Jetzt ist es vorbei...

Urgestein
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.02.2014
Beiträge: 10
20 Jahre Beziehung.. fast... und nun die Feststellung: Es ist vorbei.

Wir haben uns nie betrogen, wir haben viel Schönes und Schlimmes gemeinsam erlebt - die Vergangenheit schweisst uns zusammen.

Wir haben uns verändert - wir haben ein Kind (11)... wir haben jetzt seit einem Jahr immer wieder die Diskussion "so geht es nicht weiter".

Fachleute haben uns gesagt: Es ist noch viel da, das wird schon wieder... ääh: Immer wieder an den gleichen Punkt gelangen?? - Immer die Tochter in der Schwebe und in der Angst hängen lassen, dass "ES" passieren könnte? (Sie ist ja nicht auf den Kopf gefallen.. hat so einiges mitgekriegt - nicht immer ideal, ich weiss - aber menschlich)

Und jetzt hab ich heute nach einem weiteren Krach und einer weiteren Feststellung, dass wir aneinander vorbeireden gemerkt: Ich habe so genug. - Braucht es jemand, der den ersten Schritt zum Ende macht - dann tu' ich es.. ich mag so nicht mehr! Ich ziehe aus.. Ich wollte dieses Haus eh nie!

Jetzt ist es also vorbei... Familienidyll ade.. Realität: Hallo! - Haus und Auto und gemeinsam erarbeiteter Standard --> und Tschüss! - Das Urvertrauen in die Partnerschaft - aufs Spiel gesetzt. - Hoffe, wir schaffen es wenigstens, die gegenseitige Wertschätzung noch irgendwie zu retten.

Weg ist alles.. die Zukunft ist nun zu regeln... Angst um das Kind und dessen Seelenheil, Angst vor allem finanziell wieder auf die Beine zu kommen, Angst vor dem Alleinsein... alleine alles tun müssen... kein Partner, der dann nach Hause kommt und man gemeinsam Lösungen suchen kann... fort und weg..

Aber auch die innere ganz feine Stimme, die sagt: ENDLICH...

Habt ihr mir Tipps und Erfahrungen, was ihr gut gelöst gekriegt habt, was ihr NIE mehr so tun tätet etc? - Bin froh um etwas Austausch...
linlar*
Dabei seit: 01.11.2007
Beiträge: 982
Ich habe dir keine Tipps und Erfahrungen dazu, aber wünsche dir ganz viel Kraft in dieser schwierigen Zeit!
Und gute Freunde, die dich unterstützen und auffangen!



Leben und leben lassen
question
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 328
- jeden Tag vorneweg nehmen, nicht zu weit voraus schauen.
- Wenn Wut aufkommt, sie beim Ex-Partner rauslassen, niemals bei der Tochter
- Deinen kinderfreien Abend (falls Tochter zum Papi geht) geniessen. Das ist DEIN Abend. Auch wenn es am Anfang schwierig ist. Man muss sich halt neu organisieren.
- das Wissen, dass es BESSER wird, dass alles seinen Grund hat. Diesen erkennt man oftmals erst im Nachhinein.
- Wissen, dass ihr alles versucht habt, eure Beziehung zu retten. Irgend einmal ist genug.
- Du darfst auch mal im Selbstmitleid baden. Tut gut und befreit.

Das ist mir als Erstes in den Sinn gekommen. Ich bin geschieden, kann dir gut nachfühlen. Ich wünsche dir alles Liebe!

Urgestein
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.02.2014
Beiträge: 10
Lieben Dank für Eure Rückmeldungen. Question: Super hilfreich, merci herzlich!

Ja... ich war so entschlossen... habe schon begonnen, vieles abzuklären und zu überlegen.

Dann der Vorschlag des Partners: Ich will eine Ehetherapie machen, lass uns versuchen, um das Wertvolle, das wir haben, zu kämpfen! - Ich will das Alles nicht einfach hinschmeissen.

Ist es nun bequem zu sagen: Es kam mir in diesem Moment grad gelegen?

Hätte ich mich verschliessen sollen und mutig zu meinem Entscheid stehen?

Meine Einstellung zur Therapie ist: OK, ein Versuch sollten all die Jahre schon noch wert sein - und sei es nur, um sich "sauber" durch die Trennung coachen zu lassen, wenn es denn so ist...

Hat hier ein/e Mitleser/in Erfahrung und Erfolg gehabt, mit einer solchen Therapie? Könnt Ihr mit Adressempfehlungen (ohne kirchliche Anlaufstellen) helfen?

Ich wäre so froh um etwas mehr "Stehvermögen" und Sicherheit. - Auch gegenüber der Tochter. Wie unglaubwürdig muss denn das schon wieder wirken!

Immerhin: alle wissen: es geht um Entscheidungen, nicht zwingend um ein Happyend.

Danke fürs "Zulesen"...
kleine hexe5
Dabei seit: 07.10.2006
Beiträge: 255
PN
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@Urgestein: Ich bin halt auch der Meinung, dass eine Therapie erstmals besser ist, als einfach kampflos aufgeben. Wichtig ist dabei, dass du (und er) dich dabei ernstgenommen fühlst, bei der Beratung. Vielleicht wäre es auch eine Option, dass jeder einzeln mal eine Sitzung hat, tut manchmal auch gut. Wenn du merkst, die ganze Situation ist so verfahren, dann weisst du wenigstens, dass du auch bereit warst, etwas dafür zu tun.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir ganz viel Glück.
Flowerpower
Dabei seit: 29.08.2012
Beiträge: 93
Für mehr Sicherheit und Stehvermögen möchte ich dir Kinesiologie ans Herzen legen. Bei Fragen PN an mich.
Pitsch11
Dabei seit: 31.12.2006
Beiträge: 75
Hmmm, wir sind nun seit Monaten in einer sogenannten Therapie. Eigentlich sind es einfach Gespräche mit einer neutralen Person. Es ist quasi eine Insel wo man mal über die Ehesituation sprechen kann. Ich finde Deinen Entscheid richtig. Nach 20 Jahren darf man schon noch an der Ehe arbeiten.
Ich bin ehrlich gesagt nicht wirklich euphorisch über die Beratung. Wahrscheinlich liegt es einerseits auch an der Person die einem berät und andererseits wäre es hilfreich, wenn beide Partner sich engagieren. Und weder die Beratung noch das Commitment meiner Frau überzeugt mich richtig in unserem Fall.
Schlussendlich bin ich in der selben Situation wie Du. Einfach leichtsinnig Kinder, Haus, Lenbensstandard, gemeinsame Freunde, etc. aufgeben wäre irgendwie dumm. Aber wer will schon ein Schrecken ohne Ende. Dann vielleicht doch lieber ein Ende mit Schrecken?
Urgestein
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.02.2014
Beiträge: 10
Danke für die Rückmeldungen und die PNs

20 Jahre... wärens im März gewesen. - Nun ist es immer mehr so, dass ich glaube, mich zu spüren. - Ich quatsche mir auch immer alles von der Seele.. ich rede und rede..... hier im Forum aber auch bei meinen Freunden. Und mit jedem Gespräch merke ich: Shit, es ist wirklich vorbei. - Ich bin ernüchternd emotionslos und das mit dem Coach ist so ne Sache: Der Ball ist beim Mann, der aber andere Prioritäten hat, als jetzt möglichst schnell einen Termin zu fixieren - möchte ihn aber auch nicht mehr darauf stossen und werfe ihm das so aber auch nicht vor... - Nach 20 Jahren weiss er dass ich eher etwas enttäuscht sein könnte.

Geduld war und ist nicht meine Stärke.. ich habe schon Wohnungen herausgesucht und habe mir auch schon etliche Gedanken gemacht... und seit der Einwand resp. Vorschlag zur Therapie kam, fühlt es sich an, als hätte jemand einen Stein in ein sich langsam wieder in Bewegung setzendes Getriebe geworfen.

Leichtsinnig? - Ich denke, leichtsinnig wäre es, wenn wir nicht schon seit mehreren Jahren am Punkt X stehen "so geht es nicht weiter" und wenn wir nie darüber geredet hätten. - Aber: Das haben wir - wir sind uns der Themen auch bewusst... wussten resp. wissen einfach nicht, wie damit umgehen. - Wie schon geschrieben: Meine Therapeutin hat (vor bald 2 Jahren) abgewinkt, nachdem sie uns reden gehört hat und gesagt: "Da ist noch so viel vorhanden, das wird schon wieder.." - Konkret hat sie uns keine Strategien zur Hand gegeben, nur eine weitere Adresse. (ja tatsächlich für eine Sexualtherapie... ich bin ziemlich aufgeschlossen, aber auch therapiemüde, unterdessen.. wir mussten lachen und haben diese Option verworfen)

Wir wissen, was wir aneinander haben. - Schön und gut.. aber ich hab soeben eine gute Umschreibung für Geschehendes gefunden: Er ist mein BFF. - Tatsächlich: Ich will ihn nie im Leben missen.. aber, er ist nicht mehr mein Mann mit allem Drum und Dran, er ist ein wirklich supertoller Mensch in meinem Leben der mich supertoll kennt und mit dem man gute Zeiten haben kann. (Es ist aber auch toll, wenn man ohne einander Zeit verbringen kann)

Die grosse Frage: Reicht das? - Könnte ja auch eine Basis sein.... Denke, ich werde heute diese Worte mal in einem Gespräch auf den Tisch bringen.

Pitsch11: Ich denke, ich neige zur "Ein Ende mit Schrecken" Strategie. - Es kann ja niemand verbieten, in einem späteren Zeitpunkt wieder eine Annäherung zu starten... aber, Angst, alleine zusehr einen Standardeinbruch zu erleben, ist glaube ich ein schlechter Ratgeber, wenn auch ein vernünftiges Argument.
ibex
Dabei seit: 11.07.2012
Beiträge: 546
So wie sich das anhört fehlt euch wirklich nur ein kleiner Schubs und der richtige Tipp der euch wieder auf die Bahn zurück verhilft.

Versuch euer Problem zu finden und zu lösen unabhängig von der Entscheidung ob du bleiben willst oder nicht, denn sonst wird es dich mit grosser Wahrscheinlichkeit auch in der nächsten Partnerschaft wieder einholen, selbst wenn es nicht wirklich dein Problem ist suchst du dir vielleicht im Unwissen wieder einen Partner mit dem selben Problem.

Kein Partner ist perfekt und fehlerlos, allein die Verliebtheit verdeckt vieles und es kommt darauf an wie man während dieser Zeit sich mit den Unzulänglichkeiten arrangieren kann, damit es auch noch stimmt, wenn dieser Schleier fällt. Leider genügen oft nur Kleinigkeiten um uns daran zu erinnern was alles nicht ganz so perfekt ist und wer dann nur noch auf die kleinen Lackschäden achtet verliert schnell die Freude am Ganzen obwohl die kleinen Kratzer gar nicht funktionsrelevant sind.

Ich staune oft, was bei einem neuen Partner alles toleriert wird, hätte man nur die Hälfte davon schon in der alten Beziehung aufgebracht, hätte sie wohl überlebt.

Liebes Urgestein auch wenn ihr schon viel investiert habt in eure Beziehung und immer wieder am Punkt X angelangt sind, habt ihr wirklich am richtigen Punkt angesetzt und einfach zig mal am falschen? Was steckt hinter der Idee zur Sexualtherapie? ist die wirklich so abwähgig, dass du sie sogar ins lächerliche ziehen kannst oder verschliesst du da nicht einfach die Augen vor dem wirklichen Problem?