Zeugnisse (hohe Noten)

taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Ich finde die Notengebung sehr schwierig. Habe zwei ganz unterschiedliche Kinder. Einmal immer gute Noten. Einmal immer schlechte Noten.

....da frage ich mich zuweilen, wie der Unterricht stattfindet, wenn..

....ein drittel der Klasse eine 1 schreibt
...3/4 der Klasse über einer 5.5 ist

Lehrer korrigieren unterschiedlich, bewerten unterschiedlich. Schüler lesen und antworten unterschiedlich....

Aktuell bin ich froh, dass es neu die Kompetenzenberuteilung gibt. Die finde ich viel aussagekräftiger. Dies umsomehr, da z.B. ein Grossteil der Schüler, die mit guter Vorschlagsnote aus der Primar einen ungenügenden Schnitt in der Bez aufweisen. Das zeigt sich auch in den Sachkompetenzen

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Myz
Dabei seit: 17.09.2005
Beiträge: 373
Also bei uns in der Romandie gibt es in der Unterstufe noch keine Noten, dafür folgende Bewertungen:
LA (entspricht 6) = Largement atteint , also die Ziele überdurchschnittlich gut erreicht
AA (entspricht 5-5.5)= atteint avec aisance (mit Leichtigkeit erreicht)
A (entspricht 4.5) = atteint, also Ziel erreicht
PA (entspricht 3.5-4.0) = partiellement atteint (teilweise erreicht)
NA (alles was drunter ist)= non atteint, also nicht erreicht

Unsere Kinder verstehen dann in den oberen Klassen die Noten genauso: Haben sie 4.5 oder mehr, so wissen sie, dass sie den Stoff mehrheitlich begriffen haben.
Sind sie bei 3.5 - 4.0, so müssen sie den Stoff noch einmal überarbeiten.
Fällt die Note noch schlechter aus, gehen die Warnlampen an.

Auch unsere Kinder haben in gewissen Fächern (auch in Hauptfächern) mal eine 6 im Zeugnis.
Für den Übertritt ins UG braucht es aber nicht nur den entsprechenden Notendurchschnitt von 5.0 in den 3 Hauptfächern (F/D/Math), sondern auch die nötige Reife und Motivation, um diesen Mehraufwand fürs Gymi zu leisten.
Podo
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.11.2003
Beiträge: 304
sehr interesssante beiträge vielen dank. meine tochter ist in der 4. klasse .
bereits in der 5. klasse wird selektiert wer ins gymi kommt sogar in die oberstufe mit einem 4-5 in den hauptfächer hat man dort keine chance.
monig: das mit dem balkendiagramm finde ich toll, in der 4. klasse werden die zeugnisse nur noch mit den kinder besprochen, wir haben nächste woche einen termin um ein paar fragen zu klären. klar dass es 6er gibt wenn man in allen prüfungen eine 6 erreicht hat, keine fehler machte, da ist der unterricht mündlich glaube ich gar nicht so relevant. habt ihr auch die zeugnisse wo mit 4 Sparten/Kreuze gemacht werden
- erscheint pünktlich..
- arbeitet gut zusammen mit andern
- gegenüber lehrpersonen respektsvoll etc.

Leben und leben lassen
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1021
"Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten" mahnt das Buch der Bücher. Da frag ich mich, ob Schüler auch Nächste sind. Und ob Zeugnisschreiben auch die Qualität von Zeugnisgeben haben muss.
Zeugen kommt ja von Ziehen, und für mich als Ich-kann-Schule-Lehrer ist es wichtig, mir bewusst zu sein, wo ich jemand hin ziehe, wenn ich Zeugnis schreibe und gebe.
Nun ist ja BeNOTen nicht gerade das, was die Qualität Zeugnisgeben hat. BeNOTen ist ein (Staats-)Gewaltakt von oben herab; Zeugnisgeben ist ein Akt persönlichen Mutes von unten hinauf. Wenn ich Zeugnis gebe FÜR meinen Schüler, dann stehe ich mit meiner Aussage FÜR ihn ein. Zeugnisse werden allzu häufig als Vollzugsakt GEGEN den Betroffenen erlebt. Sie haben zu sehr die Qualität des Vollzugs einer Verwaltungsvorschrift und viel zu wenig die Qualität menschlicher Fürsorge. Die Verantwortung für formal korrekten Vollzug papierener Vorschriften steht hoch über der Verantwortung für den Menschen. So stehlen wir uns von der realen in eine Papierwelt davon und wundern uns über das, was wir dann als reale Welt erleben müssen.
Ich persönlich finde es haarsträubend, wie wir heute nur noch darauf eingeengt sind, ob die Kinder sich perfekt oder weniger perfekt in vorgegebene, sterile Schablonen hineingefügt haben. Wir verlieren für die vorgegebenen Schablonen völlig die reale Realität aus den Augen. Die behauptete "Vorbereitung auf das Leben" verkommt immer mehr zum Gegenteil: zu einer immer perfekteren Dressur für eine Scheinrealität.
Jedes Zeugnis sagt immer mindestens genauso viel über den Geber aus als über den Nehmenmüsser. Was ich darin über die Geber lese, gibt mir schon lange Anlass zu tiefer Sorge.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Podo
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.11.2003
Beiträge: 304
immer wieder sehr spannend deine berichte franz josef.
der leistungsdruck kann man leider nicht nehmen, irgendwann oder meistens und ich denke es wird stark zunehmen werden die leistungen eben verglichen oder sind massgebend. lernt man es schon früher ist es später sicher einfacher.

Leben und leben lassen
lalai
Dabei seit: 12.10.2003
Beiträge: 225
taraxcum, das gabs bei uns auch schon.Aber es wurde nicht wie in andern Klassen gestrichen.Bei einer Kollegin, in einem andern Wohnort , wird regelmässig, wenn die Hälfte der KInder unter einer 4 haben, der Test nochmals wiederholt.Fair?Nein?
denn dann müsste man ja jedes Kind, einen Test wiederholen lassen, wenns schelcht ausfällt.
Ich finde Noten werden überbewertet.
Bei sagen wir mal einer 1 im Diktat bei 2 Diktaten, müsste man ja zb in Deutsch in den andern Gebieten supergut sein, um überhaupt noch eine anständige Note im Zeugniss zu haben.
Bei uns gibts 6 er in den Kernfächern
Deutsch zählt 3mal
Mathe 2mal
M u Umwelt, 1mal.

Du siehst auch hier, bei gleichen Noten ist ein Kind im Zeugniss schlechter, wenn zb Mathe seine Stärke ist.

Bei uns gibts meisten zb 4 Zehntel pro fehler, auch bei grösseren Tests.
Gaby
Dabei seit: 31.12.2001
Beiträge: 144
Bei uns werden bei den Prüfungen auch nur sehr sehr sparsam 6er verteilt, im Zeugnis logischerweise schon gar nicht mehr. Bei der letzten Prüfung hatte unser Sohn z.B. 61 von 62 möglichen Punkten, das gab eine 5,75. Ich finde das recht streng (Durchschnitt 4,75).
Oft sind die Prüfungen so gemacht, dass nebst den Fragen zum gelernten Stoff noch zwei Spezialaufgaben sind, für die man noch etwas mehr Köpfchen braucht. Nur wenn diese zwei Aufgaben auch noch richtig sind, kann es einen Sechser geben.