Rundherum zerbrechen lauter Ehen

allusttasch
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 13.08.2003
Beiträge: 548
In letzter Zeit zerbrechen rund um uns lauter Ehen, viele davon mit Kindern und praktisch überall hatte man den Eindruck alles würde stimmen. Interessanterweise war überall Untreue der Grund.

Mir macht das langsam aber sicher immer mehr Gedanken, manchmal frage ich mich, ob eine Ehe heute sowieso nur für eine gewisse Dauer geschlossen wird und nicht mehr "bis das der Tod euch scheidet". Zählen heute Werte wie Treue nichts mehr?

Ich habe zwar den Eindruck, dass wir eine gute Ehe führen und doch frage ich mich manchmal, vielleicht geht es mir ja so wie meinen Kolleginnen, die hatten diesen Eindruck alle auch und wurden doch betrogen....

Gehen bei Euch im Bekanntenkreis auch so viele Ehen kaputt? Mir zerreisst es fast das Herz, wenn ich sehe, wie einige (nicht alle) Kinder unter den neuen Lebensumständen leiden. Die Eltern streiten ums Sorgerecht, die Mütter müssen mit den Kindern sehr eng durch finanziell, viele verlieren ihr Wohneigentum und müssen enorm zurück buchstabieren.

lg eine heute sehr nachdenkliche allusttasch

Balance
Dabei seit: 08.01.2009
Beiträge: 2951
Die Rede ist von 50 % Ehebrüche, was mich auch sehr überrascht hat.

Ein älteres Ehepaar war seit über 60 Jahren verheiratet und man fragte diese nach dem Eherezept:

Die Antwort des Ehepaares lautete: Früher wurde kaputtes repariert, heute wird kaputtes weggeschmissen; das hat schon was wahres !



Lebe Dein Tag wie es Dein Letzter wäre
pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
Wollte auch gerade etwas schreiben über die Wegwerfgesellschaft...
Ein zweiter Grund ist aber auch, dass wie die Werte welche hauptsächlich religiöse Wurzeln haben nur noch unvollständig und isoliert betrachten. Treue hat immer noch einen extrem hohen Stellenwert, aber wie man aber mit Fehlern, gescheiterten Versuchen und das Beste zu wollen aber es nicht immer zu schaffen umgehen sollte, geht vergessen. Vergebung, Geduld und bedingungslose Liebe sind auf der Strecke geblieben, da nur noch der Egoismus zählt, den man mit dem Vorwand der Treue bestens tarnen kann.

Wobei auch dies nur die Hälfte der Wahrheit ist, da früher viele einfach alles ertragen mussten, weil es gesellschaftlich und finanziell keine andere Möglichkeit gab, denn es braucht heute wie früher immer zwei die das selbe wollen, dann schaffen sie es auch, egal ob es gut läuft oder ob Probleme angesagt sind.

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
Balance
Dabei seit: 08.01.2009
Beiträge: 2951
"pluto" schrieb:

Vergebung, Geduld und bedingungslose Liebe sind auf der Strecke geblieben, da nur noch der Egoismus zählt....


.... denn es braucht heute wie früher immer zwei die das selbe wollen, dann schaffen sie es auch, egal ob es gut läuft oder ob Probleme angesagt sind.



Bin derselben Meinung !!!



Lebe Dein Tag wie es Dein Letzter wäre
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Um Verzeihen zu können müssen wir uns wohl auch fragen:

Wie gehen wir mit Enttäuschungen um? Haben wir je gelernt, Enttäuschungen zu erleben und zu über-leben? Gestatten wir unseren Kindern Enttäuschungen?

Mich macht es (manchmal) auch nachdenklich. Was genau ist es, dass eine Enttäuschung so gross wird, dass wir so viel gemeinsames bereit sind weg zu werfen? Welches Ur-Bedürfnis wird dermassen verletzt, dass wir davon überzeugt sind, nur ein Schlussstrich kann die Situation besser werden lassen?

Diese übermässigen Gefühle, die einem in dieser Situation überrollen - haben wir sie vorgängig nicht gekannt, dass wir komplett überfordert sind? Durften sie vorher nie an die Oberfläche kommen? Hatten wir je eine Gelegenheit, diese Gefühle zu erfahren, kennen zu lernen, zu akzeptieren und mit ihnen zu leben?

Welches Phänomen lässt unser rationales System erliegen, so dass praktische Handlungen kaum mehr möglich sind?

Für mich viele Fragen, die sehr individuell zu beantworten sind. Machmal stelle ich sie auch mir und stelle zeitweilig fest, dass ich bestimmte Gefühle wunderbar umschiffen, ausblenden, als mir nicht zugehörig abstempeln kann. Dieses Bewusstsein hilft mir dann, vielleicht mal wieder ganz bewusst wütend zu sein.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Quest
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Ich bin der Meinung das es frühre genau so zugegangen ist.
Nur hatte damals die Frauen nicht die Gelegenheit und den Mut sich zu trennen.

Kenne einige Beispiele von älteren Ehen die absolut grotten schlecht sind und wenn die 30 Jahre jünger wären währen die alle geschieden.

Meine Mutter gehört dazu. Mein Vater hat seit sicherlich 30 Jahren andere Frauen. Immer wieder jammert sie das sie das nicht aushält. Sie hätte doch gehofft wenn das und das dann würde es doch wieder gut.l banghead.gifbanghead.gifbanghead.gifbanghead.gifbanghead.gifbanghead.gif

Als ich sie mal fragte, warum sie sich nicht von meinem Vater getrennt hat, als wir Kinder noch klein waren, meinte sie nur das hätte sie sich nicht leisten können. Die beiden hassen sich und ein treffen mit beiden ist das mühsamste was man sich vorstellen kann.

Heute lässt halt Frau das nicht mit sich machen und geht, wenn es nicht mehr geht.

Ich habe meinen Ex auch raugeschmissen. Naja Untreue war nicht im Spiel, dafür war er viel zu faul. Aber warum soll ich es mit einem solchen Mann aushalten, wenn es mir doch ohne viel besser geht.

Aussage meiner Schwiegermutter. "Ich lebe auch schon seit Jahren mit einem Arschloch zusammen. Dann kannst du das ja wohl auch!!!"

Tja. Werte haben sich nicht geändert, aber die Personen dahinter lassen sich nicht mehr so viel bieten.
Bravo.....

Und wenn ich an meine Kindheit denke, ganz ehrlich ich wäre so froh gewesen meine Mutter hätte meinen Vater rausgeschmissen. Die ewigen Streitereien etc. waren fürchterlich..

man siet halt nicht immer was dahinter steckt und wie schlimm es wirklich ist.

PS. Ich könnte hier auch ein paar super Stories bringen so wegen Untreue etc.
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 991
habe in meinem bekanntenkreis auch so einige ehen, die ausseinander sind, wo ich auch nie damit gerechnet hätte. man kann nich in die köpfe reinschauen. mir ist das auch schon aufgefallen, das es paare gibt, bei denen es nicht nur nach aussen so aussieht, als sei alles bestens, sondern die das teilweise auch so komunizieren, wenn es dann aber zur trennung kommt, weil der eine betrogen hat, der dan behauptet, es hätte schon lange nicht mehr gestimmt.

mein ex hat auch immer wieder beteuert, er könnte mich nicht betrügen und trotzdem hat er es getan (zumindest auf emotionaler ebene) und wollte noch nicht mal einsehen, das er was falsches macht, was denn am ende auch zur trennung führte. icon_frown.gif
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Unsere Eltern prägen ja auch unsere Einstellungen, Werte, etc.. Dazu gehören Kommunikation, Offenheit, Vertreten der eigenen Werte, und vieles mehr. Es gibt Dinge, die verstehen wir bei unseren Eltern nicht und wir nehmen uns zu Herzen, es bestimmt anders zu machen. Andere Dinge übernehmen wir ganz automatisch, weil sie einfach stimmig sind.

Und genau so geben wir auch Werte und Einstellungen an unsere Kinder weiter. Es scheint mir wichtig, dass wir uns dies bewusst sind.

Es gibt Paare, da stelle ich mir die Frage: "was hält die beieinander?". Bei anderen Paaren dann die unerwartete Trennung und die Frage "Was ist/war denn da los?". Für die einen ist es so, für die anderen so richtig. Ich persönlich glaube, wenn ich ohne Groll und ohne Frust (über die grösste Zeitspanne) mit oder ohne (je nach Entscheidung) meinen Partner leben kann, dann habe ich richtig entschieden.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Gelöschter Benutzer
"pluto" schrieb:

Wobei auch dies nur die Hälfte der Wahrheit ist, da früher viele einfach alles ertragen mussten, weil es gesellschaftlich und finanziell keine andere Möglichkeit gab,


Ja, alles ertragen kann's nicht sein, keine Frage, aber bei manchen Paaren ist es auch nur ein Durchbeissen durch eine schlechte Phase, auf die durchaus wieder gute Phasen folgen. Wahrscheinlich gibt es das heute auch seltener, weil es "einfacher" geworden ist, sich zu trennen, gesellschaftlich und wirtschaftlich.

Den Eindruck der TE kann ich nicht teilen; ich erlebe in meinem Umfeld wenig Trennungen und habe nicht das Gefühl, dass es mehr geworden sind.

Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"Me2" schrieb:

... aber bei manchen Paaren ist es auch nur ein Durchbeissen durch eine schlechte Phase, auf die durchaus wieder gute Phasen folgen. Wahrscheinlich gibt es das heute auch seltener, weil es "einfacher" geworden ist, sich zu trennen, gesellschaftlich und wirtschaftlich.



Find ich eine etwas simple Sicht der Lage.

Diese "Phasen", wie du sie so schön umschreibst, haben für jeden eine bestimmte Wertigkeit und Heftigkeit. Und sollten sie vorbei gehen, eine Narbe bleibt - und nach 10 Narben hat Mann/Frau irgendwann keine Kraft mehr.

Nein, Leichtfertigkeit habe ich bis dato noch nicht erlebt, aber Konsequenz.



Ich denke, also bin ich hier falsch !