Kaiserschnitt nach traumatischer Geburt?? Wer auch?

Blumerl
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1497
Eine Kollegin von mir hat sich auch nach einer traumatischen ersten Geburt beim zweiten Kind für einen geplanten Kaiserschnitt entschieden. Sie hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, war aber hinterher froh, sich so entschieden zu haben. Sie und ihr Mann hatten ein schönes Geburtserlebnis, und ich glaube nicht, dass sie die Entscheidung bereut hat.

Dazumal hat sie mich auch um meine Meinung gefragt, und ich habe ihr nur sagen können, was ich an ihrer Stelle getan hätte, nämlich es noch einmal spontan zu versuchen, aber mit einer vorbestellten PDA.
hypericum1
Dabei seit: 18.05.2004
Beiträge: 779
ich hatte auch eine traumtaische erste Geburt. Es dauerte ca 1 Jahr bis ich es ein wenig verdaut hatte. Mit dem 2. KInd wurde ich erst 5 Jahere später schwanger und hatte auch da immer noch sehr Angst wenn ich an die Geburt dachte.
Ich habe mir eine Beleghebamme organisiert die ich vorher kannte (und sie meine Geschichte) und hatte mit ihr ausgemacht , dass ich probieren würde solange alles normsal vorwärts geht unter der Grburt. Falls es aber wieder komplikationen geben würde, wäre sehr schnell ein Kaiserschnitt angesagt gewesen.

Es gab dann andere Komplikationen in der Ss, so dass es aus anderen Gründen einen Kaiserschnitt gab.
Das Geburtserlebnis war so "schön" wie es unter OP Atmosphäre sein kann und mir gings super. Ich war am 4. Tag fit zu Hause.

Beim dritten wurde mir dann seitens meiner Ärztin und einem durch eine chronische Krankheit bedinmgten med. Problem von Anfang an zu Ks geraten.
Auch diesmal war alles ok und fühlte mich gut danach.

Mein Fazit: das beste für Mutter und Kind wäre sicher eine komplikationslose und gut begleitete spontane Geburt der Idealfall.
Aber eine Frau mit einem traumatischen Geburtserlebnis soll sich auf jeden Fall ohne schlechtes Gewissen für einen Ks entscheiden dürfen. Es ist auch kein Zuckerschlecken , aber das Risiko das dem Kind unter der Geburt etwas zustösst ist kleiner.

P.S. @ ichauch
meine beiden Ks Kinder waren beide direkt nach der Geburt viel fitter uns munterer als mein erstes Kind das schlaff vor Anstrengnung nach 20h mit der Zange in die Welt geholt wurde.
Volare
Dabei seit: 21.07.2004
Beiträge: 526
Allrounderin, es tut mir leid, dass du so eine traumatische Geburt erleben musstest. Es ist dein persönliches Recht dich für einen KS zu entscheiden und bist auch niemandem Rechenschaft schuldig.

Du solltest dir aber überlegen, warum du dich bei der ersten Geburt so dem medizinischen Personal ausgeliefert hast. Es ist dein Körper, deine Geburt und dein Kind...

Zur Geburtsvorbereitung gehört auch, dass man sich über das Krankenhaus erkundigt. Wie ist das Personal? Wir hoch ist die KS-Rate? Wird auf die Wünsche der Gebärenden eingegangen usw. Ich nehme an, die Steisslage war im voraus schon bekannt. Da liegt an an dir und deinem Arzt die möglichen Szenarien durchzuspielen und sich dann für einen Weg zu entscheiden und auch zu wissen, wann man noch zurück kann, falls der eingeschlagene Weg nicht funktioniert. Eine Steisslage vaginal zu gebären braucht eine gewisse Vorbereitung, Wissen seitens der Mutter, die richtige mentale Einstellung usw. Hat man das nicht oder ist keine Zeit mehr dafür, dann kann ein KS die bessere Wahl sein. Das hat aber jede Mutter selber in der Hand.

Ich schreibe das, weil mir aufgefallen ist, dass es meistens die Mütter sind, die ihrer Geburt nachtrauern, denen die Entscheidung welchen Weg zu gehen, abgenommen wurde bzw. es sich abnehmen liessen und vergessen haben, dass die Verantwortung einer Geburt nun mal in erster Linie in den Händen der Mutter liegt.

Liebe angehende Mütter, wehrt euch gegen zu übereifrigen Hebammen und Ärzten. Das Sagen habt ihr.
ichauch
Dabei seit: 28.08.2004
Beiträge: 284
Liebe Hypericum1

du schreibst: meine beiden Ks Kinder waren beide direkt nach der Geburt viel fitter uns munterer als mein erstes Kind das schlaff vor Anstrengnung nach 20h mit der Zange in die Welt geholt wurde.

Ich habe selbsterständlich geschrieben wenn nichts voraussehbar ist, wenn eigentlich nichts gegen eine spontane Geburt vorliegt... wenn Mutter und Kind gesund sind.
Dass eine Zangengeburt für das Kind einfacher ist als ein KS würde ich niemals wagen zu behaupten. Niemals.
ichauch
Dabei seit: 28.08.2004
Beiträge: 284
Volare, hast du sehr schön geschrieben.
hypericum1
Dabei seit: 18.05.2004
Beiträge: 779
hallo ichauch,

es war ein wenig doof von mir formuliert, sorry.
ist ja klar das eine Zangengeburt sicher keine "normale" spontan Geburt ist.

Eigentlich wollte ich sagen, das meine beiden per Kaiserschnitt geborenen Kinder beide sehr fit waren und beim APGAR überall 10 hatten icon_eek.gif). ich denke das Problem mit dem Schlaffsein und müde sein, besteht am ehesten bei Babys die unter Vollnarkose der Mutter zur Welt kommen. Die meisten Kaiseschnitte werden ja per Teilnarkose gemacht.
Papaja
Dabei seit: 23.06.2002
Beiträge: 197
Hallo Allrounderin

Schön, dass du mit der zweiten Geburt ein gutes Erlebnis hattest und es euch jetzt auch gut geht.
Meine traumatische "Spontangeburt" ist schon 10 Jahre alt, aber sowas vergisst frau wohl nie. Mir ging es psychisch zwar gut nach der Geburt, aber körperlich hatte ich noch einiges zu verarbeiten.
Glücklicherweise hat mir gleich die Aerztin geraten eine weitere Geburt per Kaiserschnitt zu entbinden. Das hat mich entlastet. Ich konnte eine weitere Geburt besser angehen, da ich wusste, dass ich diesen Weg der Spontangeburt nie mehr gehen musste. Der Kaiserschnitt war dann auch "ein Spaziergang" für mich und das Kind im Gegensatz zur ersten Geburt.

Ich finde es gut, dass wir heute mit der modernen Medizin die Wahl haben. Alles hat seine Berechtigung und Möglichkeit gibt es deren viele.
Selber bin ich froh konnte ich medizinische Hilfe erfahren, vor hundert Jahren wäre ich wohl schon bei der ersten Geburt gestorben.

Schwangerschaft und Gebären ist nicht ohne und manche Frauen habens da leichter und andere schwerer. So ist es halt.

10 Jahre danach muss ich sagen, meine Traumageburt hat mir aber auch viel Lebenskraft mitgegeben und mir eine willensstarke Tochter geschenkt.
Blumerl
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1497
Also Volare, das ist ja starker Tobak. Bei meinen Geburten konnte ich während der Geburt gar nichts mehr für mich tun, geschweige denn entscheiden. Ich war voll konsumiert von Schmerzen, und mein Mann hatte zu wenig Erfahrung, um mir wirklich helfen zu können. Ich war während der Geburt sehr abhängig vom Umfeld. Zum Glück hat bei mir mehr oder weniger alles geklappt wie es sollte, aber nicht bei allen läuft es so gut.

Eigenverantwortung in Ehren, aber gerade während der Extremsituation Steissgeburt ist man auf das Sachverständnis vom Personal angewiesen.
Papaja
Dabei seit: 23.06.2002
Beiträge: 197
Noch was zum "ausgeliefert" sein. Gerade als Erstgebärende weiss man ja nicht wirklich auf der direkten Ebene was auf einem zukommt. Theoretisch zwar alles zu wissen, es aber dann selber zu erleben ist nicht das gleiche.
Als Gebärende begebe ich mich auch in begleitende Hände von Profis und darf dann auch erwarten dass kompetent mit mir umgegangen wird. Aber jede Geburt ist anders und Profis sind auch nur Menschen und es können Dinge passieren die niemand voraussehen kann. Die Geburt ist nicht per se einfach planbar vom ersten Geburtsschmerz bis zum ausstossen der Plazenta. Restrisiko bleibt immer.
Eines würde ich auf alle Fälle, die Gebärenden davon entbinden es liege alles in ihrer Verantwortung dass es dann schon gut käme.
IceIce4
Dabei seit: 04.08.2006
Beiträge: 64
Hallo, ich habe meine vier Kinder alle spontan geboren.
Meine 3. Geburt war totale Horror und als ich mit dem 4. Schwanger wurde, kam alles wieder hoch von der letzten Geburt und ich hatte panisch mein 4. Kind spontan zu Gebären.
Doch ich hatte ein paar Wochen vor der Geburt ein sehr gutes Gespräch mit der Hebamme, die mir die Ängste etwas genommen hat vor erneuter Spontangeburt. Ich willigte für eine erneute Spontangeburt ein, hatte aber eine Abmachung mit der Hebamme, falls es für mich erneut problematisch wird, einzugreifen und mich nicht qualvoll den Schmerzen auszuliefern. Die Geburt von meinem 3. Kind wurde eingeleitet, da 10 Tage nach ET mein kleiner Spatz immer noch nicht da war und er nur noch schwerer wurde. ( Muss dazu sagen, dass meine Kinder alle über 4kg bei der Geburt waren und je schwerer, desto problematischer für mich).
Sie hatten mir mit einem Zäpfchen eingeleitet. 10 Stunden passierte überhaupt nichts, dann plötzlich fingen die Wehen an, von 0 auf 1000 und 10 Minuten später war mein Kleiner auf der Welt. Es ging alles so schnell, dass ich mit atmen nicht mehr nachkam und hyperventilierte. Meinem Sohn ging die Geburt auch viel zu schnell. Er machte keinen wank, er schrie nicht, er lag einfach leblos da. Die Hebamme durchtrennte die Nabelschnur, rief den Notruf und gab ihm solange Sauerstoff. Es waren die längsten Minuten in meinem Leben. Ich lag auf dem Bett und war total hilflos. Ich fühlte mich wie ein Stück Fleisch, dass einfach liegengelassen wurde. Ich war aber überglücklich als ich meinen Sohn endlich schreien hörte. Nun wird mein Sohn bald 3 Jahre und ist kerngesund. Da die Hebamme gleich reagiert hatte und Sauerstoff gab passierte auch dem Hirn nichts. Im Nachhinein bin ich froh, schauten sie gleich zu meinem kleinen Schatz, doch mich hat leider nie jemand gefragt wie es mir geht. Auch danach nicht. Das hat mich lange beschäftigt.
Die 4. Geburt wagte ich doch spontan, obwohl ich wieder einleiten musste, diesesmal entschied ich mich für den Wehenpfropf. Sie hingen mir den Pfropf an und meine Hebamme sagte mir, wenn die Wehen zu stark für mich sind, solle ich mich gleich melden. 2 Stunden später platzte das Fruchtwasser und die Wehen wurden stärker, so nahm sie den Pfropf wieder weg und die Wehen kamen von selbst. Sie liess mir das Badewasser ein und 30 Minuten später kam mein 4. Kind im Wasser zur Welt. Ich hatte eine wunderschöne Geburt und ich war danach froh, dass ich mich doch noch für eine Spontangeburt entschieden habe. Doch verurteilen tue ich keine Mütter die sich für einen Kaiserschnitt entscheiden, im Gegenteil. Ich verstehe das voll und ganz.
Liebs Grüessli und entscheidet selbst.