Wie weiter? Tochter hat eine riesen "Baustelle" im Kopf...

nela65
Dabei seit: 17.04.2007
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Nach mehr als einen Monat kann deine Tochter ungeniert bei den Verantwortlichen nachfragen, wie es um die Lehrstelle steht. So weiss sie auch Bescheid und kann sich, je nachdem, auf etwas anderes konzentrieren.

Carola, ich finde es wichtig, die Kinder bei der Lehrstellensuche zu unterstützen, auch unsere in der Sek A wurden kaum darauf vorbereitet. Wir haben zusammen zb die Homepage studiert, mögliche Fragen besprochen und ihnen für das Gespräch vielleicht etwas Sicherheit mitgegeben.

Denn, auf die Frage "warum hast du dich grad hier beworben bzw warum möchtest du hier deine Lehre absolvieren" sollte schon eine positive Antwort folgen icon_smile.gif.

mäusi
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An dieser Schule (BWK Niveau A) wird sehr grossen Wert auf die Bewerbungen, Schnupperlehren und Bewerbungen gelegt. Beim Elterngespräch wurden uns auch div. Brückenangebote gezeigt. Die Jugendlichen werden hier nicht einfach dem Schicksal überlassen, man nimmt ihre Berufliche Zukunft sehr ernst.
Sie lässt es auch nicht zu dass ich ihr helfe, dass macht es auch schwieriger für mich, weil sie keine Ratschläge annimmt und alles besser weis. So nach dem Motto, wenn das nicht so geht mache ich das. Und das macht sie auch erst wenn ich Druck aufsetzte und ständig Thematisiere. Ich komme auch langsam an meine Grenzen. Wie gesagt in 5 Monaten geht die obligatorische Schulzeit zu ende und sie hat x Ideen und unternimmt nichts für ihre Zukunft.
carola
Dabei seit: 07.01.2002
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@nela65: meine worte, genau so haben wir's auch gemacht! icon_smile.gif
und was auch nicht geschadet hat: ich hab ihr noch ein paar tips aus dem "telefon-knigge-rundschreiben" aus der kommunikationsabteilung meines arbeitgebers nahegelegt...
carola
Dabei seit: 07.01.2002
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mäusi: ich würde ihr einfach klar machen, dass sie etwas machen MUSS nach der obligatorischen schulzeit. einfach zuhause rumhängen ist nicht.
aber vielleicht musst du dich auch von der vorstellung verabschieden, dass sie eine lehre machen soll zum jetzigen zeitpunkt. also wenn sie wirklich einen sprachauftenthalt machen will, dann unterstütze sie doch dabei. ist das keine option für dich? und wenn nein, warum nicht? vielleicht tut euch auch ein bisschen abstand ganz gut und fremdsprachen sind immer gut. SIE muss etwas WOLLEN, das ist wichtig. und wenn's das doch nicht ist, dann meldet sie mal vorsorglich für so ein brückenangebot an. abmelden kann man sich dann immer noch.
nela65
Dabei seit: 17.04.2007
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Ich hätte, auch für meine Nerven, in dieser Situation meinen Sohn für das 10. Schuljahr angemeldet, einfach auch, damit ich für mich die Sicherheit hatte, dass er irgendwo "versorgt" ist. Abmelden kann man sie dort ja immer noch.

Dieses "easy Mami, easy" hat mich selber auch fast zum Wahnsinn getrieben. Vielleicht erreichen die Lehrer, dass sie von sich aus etwas mehr Gas gibt. Und vielleicht braucht sie wirklich noch ein zusätzliches Jahr, um danach erfolgreich in die Berufswelt zu starten.
mäusi
ThemenerstellerIn
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@carola
@nela65
dass es kein Hotel Mama gibt, weiss sie. Dass haben wir immer so kommuniziert. Was mich persönlich am meisten mühe macht ist das Schwankhafte bei ihr. Detailhandel möchte sie schon lange, aber zuerst war es Sport, wo sie eine SL absolvierte und begeistert war. Als es aber darum ging dem Multicheck zu machen und sich für diese LS zu bewerben, verlies sie die Freude. Dan war eine SL in der Fotobrache angesagt. Himmelhochjauchzend, aber bewerben oh nein, die Lehrlingsbeauftragte lies verlauten dass sie Lehrlinge bevorzugen die min. 17 oder 18 sind. Also versuchte sie es gar nicht. Und jetzt SL in einem Kaufhaus, es war wirklich ganz toll, dann passiert dass mit dieser Kollegin und sie resigniert einfach. Gestern sagte sie zu mir, dass sie die Lehrstelle gar nicht mehr haben möchte. Aber hallo, man kann doch nicht immer zurück krebsen beim geringsten Wiederstand. Ich frage mich wie das in der Lehre geht, schmeisst sie dann den Bettel hin, wenn sie kritisiert oder korrigiert wird? Ich bin einfach ratlos und frage mich wie das weiter gehen soll. Zwingen eine Lehrstelle anzutreten hat keinen Sinn, das würde im Chaos enden. Gegen einen Sprachaufenthalt oder ein Schul-Brückenangebot habe ich nichts, aber sie muss es organisieren, mit meiner hilfe, und vor allem dann durchziehen.Wahrscheinlich werde ich Yucca`s Rat befolgen und das Gespräch mit der Lehrperson suchen, natürlich mit der Tochter zusammen.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
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Unser Ältester ging einige male schnuppern. In 2 verschiedenen Berufen. Er war je 2x im selben Betrieb, wobei es beim 1.Beruf beim 2.Schnuppern nicht mehr so gut lief (zwischenmenschlich). Dort war auch der Lehrmeister sehr unzuverlässig und blieb uns mehrmals eine Antwort schuldig. Erst ging er jeweils "nur" schnuppern, danach bewarb er sich ohne zu schnuppern, direkt auf eine Lehrstelle, im 2.Beruf (Maurer). Darauf folgte ein Vorstellungsgespräch + eine Einladung zum Schnuppern, aber erst fast 2 Monate später. Zwischenzeitlich fragte er in einem Betrieb hier im Ort nach einer Schnupperlehrstelle an und konnte in den Herbstferien dort schnuppern gehen, ebenfalls Maurer.

Es gefiel ihm sehr gut. Der Lehrmeister meinte beim Auswertungsgespräch, er hätte gute Chancen für eine Lehrstelle, es gebe aber noch Mitbewerber, das war an einem Freitag. Gleich am Montag brachte er die Bewerbung für die Lehrstelle persönlich vorbei. Es wurde jedoch keine Bewerbung "verlangt", sondern die reichte er einfach ein, weil er ja eben diese Lehrstelle wollte. Etwa 1 Monat später erhielt er telefonisch die Zusage. Lehrvertrag wurde wieder etwa 1 Monat später unterschrieben.

Sein Schulkollege ging auch dort schnuppern, wo er sich vorstellen konnte und noch nicht schnuppern war. Diese Lehrstelle bzw.Schnupperlehrstelle sagte er ab. Das Dossier wurde umgehend zurückgesandt, mit den Worten, sie wünschen ihm alles Gute bei der Lehre als Maurer.

Hat sich denn die Tochter bereits auf die Lehrstelle beworben oder war sie "nur" schnuppern. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kollegin das nur sagte, damit deine Tochter absagt und sie die Lehrstelle erhält. Um Gewissheit zu haben, soll sie sich morgen dort melden. Falls sie noch keine def. Antwort erhält, verlangen, dass sie ihr sagen, bis wann sie mit einer Antwort rechnen darf.

Frust bringt jetzt nichts. Dran bleiben, weiter suchen. In der Klasse meines Sohnes hatten bis auf 2, noch vor Weihnachten eine Lehrstelle. selbst die, die nicht die besten Schüler sind.

Drück euch die Daumen und der Tochter viel Glück.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Mäusi, wie Dein Teile schon sagt, hat Deine Tochter eine Baustelle im Kopf. Sie ist in der Pubertät, das Hirn reorganisiert sich heftig. Besonders diese spät reifenden Bereiche, die mit Entscheiden, Durchhalten, Verantwortung, längerfristige Präferenzen und so zu tun haben, sind einfach noch nicht fertig. Darum ist es auch für viele so schwierig, genau in dieser turbulenten Zeit eine Lehrstelle zu wählen und die Lehrer dann auch durchzuhalten. Und das ganze wird noch dadurch verschlimmert, dass es auch die Zeit ist, wo man sich von den Eltern löst, dh. Vorschläge, Hilfe und Druck der Eltern a priori öfters geblockt werden, obwohl die Jugendliche eigentlich selbst noch unsicher ist und nicht in der Lage, ohne Hilfe alles selber zu managen und zu entscheiden.
Aber was kannst Du tun? Erst mal Vertrauen haben, dass dies kein Dauerzustand und kein Charakterfehler Deines Kindes ist, sondern ein normaler und nötiger Entwicklungsschritt zum Erwachsenwerden. Man ist nicht einfach "plumps" erwachsen, sondern man wird es mit erheblichen Konflikten und Problemen, an denen man eben wächst.
Zweitens, zu sehen, dass sie offensichtlich Zeit braucht, um zu reifen. Das Leben ist ja kein Rennen. Die Frage ist also, welche Anschlusslösung nach der Schule ihr die meisten konkreten Erfahrungen mit sich selbst ermöglicht. Ich glaube, ein Sprachaufenthalt, au-pair, oder Praktisches Jahr wäre besser als ein zusätzliches Schuljahr, und möglichst mit einer längeren Abwesenheit von zuhause, aber das kannst Du dann getrost ihr überlassen. Sie hat ja schon ein Gespür dafür, was sie begeistert. Zuviel verschiedene Begeisterungen sind sicher besser als eine Null-Bock Haltung. Das Durchhalten zu lernen hat noch viel Zeit.
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
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mäusi ich drücke deiner Tochter die Daumen, hoffentlich bekommt sie die Lehrstelle die sie gerne möchte. Ich glaub mehr als Mut zusprechen und immer positiv ermuntern kann man gar nicht. Ich glaub die wollen gar nicht mehr dass man sich zu viel einmischt. Hauptsache sie können die Sörgeli und Probleme abladen bei einem. Das hilft meistens schon sehr viel um den Kopf frei zu bekommen.


„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
Uriber
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Ja da kommt die härte der Arbeitswelt mit einem Schlag auf deine Tochter zu, die Frustration verstehe ich da natürlich.

In meiner Kindheit wurde mir immer vermittelt, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Das mag jetzt vielleicht ein wenig kitschig klingen, aber ich konnte diese Philosophie in mein Leben eigentlich gut einbetten. Auch die doofen Situation in meinem Leben wie die Absage einer Arbeitsstelle auf die ich gehofft hatte, die Absage eines Studienplatzes oder die Absage einer bestitmmten Wohnung hat im Endeffekt dazu geführt, dass ich ein bessers Studium, einen besseren Job und eine Wohnung die mir besser gefällt bekam.

Klar ist das nicht das leichteste einem Kind so etwas zu vermitteln, aber man muss immer eher eine weite Voraussicht haben, in dieser wirken bestimmte Hürden oft viel kleiner.

Wer weiss, vielleicht ist es ja wirklich gut, dass das mit der Stelle noch nichts wird, warum nicht mal wirklich mehr Informationen Richtung Au Pair einholen? Oder Work & Travel? Sowas soll ja schon den ein oder anderen komplett in der Denkweise umgekrempelt haben. Lieber jetzt noch raus in die Welt wo deine Tochter die Möglichkeit dazu hat, wenn ihr sie da unterstützen könnt, dann tut das vielleicht, etwaige Schulden die sie dann bei euch macht kann sie ja immernoch zurückzahlen wenn sie Geld verdient.