immer wieder Trennungsgedanken

Gelöschter Benutzer
hallo
ich habe immer wieder Trennungsgedanken. Angefangen hat es während meiner 2.Schwangerschaft vor 3.5 Jahren. Es war eine sehr schlimme Zeit für mich und ich fühlte mich völlig alleingelassen.
Auch jetzt fühle ich mich in vielen kleinen Dingen des Alltags im Stich gelassen.
Das "Dumme" ist nur: wenn wir uns trennen, stehe ich ja noch mehr allein da als jetzt....
Natürlich habe ich schon x-mal versucht, mit meinem Partner darüber zu sprechen, auch oft konkret eine Paarberatung vorgeschlagen. Er möchte das auf keinen Fall, findet es nicht nötig. Er findet alles "nicht so tragisch" - "das gibt es in allen Ehen" - "ich sehe alles zu schwarz", etc...
Natürlich gibt es in allen Ehen Schwierigkeiten, Konflikte, Missverständnisse. Aber ich fühle mich einfach sehr oft überhaupt nicht ernstgenommen.
Danke fürs Zuhören.....
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Hallo Zwiebelkuchenfrau

Für mich ist es ein Unterschied, ob ich mich einsam/allein in einer Zweierbeziehung bin oder ob ich wirklich alleine bin.

Bei ersterem (er)warte ich immer etwas von einem Partner. Ich warte auf die Beziehung, auf seine Mithilfe, auf Gespräche, Unterstützung Betreuung, ....
Wenn ich dann wirklich alleine bin, dann kann ich viel einfacher aktiv werden und etwas an diesem Zustand ändern.

Oder aber ich distanziere mich von den Erwartungen und lebe MEIN Leben in der Partnerschaft; wenn das geht. Das heisst, ich mache mein Glück nicht mehr vom Partner abhängig, suche mir anderweitig Unterstützung.

Was mir als erster "Therapie"-Tipp in den Sinn kommt, das wäre die Beziehungskiste. Damit könntet ihr auch ohne Psychologen heraus finden, was euch eure Partnerschaft bedeutet.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Schreibfehler bitte übersehen

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gelöschter Benutzer
Hallo Second wife:

du sprichst mir aus dem Herzen!

Genau - das "immer etwas erwarten", das dann doch nicht kommt, ist für mich so anstrengend.

"Mein Leben" - keine Ahnung. Unsere Kinder sind noch klein - wir haben eine "klassische" Rollenaufteilung (war auch Gegenstand endloser Diskussionen). Ich versuche, soviel von "meinem Leben" zu retten wie's eben geht........

Was ist die Beziehungskiste? (mein Partner hat zwar auch eine Aversion gegen so "Beziehungs-Ratgeber-Bücher", etc.)

Manchmal denke ich einfach, es wäre besser, wenn wir einen "Schnitt" mache, mich mit viiiiiel Schmerz und finanziellen/sozialen grossen Verlusten trenne, aber dafür weiss dass er "weg" ist und ich nix mehr erwarten muss/kann/darf. Dass ich wirklich alles mit den Kindern jetzt alleine mache. Nur: für die Kinder wäre das wohl kaum besser....(wir streiten uns bis jetzt nicht oft direkt vor ihnen und sie sehen ihren Vater doch am Abend und am Morgen und jedes Wochenende, und in den spärlichen gemeinsamen Ferien)
Gelöschter Benutzer
....Schreibfehler bitte ebenfalls übersehen...icon_wink.gif
...und jetzt in die "Haia" - ich bin eine Nachteule..;_)
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
Vielleicht solltest deinen Rat im anderen Thema selber beherzigen?

Deine Situation kenne ich selber aus meiner Vergangenheit. Ich denke, es ist wichtig herauszufinden, wo DU stehst. Nämlich mitten im Kleinkinder-Stress, der nach ein paar Jahren Tribut zollt.

Du bist unglücklich mit der Rollenaufteilung, die kann man ändern. Wieso nicht alleine in eine Beratung, damit man selber klar sieht? Möglicherweise zieht dein Mann plötzlich mit.

Ja, natürlich ist die Situation dann klar, wenn man alleinerziehend ist: nur hat man dann (meist) die Erwartung, dass der Ex dann der perfekte Vater wird, sich intensivst um die Kinder kümmert, die er ja viel weniger sieht.

Du selber hast keine Erwartung, dass ein Partner abends heimkommt, dich etwas mit den Kindern entlastet oder dich aufbaut. Dafür ist dir dann klar, dass du 2 Wochen am Stück weitgehend ganz alleine verantwortlich bist, falls Berufstätigkeit dazu kommt (weiss ja nicht, ob Alimente für ein gutes Leben ohne Arbeit reichen), dann hast noch diese zusätzliche Belastung auch dazu. Du bist müde, möglicherweise angespannt und bist dann auch mitten im Stress und die Erleichterung einer geklärten Situation weicht Momenten, wo man damit hadert, alleine zu sein und ständig fremde Leute suchen zu müssen, die dir Freiraum ermöglichen.

Und da es auf Ende Jahr zugeht und viele Leute bewusst oder unbewusst anfangen Bilanz zu ziehen, solltest du wirklich ALLE Möglichkeiten und Aspekte in diese Bilanz einbeziehen.

Nochmals: wenn DU dich im Kreis drehst, wäre es wichtig, dass DU dir Klarheit verschaffst. Ob es tatsächlich die Beziehung ist, die dich nicht zufriedenstellt oder eher deine Rolle in der Beziehung, musst schon alleine rausfinden.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Wenn Frauen Trennungsgedanken haben, dann ist es schon sehr ernst, während für Männer die Welt noch in Ordnung ist, interessant, wie sich dieses Muster immer wieder in vielen Partnerschaften wiederholt. Ich beobachte das jedenfalls oft, dass Frauen viel mehr "Anlehungsbedürftig" sind, sich viel mehr Unterstützung wünschen während Männer ganz gut fast alleine mit sich zurecht kommen.

In meinen Augen kannst du folgendes versuchen: du arbeitest an deiner Selbstachtung, in den Punkten wo du dir unterstützung wünscht, frag dich, ob du nicht alleine zurecht kommst, ob du das Problem nicht alleine lösen kannst. Damit wächst dein Selbstvertrauen. Eine Selbstbewusste Frau wird auch wieder etwas interessanter icon_wink.gif

Andererseits, erlebe ich persönlich das nicht-ernst-genommen-fühlen, und nicht unterstützt-fühlen als eine der schlimmsten Verletzungen auf Dauer. Das Ansprechen deines Bedürfnisses als "etwas stimmt in unserer Ehe nicht" und sein Herunterspielen davon (aus deiner Subjektiven Sicht), wurde mich jedenfalls sehr kränken, und das ist der Punkt wo ich mich definitiv nicht ernst genommen fühlen würde.

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
Ich kenne jetzt deine anderes Thema nicht, aber: war die Rollenverteilung anders gedacht, als ihr sie jetzt lebt? Ich denke auch, dass du zuviel im Partner suchst/erwartest. Zunächst musst du dein Leben in die Hand nehmen. Ich sehe es an mir und einer Kollegin: unsere Männer sind sehr oft weg und beruflich enorm eingespannt (immerhin stimmt der Lohn für die Familie). Klar wäre es schön, die Väter könnten die Kinder mehr ins Bett bringen als 1,2x während der Woche oder mal einen Einkauf erledigen, aber das ist nicht möglich. Wir haben dies akzeptiert, resp. mussten uns vom Idealfall verabschieden, und uns geht es viel besser damit. Jede lebt den Alltag quasi "alleine". Die Väter lieben aber die Familie, die Kinder und wenn sie mal Zeit haben kümmern sie sich bewusst um sie. Und das ist uns wichtig.
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Schwierig. ich finde es einfacher, alleine zu sein als zu zweit, wenn man sich da allein gelassen fühlt. Wenn man wirklich alleine ist, geht man davon aus, alleine zu sein und organisiert entsprechend, stellt sich drauf ein. Wenn aber jemand da wäre und man sich doch allein gelassen fühlt, dann fühlt man sich in gewisser Weise betrogen, denkt, man sei im Stich gelassen worden. Das tut weh und das lässt einen gegen den anderen grollen.

Eine Patentlösung gibt es nicht. grundsätzlich denke ich, muss eine Beziehung ertragbar sein. Wenn sie das nicht ist, weil das Leiden zu gross ist, dann hat es keinen Sinn. Ansonsten würde ich mal hinsitzen und mich fragen, was ich von meinem Leben erwarte, was ich machen möchte - für mich und generell, und was ich habe im Moment. ich würde sehen, wie ich dahin kann, wo ich hin will und den Weg gehen. Das eigentlich eher unabhängig vom Partner... denn meist ist es leider so, dass man kaum was erwarten kann, da man meist eh nur das kriegt, was der andere geben will. Da helfen eigene Erwartungen gar nichts, ausser schlechte Stimmung zu schaffen.

Der Weg ist das Ziel
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Das Problem: kein Erwartung, oder jeder erfüllt sie selbst hat in meinen Augen einen wesentlichen Haken: die Gefahr des Entfremdens, dass jeder ein Ego-Leben führt, und dass man sich fragt: was hält einem noch zusammen (ausser der Kinder)

Und ich finde sich ernst-genomme-fühlen, sich angenommen fühlen eins der wichtigsten Bedürfnisse. Das kann sicher individuell sein, für mich jedoch ein Grundpfeiler für zwischenmenschliche Beziehungen, ganz allgemein.

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