Letzte Chance war ein Sternkind...

one-heart-one-star
Dabei seit: 24.04.2022
Beiträge: 1
Leben mit der Fehlgeburt ohne Hoffnung auf neuen Versuch...
(Achtung lang)

Schon immer habe ich mir ein zweites Kind gewünscht. Lange hat es nicht geklappt. Nach einer Endometriose OP letzten November erneut Hoffnung. Obwohl mein Mann eigentlich keines mehr wollte. Seine Deadline war abgelaufen. Er 44ig ich 43ig, töchterchen 3jahre.
Ich habe alles versucht und siehe da, am 2.4. halte ich den SS Test in den Händen und flippe erstmal aus vor Freude! Aber dann ging es los.
Ob es die Hormone waren oder was, weiß ich nicht, aber ich geriet in Panik! Meine Kleine Tochter die so eine enge Bindung zu mir hat zu vernachlässigen, nicht mehr die tollen Sachen mit ihr zu zweit machen zu können, viel von ihr zu verpassen...und was wenn das Kind nicht gesund zur Welt kommt...das waren die ersten Gedanken „gegen“ das Kind in meinem Bauch. Geschockt von mir selber - ich wollte es doch so sehr - kamen noch die Ängste meines Partners hinzu. Platz, Organisation, unser hohes Alter (wenn wir pensioniert sind kommt Kind zwei in die Lehre), Finanzen, ich auf jobsuche,... alles was ich vorher als machbar empfand, brach über mir zusammen. Es fühlte sich falsch an!
Es kam sogar soweit, dass wir zur Abtreibungsberatung gingen. Ich!! Ein gesundes Kind abtreiben?!! Obwohl ich haderte und innerlich wusste, dass ich das nie konnte, zog ich es in Erwägung. Hatte sogar den Gedanken, vielleicht geht es ja von alleine - ich schäme mich dafür und habe nun wohl die Quittung... icon_frown.gif

Denn plötzlich war es weg...
Nicht ich habe entschieden, nicht mein Mann, sondern die natur, oder eben doch die Umstände.
Ich habe es verloren. Bei 6+1 war noch alles in Ordnung, bei 6+4 wurde auf dem notfall festgestellt, dass keine Schwangerschaft mehr vorhanden ist.

All die negativen Gedanken und das gestresst sein...fühle mich so schuldig und endlos traurig.
Denn jetzt wo es gegangen ist, verspüre ich keine Erleichterung, nur unglaubliche Trauer.
Ich habe damit gerungen und mir nicht erklären können wo die Gefühle hin sind, die die Schwangerschaft so sehr wollten. Noch paar Stunden bevor die Blutungen begannen, habe ich mir Worte zurecht gelegt, wie ich meinem Mann sagen kann „lass es uns doch einfach behalten“.

Mein gefühlsblackout ist weg und jetzt kann ich es wieder fühlen. Ich fühle wieder diese Sehnsucht nach dem zweiten Kind. All die Argumente die ich mir aufgeschrieben habe die dagegen sprachen - sie sind plötzlich so nichtig klein...
Ich bin unendlich traurig was passiert ist. Fühle mich schuldig. Ich wünschte mir, ich hätte meine letzte Chance auf dieses Wunder besser genutzt und es willkommen heißen können, ohne all diese Zweifel und den Stress. Ich verstehs nicht...wieso fühle ich es erst jetzt wo es gegangen ist? Oder wäre es auch so gegangen?
Keine Worte um es zu erklären oder zu verstehend. Wünschte mir das nie erlebt zu haben...