immer wieder Trennungsgedanken

Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Russalka, das verstehe ich gut und sehe es gleich. Ich denke aber, es sind unterschiedliche Standpunkte, ob man alleine ist und dann in eine Partnerschaft geht oder sich das vorstellt, oder aber ob man in einer drin ist und sich überlegt, ob man raus will. Ist man schon alleine, weiss man, dass man es alleine schafft und weiss sich zu helfen, zu organisieren. ist man drin, ist die Angst, genau das nicht zu schaffen, schon mal da. Man denkt, man kann nur verlieren, weil man eben das "ideale Familienmodell" aufgeben würde. Alleine hat man schon verloren (ich meine das nicht negativ), man kann also nur noch vorwärts schauen.

Vielleicht wird man auch weniger kompromissbereit, wenn man es erneut wagen wollte oder es gar wagt, weil man schlicht weiss, dass es auch alleine wieder geht. ich weiss es nicht. Vielleicht erwartet man ab und an zu viel vom Leben, von einer Partnerschaft; nur: schliesslich und endlich muss eine partnerschaft für einen (beide) stimmen. Tut sie das nicht, liegt was im Argen und das sollte man beheben - geht das nicht - tja, dann stellen sich halt Fragen: wie viele Abstriche nehme ich hin. Was ist es mir wert? Wo liegt meine Schmerzgrenze?

Der Weg ist das Ziel
Gelöschter Benutzer
Bei all den Diskussionen um Erwartungen, Rollenverteilungen und Einsamkeit gibt es doch noch einen ganz entscheidenden Punkt: liebst du deinen Mann noch?
Wenn du das mit JA beantworten kannst, dann werde selber aktiv, ändere was du ändern kannst, bleibe aber in Verbindung zu deinem Mann (Kommunikation).
Wenn du die Frage mit NEIN beantwortest, dann kannst du dich entscheiden, ob ihr der Kinder wegen als WG leben wollt, dann verabschiede dich aber von sämtlichen Erwartungen und werde selbstständig, oder du trennst dich, was elend anstrengend wird, aber auch befreiend wirken kann. Einen einfachen Weg wird es so oder so nicht geben.
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Anita, es gab zeiten, da hätte ich das genau so wie du gesagt, ich musste aber lernen, dass Liebe allein nicht reicht. Wenn Kommunikation nicht möglich ist, weil einer nicht spricht, wenn ein Zusammenkommen in den bedürfnissen nicht mehr möglich ist, reicht alle Liebe nicht aus. Und: sie stirbt langsam innerlich ab, weil man selber langsam innerlich stirbt.

Der Weg ist das Ziel
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
Zum Thema "etwas klar kommunizieren":

Sage ich es so, dass es für mich klar ist oder so, dass es der andere verstehen kann?

Ist es nicht eine der grössten Hürden einer Paarbeziehung, dass man sich missversteht? Männer brauchen eine prägnange kurze Aussage, Frauen bevorzugen es oft um einiges höflicher und blumiger.

Persönlich glaube ich auch nicht, dass es tatsächlich die kleinen Dinge des Alltags sind, die das Problem sind: läuft eine Beziehung tatsächlich besser, nur weil der Mann einmal mehr den Wäschekorb rumträgt? Oder einmal mehr den Geschirrspüler einräumt? Man sollte vielleicht schon im Klaren sein, was GENAU man ausdrücken will.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Russalka
Dabei seit: 16.02.2002
Beiträge: 716
@shanti
jein, ich finde, das kannst du nicht so pauschal sagen: ist man noch in der beziehung, stellt man sich das AE-leben oft zu rosarot vor - als lösung aller probleme. dass man seine probleme oft aber einfach mit sich rumträgt (und damit in die nächste beziehung!) geht oft vergessen.
hast du die finanziellen polster und alle zwei wochenenden wirklich frei, so kann ich ja noch vorstellen, dass dies 'befreiend' sein kann. haben aber viele nicht! und dann? naja... ist's doch eher ernüchternd.
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Rusalka, mir musst du das Leben als Alleinerziehende nicht erklären icon_wink.gif Aber vielleicht ist es auch hier so: man denkt oft, der andere hätte es einfacher...weil er die eigenen Probleme nicht hat - dafür hat er andere, doch an die denkt man nicht.

Der Weg ist das Ziel
mirabelle
Dabei seit: 19.10.2009
Beiträge: 979
Ich habe die anderen Einträge nicht gelesen.

Nur denke ich, dass es ein ganz anderes "alleine sein" ist, wenn man keinen Partner hat, als wenn man sich in einer Beziehung einsam fühlt. Denn hier kommt noch vieles dazu, was das Gefühl der Einsamkeit verstärkt. Man fühlt sich im Stich gelassen, für alles zuständig, unverstanden, minderwertig, unsicher, ist enttäuscht und verletzt.

Ich wünsche dir, dass du die Kraft hat, dich so zu entscheiden, wie es für dich das Beste ist.
Russalka
Dabei seit: 16.02.2002
Beiträge: 716
ja klar shanti. nur: es ist nicht die grosse freiheit!!! das stimmt so einfach nicht. man ist mit seinem expartner immer noch irgendwie verbunden durch die kinder (und ich hab genug beispiele erlebt, wo der eine dem anderen das leben zur hölle gemacht hat icon_frown.gif )
und auch im hinblick auf eine neue partnerschaft ist's nicht einfach: wann und wo lernst du denn überhaupt jemanden kennen? mit den kindern im schlepptau auf dem spielplatz ja wohl eher nicht *g*.

ich will's ja jetzt nicht schwarzmalen, aber es ist doch ziemlich ernüchternd! zumindest geht's mir persönlich so - nach über neun jahren als AE! JETZT find's ich ernüchternd... weil ich gewisse dinge erst jetzt sehe. für mich war vieles selbstverständlich oder 'normal'. und ich seh je länger je mehr, dass es bei anderen anderes gibt... was das leben bedeutend vereinfachen würde icon_wink.gif.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Mein Ex-Mann und ich konnten super miteinander reden, wenn es um handfeste Pläne ging und vor allem um handwerkliche Dinge. Auf zwischenmenschliche Dialoge wartete ich vergebens.
Was seine Hilfe im Haushalt und ums Kind betraf, so war er genial.
Wenn es um emotionale Unterstützung ging, dann wurde ich ständig enttäuscht. Und jahrelang war er gegen eine Paartherapie. Erst als ich die Trennung wünschte willigte er ein.

Heute habe ich eher das Gegenteil von einem Mann und durch die vielen Gespräche die wir miteinander führen, über unsere und andere Beziehungen, und warum es zu Scheidungen kommt, Geschlechter und Rollenvorstellungen, wird mir je länger klar, warum es mit meiner letzten Ehe nicht geklappt hat.

Weshalb hätte mein Ex-Mann eine Therapie machen müssen? Er hat doch nichts falsch gemacht. Er hat genau wie ein Mann funktioniert und was ist daran falsch, ein Mann zu sein?

Es mag gschpürige Männer geben. Doch die meisten sind einfach gestrickt. Sie sehen nicht was wir in unausgesprochenen Gefühlen von ihnen erwarten. Sie reagieren auf klar formulierte Aufträge. Sie handeln Zielorientiert. Frauen erdiskutieren sich lieber eine Lösung.
Das ist so die typische Planetengeschichte Mars-Venus.

Die Beziehungskiste beinhaltet diverse Karten mit Themen, welche den Dialog zwischen Mann und Frau anregen soll. Auf diese Weise kann man herausfinden, was in der Partnerschaft nicht stimmt resp. was und wie man etwas verändern kann.

@ Zwiebelkuchenfrau
Vielleicht beginnst du mal damit, Tagebuch zu führen und genau aufzuschreiben, wann du was genau von deinem Mann erwartest resp. vermisst.
Und was daran würde besser, wenn du gescheiden wärst.

Als AE hat man nicht weniger Probleme, aber andere oder neue. Das haben die Vorschreiberinnen ganz gut umschrieben.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Ich stimme mit Bubble insofern überein, dass es schwer ist jemanden ernst zu nehmen, der sich selber zu wenig ernst nimmt. Das kann dann gerne eine Eigendynamik entwickeln.

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us