ausziehen?

bubble36
Dabei seit: 31.01.2003
Beiträge: 730
hm, nunja, wenn ER müde ist, soll er schauen, dass er schlafen kann. Das ist dann halt auch so, dass er nicht erwarten darf, dass alle auf ihn Rücksicht nehmen.

Diese Situation erinnert mich an eigene, frühere Situationen mit meinem Mann; Ich weiss er kommt von der Arbeit, ich bin gestresst weil alles drunter und drüber lief, er kommt rein, der zNacht ev. noch nicht bereit, eine Sauerei zuhause und ich in Gedanken- ou, der wird wieder einen Lätsch machen. Und weisst du was? Genau, einen Lätsch hat er gemacht und ich fühlte mich schuldig.
Irgendwann habe ich die Strategie geändert und habe mir gesagt; Nun gut, wenn er lätschen will, dann darf er lätschen. ICH bin nicht verantwortlich dafür, wie er sich fühlen will. Ich habe mir aber dann auch kein schlechtes Gewissen mehr aufgehalst, weil solche Tage gabs und gibts immer wieder. Seit ich diese Tage nicht mehr automatisch zum Lätschistatus erküre, geht es beiden besser.

Jemand hat es schon erwähnt, was ich sagen will ist, wenn du deine Strategie (od. Erwartungshaltung) änderst, dann passt sich auch das Gegenüber an. Vielleicht nicht so, dass er plötzlich der gesprächigste Typ wird, aber vielleicht findest du etwas anderes, was dein Bedürfnis nach Gesprächen stillen könnte.
happy2
Dabei seit: 10.07.2006
Beiträge: 89
Du schreibst von deinem Mann, dass er viel arbeitet, ein guter Vater ist etc. Hat er denn überhaupt Zeit, sich über viele andere Sachen Gedanken zu machen?
Bei uns ist es auch so, dass ich mir viel mehr Gedanken über alles mache und es manchmal auch vermisse, wenn mein Mann überhaupt kein Bedürfnis hat, mit mir über alles zu reden. Er sitzt am Abend oft vor dem Fernseher und zappt sich durch. Er sagt, er brauche dies um abzuschalten. Manchmal nervt mich die ganze Sache auch, weil ich denke, er könnte diese Zeit sinnvoller nutzen (z.B. mit mir diskutieren : )). Irgendwie merke ich aber auch, dass er mit der Arbeit, mit Hausumbau so beschäftigt ist, dass er kein Bedürfnis hat, sich über Gott und die Welt Gedanken zu machen. Ich kann es eigentlich inzwischen gut akzeptieren, weil er sonst ein wirklich toller Partner und Vater ist. Dafür ist er der ruhende Pool in unserer Beziehung, wenn es wirklich hart ist. Dann ist er einfach da, und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich weiss, auf ihn kann ich mich verlassen. Ich versuche für mich eine gute Lösung zu finden und suche andere Gesprächspartner um meine Gedanken/ IDeen zu diskutieren. Ich habe den Eindruck, dass man sonst immer auf den gleichen Fehler des Partners schaut und die guten Eigenschaften nicht mehr sieht.
Vielleicht kannst du dein Glück weniger vom Partner sondern von dir abhängig machen. Wie schon erwähnt, denke ich auch, dass es positiv sein könnte, wenn du deine Erwartungshaltung überdenkst. Ich kann mir gut vorstellen, dass dann der Druck von deinem Partner "reden zu müssen" weichen würde und die Situation sich in einem gewissen Mass auch entspannen könnte.
Ich glaube auch, dass viele Männer einfach anders ticken als wir Frauen.
gespraech
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 24.12.2011
Beiträge: 35
@ happy: ja, das könnte sehr gut sein. Er hat wohl gar keine Zeit, sich Gedanken über Gott und die Welt zu machen. Für mich ist das eben so etwas Entscheidendes und Grundlegendes (wie essen und schlafen), dass ich mir die Zeit dafür nehmen MUSS. Wir sind da einfach beide sehr verschieden. Er "erdet" mich dafür, er gibt mir einen Boden. Und er ist wirklich ein toller Vater; er spielt mit den Kindern, kocht sehr fein (heute wiedericon_wink.gif - das ist wohl seine Art, uns zu zeigen, dass er für uns da ist.
Es gibt wohl keine "Paarbeziehung", wo "alles" stimmt...
Trotzdem: Den Mangel zu spüren ist vielleicht dir richtige Richtung für mich, etwas (was auch immer es sei) dagegen zu unternehmen.
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Mittlerweile denke ich, dass man als Paar oftmals ZUVIEL Zeit miteinander verbringt. Manchmal wäre ich froh, er würde mal eine Woche auf Geschäftsreise oder so gehen. Oder ich. Einfach, dass man sich wieder mal vermissen könnte, Abstand hätte, wieder mal kurze Zeit als "Single" leben, damit man sich wieder auf die Zweisamkeit freut.

Oder manchmal hätte ich gern 2 Wohnungen - schon nebeneinander, aber getrennt. Ich schätze es zwar, wenn man zusammen ist, aber manchmal fände ich es wertvoll, getrennt zu wohnen, getrennt zu schlafen, mehr Rückzugsmöglichkeiten zu haben, um sich danach wieder aufeinander zu freuen.

Und machmal wünsch ich mir, dass wir in einer Sippe zusammen sein könnten. Es würde sich nicht alles auf den Partner konzentrieren. Wir waren mit 3 Familien in den Ferien. Ich fand's toll, weil man sich als Paar automatisch mehr Mühe gibt. Kein Theater... aber man achtet mehr auf die Kleinigkeiten, auf die es halt drauf an kommt. Und man muss sich die Zeit manchmal gezielt für die Zweisamkeit suchen. Und das macht alles viel spannendericon_smile.gif

Dass deine Gefühle an Weihnachten derart stark sind, überrascht mich nicht. Weil die Erwartungen an Weihanchten sind einfach hoch. In allen Belangen.

Für viele stimmt diese Weihnachtsfeiere überhaupt nicht, kämen aber nicht auf die Idee, da auszubrechen und einfach mal andere Wege zu gehen.

Um 9 müde zu sein kann auch eine Flucht sein. Flucht vor Erwartungen. Flucht, weil einem Weihnachten, wie das hier gefeiert wird, nicht gefällt. Es verliert Sinn und Tiefe - ist zu einer gekünstelten Kommerzschlacht verkommen.

Weihnachten empfinde ich als "Stress". Was kochen ? Wird's gut ? Sind alle zufrieden ? Kann ich alle Erwartungen erfüllen ? Was bekomme ich ? Gefällt, was ich schenke ? Unterhalten wir uns gut ? Zuviele Leute, zu laut, zu hektisch - auf der andern Seite Einsamkeit, Schweigen, Traurigkeit....

Und dann erzählt mein Vater, sie feierten früher Weihnachten im Wald - das ganze Dorf war dabei. Einfach und schlicht - ein Baum im Wald mit Kerzen, es wurde gesungen, gefroren und genossen. Danach wurden Geschenke zuhause ausgepackt (Socken und Schokolade - nur wenige Spielsachen) Und ich wünschte mir, wir könnten auch so feiern. Aber da machen die meisten nicht mit - leider.....
gespraech
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 24.12.2011
Beiträge: 35
@ Muffmuff: du sprichst mir sehr aus dem Herzen!
Eine Waldweihnacht, wie du sie beschreibst, fände ich ganz wunderschön. Ich finde zwar nicht, dass wir einen "Geschenke-Overkill" hatten an Weihnachten (unter Erwachsenen schenken wir schon jahrelang nicht mehr, und die Kinder hatten klar gesteckte Grenzen...also welche Geschenke sie bekamen (gemäss Platz in der Wohnung, der ja wie gesagt, beschränkt ist..;_).

Mein Mann und ich hatten - oh, Wunder ;_) in der Zwischenzeit ein sehr wertvolles Gespräch. Er konnte frei heraus sagen, dass ihm eine Zweitwohnung auch sehr gut passen würde (wo man/frau sich ausklinken kann, in Ruhe sein) - einfach weil das Familienleben manchmal enorm kräftezehrend ist und die Gratwanderung zwischen "Zusammensein- für mich sein" nicht immer einfach...
Leider fehlt uns das nötige Kleingeld für so etwas (eine zweite Wohnung, einfach so).

Trotzdem: ich fand es sehr schön, dass wir das so besprechen konnten.

Das mit 2-3 Familien zusammen in die Ferien zu gehen, hatte ich auch schon vorgeschlagen. Irgendwie ist es wieder versandet (früher, als wir "erst" ein Kind hatten, hatten wir so eine "Ferienfamilie" -vielleicht könnte man das ja aktivieren?...mal schauen.)
Gamma1
Dabei seit: 21.09.2004
Beiträge: 195
Im Buch "Fünf Sprachen der Liebe" von Gary Chapman geht es darum, dass es grob gesehen 5 verschiedene "Sprachen" gibt, wie Menschen dem Parner ihre Liebe mitzuteilen versuchen (z.B. durch gemeinsame Zeit verbringen, durch Geschenke machen, durch Anerkennung geben usw.). Spricht der Partner nicht die selbe sprache wie man selber, laufen diese Versuche halt ins Leere und der Partner erkennt nicht, dass ihm Liebe mitgeteilt wird, was für beide auf die Dauer in die Krise führen kann. Laut ihm geht es darum, dass Paare erkennen, wer welche Sprache spricht und dann entsprechend Handeln. So sieht dann der eine Partner z.B. dass er zwar selbst die gemeinsame Zeit nicht brauchen würde, er aber durch die gemeinsame Zeit dem anderen mitteilen kann, dass er ihn gern hat.
Vielleicht könntest Du dieses Buch mal lesen und deinen Mann bei Euren wöchentlichen Gesprächen fragen, wann er spürt, dass du ihn liebst und ihm sagen, wie es für Dich ist.

Und du schreibst, dass Ihr Euch beide sehr um die Kinder kümmert und auch, dass Deinem Mann (und auch Dir?) oft die Zeit fehlt, einfach mal abzuschalten. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, Euch halt trotz allem für Eure Paarbeziehung etwas Zeit von der Kinderzeit abzuschneiden. Z.B. er hat einen Abend, wo er sich gerade nach dem Znacht zu seinen Hobbies oder zum mal richtig früh schlafen gehen abmelden darf und Du hast auch einen. Von der je von diesem Abend gewonnenen Energie, nehmt Ihr Euch an einem dritten Abend dann etwas für Eure Partnerschaft. Es ist ja schön, wenn Ihr Euch viel um die Kinder kümmert, aber wenn die Partnerschaft dann auseinander geht, geht für die Kinder viel mehr verloren, als wenn an einem Abend halt nur Papi oder Mami das Abendprogramm schmeisst.
Ach ja, wir fanden auch immer, dass die Kinder das wichtigste sind. Wir sind jetzt nicht mehr zusammen icon_frown.gif