Zeitvorgaben bei Lernzielkontrollen? (3.Klasse)

Gelöschter Benutzer
Hallo

meine Tochter (3.Klasse) hatte heute eine Lernzielkontrolle über die "Wörterkiste". Es ging darum, Wörter alphabetisch zu ordnen.

Hat jemand von euch auch eine(n) DrittklässlerIn, der/die solche eine Kontrolle hatte?
Wisst ihr, ob diese Tests "normiert" sind - oder macht die Lehrperson die Vorgaben?

Meine Tochter hat das Lernziel grad knapp erreicht, weil sie die Zeitvorgabe (die ich eben sehr knapp berechnet finde) nicht erfüllen konnte (also zu "langsam" war).

Ich weiss, ich weiss, man soll in diesem Fall mit der Lehrperson sprechen..werde ich auch tun, wenn ich darüber geschlafen habe und es morgen auch noch für dringlich halte (denn ich verstehe auch, dass die Lehrerin(nen) nicht -zig Telefonate haben wollen, sie brauchen ihre Zeit und Energie zum Unterrichten und das machen sie auch sehr gut!;_)

Also, wenn jemand grad auch am "Wörtekisten" ist- bin froh um Rückmeldungen.

Mari5
Dabei seit: 29.01.2013
Beiträge: 8
Wieviel Zeit wurde denn eingeplant?
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Es ist auch uns Pädagogen i.d.R. nicht bewusst, dass wir die Kinder meist nicht auf das prüfen, was sie können, sondern auf das, was sie nicht können. Dadurch bgekommt das Nichtkönnen in der Schule die Hauptrolle und nicht nur Kinder und ihre Eltern leiden zu Recht darunter.
Ich habe immer wieder in Tests Tests ganz konkret und praktisch ad absurdum geführt. Als Andi 6 Jahre alt war, bescheinigten ihm 3 Tests, zugleich normal begabt, lernbehindert und geistigbehindert zu sein. Man glaubte, es sei ein weiser Entschluss, einen Lernbehinderten aus ihm zu machen. Den 15jährigen Andi lernte ich in der psychiatrischen Jugendklinik kennen, letzter Teststand: geistigbehindert. Im Gegensatz zu seinen Fördern verstand er meine Pointen. Ich wollte wissen, was wirklich in ihm steckt, und ihm das durch einen dieser Tests zeigen. Als er - aufgrund seiner schlechten Test- und Fördererfahrungen - anfing, mit Dingen nach mir zu werfen, brach ich den Test ab. Da waren wir aber schon wieder bei "normal begabt".
Wie gesagt, man kann Kinder prüfen, um zu zeigen, wie dumm sie - und ihr Lehrer - sind, oder um zu zeigen, wie intelligent sie - und ihr Lehrer - sind. Als Ich-kann-Schule-Lehrer bevorzuge ich das Zweite.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Gelöschter Benutzer
@mari: sie hat - gemäss Testblatt - 27Min. Zeit bekommen (keine Ahnung, warum genau 27 Min. und nicht zB 30, werd da mal nachfragen).
Der Test umfasst 2 A4-Seiten. Meine Tochter hat den letzten Aufgabenblock (von 7 Blöcken) nur teilweise gelöst, aus Zeitgründen. Inhaltlich ist sonst alles richtig.


@FJN: mir leuchtet das, was Sie schreiben, vollkommen ein!

Nur: meine Tochter besucht nun mal die öffentliche Volksschule und wir müssen uns mit dem dortigen System auseinandersetzen.
Leider kann ich keine "ich-kann-Privatschule" bezahlen..,_)
Aber es stimmt, viele Tests sind völlig unsinnig. Oder, wie meine Tochter selbst heute sagte (Off-Ton): "Also Mamma, ich find das jetzt würkli nöd eso wichtig",_):
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
Die Ich-kann-Schule ist kein Haus. Der Mensch lernt ja nicht in Häusern sondern IN SICH. Dort trägt jeder alles, was er fürs Lernen braucht, mit sich herum. Wenn ihm dies bewusst wird und er bewusst Gebrauch davon macht, wird und lernt er SOUVERÄN - auch in Schulhäusern.
Um Beispiele dazu zu finden, kannst Du ja ein wenig googlen.
Die Auseinandersetzung mit Systemen geht doch sinnvollerweise darauf hinaus, wie man sich optimal ihrer bedienen kann. Das können auch kleine Kinder schon mit bestem Erfolg; im Beitrag von den zwei zerstrittenen Freundinnen habe ich grad ein praktisches Beispiel berichtet. Um mich des "Systems" zu meinem Vorteil zu bedienen, muss ich mich um meine Kräfte & Talente kümmern, sie stärken, zum Wachsen bringen und sie immer GUT behandeln. Wenn ich meine Lernkräfte nicht quäle sondern als Freunde behandle, werden sie auch meine Freunde. Mit Freunden ist man stark.
Jeder hat wenigstens 5.000 Kräfte & Talente in sich. Fühle ,mal, wie sich das anfühlt, wenn Dein Kind mit 5.000 Talenten in die Schule geht, die alle 10 Meter weit strahlen: "Wir sind hier mit unserer besten Freundin unterwegs!" Mit solchen Freunden bekommt man SOGwirkung - auch auf Lehrer.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Gelöschter Benutzer
@FJN: ich verstehe völlig. Wir machen das mit den Talenten auch tagtäglich so - sonst wäre unsere tolle Tochter wohl nicht bis jetzt so gut unterwegs in der Volksschule.

Trotzdem nochmal zurück zu meiner ursprünglichen konkreten Frage, die mich nach wie vor interessiert:

hat jemand von euch (bzw. sein Kind:_) eine ähnliche Wörterkiste- Aufgabe erhalten und wie erging es euch damit?

Danke.
Malaga1
Dabei seit: 01.12.2007
Beiträge: 521
Liebe Zwiebelkuchenfrau

Es geht noch ein bisschen, bis meine Tochter in die Schule kommt, aber mir schwant schon böses, wenn ich das alles hier so lese...

In diesem Punkt denke ich aber, hat deine Tochter recht. Man kommt auch ohne Worte alphabetisch sortieren weit im Leben (obwohl sie das Lernziel ja erreicht hat). ICH könnte das nicht. Ich muss das ABC immer aufsagen, wenn ich etwas im Telefonbuch suche - ich weiss nicht, welcher Buchstabe vor oder nach welchem kommt. Und ob du es glaubst oder nicht: Ich habe als jeweils eine der besten im Jahrgang Matura und Fachhochschule abgeschlossen und habe ich im Job wie man so schön sagt Karriere gemacht.

Wenn du mich fragst: Vergiss die Sache. Deine Tochter stört es nicht und es wird nie mehr jemanden interessieren.

Gruess

Malaga
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Ich schliesse mich Malaga an: vergiss es!
Meine Tochter ist jetzt in der 5., und ich habe mich daran gewöhnt, dass es immer wieder mal vorkommt, dass wir Eltern nicht ganz einverstanden sind mit der Prüfung, mit der Bewertung, oder mit den Hausaufgaben, oder ...
Aber: wir sehen jeweils nur einen Teil der Situation (das eigene Kind) und der Lehrer berücksichtigt noch vieles andere. Ja, vielleicht sieht er es mal falsch, oder gibt sich nicht genug Mühe, oder kann es nicht besser bzw. macht mal einen Fehler. Aber damit muss man leben lernen.
Einmischen würde ich tue ich mich nur, wo ich sehe, dass mein Kind leidet. In der ersten Klasse mal wegen dem Schwimmtest und wegen dem Turnunterricht (bei einem anderen Lehrer), als die Zeugnisnote falsch eingetragen wurde (und zwar ungenügend statt 4-5) und als sie in der 3. zunehmend Prüfungsangst entwickelte. Und dann ist mein Ansatz: was können wir tun, damit es dem Kind besser geht? (nicht: bitte ändern Sie Ihre Praxis!)
Wenn Du ernsthafte Bedenken hast, dass der Lehrer unfähig ist, würde ich mit der Schulleitung reden (oder zuerst anderen Eltern). Ansonsten, ihn in Ruhe lassen und annehmen, dass er grundsätzlich sein Bestes tut.
Gelöschter Benutzer
liebe Malaga, liebe Kaye

DANKE für eure Worte! Ihr habt mir damit sehr geholfen.

Meine Tochter hat völlig recht, "das isch würkli nöd wichtig".

Malaga, mach dir keine Sorgen, nur Mut für die Schule! Es gibt dort auch sehr viel "Gutes" und viele sehr engagierte Lehrpersonen (auch die Lehrpersonen meiner Tochter sind sehr engagiert und leisten viel, viel wertvolle Arbeit) Was du deiner Tochter jetzt, in der Zeit vorher, mitgibst, macht sie stark für das "System". Und dann wird sie darin bestehen können.
Meine Tochter sagt von sich, sie gehe gerne zur Schule. Das ist doch das Wichtigste.

Danke nochmal & lieber Gruss
ZKF
bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
Ich hatte eine 3.Klässlerin die mit der Wörterkiste trainierte. Sicherlich hatten sie auch solche Tests. Wie die Vorgaben waren weiss ich nicht mehr.

Aber ich glaube nicht, dass Test generell "normiert" sind.
Jeder Lehrer bewertet anders, macht andere Zielvorgaben (innerhalb der Norm) stellt die Aufgaben anders und bewertet anders.

Es geht ja in dem Alter grad auch darum, dass sie innerhalb einer Zeitvorgabe etwas erarbeiten können. Der Lehrer möchte vielleicht diese Fertigkeit trainieren.. Man weiss es nicht.

Ich bin öfters erstaunt, was meine Kinder für Tests (und vor allem deren Bewertungen)icon_eek.gif haben, aber generell sehe ich, wie die Lehrer meine Kinder eigentlich Punktgenau einschätzen können, und sehr fair sind

Auch das muss mal gesagt werden, die meisten Lehrer leisten grossartiges, und man sollte sie über das ganze Jahr hinweg wahrnehmen und "beurteilen", und nicht aufgrund einer Momentaufnahme.