Wieso Kanti?

littlewood37
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 31.03.2004
Beiträge: 10
Gestern gab es einen Bericht in der Neuen Zuger Zeitung, in dem man sich beklagt hat, dass die Schülerzahlen auf der Kanti zu stark zunehmen und welche Massnahmen dagegen getroffen werden können (Begrenzung Schülerzahlen). Ausserdem soll eine Meinungsumfrage gestartet werden, wieso soviele Kinder auf die Kanti wollen. Ich bin entsetzt. Ist es nicht normal, dass wenn mein Kind den hohen Notendurchschnitt von 6-5.25 erreicht, auch auf die Kanti gehen will? Ist es nicht eher so, dass im Kanton Zug überdurchschnittlich viele Akademiker wohnen und somit der Bildungsstand höher ist und damit überdurchschnittlich viele Kinder Kantifähig sind und auch dort hin wollen? Muss man in einen anderen Kanton ziehen, damit die Kinder zur Kanti können?
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
wie ist es denn von den Prüfungsanforderungen, ist das schweizweit gleich oder kantönlimässig? Falls es in jedem Kanton anders ist, wäre das nur schon ein Ansatz, dass die Anforderungen überall die Selben sind. Ansonsten sehe ich es natürlich so wie du.

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Für meine Tochter war - trotz eines solchen Notenschnittes - immer klar, dass sie nicht an die Kanti geht.

Wieso entsetzt sein, wenn man wissen möchte, warum Kinder an die Kanti wollen? Wichtig scheint MIR, dass jedes Kind den Weg gehen kann, denn ES will - und dabei von den Eltern vollumfänglich unterstützt wird. Jede Entscheidung, jeder Weg ist mit Hindernissen verbunden - und mit jedem Weg und jeder Entscheidung öffnen sich neue Türen in eine neue Welt. Es spielt keine Rolle, welchen Weg ein Kind einschlägt - wichtig ist, dass es überzeugt ist, dass es SEIN Weg ist.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Gelöschter Benutzer
In Zug muss man bereits in einen anderen Kanton abwandern, weil den Leuten die bezahlbaren Wohnungen gekündigt werden, dann saniert, um mit horrender Miete den oberen Zehntausend (angelockt mit dem tiefsten Steuersatz in der Schweiz)zu vermieten. Ist grad im Reporter oder DOK diese Woche gekommen unter dem Titel: vertrieben aus dem Paradies.
;o)tja
Dabei seit: 11.02.2007
Beiträge: 3402
laut einiger aussagen von lehrern werden zz leider auch schüler mit zb einem schnitt von 4,9 oder 5 in die kanti eingeschult, weil eben die eltern es so wollen....die kanti siebt zz extrem aus, dh die ersten monate sind sehr streng, das erlebt unser kleiner im moment heftigst.

er ist sicher in der kanti, weil er von der intelligenz her da hin gehört. er lernt gerne, hat spass an der schule.

unsere anderen beiden jungs machen bzw werden eine lehre machen. der grosse macht nach der lehre die berufsmatura, beim mittleren sohn haben wir darüber noch nicht gesprochen, da ist es uns vorerst mal wichtig, dass er weiss was er lernen will.

irgendwie habe ich das gefühl, dass es vielen eltern noch nicht bewusst ist, welche chancen die kinder heute haben mit der möglichkeit der berufsmatura. viele lehrbetriebe haben extrem mühe mit dem besetzen ihrer lehrstellen.

maul halten, land gewinnen, sicherheitabstand!
pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
Mir ist nur aufgefallen, dass für immer mehr Berufe und Ausbildungen Matura vorausgesetzt wird, die dazu notwendigen Voraussetzungen durch Erhöhung der Kapazitäten an der Kanti dagegen ausbleiben. Mir scheint dass einigen Akademikern in der Planung der normale Dreisatz abhanden gekommen ist icon_frown.gif(

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Habe gestern bei uns in der Zeitung ebenfalls einen Artikel gelesen, wonach die Aufnahme an die Kanti höher geschraubt werden soll.

Glaub, das Problem ist einfach, dass heutzutags zuviele studierte hat, zuwenig Handwerker, nicht Akademiker.

Stelle auf im privaten Bereich fest, dass viele Eltern ihr Kind unbedingt ans Gymnasium (einfach höchste Stufe der OS) schicken wollen.

Wenn ein Schüler/in sehr gute Noten hat, und der Wunsch nach Kanti und Studium da ist, finde ich es nicht verkehrt.

Nur denke ich, stellt sich die Frage: Um welchen Preis ?

Anderseits: Hats denn genügend Lehrstellen für solche, die nicht an die Kanti gehen, die nicht sehr gute sondern vielleicht nur durchschnittliche Noten haben, die "nur" eine mittlere Stufe oder niedrige Stufe der Schule abschliessen ?
Wollen die Lehrbetriebe nich auch vorallem gute Schüler als Lehrlinge ?

Wir müssen uns noch nicht mit Lehrstellensuchen befassen, habe dies schon oft miterlebt bzw. sehe auch in den Zeitungen jeweils die jungen Leute, die eine Lehrstelle suchen.

Das sind ganz wenige mit guter Schulausbildung.
Maya1
Dabei seit: 05.11.2007
Beiträge: 626
Ganz ehrlich? Ich frage mich manchmal auch, wieviele Akademiker die Welt verträgt icon_wink.gif. Das Problem besteht nicht nur im Zt. Zug, auch in Zürich gibts immer mehr Gymi-Schüler. Für mich macht der Besuch von Kanti/Gymi hauptsächlich dann Sinn, wenn:

- der Notendurchschnitt stimmt
- das Kind gerne zur Schule geht und über die nötige Reife verfügt
- das Kind den Kantiabschluss fürs Studium braucht (z. B. Medizin)
- das Kind über den nötigen Lerneifer verfügt

Ich finde die BM den besseren Weg.
enemenemuh
Dabei seit: 27.09.2004
Beiträge: 810
wieso an die kanti? unser ältester wurde gerade gestern beim übertrittsgespräch für die kanti angemeldet. sein durchschnitt lässt dies gut zu (z.z. 5.4) und ER will. wir unterstützen ihn weil: er ganz einfach ein ausgesprochner kopfmensch ist, er mag es, sich mit komplexen theorien auseinanderzusetzen, langweilt sich wenn er unterfodert ist und schreibt dann auch schlechtere prüfungen, ist absolut nicht der handwerker, will seit drei jahren primarlehrer werden (was wir uns sehr gut vorstellen könne). seine jüngere schwester wird wohl nicht diesen weg einschlagen, da sie nicht der lern-mensch ist. auch gut icon_smile.gif
für mich ist jedoch klar, er muss wollen. ich verstehe die eltern nicht, die ihr kind mit ach und krach in die kanti bringen wollen, mit der geisel in der hand hinter ihnen stehen und das sechs jahre lang. ein kind muss doch einigermassen freude an der schule haben, um weitere sechs jahre trocken theoriestoff zu büffeln.
vielen eltern ist teils nicht bewusst, dass auf dem markt lehrlinge mit berufsmatura und weiterbildung mehr gesucht sind, als "normal" studierende. hätte unser ältester andere ziele würde ich ihm auch eine lehre mit berufsmatura empfehlen.

Ein Krieger gibt das was er liebt nicht auf, Er findet die Liebe in dem was er tut! (peaceful warrior)
littlewood37
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 31.03.2004
Beiträge: 10
Versteht mich nicht falsch, für mich ist die Kanti ganz und gar nicht der einzig erstrebenswerte Bildungsweg. Aber ich denke, jeder sollte das Beste aus sich machen. D.h. wenn ich gerne handwerklich tätig bin und mir das Erfüllung gibt unbedingt eine Handwerksausbildung. Welches Kind kann wirklich schon mit 11Jahren sagen, was es später werden will? Es kann sich ja unter den meisten Berufen gar nichts vorstellen. Also versuche ich, seinen Leistungen entsprechend, eine Schule für das Kind zu finden, so dass es noch möglichst viele Möglichkeiten offen hat. Es macht nie Sinn, ein Kind einer permanenten Überforderung auszusetzen. Aber ist es wirklich richtig zu sagen, unser Schulgebäude hat Platz für 100 Schüler, mit schlechteren Rahmenbedingungen können wir auch 150Schüler unterrichten und falls 200Schüler sich dafür interessieren und geeignet sind, nehmen wir trotzdem nur die 150 Besten? Wieso auch nicht eine Handwerkerausbildung nach der der Kanti, falls dann erwünscht?