Fehlgeburt 2022

Honigfee
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 24.03.2023
Beiträge: 2
Hallo

Das hier ist mein erster Beitrag und ich möchte endlich mal erzählen können, denn scheinbar will das Thema Fehlgeburt keiner hören, bzw darüber sprechen. Mir ist das aber passiert, und jeder tut so als wäre das NICHTS, etwas das passiert und mit dem wir leben müssen/ müssten! Ich sehe das nicht so, denn ich denke dass jede Sternenmamma ein Recht auf Gehör und Mitgefühl hat!

Sogar der Pfarrer der mein letztes Kind getauft hat, hat meiner Meinung nach barsch und Rücksichtslos reagiert, er meine solche Sachen passieren damit wir lernen mit dem Verlust umzugehen, sollte ich aber Gott weiterhin anzweifeln, oder als strafenden Gott sehen, sollte ich mein Gottesbild überdenken! Ich überdenke jetzt mehr die Kirche ganz zu meiden, da mir auch aus dieser Richtung mehr Ablehnung als ein offenes Ohr geboten wird! Wir haben uns doch alle auf unser Kind gefreut, und dieser Verlust ist nicht nach einem halben Jahr und Tränen abgetan. Ich kämpfe immer noch, ich weine immer noch, aber mir wird suggeriert dass ist einfach " Normal"! Für mich ist es das aber nicht, darf ich nicht über ein ungeborenes Weinen? Darf ich nicht trauern, weil das Kleine gar nicht gelebt und existiert hat? Ich fühle mich von der Gesellschaft ausgegrenzt, an den Pranger gestellt. Und ich bin neben meiner Trauer scheisse wütend dass niemand zuhören kann, sowas müssen wir mit uns alleine ausmachen, oft ein Leben lang.
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Menschen die das nicht selber erlebt haben, können das gar nicht nachvollziehen. Ich würde da echt nichts drauf geben. Vergiss diese Antworten ganz schnell.
Eine Fehlgeburt die tut natürlich weh, vor allem weil du es ja bereits gespürt hast und du ja weisst dass du schwanger warst.
Ich hab meins im 2005 verloren in der 14. SSW und ich denke noch soo oft daran, was wie es wohl gewesen wäre wenn..... Die Trauer kann einem leider niemand so richtig nehmen. Damit abfinden musste ich mich, aber ich hatte so viele liebe Menschen um mich die mich getröstet haben und mich aufgefangen haben. Ich wusste dass es schwerst Behindert war und dass es keine Lebenschance hatte aber trotzdem wollte es zu uns. Mit der Zeit wirds etwas leichter und manchmal überkommt mich wieder die Trauer wenn ich dann so ein bestimmtes Datum davor steht, wie dieses Jahr wo er/sie eigentlich 18 geworden wäre.
Es hilft eigentlich nur wenn man darüber reden kann mit Menschen die einem Verstehen oder die selber eine Fehlgeburt erlebt haben und den Schwerz kennen.
Ist es denn gerade erst passiert oder schon länger her?

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
Honigfee
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 24.03.2023
Beiträge: 2
Hallo goodie

Ich hätte am 30.01. Geburtstermin gehabt, verloren habe ich das kleine ganz plötzlich im 2. Monat, das war im Juni, es sind gerade ein paar Monate, und ich denke auch immer noch was würde ich jetzt machen, was habe ich um die Zeit bei meinem anderen Kind gemacht...und manchmal laufen schon die Tränen.
Aber dennoch auch Menschen die diesen Weg nicht gegangen sind, könnten doch etwas Mitgefühl zeigen, und wenn sie schon keine Worte haben, einfach ganz still sein. Allerdings hätte ich mir von einem Pfarrer eine andere Reaktion erwartet als diese. Diese Leute haben studiert, die müssten aus Routine schon trösten können, und nicht mich abspeisen. Ich denke wirklich dass ich die Kirche ganz meiden werde, auf die ist in Notzeiten kein Verlass.
Weisst du, ich war im Kopf schon klar wie die Geburt sein sollte, hab die Babybox bekommen, und von einer Sekunde zur nächsten...aus und vorbei. Mir ist dieser kleine winzige Mensch einfach aus dem Körper gefallen, mit Plazenta und allem was dazugehört. Es war wie eine Abtreibung. Und ich möchte das nicht nochmal erleben, und als ob das nicht schon gereicht hätte...im Oktober gleich nochmal, Test positiv, und schon am nächsten Tag Blutungen. Wir lassen es jetzt auch sein, weil das psychisch einfach nicht auszuhalten ist, und es auch niemand versteht und zuhören kann/will.
Ich habe am Wochende die Kinderkleider für den Verkauf zusammengepackt.
Es sollte eben nicht mehr sein.
Via
Dabei seit: 06.05.2009
Beiträge: 148
@honigfee - Es gibt ganz viele Menschen, denen nichts in den Schoss fällt und die für alles kämpfen müssen - auch darum, ein Kind zu bekommen. Ich hatte 9 Fehlgeburten. Zwei davon im 4. Monat (bzw. 17 SSW)! Ich habe drei Kinder - eines davon war schwer mehrfachbehindert und ist im Oktober 2022 im Alter von 18 Jahren gestorben.
Mitgefühl zeigen ist nicht jedermanns Sache - als mein Sohn gestorben ist, gab es viele in unserem Umfeld, die nicht damit umgehen konnten. Die "Sprüche", die ich mir anhören musste, waren teilweise unglaublich!
Das Problem ist nicht, dass die Menschen kein Mitgefühl haben - das Problem ist, dass ganz viele mit einer solchen Situation komplett überfordert sind. Überfordert damit, dass man eine Fehlgeburt haben kann. Überfordert damit, dass auch Kinder/Jugendliche sterben können. Überfordert mit dem Tod ... und ganz oft auch mit dem Leben, das nicht in jeder Familie nach "Schweizer-Standard" abläuft!!!

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 05.04.2023 um 20:55.]