Wie zufrieden seid Ihr mit den Schulen? Würdet Ihr Eure Kinder in eine Privatschule schicken?

KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
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"Malaga1" schrieb:

aber ganz ehrlich: Sek B wäre für mich ein No-Go. Ich will meinem Kind die Zukunft nicht verbauen und dafür würde ich Geld in die Hand nehmen.


So schlimm! icon_frown.gif Und wenn deine Kinder andere Stärken haben als die in der Schule gefragten?
Ich wünsche meinen Kindern, dass sie sich zu selbstbewussten und zufriedenen Erwachsenen entwickeln und beruflich das machen, was ihren Interessen und Fähigkeiten entspricht. Nicht mehr und nicht weniger.

NB: Warum gehst du davon aus, dass sie in der Privatschule zu einem SekA-Abschluss kämen? Weil Bildungsabschlüsse gekauft werden können oder weil die Volksschule Schuld daran ist, wenn jemand in der SekB ist? Ja, manche Kinder kommen nicht mit dem System zurecht, aber in der Regel sind diejenigen in der Sek B schlicht und einfach schlechtere Schüler als die in der Sek A.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 29.08.2013 um 21:49.]
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
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@KlaraM: definier mal "schlechtere Schüler"?!? meinst Du vom Potential her oder einfach von den gezeigten Leistungen? Es ist Tatsache, dass die Chancen, ihr Potential voll zu entwickeln, für sehr viele Kinder nicht gegeben sind. Diejenigen, deren Eltern "bildungsfern" sind und diejenigen, deren Eltern weder viel Geld noch viel Zeit haben, sind praktisch alle schwer benachteiligt. Dh. sie zeigen schlechtere Leistungen, obwohl sie mit der richtigen Betreuung und der richtigen Motivation durchaus lernfähig und klug wären. Mit den Fremdsprachen in der Primarschule, mit den vielen Hausaufgaben, mit den unzähligen verschiedenen Lehrpersonen in einer Klasse hat sich das Problem in den letzten Jahren massiv verschlimmert, meine ich.
Und wenn nun ein Faktor, der meinem Kind ebenfalls schlechtere Chancen auf eine befriedigende Entwicklung seines Potentials (und damit meine ich durchaus nicht nur in den klassischen Schulfächern), eben das schwierige Umfeld zB. in der Sek B ist, mache ich doch alles, damit es da nicht hin muss. Das Umfeld ist nur das eine, viel schlimmer ist auch noch die miese Zukunftsperspektive für Lehrstellen, gerade für Mädchen.
Zudem ist ja jede Schule etwas anders, beim einen Lehrer kann ein Kind total anders eingeschätzt werden als bei einem anderen. Ich glaube, es ist auch die Pflicht der Eltern, wenn immer möglich einen guten "fit" zu finden für ihr Kind. Das hesst nicht, dass man alle Schwierigkeiten aus der Welt schafft. Aber eine grundsätzlich positive Situation sollte man schon anstreben. Und weil man halt in der öffentlichen Schule nicht den Lehrer wechseln kann, wenn nötig, gehen halt viele in eine Privatschule.
*Fanta*
Dabei seit: 22.01.2006
Beiträge: 981
ist es denn so schlimm wenn ein Kind einen handwerklichen Beruf erlernt oder sollen alle die Matur machen und dann studieren?

für alles braucht man ja nicht die Sek A, oder?

also bei uns heisst es wieder anders, jedoch ist die mittlere Stufe auch schon ziemlich streng und die höchste Stufe schaffen sowieso nicht alle, da braucht es vom Kind aus auch Selbständigkeit

wir haben gerade die Infos bekommen für die Anforderungen der jeweiligen Abteilungen/Stufen

für die höchste Stufe gilt:
Sie setzt überdurchschnittliche sprachliche und mathematische Begabungen voraus und erwartet von den Schülerinnen und Schülern ein waches Eigeninteresse an verschiedenen Stoffgebieten und viel selbständiges Lernen.

glaube jedoch nicht dass man so etwas für sein Kind an einer Privatschule mit Geld kaufen kann?!
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"kaye" schrieb:

@KlaraM: definier mal "schlechtere Schüler"?!? meinst Du vom Potential her oder einfach von den gezeigten Leistungen?


Mir geht dieses Potenzial-Geschwafel sowas von auf den Geist. Ja, manche Kinder haben mehr Potenzial als ihre Leistungen vermuten lassen, aber das betrifft doch hauptsächlich die Kinder, die unter schulfernen oder schwierigen Bedingungen aufwachsen, nicht diejenigen, deren Eltern eine Privatschule bezahlen, wenn das Kind die Sek A nicht schafft. Ausserdem sind die LP in der Lage, dieses Potenzial zu erkennen. Deshalb erfolgt die Zuteilung ja auch nicht streng nach Noten, sondern ist eine Gesamtbeurteilung.
Wenn ein Kind in der Primarschule fast erdrückt wird von Hausaufgaben und dem Schuldruck, so wie du das beschreibst, dann wird es in der Sek A scheitern. Die Sek A hat höhere Ansprüche als die Primar. So einfach ist das. Es nützt wenig, auf eine Privatschule auszuweichen, nur damit ein SekA-Abschluss und eine entsprechende Lehrstelle erreicht werden kann. Auch in der Berufsschule werden Leistungen vorausgesetzt. Also entweder kann ein Kind/Jugendlicher diese bringen oder es ist in der falschen Stufe. Was will man einen Beruf erlernen, der Leistungen voraussetzt, die man nicht bringen kann?

Anders sieht es aus, wenn ein plötzlicher Leistungsabfall da ist oder eine schwierige Situation. Aber Potenzial? Das Potenzial zeigt sich sehr wohl in der Schule. Es ist doch wie beim Sport: Nimm mal einen 80m-Lauf von Zehnjährigen. Da gibt es enorme Unterschiede. Auch wenn alle trainieren und sich alle steigern, die einen werden immer langsam rennen, die andern waren von Anfang an schnell. Ja, man kann's auf die Schuhe schieben, auf die Unterlage, den Mittag, aber das alles macht nur einen kleinen Unterschied. Die Leistung zeigt vor allem eins: das Potenzial.

Das Problem ist, dass viele Eltern Mühe haben zu akzeptieren, dass es auch Gebiete gibt, wo ihr Kind wenig Potenzial mitbringt. Die Privatschule wird daran nichts ändern.
all inclusive
Dabei seit: 03.04.2007
Beiträge: 1033
ich gebe KlaraM recht.

Wofür gibt es denn verschiedene Stufen, warum kommen einige ins Gymi und andere in die Sek C? Das liegt nicht nur an dem Lehrer, Eltern etc.

Es gibt auch Kinder die das Potenzial haben, aber leider keinen Ehrgeiz, es gibt Kinder die haben kaum Potenzial aber viel Ehrgeiz, es gibt auch schlichtweg Kinder die das Potenzial und den Ehrgeiz nicht habe, es gibt soo viele Varianten. Die einen "passen" ins Schema unseres Bildungssystems und andere nicht. Wie soll denn Schule sonst funktionieren? Irgend eine Vorgabe muss es ja geben? Ansonsten müsste jedes Kind von einem Privatlehrer unterrichtet werden. Ganz individuell und auf den Einzelnen zugeschnitten.
Wie schon einmal geschrieben, das wichtigste für das Kind in meinen Augen ist eine Schule in der es sich gut aufgehoben fühlt, ist dies nicht der Fall kann eine Privatschule eine tolle Sache sein.

Und nur weil ein Kind die Sek A nicht schafft heisst das noch lange nicht, dass es seine beruflichen Chancen vertan hat. Es gibt soo viele Möglichkeiten an Weiterbildungen, zweiter Bildungsweg etc. so dass es sicher möglich ist irgendwann, wenn auch etwas später als andere, zu seinem Wunschberuf zu gelangen wenn gewollt. Schliesslich gibt es viele Jugendliche die einfach eine null Bock Stimmung haben und erst mit z.B. 20 Jahren merken was sie denn möchten, ausserdem können sie dann auch etwas ihren Fähigkeiten entsprechend aussuchen.

Also nochmals, Privatschule ist super, aber nicht primär um das Kind in eine bessere Stufe zu bringen, sondern ihm eine Schule zu ermöglichen an der es Freude hat, (und das bewirkt evt. mehr Engagement und es kommt in die höhere Stufe) weil es das vielleicht in der einen öffentlichen Schule nicht hatte, aus welchen Gründen auch immer.


[Dieser Beitrag wurde 2mal bearbeitet, zuletzt am 30.08.2013 um 10:32.]
Globi
Dabei seit: 30.07.2008
Beiträge: 2774
all inclusive

Sehr gut geschrieben! icon_smile.gif Und leider werden ganz oft die Kinder selber nicht gefragt, was sie denn möchten! Nicht jedes "gescheite" Kind will ins Gymi, nicht jedes vom B ins A aufsteigen, nämli icon_wink.gif
all inclusive
Dabei seit: 03.04.2007
Beiträge: 1033
"Globi" schrieb:

all inclusive

Sehr gut geschrieben! icon_smile.gif Und leider werden ganz oft die Kinder selber nicht gefragt, was sie denn möchten! Nicht jedes "gescheite" Kind will ins Gymi, nicht jedes vom B ins A aufsteigen, nämli icon_wink.gif



ja, und da heisst es dann, das Schulsystem sei schuld oder das Kind zu faul.

Ich glaube viele Probleme sind "hausgemacht" und können nicht der Schule angelastet werden. Obwohl es sicher Ausnahmen gibt. Aber solange WIR gewisse Vorstellung haben was die Kinder schaffen können, müssen, sollen wird es nicht besser. Lasst die Kinder doch ihren Weg machen, früher oder halt später wirds der richtige sein, auch wenn vielleicht nicht der von uns gewünschte.
Das bedeutet nicht, dass wir die Kids tun und lassen machen sollen was sie wollen, Unterstützung und Hilfe soll immer angeboten werden und auch mal ein bisschen in den Hintern treten ist o.k und ja, auch Regeln gehören natürlich dazu! Aber das Kind soll die Leistung für sich bringen und für niemanden anderen. Nur das kann die richtige und erfolgreiche Motivation sein. Und wenn's dann halt ein Minimalist ist ist das halt so!
gita
Dabei seit: 07.10.2007
Beiträge: 385
"all inclusive" schrieb:

Und nur weil ein Kind die Sek A nicht schafft heisst das noch lange nicht, dass es seine beruflichen Chancen vertan hat. Es gibt soo viele Möglichkeiten an Weiterbildungen, zweiter Bildungsweg etc. so dass es sicher möglich ist irgendwann, wenn auch etwas später als andere, zu seinem Wunschberuf zu gelangen wenn gewollt. Schliesslich gibt es viele Jugendliche die einfach eine null Bock Stimmung haben und erst mit z.B. 20 Jahren merken was sie denn möchten, ausserdem können sie dann auch etwas ihren Fähigkeiten entsprechend aussuchen.


Danke all inclusive, ich bin genau derselben Ansicht! Ich kenne doch einige Realschüler, und es waren nicht mal die Klassenbesten, die es zu einem Meistertitel und eigenen Geschäft gebracht haben! Und wer sagt denn, dass ein Sek Schüler "besseren" Berufsaussichten hat? Einverstanden, er hat mehr Auswahl von Berufen, vielleicht auch die besser bezahlten. Aber ein Gärtner, ein Mechaniker oder eine Verkäuferin kann mit dem Berufsleben genau so zufreiden sein, wie ein Jurist. Und er kann sich ebenso hocharbeiten wie in anderen Berufen auch. Das ist immer eine Frage der Einstellung, die einen wollen ganz nach oben, steben nach Karriere, Macht und Geld. Die anderen sind glücklich als Angestellte mit geregelten Arbeitszeiten, sind froh, nicht besondere Verantwortung tragen zu müssen.
Und sind nicht gerade die "höheren Berufsleute" immer wieder angewiesen auf die Dienste der in ihren Augen "niedrigen" Berufsleute? Denn auch Frau Dokor kann sich beim besten Willen nicht selber die Haare schneiden und Herr Professor wird sich kaum die Hände schmutzig machen beim ÖL wechlsen seines BMW's...
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
Nein, ich finde dieses "Potential-Geschwafel" sehr wichtig und rictig.

Ich habe zwei Kinder, von denen ich denke, dass sie beide gleich inelligent sind:
Sohn, hat ein ADHS; hat dadurch sehr spezielle Denkweisen, ist in anderen Gruppen fröhlich unkompliziert und sozial nicht auffällig. aber: er wird in der Klasse gemobbt und geplagt.
Von den Noten her ist er knapp im Durchschnitt, manchmal wird es knapp (Sek P, Progymnasium).
Das Problem dabei ist nie der Stoff, sondern die Konzentration, das andere Denken, unterschiedliche Lösungsstrategien, die dann als falsch gewertet werden u.s.w..
Wir waren im Laufe seiner Schullaufbahn schon dreimal so weit, dass wir eine Privatschule als einzige Lösung sahen. Mittlerweile hat er beschlossen, dass er an der Schule bleiben will.

Dann habe ich eine Tochter, die ist einfach wie gemacht für diese Schule. Hätte ich nur sie, würde ich vielleicht auch über die schimpfen, die sich erdreisten Bildung zu erkaufen.

Ich glaube, dass unsere Schule sehr stur ist. Vielleicht ist das speziell in der Sek P, dass einfach nur Leistung zählt, und sich niemand dafür interessiert, wie diese Leistung erbracht werden soll. Nach dem evtl. Potential fragt da wirklich niemand. Wer nicht reinpast geht entweder unter oder halt in die Privatschule, und das ist natürlich einfach nur ungerecht.
Ich denke, da geht unserer Gesellschaft ganz viel dieses Potentials verloren.
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
Und noch zu der wahl des "richtigen" Berufes.:
Ja klar, es soll ja nicht jeder Atomphysiker werden, warum auch.
Ziel wäre es ja, dass man einen Beruf hat, der einem gefällt, ja vielleicht sogar glücklich macht.
Aber, ehrlich gesagt, glaube ich schon, dass im Schnitt jemand mit einer verantwortungsvollen, abwechslungsreichen Tätigkeit mit gutem Lohn glücklicher ist als jemand, der jeden Tag dasselbe macht und dessen Lohn gerade mal zum Leben reicht.


Deshalb denke ich, dass ein Kind seinen Fähigkeiten entsprechend die bestmögliche Schulausbildung haben sollte. Aber diese Fähigkeiten werden bei uns strikt nach Schema X beurteilt. Während es doch ganz viele unterschiedliche Mosaiksteinchen gibt, die dann zusammen die gleiche Summe an Fähigkeiten ergäbe.

(Puh, habe geschafft, das Wort Potential zu vermeiden *gg*)