Rundherum zerbrechen lauter Ehen

Co-71
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 168
Ich staune manchmal, unter welchen Gedanken und Voraussetzungen Ehen geschlossen werden. Z.B. erst wenn wir Kinder wollen, oder wenn wir genug gespart haben für ein schönes Fest, oder wenn wir dies und das getan haben...ich teile diese Gedanken nicht. Ausserdem entschudigt man sich dann schon mal vorweg mit dem Spruch, eine Garantie hat man nicht...

Wahrscheinlich gibt es kein Patentrezept, aber als wir vor 19 Jahren, mit 21 geheiratet haben, haben wir uns diese Gedanken nicht gemacht. Wir wussten nur, wir gehören zusammen, lass uns heiraten. Geld, Kind, Ausbildung, Reisen Hoch's und Tief's... wir haben sie gemeinsam erlebt und es hat uns geformt. Auch Enttäuschungen gehören zum Leben und müssen mal ertragen werden...

...aber wenn ich höre und lese, wie respektlos manche über ihre Ehepartner reden und schreiben, das tut richtig weh, und wenn ich was sage, werde ich als humorlos betitelt, naja...
Gelöschter Benutzer
@Blue64

Es gibt Leute, die trennen sich von ihrem Partner, weil es nicht mehr so spannend ist wie am Anfang, weil sie bloss noch Zweckgemeinschaft (=Eltern) sind, weil sie es sich ganz anders vorgestellt haben. DAVON spreche ich. Leben nach dem Lust- und Spassprinzip. Dabei geht diese Phase doch automatisch vorbei, man hat, wenn die Kinder grösser werden, wieder mehr Zeit für sich und für einander, und wenn man in die Beziehung investiert, dann kann man die Kurve absolut noch kriegen und ist dereinst vielleicht froh, dass man in der schwierigen Zeit nicht aufgegeben hat.

Das was du beschreibst, sind andere Vorzeichen. Ich habe nie und nimmer behauptet, dass Leute sich generell zu schnell trennen. Aber dass es früher schwieriger war, gesellschaftlich und wirtschaftlich, und dass das Vor- und Nachteile hat.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
ich glaube, wie erich fromm festgestellt hat... und das in den 50/60/70 jahren... in der these: die kranken, das sind die gesunden. und die gesunden, das sind in wirklichkeit die kranken." die entfremdung des menschen.

welchen wert wir an die ehe knüpfen ist vom system in unserer gesellschaft,
die sich am haben orientiert geprägt.

*****

wir sind doch so "dressiert" worden uns am "haben" zu orientieren - gegen aussen den schein waren und uns an vermeidlichen "konsum"-werten "aufzuwerten".

wir konsumieren liebe statt zu lieben und einfach nur zu sein.

eine beziehung eine familie ist wie ein projekt an welchem man erwartungen knüpft. ich glaube man sollte es auf einer anderen basis führen ohne erwartungen (konsumieren) sondern im "wachstum" des eigenen seins - sich selbst treu sein, dem anderen die möglichkeit auch erlauben sein "sein" zu leben in der beziehung im miteinander.

was ist schon normal? meine normalität ist es doch... wenn ich mich zu sehr nach aussen orientiere, wahre ich einen schein.... dass mich immer weiter von mir selbst entfremdet... und das passiert, meiner meinung auch oft in beziehungen.... man sucht die erfüllung des glücks im haben statt im sein.

und handkehrum, wieso soll man zusammen bleiben wenn man nicht mehr zusammen passt.... es ist doch legitim und meiner meinung ganz normal vernünftig loszulassen.... gäbe es kein "machtgetue" könnte man sich sogar trennen ohne sich gegenseitig verletzen zu müssen.

"erich fromm: pathologie der normalität"

oder haben oder sein
http://www.youtube.com/watch?v=lu-DcwFkylU&feature=related





[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 12.06.2012 um 07:35.]
Pippilangstrumpf
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1243
ich habe mit meinem ex höhen und tiefs durchlebt, gelacht und geweint.

und doch kam ich irgendwann zum schluss, dass das, was war, nicht das ist, was ich mir für die zukunft wünschte.

ich hatte den eindruck, dass wir für die zukunft so verschiedene pläne hatten, und ich fühlte mich dadurch so zurückgehalten, dass ich wirklich nicht mehr glücklich war.

aus diesem grund habe ich mich getrennt, bin heute geschieden, und habe jemanden gefunden, der auch meine zukunftspläne teilt.

dasselbe gilt übrigens für meinen ex.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"Me2" schrieb:

Es gibt Leute, die trennen sich von ihrem Partner, weil es nicht mehr so spannend ist wie am Anfang, weil sie bloss noch Zweckgemeinschaft (=Eltern) sind, weil sie es sich ganz anders vorgestellt haben. DAVON spreche ich. Leben nach dem Lust- und Spassprinzip. Dabei geht diese Phase doch automatisch vorbei, man hat, wenn die Kinder grösser werden, wieder mehr Zeit für sich und für einander, und wenn man in die Beziehung investiert, dann kann man die Kurve absolut noch kriegen und ist dereinst vielleicht froh, dass man in der schwierigen Zeit nicht aufgegeben hat.



Entschuldige Me2, das ist einäuig gesehen und simpel gedacht.

Denn auseinanderleben gibt es - oft verpassen beide, oft nur einer die Kreuzung, an der es GEMEINSAM weitergehen sollte. Statt dessen geht jeder allein und irgendwann hat man sich soweit voneinander entfernt, dass kein Gefühl mehr da ist, weil auch keine Nähe da ist. Das hat verdammt wenig mit Lust und Spassprinzip zutun, es hat was mit Sich-gemeinsam-entwickeln zutun.

"Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt" und wenn das nicht passiert, ist es vorbei. Und da ist der Auszug der Kinder meistens das Todesurteil, weil das Einzige, das einen noch zusammenhält, weg ist. Man hat keine gemeinsamen Ziele mehr, weil jeder in eine andere Richtung blickt.
Und wenn man es schon vorher feststellt, dass die Richtungen, in die man blickt und gehen möchte, grundverschieden sind, so ist es der schwierigere Weg, sich mit Anstand und Respekt zu trennen.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Gelöschter Benutzer
ich vermute, dass viele ehen unter falschen voraussetzungen geschlossen werden. wer den anspruch an den ehepartner hat, er müsse von ihm glücklich gemacht werden, wird vermutlich früher oder später enttäuscht werden.
wer selber zufrieden ist, braucht keinen der ihn glücklich macht. ja, und wie wird man zufrieden, dieses geheimnis gilt es zu ergründenicon_biggrin.gif
Co-71
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 168
Ja Goldfisch, ich denke auch, das mit den Voraussetzungen ist ein grosser Punkt. Dann kommt noch der Selbstverwirklichungstrip dazu, Zukunftspläne, die nicht zusammenpassen...icon_redface.gif

goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
In meinem Umfeld hat es nicht so viel getrennte Paare und wenn dann ist es zu 99% wegen Untreue.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
"goodie" schrieb:

In meinem Umfeld hat es nicht so viel getrennte Paare und wenn dann ist es zu 99% wegen Untreue.


@ Goodie, wenn du aber auf 99% kommst, dann musst du mathematisch mindestens 100 Fälle von Scheidungen in deinem Umfeld kennen! und das nennst du wenig icon_smile.gif)

Erklärung:
Bei 9 von 10 sind ja es erst 90%

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
sesamnet
Dabei seit: 03.09.2007
Beiträge: 900
Wir hatten kürzlich unseren 12 Hochzeitstag. Immer am Hochzeitstag schauen wir uns das Hochzeitsfotoalbum an. Als wir zu den Fotos der Gäste kamen, mussten wir mit Erstaunen feststellen, das von 3 Paaren 2 nicht mehr zusammen sind. Teilweise waren sie nur liiert, aber trotzdem erschreckend.

Ich glaube einfach, dass heute viel zu wenig in das Projetk EHE investiert wird. Es fehlt an Zeit miteinander und an Zeit füreinander. Viele sind egoistisch geworden und schauen nur noch für sich. Oftmals leben sie aneinander vorbei und haben keine gemeinsamen Ziele mehr.

Ich habe das Glück, mit meinem Mann den passenden Deckel zum Topf gefunden zu haben, das vor bald 18 Jahren. Er ist meine erste grosse Liebe.

Und bestimmt würde es noch bessere, schönere Männer geben. Im Moment ist alles neu, aber auch das wird alt... und ob es dann immer noch "besser" wäre, ich weiss nicht...

Wir haben bereits sooooviel zusammen durchgemacht, erlebt und erreicht, es wäre schade, nicht daran zu arbeiten und dafür zu kämpfen.

Auf schlechte Zeiten folgen auch wieder Gute... Aber ohne Fleiss kein Preis.

Es sind nicht die grossen Taten, aber die kleinen Aufmerksamkeiten, die das gewisse "ETWAS" ausmachen, da bin ich sicher...

Ich bin mir aber auch bewusst, dass von beiden Ehepartnern gleich viel verlangt werden und dass auch nicht alle soviel "Glück" haben, wie ich mit meinem Mannicon_smile.gif

Kinder sind eine Bereicherung!