Mein Mann - das Arbeitstier

pascale 11
Dabei seit: 27.03.2002
Beiträge: 927
Me too, 7Tage die Woche, von Morgens bis Abends, während der Ernte, bei kranken Tieren, Kälbergeburten, was weiss ich alles noch zusätzlich und länger... Da kommen schon so hohe "Präsenzzeiten" zusammen. Klar, er wird nicht jede Minute krampfen, das ist ja klar - aber er kann nicht weg, er hat nicht frei, er muss gleich wieder in den Stall oder was auch immer.

Mein Exfreund (also nicht Exmann) war Bauer, ich habe 4 Jahre lang auf dem Hof gelebt und festgestellt, ein Bauer hat irgendwie nie "fertig"...
jomoh
Dabei seit: 08.05.2006
Beiträge: 204
die Problematik vom zuhause-Arbeiten kenne ich von unserer Nachbarsfamilie: der Mann hat ein Geschäft zuhause, das Büro zuoberst im Haus. Er arbeitet sehr sehr viel. Er ist also da und doch nicht da, das stelle ich mir z.T. noch schwieriger vor als wenn er fort ist... Und da entsteht dann oft die Situation, dass die älteren der vier Kinder oft so herumstreunen in der Nachbarschaft und man nicht weiss, ob jemand da ist bei ihnen. Meistens ist wohl der Vater zwar schon da, aber eben doch abwesend, schaut ja dann nicht zu den Kindern, wenn die Mutter mal eine Stunde weg ist z.B. wegen eines Trainings des ältesten Kindes, und bekommt auch nichts mit wenn er ja zuoberst im Haus ist. Wir fühlen uns da als Nachbarn oft ausgenützt, und es ist nicht unbedingt eine einfachere Situation als wenn der Mann meistens richtig weg ist.
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Jomoh
Als Kind fühlte ich mich auch vernachlässigt und zigeunerte jeweils Nachmittage lang im Gugguhü umher. Bei meiner Tochter versuchte ich das besser zu machen. Beim Nähen hat man den Kopf auch freier als bei Büroarbeiten und so streng wie meine Mutter habe ich es dann doch auch nicht.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gelöschter Benutzer
@Pascale

Aber das ist dann irgendwie, wie wenn man die Arbeitsstunden einer Mutter zählt. Es ist ja nicht so, dass man immer dran ist. Der Tag fängt einfach früh an und hört spät auf, und es gibt Dinge, die jeden Tag gemacht werden müssen (Stall, melken), aber das heisst ja nicht, dass man den Rest des Tages nicht auch mal frei nehmen kann. Aber es kann auch mal 18 Std.-Tage geben, wie bei einer Mutter auch, wenn sie nachts raus muss, weil ein Kind erbricht, das Bett frisch anziehen, Fieber senken oder darauf warten, dass der Pavor vorbei geht.
jomoh
Dabei seit: 08.05.2006
Beiträge: 204
second wife: ist interessant von einem Erwachsenen zu hören, wie du diese Situation als Kind erlebt hast, und sicher war es eben nicht einfach... Ich habe es nicht so erlebt und stelle mir das schon hart vor und traurig, wenn Eltern so wenig Zeit für die Kinder haben/bzw sich so wenig Zeit nehmen ...

Hier im Dorf sind gerade einige Familien mit je 4 Kindern, die ein Geschäft haben, Dorfbäckerei, Molkerei etc. Und es ist ja heutzutage auch sehr schwierig, so einen Dorfladen zu erhalten, sprich sehr sehr arbeitsintensiv und viel Druck...Da frage ich mich auch immer wie sie das alles schaffen und wie's die Kinder wohl erleben...
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
@ Jomoh
Meine Mutter hatte damals die Chance, eine Bankfiliale zu leiten. Das war vor 40 Jahren vermutlich total ungewohnt. Sie entschied sich dann für ein Homeoffice, damit sie zu Hause ist und ich kein Schlüsselkind werde, so wie sie das selber erlebt hat.

Tja und ich hätte mir dann lieber gewünscht, sie hätte einen ausser-Haus-Job gehabt, damit sie dann abens wirklich für uns da gewesen wäre.
Dafür hat sich mein Vater wirklich rührend um mich gekümmert. Er hat mich überhall hin mitgenommen und mir die "Welt erklärt".
Meine Mutter hoffte wohl, ich würde mich so im Selbstudium erziehen oder so. Den Kindergarten empfand ich als sehr schlimm, ich hatte wohl einige Mankos.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
jomoh
Dabei seit: 08.05.2006
Beiträge: 204
SW: schön, dass sich dein Vater abends Zeit genommen hat für dich...
Aber ich stelle es mir schon noch verletzend vor, wenn ein Elternteil, in diesem Fall deine Mutter, nie Zeit hat für ich...

"Meine Mutter hoffte wohl, ich würde mich so im Selbstudium erziehen oder so".
So sehe ichs auch ein wenig bei den Nachbarskindern: ihre Eltern betonen immer so die "Selbständigkeit" der Grossen (6 und 8 jährig)- für mich ist oft eben fehlende Begleitung und Unterstützung, sie so schnell wie möglich sich selbst überlassen etc. Aus dem heraus verstehe ich ja einiges bei diesen Kindern auch besser, warum sie sich so verhalten, aber wir müssen uns natürlich trotzdem abgrenzen...
jomoh
Dabei seit: 08.05.2006
Beiträge: 204
sollte heissen "...nie Zeit hat für dich". Sorry!
blackbeauty1
Dabei seit: 06.12.2006
Beiträge: 8
- -Uiiiiiiii-mein Vater war ca.8-9 Monate auf See, hatte ein paar Wochen frei und verreiste dann wieder. Später hatte er einen Manager-Job, morgens mit dem 0600 Uhr Zug weg, spät nach 2000 Uhr wieder nach Hause.
Meine Mutter bewunderte ihn.....Für mich war mein Vater eher ein Gast zu Hause, denn nach dem Frühstück am Sonntag verzog er sich mit Compi (er hatte immer die ersten und neuesten Modelle aus Singapur!icon_wink.gif ins Büro und arbeitete weiter.
In der Pubertät hatte ich mega Mühe mit meiner Mutter- jetzt, mit über 40 denke ich, dass mir damals mein Vater (oder sonst eine weitere erwachsene Person) extrem gefehlt hat. Ich hatte nur meine Mutter, mit meinen Teenager-Problemen und wir lebten ziemlich abseits. Die kleine Schwester wuchs mit 9 Jahren Abstand genauso, fast wie ein Einzelkind, auf.
Meine Eltern sind auf ihre erarbeiteten Liegenschaften etc, stolz. Je älter meine Kinder werden und ich sehe, wieviel sie an der Beziehung mit ihrem Vater haben- inklusiv "männliche" Streitereien, erkenne ich, wie sehr dies in meinem Leben gefehlt hat. Aber damals war es für mich normal, da ich nichts anderes kannte. Ich bin mit 17 ausgezogen - meine 13jährige kuschelt mit Papa und lässt uns wissen, dass sie bis 25 bei uns bleibeicon_wink.gif) wir werden sehen!!!icon_wink.gif)