Mein Mann - das Arbeitstier

briki
Dabei seit: 11.06.2004
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Es ist nicht so, dass ich nie hadere mit den Arbeitszeiten. Vor allem in den Ferien fände ich es schon toll, wenn wir mal 2 Wochen GAR nix von der Firma hören würden. Andererseits habe ich meinen Mann mit der Firma kennengelernt (ich hab ja auch da gearbeitet), und ich habe gewusst, dass sie sozusagen seine erste Frau ist. Und ich sehe, wie sehr er sich schon organsisiert hat (er hat viel delegiert und Vertretungen eingestellt), in normalen Wochen kommt er nicht über eine 45 bis 40-Stunden-Woche, was ich als grossen Luxus empfinde. Es gibt aber andere Zeiten, da muss er einfach präsent sein, er kann nicht seine Mitarbeiter Überzeit leisten lassen und selber zuhause sitzen.
Ich sehe mich als seine Partnerin in der Rolle, die ihn auch immer mal wieder auf den Boden holt. Ich sage halt geradeaus, wenn ich finde, dass er übertreibt, und ich beschönige auch nicht, wenn ich finde, dass die Kinder nichts mehr von ihm haben. Ihm ist die Familienzeit im Vergleich zu früher extrem wichtig (die Familie kommt vor der Firma), aber es ist halt auch Tatsache, dass wir weniger Lohn haben, wenn die Firma nicht rentiert. Sobald es rote Zahlen gibt, geht unser Lohn als erstes runter, da spart man nicht zuerst bei den Angestellten.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass er sich nicht am Haushalt und den alltäglichen Dingen bei uns beteiligen soll: wir haben drei Söhne, und ich möchte, dass sie ihn als Vorbild nehmen können. Und dieses Vorbild ist nicht eine alles-putzende-und-erledigende-Mama oder eine Putzfrau, sondern auch ein Vater, der mitanpackt.
Und nein, wir haben nicht über 10000.-, auch nicht in den besten Zeiten.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
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@briki
Wenn er nicht arbeitet, sitzt er zuhause... Autsch!
miimaa
ThemenerstellerIn
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So da wäre ich wieder.
@smaragd, ich stehe sicher nicht mit umgebundener Schürze zuhause und warte bis der Mann heimkommt, um dann "huschhusch" hinter den Kochherd zu rennen. Wir haben um diese Zeit noch gar nicht gegessen, aber wenn er denn schon kommt, ist es doch schön, wenn wir wieder einmal alle Tisch sitzen und zusammen nachtessen.

@sveglia
vier Uhr ist für mein Mann keine Option, da er für Kunden bis 16.45 Uhr im Büro zur Verfügung stehen muss -->logistisch nur dort möglich. Der Arbeitsweg beträgt mehr als einer Stunde (ist Arbeitszeit für ihn, da SBB) wird es nun mal sicher 18.00 Uhr bis er zuhause ist. Zügeln ist auch keine Option.

@all
ich hatte gestern gleich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mit meinem Mann wieder einmal ein Standortgespräch durchgeführt (so wie enemenemuh es geschrieben hat). Es war ein sehr offenes und konstruktives Gespräch. Wir haben neue klare Leitplanken abgemacht, in dem unteranderem auch ein fixes Abendessen um 18.15 Uhr Platz hat, wie auch Zeit für ihn und mich alleine beinhaltet. Dazu noch weitere Punkte die für uns wichtig sind. Im weiteren ist er sich Bewusst, dass er z.Z. zu fest unter Druck steht und er deshalb wiedermal ein Mentalcoach zur Hilfe nehmen will. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht in letzter Zeit. Für mich ist vorallem dieser Dauerdruck das Belastenste am Ganzen. Das muss er in Griff bekommen, da kann ich ihm nicht helfen, sondern nur begleiten.
Es hat gutgetan, soviele Stimmen zuhören, die auch in einer ähnlichen Situation sind, die Männer auf ihrer Seite haben, welche gerne viel arbeiten.

was die andere Diskussion angeht von wegen nur Frauen die Arbeiten sind attrativ, kann ich nur den Kopf schütteln. Ich arbeite zwar nebenher 30%, habe aber auch schon Jahre der Familienarbeit hinter mir. Ich denke ich bin keine Spur attraktiver durch dies für meinen Mann. Wichtig ist es, dass man mit dem Zufrieden ist, was man tut und hat, dass ich mich für die Welt draussen interessiere und nicht nur bis vor die Nasenspitz denke. Ich bin kein, wie die einen hier vermuten, "hinterdemMannherräumen-Huscheli". Ich denke, mein Umfeld nimmt mich sehr wohl als Powerfrau zur Kenntnis die viele eigenständige Interessen hat und eigene Projekte verfolgt.

Ich wünsche euch allen ein erholsames WE mit und ohne Männer icon_smile.gif
miimaa
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.03.2011
Beiträge: 16
für eine konkrete vorstellung für die, welche denken, dass wir in einer villa hausen.

1. normale Mietwohnung
2. Kinderkleider immer H&M, C&A etc. Meine Kleider höchstens Esprit. Wie auch die meisten seiner Kleider und Arbeitskleider
3. wir gehen 1x im Jahr für zwei Wochen in die Ferien, normale Ziele wie alle, Schweiz, Mallorca, Spanien, Schweden. Ohne Luxushotels. Ein verlängertes WE gehört uns alleine, aber auch lieber auf einen Berg als Luxusspa.
4. Weder ne riesen Schuhsammlung noch Gemäldesammlung
5. Kein Auto (wohnen auch in der Stadt, braucht es gar nicht)
6. ein EK unter 250'000, davon geht locker 60 000 an die Steuern.

Und wie sieht es mit eurem EK aus Janna-Chiara???
briki
Dabei seit: 11.06.2004
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@Zoe
wenns so wär, würds wehtun. Bin sicher, du weisst wie ichs meine.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
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@briki
Natürlich weiss ich was du meinst. Nur waren es effektiv deine Worte. Ich denke auch die Männer in Chefpositionen müssen aufpassen, welche Massstäbe sie setzen. Jetzt in eurem Fall mit der Überzeit:
- muss diese wirklich von der bestehenden Crew geleistet werden?
- könnte man temporär Leute einstellen?
briki
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
@Zoe
Ja, sie muss in der Regel von der bestehenden Crew geleistet werden. Es wird ja nicht erwartet, dass die tagtäglich das ganze Jahr über Überzeit leisten. Aber in dieser Branche ist es so kurzlebig, dass man die Arbeit dann nehmen muss, wenn sie kommt. Es gibt auch Zeiten, die jedes Jahr gleich sind (Fahrplanwechsel), dann wissen alle, dass es mehr Präsenzzeit braucht. Dafür hat man in den Sommerferien oder so mehr frei, ist ja auch schön.
briki
Dabei seit: 11.06.2004
Beiträge: 234
Ach ja, und mit dem "Zuhause-Sitzen" meine ich schon genau das: die Mitarbeiter wissen ja nicht, was es für ihn bedeutet, wenn er zuhause ist (ausser die mit Kindern). Sie sehen einfach, dass er als Chef heimgeht, sie sehen nicht, ob er dann zuhause weiterarbeitet oder nicht. Es geht hier halt auch um das "Zeichen", dass er dasselbe auf sich nimmt wie sie. Es gibt sie ganz sicher, die die denken, er sitzt zuhause und pläuschlet.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Sorry, wenn ich es so direkt sage: dann ist das aber ein ziemlich altmodisches Unternehmen, wenn der Chef permanent Präsenz markieren muss, obwohl er seine Arbeit auch woanders machen könnte. Zum Glück findet in vielen Firmen ein Umdenken statt. Dies muss aber von oben kommen. Auch da wiederum stehen die Führungskräfte in der Verantwortung.

Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht angreifen. Wenn eine Frau ihren Karrieremann unterstützt ist das meistens o.k., aber sie darf schon auch hinterfragen. Zum Beispiel finde ich es nicht ganz korrekt, wenn jemand in einer Machtposition vorgibt machtlos zu sein.
enemenemuh
Dabei seit: 27.09.2004
Beiträge: 810
zoe007 wieviele moderne unternehmen kennst du, welche solche zeit- und präsenzmodelle zulassen bzw. ihre mitarbeiter in hohen kaderpositionen in solchen belangen unterstützen?
in meinem bekanntenkreis hat es gut und gerne 15 männer in hohen bis sehr hohen kaderpositionen. nur einer hat solche moderne bedinungen, welche du ansprichst. es gibt viel zuwenige unternehmen, die meisten findet man in den neuen medien, unternehmen in kreativen bereichen (architektur, grafik u.ä.), kleinunternehmen,etc.
mein mann arbeitet zwar in einer kleinen firma welche am durchstarten ist. aber auch trotz dieser grösse kann auch er nicht einfach mal um 16.00 uhr schluss machen, da er, wenn es um 17.00 uhr das erste mal ruhiger wird, er die zeit nutzen muss, um mit mitarbeiter div. projekte anschauen zu können, welche den tag über einfach keine zeit gefunden haben. er kann schlecht einfach seinen koffer packen und die mitarbeiter im "seich" lassen, nur weil er in der gl ist. damit er trotzdem noch nachhause kommt, wenn auch der jüngste noch wach ist, erledigt er im zug zur arbeit um 6.30-8.00 erste arbeiten in ruhe und wenn irgendwie möglich den rest im zug nachhause.
vielen bekannten geht es genau gleich. es wäre schön, wenn es so einfach wäre icon_smile.gif

Ein Krieger gibt das was er liebt nicht auf, Er findet die Liebe in dem was er tut! (peaceful warrior)