Dok jetzt 20.05 " tod nach plan"

Gelöschter Benutzer
ich habe die sendung auch gesehen und werde mir kein urteil über diesen menschen anmassen. auf gar keinen fall ist mir das wort egoist in den sinn gekommen, im gegenteil. bei mir kam es sogar so rüber, dass er die gesellschaft vor sich selber schützen wollte. nur soviel ich kann seinen entscheid verstehen. diese leidensgeschichte muss für ihn wirklich unerträglich gewesen sein, das wurde ja wirklich deutlich. traurig finde ich einfach, dass ihm die medizin nicht helfen konnte, in einem zeitalter wo wir auf den mond und weiter fliegen können.
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Goldfisch, um die andern schien es ihm - nach seinen eigenen Aussagen - nicht zu gehen. Er sagte immer wieder, dass ER mit DIESEM Leben nicht mehr klar kommt, dass ER für SICH keinen Ausweg sehe und keine Möglichkeit, ein für IHN lebenswertes Leven zu erreichen. Seine ANgst, verwahrt zu werden, hat ihm noch den letzten Lebensmut genommen, denn diese Vorstellung konnte er nicht tragen.

Nur: es ist SEIN Leben. Er findet es nicht mehr lebenswert. Wer darf bestimmen, dass er es leben MUSS?

Es ist eine schwere Frage, ich möchte keine ANtwort geben müssen.

Der Weg ist das Ziel
oregano
Dabei seit: 23.07.2008
Beiträge: 58
Würden wir genauso schockiert reagieren, wenn er Krebs gehabt hätte oder sonst eine körperlich unheilbare Krankheit.

Ich verstehe André und den Weg den er gehen wollte. Ich finde diesen "Abgang" besser als hätte er sich vor einen Zug geworfen und der Lokführer hätte noch psychische Probleme bekommen.

Ich bin dafür, dass Menschen die keinen Ausweg mehr sehen nicht mehr leben möchten sich umbringen. Ich habe selber schon solche Leute kennen gelernt und ihren Leidensweg mitansehen müssen und sie haben sich auch Hilfe in einer Psychiatrischen Klinik geholt. Einfach ist es für alle nicht...
Minki
Dabei seit: 04.02.2004
Beiträge: 303
Also ich sehe es wie Goldfisch und Oregano.
Ich kann ihn sehr gut verstehen.

www.minkas-welt.ch
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Oregano, leider sind psychische Krankheiten heute noch weniger "anerkannt" als körperliche. Wenn jemand das Bein bricht, versteht jeder, dass er ins Spital geht, einen Gips trägt. Bei psychischen werden die Betroffenen oft mit Unverständnis und gar Verurteilung konfrontiert. Schön, hatte André ein Umfeld, das hinter ihm stand. Das ist nicht selbstverständlich. Und die Hoffnung bleibt, dass die Diskrepanz Körper - Geist endlich mal aufgelöst wird.

Der Weg ist das Ziel
batida
Dabei seit: 04.10.2002
Beiträge: 127
habe mir diesen beitrag jetzt angesehen und zurück bleibt bei mir ein WOW!

was für ein starker mensch, der einen solchen entscheid fällt, allen freunden adieu sagt, ihnen rede und antwort steht, ihnen ihre fragen (mit denen angehörige nach einer affekthandlung unbeantwortet leben müssen) beantwortet, sie von ihren schuldgefühlen versucht zu befreien und ihnen in ihre gesichter der trauer schaut... und natürlich: was für tolle freunde die er hat, die die kraft gehabt haben, ihn so zu begleiten. - er muss ein ganz besonderer mensch gewesen sein!

wow. - beeindruckend... toller beitrag vom sf!

Alles hat seine Zeit!
Gelöschter Benutzer
ich kann mich batida's worten nur anschliessen. wow, ein starker mensch!

ich fand echt keine worte. lag aber vermutlich daran, dass ich grad gestern noch an einer beerdigung war.
Gelöschter Benutzer
@babs: Ich habe ja das "lebensfroh" in Gänsefüsschen geschrieben, weil mir eben kein anderes Wort eingefallen ist. Natürlich war er leer und müde, trotzdem fand ich doch, dass es noch Sachen gegeben hätte, die ihm Freude gemacht haben, wie z. B. seine vielen Freunde, Museumsbesuche und die Zaubershow. Aber das hat wohl nicht gereicht, um dass Leiden dagegen aufzuwägen. Ist manchmal noch schwierig seine Gefühle aufzuschreiben...
Polygon001
Dabei seit: 24.03.2010
Beiträge: 226
Auch ich ziehe den Hut vor André.
Es war SEIN Wunsch.
tikwah
Dabei seit: 28.07.2005
Beiträge: 323
Ich habe den Film auch heute na angesehen. Einerseits verstehe ich teilweise seine Argumentation...doch andererseits ist es für mich schwer zu verstehen, dass man an seinem Leben nichts mehr Gutes finden kann.
Ja, die Argumente, die Gesellschaft vor ihm selber schützen und so..sehe ich auch...und doch war ich erschüttert, wie sachlich er seinen Freunden entgegentrat...und mir schien als stünde er neben sich...wo sind da die Emotionen? Oder durfte er sie nicht zulassen, da er sonst seinen Freitot nicht durchzog....? Für mich ergab dieser Film einfach viele Fragezeichen...einerseits gut, dass man es thematisiert...aber es gibt auch die andere Seite....

Relax...take it easy (fällt mir nicht immer so leicht)