Wie zufrieden seid Ihr mit den Schulen? Würdet Ihr Eure Kinder in eine Privatschule schicken?

KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@kaye

Im Ansatz einverstanden, aber eine Auswahl wird es immer bleiben. Man könnte darüber diskutieren, ob die jetzige Auswahl falsch ist. Abteilungen wie von dir vorgeschlagen würden die Kinder vor die Entscheidung stellen, ob sie denn nun sportlich oder sprachlich, musisch oder sozial stark sind. Diese entweder-oder finde ich auch gefährlich. Jedem sein eigenes Fächerprofil wie an amerikanischen Highschools wäre eine Möglichkeit, ginge dann aber zu Lasten des Klassengeistes (und damit der sozialen Ziele). Ausserdem setzt das selbständiges Arbeiten voraus, womit auch wieder einige überfordert wären. Meines Wissens wird das in der Sek Niederglatt gerade eingeführt. Mit der Neugestaltung des 3. Sekjahres sind aber alle wenigstens auf Teilkurs. Für die Sek A kann sich allerdings in dieser Hinsicht nicht so viel ändern, solange die Anschlusslösungen nach den Kernfächern verlangen. Wenn du das nicht willst, musst du einen Grundsatzentscheid fällen und dem System ganz den Rücken kehren (z. Bsp. Steinerschule), das dann aber bis Ende Schulzeit durchziehen. Der Umstieg gelingt wiederum nur den guten Schülern.
Wenn du aber so denkst, verstehe ich deine Einstellung nicht, dass es unbedingt SekA sein muss. Warum nicht Sek B und zusätzlich einen "Hilfsjob" suchen im sozialen Bereich, zum Beispiel einen Nachmittag in der Woche im Altersheim helfen oder sich in der Jugendarbeit engagieren? Das hilft dann bei der Stellensuche bestimmt mehr als der SekA-Abschluss. Wertung und Hochachtung vor anderen Fähigkeiten als den schulischen beginnt eben schon zu Hause.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 02.09.2013 um 20:12.]
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Also im AG zählen seit einigen Jahren alle Fächer zur Promotion.
Nur ist es halt nicht so, dass wenn jemand gut im Kochen, Sport, Musik, Zeichnen etc. ist, damit die Promotion "retten" kann.
Es wird unterschieden zwischen Kern- und Erweiterungsfächer.
Kernfächer sind Sprachen, Mathe, Geografie, Geschichte, Biologie.
Hier muss zwingend eine 4 am Ende des Schuljahres erreicht werden, damit der/die Schüler/in in die nächste Klasse versetzt wird.

Gemeinsam mit Kern- und Erweiterungsfächer muss ein 4.0 im Schnittt erreicht werden. Ist jemand gut in den Kernfächern, dafür schlechter in den Erweiterungsfächer, so muss er einfach in den Kernfächern besser sein, damit der Schnitt auf 4.0 kommt.

Dafür müssen die Kinder auch vorsingen, im Turnen wird nach strengen Richtlinien beurteilt, dasselbe im Zeichnen, Werken, etc.

Mein Sohn erhielt nur eine 5 im Werken, weil er ab und zu den Lehrer um Hilfe gebeten hatte. Seine Werke waren (sagt unser Sohn) jedoch oft schöner und exakter als die der andern, welche sogar eine 5.5 erhielten.

Es lässt sich streiten, ob das neue System wirklich besser ist.
Obwohl unser Sohn in den Erweiterungsfächer immer noch besser ist, als in den Kernfächern.
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
KlaraM davon hab ich doch gar nicht gesprochen, es geht ja darum dass der Weg zu einem guten Job nicht immer über SekA und dann Universitätsstudium geht, sondern dass ganz viele den Weg über eine Real / SekB dann über eine Lehre zum Berufsbegleitenden Studium findet. Das Leben ist doch so vielfältig und es hat für jeden etwas. Mein Mann hat sein Ing. Studium auch über den Hauptschulabschluss, Lehre dann Fachhochschule gemacht.
Ich persönlich würdige allerdings jede Arbeit. Du hast schon recht es müssen nicht alle Studiert haben. Egal ob Manager oder Reinigungsfrau, beide Jobs sind in meinen Augen genau gleich wichtig und ich bin uh froh dass meine div. privaten Arbeitgeber meine jetzige Arbeit nicht als niedrig anschauen sondern für sie ist das sehr wertvolle Arbeit. Ausserdem hab ich auch nicht studiert. Ich finde meine Talente sind wo anders besser eingesetzt. Im Moment vertiefe ich grad wieder meine Französischkenntnisse in einem Kurs.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
@KlaraM: Die Stärken meiner Tochter liegen nicht im sozialen, sondern eher im künstlerisch-gestalterischen Bereich (vermutlich). Sie geht darum auch gerne Malen, Töpfern etc. Und ich schätze diese Talente durchaus sehr!
Aber soviel ich weiss, setzen die meisten kreativ-gestalterischen Berufslehren auch die SekA voraus. (oder? bin dankbar um Hinweise)

Es muss ja nicht gerade ein USA-System sein, wo die meisten Fächer der Allgemeinbildung wegfallen können. Es könnte wie von GabrielaA beschrieben sein, ausser dass eben die "wichtigen" Fächer je nach Kind verschieden gewählt werden können. Es könnte also jemand zB. Sport und Musik als "Leistungsfach" wählen, müsste aber die anderen Fächer doch auch besuchen, sie würden einfach weniger zählen. Aber ja, der Nachteil ist dann, dass der Leistungsdruck und Messbarkeitswahn auch auf diese Fächer übergreifen würde... ich weiss auch nicht. Steinerschulen haben jedenfalls ihre eigenen Probleme. Von Montessori-basierten Schulen habe ich schon Gutes gehört, gerade auch in Bezug auf freudvolles Fremdsprachenlernen.

KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"goodie" schrieb:

sondern dass ganz viele den Weg über eine Real / SekB dann über eine Lehre zum Berufsbegleitenden Studium findet.


Keine Regel ohne Ausnahme, aber es bleibt trotzdem eine Ausnahme. "ganz viele" ist sicher nicht zutreffend.

@kaye

Kreative Berufe ohne Sek A? Goldschmiedin, Wohntextilgestalterin, Innendekorateurin, Schneiderin, Coiffeuse, Floristin, Landschaftsgärtnerin, Confiseurin. Welche kann man denn nur mit Sek A erlernen?
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
KlaraM du wirst es nicht glauben ich kenne fast nur solche die nach der Lehre noch ein Studium drangehängt oder Berufsbegleitend gemacht haben.


Übrigens Bauzeichner Fachrichtung Architektur oder Ingenieur kann man mit einem Realschulabschluss (Sek B) machen. Ein ganz toller Beruf auch für Mädchen und es gibt eine ganze reihe an Weiterbildungsmöglichkeiten.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
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@Goodie

Echt? Mit SekB bzw. Realschule? Ich kenne auch ein paar wenige, aber eben wenige. Die Mehrheit war schon in der Sek A. Aber neben der Fachhochschule gibt es ja noch jede Menge anderer Weiterbildungsmöglichkeiten.

Ich klinke mich hier aus der Diskussion aus. Gute Nacht!
*eineFremde*
Dabei seit: 12.06.2012
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goodie, SekB ist das von 3 Stufen, die 3. - also die tiefste?
bei uns im Kanton Bern würde das der Realschule entsprechen und ganz bestimmt findest du damit hier nirgends eine Lehrstelle als Bauzeichner.

GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich habe nochmals gegoogelt. Hat mich intressiert, ob mit einer Realschule bzw. tiefste Schulstufe eine Lehre als Bauzeichner machbar ist.
Hier der Link:

http://www.berufsberatung.ch/dyn/1199.aspx?data=requirement&id=7793&searchsubmit=true&search=bauzeichner

Vielleicht wenn ein/e Schüler/in der untersten Stufe all diese Voraussetzung mitbringt, ist es dann möglich. Wie schon erwähnt, ist oft auf dem 2.Bildungsweg viel mehr möglich. Es heisst noch lange nicht, dass jemand mit einem Realschulabschluss keine Lehrstelle findet.
Gundi
Dabei seit: 15.03.2002
Beiträge: 233
Wir haben einen Handwerksbetrieb und bilden seit Jahren Lehrlinge aus. Fast alle unsere Mitarbeiter haben bei uns die Lehre gemacht. Zwei machten die Polierausbildung, einer davon sogar die Meisterschule (Nachfolgeregelung). Nächstes Jahr wird wieder einer die Polierschule machen. Wir nehmen mit Handkuss Realschüler , leider bekommen wir fast nur Bewerbungen für die Attestausbildung. Den diesjährigen Lernenden für die EFZ (Sek A) haben wir über Mundpropaganda gefunden. Wir suchen nach guten Fachkräften!
Was uns auffällt ist das die guten Sek. A Schüler in weiterführende Schulen oder ins KV gedrängt werden (vornehmlich durch die Lehrer). In der Veranstaltung Gymi oder Lehre-beide Wege führen zum Erfolg, wird versucht den Jugendlichen und den Eltern der duale Bildungsweg zu erklären und schmackhaft zu machen. Bei uns im Bezirk sind die Anmeldungen fürs 10 Schuljahr exorbitant gesteigen, vorallem die Sparte Schule (es gibt noch die Handwerkliche) ist völlig überfüllt. Viele Schüler merkten, dass sie für den Wunschberuf nicht das notwendige aus der obligatorischen Schulzeit mitbringen.