Zeugnisnote auf- oder abrunden

cassiopeia
Dabei seit: 11.08.2004
Beiträge: 234
@abraxas
Da gebe ich dir absolut Recht: Noten sind nicht alles und Kinder sollen auf keinen Fall auf Noten reduziert werden. Wichtig ist für mich - bei unseren eigenen Kindern und bei meinen Schülerinnen und Schülern - dass sie sich Mühe geben, dass sie ihr Bestes geben. So schreibe ich sehr oft auf Tests noch einen positiven Zusatzkommentar.
Man kann sich darüber streiten, ob ein Aufschreiben der Noten nötig ist. Aber wieso soll eine Turnnote / -leistung weniger wert sein als ein Mathe-Test???
Schlimm genug, dass es in der Wirtschaft / Gesellschaft oft so geht, wir als Eltern müssten doch da wenigstens Gegensteuer geben.


@fida
icon_wink.gif Bin halt im untersten Kantonszipfel. Zieht doch zu uns. Ich fühl mich inzwischen hier sehr wohl, hat auch nicht mehr so viel Nebel. Der machte mir vor 10 Jahren zu schaffen, als ich von Bern hierher zog.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@cassiopeia: Ich habe mich wohl eher etwas falsch ausgedrückt, ich meine, wenn mein Kind in einem Fach statt 6.0 eine 5.5 im Zeugnis hätte, wäre das für uns absolut o.k. Ich persönlich finde es nicht so schlimm, "nur" 5.5 statt 6 im zeugnis, denn 6 könnte ja heissen, perfekt, keine Fehler, was nicht ganz stimmt.

Ich finde, unter dem Strich sollte es schon die Balance halten. Angenommen, ein Schüler hat durchs Band hinweg immer den Durchschnitt von min. 5.8, würdest du da immer aufrunden ?
Hingegen wenn Hansli sehr gut in Mathe ist, eben einen Schnitt von 5.85 hätte, dafür in Deutsch "nur" 4.75, wäre es auch gerecht hier aufzurunden.

Deine Einstellung gefällt mir, solche LP's sollte es viel mehr geben, auch an unseren "ich muss Schule"
abraxas
Dabei seit: 29.01.2005
Beiträge: 298
@ cassiopeia
Bei uns zähtl Sport ab der OS sogar zum Notenschnitt.
Ich denke nicht, dassSport ein minderwertiges Fach ist, als Ausgleich sogar sehr wichtig, aber dass dort die Leistung benotet wird, finde ich fragwürdig. Immerhin kann ein unsportliches Kind nichts für seine Unsportlichkeit, da sollte doch eher der Einsatz, das Sozialverhalten benotet werden, ein Fach, welches sich dafür bestens eignet.
Ich habs eher lustig gefunden, dass sich jemand schon fast beklagt hat, keine oder nur eine Turnnote mitgeteilt bekommen zu haben. Und das in der Primarschule.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@abraxas
.... und ein legastheniker nicht für seine legasthenie u.s.w
cassiopeia
Dabei seit: 11.08.2004
Beiträge: 234
@abraxas
Ich fand als Schülerin früher auch nicht alle Fächer gleich toll und interessant und nötig. Dennoch gab ich mir fast überall Mühe oder ich war bereit, mit den Konsequenzen zu leben.

Ich hatte kürzlich mit Freunden eine interessante Diskussion über die eigenen Schulerfahrungen, die gefühlte 100 Jahre zurück liegen. Die Methodenvielfalt wird ja immer gepriesen. Erinnert ihr euch wirklich an den methodisch-didaktischen Ablauf einzelner Lektionen eurer eigenen Schulzeit oder erinnert ihr euch nicht auch viel mehr daran, wo (bei welcher LP) ihr respektiert wurdet, wer fair war, wer Humor hatte etc.??? Bei mir ists auf jeden Fall so. Klar soll eine Stunde rhythmisiert werden, klar ist Abwechslung wichtig, klar soll nicht nur Frontalunterricht herrschen. Aber topmoderner Unterricht mit einer Sch...Stimmung bringts auch nicht. Nur wer sich wohlfühlt, kann eine gute Leistung erbringen. Das gilt für Schüler/-innen ebenso wie für Erwachsene im Arbeitsleben.
Gelöschter Benutzer
@cassiopeia

Wenn mein Kind in der Primar Noten heimbringt, die sich konsequent zwischen 5.5 znd 6 bewegen, dann schreibe ich die nicht auf, rechne keinen Schnitt aus und frage mich deshalb auch nicht, warum wie gerundet wird. Ich bin einfach bloss froh und stolz, dass mein Kind das sehr gut macht in der Schule und teile das entsprechend mit. Ob abgerundete 5.5 oder aufgerundete 6 ist doch irrelevant. Das meine ich übrigens auch noch in der 6. Klasse, wo die Note als Erfahrungsnote zählt.

Ob die aufmerksamen Eltern eigentlich auch bei der LP nachfragen, wenn grosszügig AUFgerundet wurde? *naivfragendgucke*
cassiopeia
Dabei seit: 11.08.2004
Beiträge: 234
Mich stören "berechnende" Schüler/-innen. Jugendliche, denen eigentlich alles leicht fällt, die sich in den Promotionsfächern anstrengen, in den anderen Fächern aber minimalistisch sind oder stören, weil sie eben Fach XY nicht ernst nehmen. Erstaunlich oft bekommen die von den Eltern auch einen Freibrief für solches Verhalten.

Rücksichtnahme: Hm, da könnte man lange diskutieren. Auf einen Legastheniker wird in der Bewertung Rücksicht genommen, soll nun zum Beispiel auf ein übergewichtiges Kind in der Bewertung im Sport auch Rücksicht genommen werden? Weil es nichts dafür kann? Oder kann es doch etwas dafür? Oder ist das egal?
Natürlich wird auch der Einsatz bewertet, aber wenn es nun mal eine bestimmte Zeit / Höhe was auch immer nicht erreicht, ist diese Leistungsnote doch eben tief, oder?
schneeberge
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 317
Für mich muss eine Turnnote genauso auf die Leistung bezogen werden wie eine Note in Deutsch oder Mathematik. Wieso sollten hier andere Masstäbe gelten? Klar kann ein Kind nichts dafür, wenn es unsportlich ist, es kann aber auch nichts dafür, wenn es ein Rechenproblem hat. Ich wehre mich dagegen, wenn beim Sport plötzlich nicht mehr die Leistung zählt, sondern ob sich ein Kind Mühe gibt. Wer schneller rennt, hat die bessere Note beim Rennen verdient wie das langsamere Kind. Die Kinder finden es nämlich auch nicht fair, wenn ein anderes Kind für eine schwächere Leistung die gleiche Note bekommt. So wie es ein guter Rechner nicht fair finden würde, wenn ein anderes mit 5 Fehler mehr die gleiche Note bekäme.
Zu der Eingangsfrage: Bei uns wird das Mitmachen im Unterricht sowie die Heftführung miteinbezogen und es wird eben auf- oder abgerundet.
cassiopeia
Dabei seit: 11.08.2004
Beiträge: 234
@me too
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Ich zeige meinen Schülern / Schülerinnen das Zeugnis immer einen Tag vor dem offiziellen Abgabetermin vor den Ferien. So können Fragen / Fehler noch geklärt werden.
Eine Schülerin kam ganz treuherzig zu mir und sagte, es müsse ein Fehler vorhanden sei, ihre Turnlehrperson habe ihr eine 4.2 aufgerundet, das könne doch nicht sein. Das Mädchen ist relativ unsportlich, gibt sich aber riiiiiiiiiiiiiiiesig Mühe. Die Turnlehrperson bestätigte ihr, dass sie ihren überdurchschnittlichen Einsatz honoriert habe, das Mädel konnte es fast nicht glauben.

Hm, Eltern, die sich übers Aufrunden beklagt haben, habe ich noch nie erlebt....
Aber kürzlich kamen Ehemalige vorbei, die sagten, wie schön doch die Schulzeit bei uns gewesen sei. Wie sehr sie es geschätzt hätten, dass wir konsequent, aber menschlich gewesen seien. Wie froh sie seien, dass ich mit ihnen so stur alle möglichen Varianten des Wörtli-Lernens geübt und geübt und geübt hätte - sagte DER Franz-Muffel schlechthin, der nun erfolgreich in der Kanti ist und halt auch im naturwissenschaftlichen Profil noch Franz. hat. Das tat gut! icon_wink.gif)
Gelöschter Benutzer
@cassiopeia

Ja, das ist in der Tat schön! Klar, Kinder wollen fair und konsequent behandelt werden, aber das bedeutet nicht sture Notenrunderei. Wie gesagt, auch das Notenbild spielt z. Bsp. eine Rolle, Ausreisser in beide Richtungen. Wenn es viele Noten gibt, befürworte ich z. Bsp. das System Streichnote oben und unten, also die beste und die schlechteste werden gestrichen.
Apropos fair: Was meine Tochter dann schon stört, ist wenn sie pausenlos 5.75 schreibt und dafür eine 5.5 kriegt genauso wie das Kind, das immer schlechter war und auch Noten unter 5 geschrieben hat. Mich stört das aber nicht, da ich a) die Noten der andern nicht kenne und es mir b) egal ist und ich es c) eine ausgezeichnete Ausgangslage finde. Das zählt.

Sportnoten sehe ich ähnlich. Mit etwas Anstrengung und Einsatz sollte eine 4 erreichbar sein, für alle. Aber der Rest ist Leistung. Der Unterschied zwischen einer 4 und einer 6 im Lesen ist auch riesig.