oh wie ich dir nachfühlen kann!
Ich erzähl dir ein paar Dinge mehr. Mich hat es immer beruhigt, wenn ich das Drumherum auch hören durfte.
Zu der Zeit meiner ersten Schwangerschaft liefen im Fernsehen die Geburtssendungen rauf und runter. Und scheisse ja, ich hab mir den ganzen Mist auch noch reingezogen

und nach jeder Sendung die ich sah, hingen meine Ohren tiefer auf den Schultern!
Ehrlich, ich hatte tierisch Angst vor der Geburt, vor den Schmerzen, vor dem Schreien, sogar vor dem mich-blammieren!
Ich war so sehr mit meiner Angst beschäftigt, dass ich ganz vergessen hatte das Krankenhaus und die Geburtssääle besichtigen zu gehen. Ein paar Tage vor der Geburt kam mir das auf einmal in den Sinn und ich rief im Spital an. Ich konnte dann zwei Tage später an eine Führung gehen. Da waren alles "flachbäuchige" Frauen, die all ihre Fragen stellten. Und ich schob meinen (sorry der Ausdruck... aber wahr!) riesen Ranzen durch die Räume. Es sei erwähnt, dass ich über 30 Kilo zugenommen hatte und echt ein Walfisch war!
Mitten in der Führung gingen dann die Wehen los... jaja, isch super lässig! Ich war da schon zwei Tage am Übertragen. Ich wollte unter keinen Umständen die Führung stören und atmete ganz still für mich alles einfach weg. Gleichzeitig quetschte ich meines Mannes Finger platt.
Eine Schwester die die Führung machte, merkte dann aber doch, dass mit mir etwas nicht stimmte. Sie fragte mich, ob ich denn die Geburtstasche grad dabei hätte. Nein, hatte ich natürlich nicht... wer rechnet denn mit sowas *naivwar*
Nun gut, ich brachte die Führung hinter mich und wollte dann aber doch noch mal nach Hause meine Tasche holen.
Zu Hause beruhigte sich die ganze Nummer etwas und ich wartete noch einen Tag zu.
Am nächsten Morgen ging dann Blut ab, von Schmerzen weit und breit keine Spur. Ich rief im Spital an und sie wollten mich dann grad mit der Ambulanz holen. Aber das wollte ich nicht. Ich rief meinen Mann bei der Arbeit an, packte meine Tasche fertig und setzte mich auf die Bank vor dem Haus um auf ihn zu warten.
In dem Moment war ich sowas von entspannt und ruhig. Trotz der ganzen Ängste und Nervosität im Vorfeld!
Bald schon quitschten Reifen und mein Mann flitzte an mir vorbei. Ich kam mir echt vor wie im Comic, ich "sah" nur Wölkchen und hörte so doofe Geräusche wie "doing" "knall" "ping" und "tätsch". Er sauste durchs Haus, voll hysterisch und suchte mich (????).
Ich packte in dieser Zeit die Tasche ins Auto, legte ein Tuch auf den Sitz und sass ins Auto und wartete auf meinen Mann. Ich gebe zu, kurz überlegte ich, ob ich selber fahren soll. Aber da meldeten sich bereits die ersten Wehen und ich traute mich nicht.
Nun gut, er "fand" mich und wir gingen los! Ich drohte ihm noch an, dass ich selber fahre, wenn er jetzt nicht endlich runterkommt von seinem Tripp!
Im Spital beruhigte er sich dann auch und auch ich war sehr ruhig. Trotz der Wehen. Heute würde ich das so erklären: ich war einfach "reif" für die Geburt, drum war auch die Angst wie weggeblasen.
Leider hatte ich trotz all der inneren Ruhe keine berauschende Geburt. Mein erstes Kind war ein "Fätzen" mit 54cm und 4200gr. Es dauerte 36 Stunden, bis ein Arzt merkte, dass mein Sohn leider nicht auf natürlichem Wege kommen wird und wir daher einen KS machen müssen.
Für mich war das aber schon in Ordnung. Nach so vielen Stunden ist es echt wurscht, wie das Kind kommt, hauptsache es kommt!
Ich hatte nur zwei Bedürfnisse zu der Zeit. Ich will mein Kind sehen, und dann sofort ganz fest und ganz lang schlafen!!!
Ja und dann kam er... oh wie wunderschön! Kein Kind war je so schön zuvor!!!! Weisst du, dann kommen so unglaublich viele Gefühle geballt auf dich zu, das haut dich echt aus den orthopädischen Socken!
Schlafen konnte ich danach noch mal 24 Stunden nicht! Zuviel Adrenalin!!! Ausserdem musste ich pausenlos mein Kind anschauen - unglaublich dieses Erlebnis.
So und nun noch mal zu deiner Frage: nein, ich hab nicht geschrien, und ja ich hab andere Frauen schreien hören. Und es war mich total egal! Ich hab aber in der Zeit der Wehen mein ungeborenes Kind etwa 1000x "verschenkt".
Ja es tut weh. Aber ich kann jeder anderen Frau auf diesem Planeten beipflichten, die gesagt haben, es ist ein positiver Schmerz. Man weiss WARUM es weh tut, und man kann sich aktiv daran beteiligen. Man muss es nicht einfach nur erdulden wie eine Migräne oder sowas.
Ich habe nach jeder Wehe gesagt: "die chunnt nie meh". Und so ist es doch auch, jede die vorbei ist, ist eine, die du geschafft hast.
Ich wünsche dir eine wunderbare Geburt, viel Freude dran und viel Energie.
http://www.9-i.ch
♥ Lache - und die Welt lacht mit dir ♥