Psychische Spätfolgen nach Sterilisation

Gelöschter Benutzer
Wie einige wissen habe ich vor zwei Jahren einer Sterilisation auf Druck meines Gynäkologen und anderer Menschen aus meinem näherem Umfeld "zugestimmt" und dies gleich anschliessend beim Aufwachen aus der Narkose bitter bereut. Ein Jahr lang habe ich dann versucht darüber hinwegzukommen mit Gesprächen, Medikamenten usw. leider ohne Erfolg. Da ich es nicht mehr ausgehalten habe habe ich die Sterilisation rückgängig machen lassen und bin leider bis jetzt nocht nicht schwanger geworden.

Ich bin immer noch entsetzt darüber wie sehr sich mein Leben seit diesem Tag zu einem Albtraum entwickelt hat. Ein paar Dinge die ich sehr unangenehm finde sind ständige Schlaflosigkeit, d.h. ohne Medis keinen Schlaf, übermässig starke Blutungen die Eiseninfusionen nötig machen, andauerndes seelisches Tief, Weinkrämpfe, mittlerweile war ich schon zig Mal in der Klinik zwei Mal länger Zeit stationär. Ich komme einfach nicht darüber hinweg dass mir mein Arzt keinerlei negative Aspekte des Eingriffs erklärt hat und mir auch NICHTS (keinen Zettel) zur Unterschrift gegeben hat. Da ich damals im Wochenbett war, müde von der Geburt und vorher ja nicht zugestimmt habe hätte er mich einfach in Ruhe lassen können. Jeden Morgen wenn ich aufstehe denke ich daran dass es besser wäre wenn mein Leben zu Ende wäre. Ein paar Mal haben sie mich gerettet im letzten Moment. Alle sagen es gibt keine solchen neg. Spätfolgen und genau das möchte ich nun wissen. Gibt es Leute hier die es bereut haben und neg. Folgen spüren?

Wäre froh um ernst gemeinte Antworten. Leuten denen es ähnlich geht. Ich frage mich jeden Tag wie ich so blöd sein konnte die Aerzte sagen ich wäre in einem anderen Zustand gewesen. Nun ich kann einfach nicht damit leben vielleicht kennt das jemand?
Lilly
Dabei seit: 11.06.2009
Beiträge: 255
Hallo tragemama,
Ich weiss leider nichts von deiner vorgeschichte. Aber deine geschichte geht mir sehr ans herz. Ich kann mir sehr gut vorstellen das du das geschehene einfach nicht recht verkraften kannst. Da du etwas getan hast das du überhaut gar nicht wolltest. Ich hoffe du findest die kraft und hilfe das es dir bald besser geht.
Ich erwarte gerade unser viertes kind und alls wir unseren familien sagten das wir noch ein kind bekommen waren die reaktsionen in der familie nicht so toll. Meine mutter und schwiegermutter sagten sofort aber danach lässt du dich sterilisieren. Ich fand das so daneben und mir tat das echt weh. Es ist doch unsere sache wieviele kinder wir bekommen. Für mich und mein mann ist klar das wir noch warten bis wir ganz sicher sind das wir keine weiteren kinder mehr wollen. Und dan wird es auch mein mann machen und nicht ich. Den dass mit den blutungen habe ich schon von allen gehört die sich sterilisieren liessen auch meiner mutter ging es danach so.

Ich wünsche dir und deiner familie alles gute und viel kraft.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 19.10.2012 um 21:58.]
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
Tagesmama, es tut mir leid. Aber ich muss dir jetzt doch etwas sagen: Es ist nun so, wie es ist. Die Zeit zurückdrehen kann man nicht mehr. Hingegen kannst du jeden Tag dich neu entscheiden, wie du ihn leben willst: Mit dem Schicksal hadern, oder eben dich an deinen Kindern, die du hast, freuen, und aus jedem Tag das beste zu machen. Willst du, dass deine Kinder darunter leiden, dass du dem, das du nicht bekommen hast, nachtrauerst? Dass sie fühlen, dass sie dir nicht genug sind? Nein, das willst du doch sicher nicht.
carola
Dabei seit: 07.01.2002
Beiträge: 643
jetzt hab ich überlegt, ob ich überhaupt was schreiben soll, denn meine erfahrungen decken sich so gar nicht mit deinen.
ich schreib dir nun trotzdem meine einschätzung.
zuerst einmal: es tut mir aufrichtig leid für dich.
ich habe mich vor 6 jahren auch sterilisieren lassen, allerdings war das vorallem MEIN entscheid und ich habe NULL psychische oder körperliche störungen deswegen. mein leben geht so weiter, wie bisher, ausser dass ich kein verhütungsprozedere mehr mitmachen muss.
ich bin sicher, wenn du voll hinter deiner entscheidung stehen könntest und nicht das gefühl hättest, man hätte dich manipuliert und überredet, dann hättest du auch keine solchen probleme.
wenn ich das richtig sehe (in deinem profil), dann hast du bereits 9 kinder. meine aufrichtige bewunderung - aber trotzdem die scheue frage: warum reicht das nicht?
ich denke, dir wird es dann besser gehen, wenn du mit der gebär- und wickelkind-phase in deinem leben endgülltig abgeschlossen hast und du dich auf das einlässt und freust, was das leben mit kindern sonst noch alles zu bieten hat: die erste trotzphase, die zweite trotzphase, die kindergartenphase, wilde blatern, schon wieder 'ne trotzphase, die primarschulphase, die vorpubertätsphase, die oberstufenphase, die pubertät, die berufswahlphase, die erste liebe, der erste liebeskummer, die studier oder lehrphase, etc. und ind deinem fall das alles mal 9!
ich wünsch dir alles gute und deinen kindern eine zufriedene mutter.
Ria
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 106
Hallo Tragemama

Vielleicht findest du Frauen, die etwas ähnliches erlebt haben und dir zustimmen. Aber etwas provokativ gesagt: Und dann?

Nun leidest du seit zwei Jahren an dieser Tatsache, die sich ja leider anscheinend nicht mehr rückgängig machen lässt. Wer bezahlt bis jetzt dafür?
Du, deine Kinder, dein Partner und vielleicht auch dein Umfeld. Sind das die Richtigen? Und wann ist es genug?

Die einzige, die etwas daran ändern kann bist du. Und je länger du so weitermachst, desto schwieriger wird es.

Was würde sich ändern, wenn du wieder schwanger würdest?
Wer wärst du jetzt, wenn du diesen Eingriff nicht zugelassen hättest?
Was verlierst du, wenn du dich wieder im Leben zurückmeldest und nach vorne schaust?

Wofür würde es sich lohnen, die Tatsache zu akzeptieren und daraus das Beste zu machen?



wozu ich mir das wohl in mein Leben eingeladen habe?
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
"Die meisten haben eine falsche Vorstellung davon, was wahres Glück ist. Man erreicht es nicht durch Befriedigung der eigenen Bedürfnisse, sondern durch Hingabe an eine würdige Lebensaufgabe." (Helen Keller)

Dein Glück und deine Lebensaufgabe sind es, deine 9 Kinder die du schon hast gross zu ziehen und für sie da zu sein. Eine sehr schöne und wichtige Aufgabe. Vergeude nicht die Zeit mit Gedanken warum du jetzt nicht Schwanger wirst.

Was du erlebt hast ist sicher nicht schön aber trotzdem versuche jedem Tag die Chance zu geben der Glücklichste und schönste Tag in deinem Leben zu werden!

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
@Tragemama
Du wirst jetzt gezwungen, dich mit dir selber auseinanderzusetzen. Dich mit dem Gedanken zu befassen, dass du trotz Umkehr der Sterilisation keine Kinder mehr haben könntest.

Was macht dir da so Angst, dass du körperlich so reagierst? Wo siehst du dich? Als Mensch, als Persönlichkeit? Findest du dich nur komplett, wenn du als Mutter und Gebärende funktionierst? Wie würdest du mit dir umgehen, wenn dem Gebärprozess aus normalem biologischem Gründen ein Ende gesetzt würde, denn dieser Prozess käme so oder so.

Carola schreibt das sehr anschaulich: du bist noch immer voll in einem Prozess, den du sehr gut kennst. Jetzt keine weiteren Kinder mehr haben, ist etwas, was du NICHT kennst und mit dem du dich (augenscheinlich) nicht auseinandersetzen willst.

Du wirst nur weiterkommen, wenn du bereit bist, dich mit dem IST anzufreunden.

Und ganz direkt gesagt: ich finde dich absolut egoistisch. Weil du im Moment kein weiteres Kind bekommen kannst, bist du bereit 9 andere Kinder dafür zu opfern. Diesen Aspekt auch schon beachtet?

Deinen Schmerz in allen Ehren - wache auf und stelle dich dem Leben, so wie es ist. Folge deinem Motto - du kannst im Moment vielleicht nicht glücklich sein und du gibst jetzt vielen anderen die Veranwortung für das, was geschehen ist - aber wenn du mit dem Verstand nicht weiterkommst, dann hilft dir möglicherweise wirklich das Beten. Bitte um Einsicht und Hilfe und darum, dass du Hilfe annehmen kannst. Aber nicht um ein weiteres Kind.

Bitte darum, dich wieder zu finden.


Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
Vielleicht hat Tagesmama ja nicht selber 9 Kinder, sondern zählt ihre Tageskinder mit? Könnte ja auch sein
(was natürlich an den Beiträgen nichts gross ändert)

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 20.10.2012 um 11:26.]
carola
Dabei seit: 07.01.2002
Beiträge: 643
@ Paxxie: sie nennt sich TRAGEmama, nicht Tagesmama... icon_redface.gif😉
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
OMG!!!!!!!!!!! icon_eek.gif Brille hervorholen sollte! icon_biggrin.gif icon_biggrin.gif icon_biggrin.gif icon_biggrin.gif icon_biggrin.gif icon_biggrin.gif