@Zoe
Ich verstehs nicht als Angriff. Ich hab nur das Gefühl, dass du mich falsch verstehst. Mein Mann sieht sich eben nicht als abgehobenen "Boss", er ist einer von vielen und macht seinen Job. Er kann durchaus einen Teil der Arbeit zuhause erledigen, aber enemenemuh hat eben schon recht mit ihrer Argumentation. Und wenn viel Arbeit da ist, muss sie doch erledigt werden. Ausserdem kann er, wenn er mal programmieren muss, sich im Geschäft besser konzentrieren als hier in unserer kleinen 4-Zimmer-Wohnung, wo die Kinder ständig um ihn herumwuseln. Ich habe ihn lieber präsent hier, als arbeitend.
Lustigerweise finde ich seinen Betrieb sehr modern. Ich habe vor vielen Jahren dort angefangen zu arbeiten, er hat mich angestellt. Ich hatte noch nie so tolle Arbeitsbedingungen, es war einfach alles im guten Sinne menschlich. Da hab ich auch gern mal was drüber gegeben, weil es auch zurückkam. Der Betrieb ist gewachsen in diesen Jahren, aber noch immer empfinde ich es als "anders". Vom sechsfachen Familienvater bei uns wird doch auch nicht verlangt, dass er Überzeit schiebt, nachdem sein Baby auf die Welt gekommen ist. Viele dort arbeiten Teilzeit, wer Mutter wird, wird nach Möglichkeit mit einem reduzierten Pensum weiterbeschäftigt, weil man doch mit der Person und der Arbeit zufrieden war. Das ist nicht immer einfach, es ist einfacher, wenn alle viel da sind.
Mein Mann hat eine Zeit lang versucht einen Tag pro Woche zuhause zu bleiben, damit ich arbeiten gehen konnte. Das Resultat war viel Stress für ihn selber und schlussendlich ein Betrieb, der knapp an den roten Zahlen vorbeirutschte. Unser Lohn damals sank auf 4000 Franken im Monat. Das war für alle Seiten nicht befriedigend. Und ich sehe, dass er sich abgrenzt, Arbeit abdelegiert und seinen Abteilungsleitern viel Verantwortung übergeben hat, damit er abbauen kann. Darum: ich bin zufrieden, wie er es macht. Und wenn nicht, dann sag ich meine Meinung, die er schätzt und die ihn auch mal zu einem Kurswechsel bringt.