Wieviel Unterstützung/Druck braucht ein älteres Schulkind

Holzwurm
Dabei seit: 28.12.2008
Beiträge: 2952
ich 'erinnere' meine os-teenies nur ob sie noch irgend etwas zu machen hätten und ob sie meine hilfe, zum beispiel wörtli abfragen brauchen.
das klappt ganz gut, die einen lernen viel und die anderen halt nicht. aber unterdessen können sie es sehr gut abschätzen wo genau sie mehr lernen müssen.

have a nice day
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Es wäre klug, wenn Du nicht nur an die Entwicklung Deines Sohnes denkst sondern nauch an DEINE. Die kluge Mama denkt an sich selbst zuerst.
Du müsstest eigentlich langsam durch Beobachtung gelernt haben, dass Du mit DRUCK das Problem nicht löst. In der neuen Ich-kann-Schule zeigt die Beobachtung, dass Druck das Problem komprimiert; das ist das exakte Gegenteil von Lösung. Je mehr Druck, desto mehr wird es gedrückt. Von was soll da LÖSUNG kommen???
Für Lösung braucht es ZUG/SOG. Sog löst. Sog richtet auf. Sog macht wachsen. Mit Sog kannst Du die Kräfte punktgenau lenken. Du siehst doch, dass Du mit Druck überhaupt nicht lenken kannst. Warum lässt Du Dir nichts einfallen, was ZIEHT? Was könnten Deinen Jungen ZIEHEN?
Ist es nicht erschreckend, wie viel wir durch Pädagogik über Druck gelernt haben, der das Problem nicht löst, und wie so gar nichts wir über SOG wissen, das Lösungsmittel an sich?
Als Ich-kann-Schule-Lehrer weiß ich, dass jeder Mensch danach hungert, als Persönlichkeit zu wachsen, wichtig zu werden, geachtet zu werden, bedeutend zu sein, wirklich gebraucht zu werden. Da die Schule in diesem wichtigsten Dingen des Lebens meist nichts zu bieten hat, ZIEHT es die Kinder nicht, zu lernen. Und dann fangen die Pädagogikprofis VERKEHRT mit Druck an und die Eltern machen diesen strohdummen Fehler nach. Es erschöpfen sich alle dabei für immer noch schlechtere Ergebnisse.
LERNEN bedeutet ursprünglich EINE FÄHRTE VERFOLGEN, ERFAHRUNGEN SAMMELN. Das tut der Mensch nur, wenn ihn etwas ZIEHT. Was Du beherrschen willst, musst Du bedienen lernen. Und es ist nicht verboten, Lehrer darin zu überholen. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
nase
Dabei seit: 08.07.2008
Beiträge: 1350
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man es nicht bei jedem Kind gleich machen kann.
Als meine Tochter in der Oberstufe war, habe ich mich auch mit etwa den gleichen Sachen ständig aufgeregt. Irgendwann musste ich mir sagen ,"so geht es nicht weiter" und ich habe mich komplett zurückgenommen. Sie hat die Sek A dann gut geschafft und ist jetzt im Gymi. Sie steht momentan auf der Kippe, weil sie meiner Meinung nach auch zu faul ist. Aber mit 17 Jahren mische ich mich schon gar nicht mehr ein. Entweder reisst sie sich zusammen oder sie sucht eine Lehrstelle.

Bei meinem Sohn (2.Oberstufe) kann ich viel weniger loslassen. Wenn ich nicht kontrolliere und ermahne, geht praktisch nichts. Es ist aber nicht so, dass wir uns deswegen in den Haaren liegen. Nein, er macht mehr oder weniger immer alles ohne zu motzen. Irgendwie braucht er im Moment einfach noch jemand der ihn unterstützt. Auch er ist bequem und macht nur das Nötigste, ausserdem ist ihm noch die Pubertät in die Quere gekommen. Höchstleistungen sind bei ihm nur im Sport möglich.

Mein Mann und ich waren auch eher nicht ehrgeizig und bequeme und haben unseren Weg trotzdem gemacht. In dieser Beziehung habe ich keine Angst.
Es ist zwar schade, denn in jungen Jahren wäre es einfacher, aber meiner Meinung nach kann man ein Kind nicht zwingen.
Eine gute Mischung sollte man finden, damit das Kind seine Sachen erledigt, aber nicht unter Druck kommt.

es chunnt scho so wies muess..
basilikum
Dabei seit: 22.03.2010
Beiträge: 638
Bei uns ist's etwa ähnlich wei bei sonella und nase.

Unser 13j. braucht Strukturen. PC darf er erst nutzen, wenn die HA erledigt sind und genügend auf Tests gelern ist, wobei das "genügend" er dann definiert!

Wörtli, franz. z.B. teilt er sich schon recht selbständig auf die Tage vor einer Prüfung auf. Aber es wäre - leider - nie so, dass er jeden Tag einfach so Voci üben würde.

Wir haben uns schon oft gefragt, wieviel und ob wir uns einmischen sollen. Kollegen von uns mischen sich nicht mehr ein, weil sie meinen, es nütze eh nichts. Dies könnte ich nie! Ich frage täglich nach, was er HA hat, was ich ihn schon abfragen kann (für einen Test) usw.

Bei ihm ist's halt auch so - offenbar wie bei vielen - von sich aus macht er nur das notwendige. Er könnte aber mehr machen und wir können halt nicht anders, mein Mann und ich, als dass wir viel nachfragen...
basilikum
Dabei seit: 22.03.2010
Beiträge: 638
Und ja, Zusatzaufgaben mache ich ihm, wenn ich sehe, dass es noch was bringen würde.
nase
Dabei seit: 08.07.2008
Beiträge: 1350
Bei meinem Sohn habe ich halt auch gemerkt, dass er teilweise gar nicht wusste, wie er lernen soll!!!

es chunnt scho so wies muess..
basilikum
Dabei seit: 22.03.2010
Beiträge: 638
@nase
das habe ich auch beobachtet!
nika69
Dabei seit: 26.03.2007
Beiträge: 363
Ich habe vor ein paar Monaten auch so ein Thema eröffnet. Es ging mir gleich wie Euch. Ich hatte dauernd Stress wegen den Aufgaben und dem Lernen und meine Tochter und ich hatten deswegen schon fast ein gestörtes Verhältnis.
Dann habe ich meine Einstellung geändert. Ich habe mit ihr gesprochen, ihr gesagt, dass es ihr Leben ist, was es für Konsequenzen haben kann (eingeschränkte Berufswahl, usw.) aber dass sie auf unsere Unterstüzung zählen kann. Seitdem geht es ihr und vor allem mir viel besser.

Sie ist mittlerweile in der Sek B (normale Sekundarstufe) obwohl ich überzeugt bin, dass sie eigentlich sogar in die Sek A (etwas zwischen Sek und Gymi) könnte, wenn sie sich am Riemen reissen würde. Aber sie will das nicht und ich muss das akzeptieren! Es kann nicht jeder ein Studierter werden. Im Moment möchte sie am liebsten Kosmetikerin oder Kleiderverkäuferin werden. Das sind nicht unbedingt Berufe, wo man einen Haufen Geld verdient aber wenns der Beruf ist, in dem sie glücklich ist, wäre ja super.

Ich frage kurz nach, hast du viele Hausaufgaben, stehen Prüfungen an aber ich reite nicht mehr auf diesem Thema rum. Sie weiss, sie kann zu mir kommen, wenn ich sie abfragen soll oder wenn sie Hilfe braucht und das macht sie ab und zu auch. Sie ist ein Minimalist aber das war ich auch und es kam gut. Auch haben wir ja in der Schweiz den Vorteil, dass wir jederzeit und immer eine andere Ausbildung machen können und fast niemand bleibt heute einfach in seinem erlernten Beruf. Aber das machen sie nachher, weil sie es wollen und nicht weil sie müssen und dann ist halt das Engagement ein anderes.

Irgendwie muss man so ein bisschen einen Mittelweg finden aber mit Druck geht es bei meiner Tochter überhaupt nicht.