Psychische Spätfolgen nach Sterilisation

fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
@seiltänzerin
Vielen Dank. Dein Kompliment hat mich sehr gefreut.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Pippilangstrumpf
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1243
ich wage hier mal kurz und prägnant meine ganz persönliche meinung kundzutun.

es geht hier schon lange nicht mehr um den kinderwunsch. solange du den eindruck hast, dass dies dein problem ist, wirst du nicht weiterkommen.

ich habe vielmehr das gefühl, dass es um den missbrauch des artzes geht. du hast den eindruck, dass der arzt deine situation im wochenbett missbraucht hat, um das zu tun, was er wollte, womit du aber nicht einverstanden warst. er hat seine machtposition und deine "schwäche" missbraucht, um über dich zu entscheiden.

ich hoffe, dass du mit diesem ansatz weiter kommst, wenn ich falsch liege, dann sei mir bitte nicht böse.

lg pippilangstrumpf
Gelöschter Benutzer
@Seiltänzerin Ja ich hatte diese Verzweiflung auch schon, als ich mit 6 von einem Unbekannten missbraucht wurde, als mit 16 mein Vater starb. Als ich mit 22 vergewaltigt wurde weil ich leider jemandem vertraute. Weil ich grundsätzlich davon ausging dass Leute es gut mit mir meinten wie naiv.

Und ja es hat auch mit der Machtposition der Aerzte zu tun. Mein Gynäkologe pocht auf irgendein Vertrauensverhältnis das offensichtlich nie bestanden hat sonst wäre ich nun nicht so "zwäg" ich mache ja mit ich habe mein seelisches Innenleben schon von oben bis unten gekehrt, geredet, geredet und nochmals geredet, Therapien gemacht, Medis geschluckt von Neuroleptika bis Antidpressiva, habe zugenommen wieder abgenommen und kann seit bald zwei Jahren immer noch nachts nicht mehr schlafen, als ich aus dem OPs kam hat es schlagartig geändert mit mir und das Schlimmste die Aerzte sagen sowas gäbe es gar nicht. Wie kann man etwas behandeln das es gar nicht gibt? Und es WIRD EINFACH NICHT BESSER. Ich bin echt am verzweifeln mit mir und deshalb denke ich eben immer "lieber keine Mutter mehr als solch eine wie ich es im Moment bin" und so holen sie mich immer wieder mal von der Brücke oder überwachen mich weil ich zu viel Medis geschluckt habe so geht das nun Monat für Monat. Ihr könnt mich schon in der Luft zerreissen ist mir egal ich wollte nur wissen ob es noch andere gibt die sowas erlebt haben so schlagartig nach der OP. Wie wenn jemand den Schalter umgelegt hätte. Ich habe mit den Kindern gebacken, bin mit ihnen spazieren, habe gewickelt , getragen, gestillt, nachts an ihren Betten gewacht, Zettel unterschrieben, Geburtstage gefeiert und nun soll nichts mehr davon übrig sein? Ich kann mich kaum noch aufraffen für mich selber was zu tun.
seiltänzerin
Dabei seit: 20.10.2012
Beiträge: 4
Ja, ich habe es mir gedacht dass du es schon erlebt hast. Das Erlebnis mit der Sterilisation hat demnach ein Trauma in dir wach gerufen. Im Wochenbett ist man psychisch sehr anfällig. Man denkt dann: Alle sagen das kann nicht sein, aber ich erlebe es doch. In deinem Fall würde ich sagen, die Gewalt, die man deinem Körper schon angetan hat, hast du nun auf diesen Arzt projiziert, der dir das wichtigste genommen hat (wie du meinst): Die Gebärfähigkeit. Und doch hast du keine Wahl, du musst es versuchen aus dem Loch zu kommen. Letztlich musst du ja sagen lernen. Akzeptieren. Und zwar alles, die Sterilisation, die Schlaflosigkeit, die Krankheiten etc. Plus alternativ behandeln und die Hoffnung nicht aufgeben. Vor allem auch für deine Kinder, die du ins Leben gerufen hast.
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
Eine SEHR wirksame Methode, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten, ist EMDR

das kann ich dir wirklich wärmstens empfehlen. Ich habe mehrere gute Bekannte, die das gemacht haben. Die hatten zum Teil wirklich schwere traumatische Erlebnisse, oder dann auch "nur" Kindheitserinnerungen von Schlägen u.ä. und fast allen hat es geholfen. Ich sage fast, weil es nur wirkt, wenn du selber willst, dass dir geholfen wird...

Hier ist die Webseite. Es gibt in der Schweiz etliche Psychiater und Psychologen, die diese Ausbildung gemacht haben. Oft wirkt es sehr rasch

http://www.emdr-schweiz.ch/de/000_about/index.asp


es gab letzthin auch auf dem Westschweizer Fernsehen eine Sendung darüber, ist natürlich auf franz.
http://www.rts.ch/emissions/36-9/4230512-emdr-la-therapie-qui-chasse-les-demons.html

mosaik1
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 116
Hallo Tragemama

Die Anzahl deiner Kinder ist m.E. ein Zeichen dafür, dass du in diesem Bereich deinen "Wert" gefunden hast. Ein Bereich in dem du dich wertvoll und nützlich fühlst. Vielleicht der einzige Bereich wo du so fühlst ? Deine Kindheit und Jugend ist in starkem Masse von Fremdbestimmung negativ geprägt.
Die Sterilisation hat dir sozusagen diesen sicheren positiv geprägten Bereich "gestohlen" und dir gezeigt, dass es wohl der einzige Bereich ist, wo du dich gut fühlst.
Die Aufgabe der Therapie wird es sein, dir andere Bereiche deines Lebens aufzuzeigen, in denen du dich wertvoll und geborgen fühlen kannst.
Bildlich kannst du es dir so vorstellen, dass du auf einem Stuhl gesessen hast, der nur ein Bein hat. Durch das Entfernen dieses Stuhlbeines bist du auf die Nase gefallen. Indem du dir Wertschätzung auch noch in anderen Bereichen suchst, kannst du mehr Stabilität in dein Leben bringen. So dass ein Bein weniger den Stuhl zwar ein wenig zum wackeln bringt, in aber nicht umstürzen lässt.

Alles Gute

talasim

Life is like a box of chocolates. You never know what you get. (Forrest gump)
Gelöschter Benutzer
Danke ja ich mache da schon Traumatherapie nur kann ich mich mit der Diagnose wirklich nicht abfinden. DDNOS. So ein Mist. Ja ich habe von EMDR gehört aber ich kann nicht alles gleichzeitig machen weil ich mich immer wieder im "Hier und Jetzt" positionieren muss. Denn oft "spickt" es mich voll in traumatische Dinge rein und dann bin ich manchmal über Stunden nicht mich selber. Nun einfach Pech.

Ich gehe wieder reiten doch ich mag einfach nicht mehr irgendwann setze ich dem ein Ende ich mache schon so lange Therapie war aber offensichtlich die Falsche. Nun ich bin in guten Händen und doch so weit weg.

Im Moment ist es immer so zu Hause dann stationär, dann zu Hause dann stationär so muss wieder zurück ich habe einen Therapeuten aber ich kan kein Vertrauen mehr in jmd. aufbauen da ist irgendwas total kaputt. Und zwar seit ich aus der Narkose aufgewacht bin.

Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
Eben siehst du, du machst schon so lange Therapie, und es nützt nichts, da wäre eben EMDR was. Deswegen musst du ja auch nicht die Therapie abbrechen, aber das würde dir schon mal wegen dem traumatischen helfen, und zwar oft in wenigen Sitzungen (dh. du müsstest dem EMDR-Therapeuten sagen, dass du spezifisch wegen EMDR kommst, und nur das machen willst)
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 1002
kann mir vorstellen, das wenn man zu soetwas gedrängt wird, ohne wirklich davon überzeugt zu sein, das einem das beschäftigt. nur bei deiner starken reaktion darauf, denke ich, das da mehr dahinter steckt. manche psychische erkrankungen schlummern in einem und können dan durch solche erlebnisse ausgelösst werden.

und das du nicht mehr schwanger wirst, muss nicht zwingend mit der unterbindung was zutun haben, wenn ich mich recht erinnere bist du inzwischen um die 45j alt und die wechseljahre haben begonnen, auch wenn du im moment noch nichts davon spürst, aber die fruchtbarkeit in dem alter, kann auch ohne unterbindung schnell abnehmen.
dazu kommt das du unter enormen psychischer belastung stehst, was zum schwanger werden extrem schlecht ist, weil du in einer stresssituation bist.

auch wenn es für dich im moment schwer ist und es für uns einfach, dir ratschläge zu geben, aber schaue das du zuerst gesund wirst und wenn du dann immer noch ein kind möchtest, solltest du das locker angehen und dir keinen druck machen.
Blume67
Dabei seit: 16.04.2008
Beiträge: 42
Hallo Tragemama

Wie ist es Dir zwischenzeitlich ergangen?