhaupt keine Reaktionen seitens der Firman kommt.

Wir erleben unsere Kinder ganz anders als ein (Lehr)betrieb.

Als Lehrbetrieb ist es schwierig, nach einer Woche zu beurteilen, ob der/die betreffende SchülerIn zum Job und in die Firma passt. Wer in dieser Woche mehr fragt, Interesse, Selbständigkeit und vor allem im Detailhandel ein gewisses Auftreten zeigt, hat klar die besseren Karten.

Was den Schülern absolut nichts hilft, ist, wenn man gemeinsam über die Firmen oder Mitschüler schimpft. Eher mit ihnen gemeinsam neue Möglichkeiten suchen, sie motivieren, helfen ...

Nicht helfen in der Form, dass die Mutter selber eine Lehrstelle sucht und anruft, was übrigens immer wieder vorkommt. banghead.gif




carola
Dabei seit: 07.01.2002
Beiträge: 643
"nela65" schrieb:



Nicht helfen in der Form, dass die Mutter selber eine Lehrstelle sucht und anruft, was übrigens immer wieder vorkommt. banghead.gif






bloss nicht...icon_rolleyes.gif das müssen sie schon selber machen! aber moralisch unterstützen kann man als eltern, mut machen, gut zureden, dabei helfen, sich gut vorzubereiten. zum beispiel auch über fragen und antworten diskutieren, die einen lehrmeister interessieren könnten...
meine tochter ist auch grad auf lehrstellensuche. sie ist im gymi und dort unterstützen sie schüler, die "abtrünig" werden NULL. wie suche ich eine schnupperlehrstelle, wie bewerbe ich mich, wie sieht ein lebenslauf aus... das gehört halt nicht zum gymi-programm, darüber muss sie sich selber schlau machen, respektive, wir helfen ihr dabei. auch zeit für schnupperwochen gehören halt nicht zum lehrplan. aber jänu. dann fehlt sie halt eben...
yucca
Dabei seit: 08.02.2007
Beiträge: 3069
Ich kann die Gefühle eurer Tochter gut verstehen, nur bringt es nichts wenn sie jetzt den Kopf in den Sand steckt. Sucht doch gemeinsam das Gespräch mit der Lehrperson, vielleicht tun sich so ganz neue Perspektiven auf.

Auch aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
mäusi
ThemenerstellerIn
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Beiträge: 85
@Carola
meine Tochter hat im Dezember eine Schnupperwoche in diesem Geschäft (A) gemacht. Letzte Woche war sie in einem anderen Geschäft (B) und ihre Kollegin absolvierte die SL im Geschäft (A). Wie gesagt wollte sie eigentlich etwas im medizinischen Bereich lernen, lief in der Praxis nach 2 Tagen davon und brach die SL ab.
Nein, nein eine Lehrstelle suche ich ihr bestimmt nicht, das muss sie selber machen. Natürlich unterstütze ich sie dabei. Leider nimmt sie dass ganze viel zu locker so dass wir viele Auseinandersetzungen miteinander haben. Wenn sie keine LS hat, muss sie weiter zur Schule oder eben als Au-pair ein Jahr überbrücken. Obwohl sie sehr hilfsbereit und höflich ist, habe ich den Eindruck dass sie noch nicht reif ist für die Arbeitswelt.
Und nein ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass in einem so grossen Geschäft wie diesem, mit X Filialen in der ganzen Schweiz, so unprofessionell mit Schnupperlehrlingen/Lehrstellensuchenden umgegangen wird.
carola
Dabei seit: 07.01.2002
Beiträge: 643
versteh ich das jetzt richtig: war's die gleiche warenhauskette, aber eine andere filiale? ich denke, die lassen jemanden nicht zweimal schnuppern, wenn das erste mal nicht ok war. erst mal abwarten.
ja, es ist furchtbar anstrengend, bis mal klar ist, welcher weg gegangen wird! bei uns ist diese gymizeit ein krampf - sie hat einfach keine lust mehr und es fehlt an einsicht, für was gewisse dinge gelernt werden sollen, wo sie jetzt schon weiss (oder meint zu wissen), dass sie sie nie mehr brauchen wird.
wir haben viel diskutiert, was sie machen könnte und welche wege es gibt, und die berufswünsche wechselten dauernd. und immer hatte ich das gefühl, diese vorstellungen sind nicht ihre eigenen, sondern nachgeplappert. bei ihrem aktuellen berufswunsch im handwerklichen bereich bin ich aber ganz sicher, dass es von ihr aus kommt und sie ist sehr überzeugt davon. und seither läuft es sehr viel entspannter, weil sie sich jetzt für ihr ziel auch wirklich engagiert. erste erfolgreiche schnuppertage hat sie schon hinter sich und der betrieb macht ihr ziemlich hoffnungen, dass sie, wenn sie nochmal länger schnuppern kommt, um wirklich sicher zu sein, danach auch die lehrstelle bekommt.

mäusi
ThemenerstellerIn
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@Carola
Meine Tochter hat sich im November beworben in dieser Warenhauskette. Musste sich persönlich und schriftlich vorstellen beim zuständigen Lehrlingsbetreuer. Sie durfte im Dez. während den Ferien schnuppern in einer Abteilung wo sie noch eine Lehrstelle frei haben. Nachdem die Kollegin wusste, dass dort eine Lehrstelle offen ist, hat sie sich ebenfalls für die selbe Lehrstelle beworben und konnte nun letzte Woche eine Schnupperlehre absolvieren, und hat, angeblich am letzten Arbeitstag (Freitag) die Lehrstelle erhalten. Ich zweifle aber und kann mir nicht vorstellen dass sie die Zusage am letzten Arbeitstag erhalten hat. Egal ob es stimmt oder nicht... wenn ja ist es von den Lehrlingsverantwortlichen nicht fair, wenn solche Aussagen gegenüber einem SL gemacht werden. Somit wurde sie u.a. als "Briefträger" missbraucht. Wenn es nicht stimmt, was ich eher vermute, hat die Kollegin einen knall so etwas zu behaupten.
Klar darf man nie darauf bauen bevor es schriftlich vorliegt, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass so ein grosses Unternehmen mit x-tausend Angestellten so mit SL umgeht. Es liegt doch bei den Verantwortlichen den Lehrstellensuchenden eine AB/Zusage zu machen und nicht bei einem SL.