Rundherum zerbrechen lauter Ehen

nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 991
mauserl
es gibt aber auch leute, die sich lieber in eine affähre stürzen oder flüchten (trennen), als das sie sich den problemen in der ehe/beziehung stellen. einfach weil es für sie der einfachere und / oder angenemere weg ist
warum
Dabei seit: 27.01.2012
Beiträge: 183
@mauserl:
Fremdgehen kann einfach nicht die Antwort darauf sein, dass es in der Ehe "nicht gut läuft". Würdest du ein Auto stehlen, weil deins nicht läuft?

Willst du mich einfach nicht verstehen?
murbeli
Dabei seit: 28.03.2004
Beiträge: 453
Als wir unsere schwere Ehekrise hatten und mein Mann auszog, bekamen das viele im Dorf natürlich mit. Und ich habe gestaunt, was mir die Frauen anvertraut hatten. Bei allen kann man zusammenfassen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. D.h. hinter der glücklichen Familie - Fassade sieht es anders aus. Und es funktioniert nur, wenn die Frau (in einem Fall der Mann) herunterschluckt, was sie belastet / ärgert. Es liegt möglicherweise in unseren Genen, dass der Mann macht, was ihm passt und die Frau sich anpasst. Auch in der heutigen Zeit noch. Unbewusst und bewusst. Ich z.B. bin nicht so und handle mir in unserer Ehe immer wieder ärger deswegen ein. Es gibt Zeiten, da wünsche ich mir sogar, dass ich auch so ein "Huschi" sein könnte. Aber da muss ich ehrlich mit mir selber sein... daran würde ich kaputt gehen.

Gerade gestern staunte ich nicht schlecht über eine Kollegin, bei der ich zu Besuch war. Sie (studiert, guter 40 Prozent-Job) hatte an diesem Tag enormen Stress und dann am Nachmittag auch noch Besuch von uns. Und das, nachdem sie aus diversen Gründen seit einem Monat zu wenig Schlaf hat und arbeitsmässig am Anschlag ist. Sie hatte über den Mittag 17 Kilo Erdbeeren gerüstet und eingefroren. In der Küche sah es dann halt aus, wie es eben danach aussieht. Kurz vor 17 Uhr bitte sie mich um Entschuldigung. Sie müsse die Küche noch putzen, sonst ärgere sich ihr Mann, wenn er nach Hause komme icon_eek.gif. DAS war für mich ein typisches Bild einer Ehe....


Urteile nicht über einen Menschen, ehe du nicht eine Meile in seinen Mokassins gelaufen bist.
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 991
murbeli
das mit dem viel runterschlucken müssen, das stimmt. also bei uns war es so, solange ich möglichst wenig sagte und den ärger runterschluckte, hat ea, wenn auch teilweise mehr schlecht als recht, funktioniert. und wenn ich was sagt, war mein ex beleidigte leberwurst und ich die böse. und als ich dan nicht mehr ruhig sein konnte, nicht mehr runterschlucken wollte und konnte und ich mich zur "wehr" setzte, ist er abgehauen.
*eineFremde*
Dabei seit: 12.06.2012
Beiträge: 199
so "huschis" wie oben beschrieben, kenne ich in meinem Bekanntenkreis keines. Ich kenne auch niemanden, der so eines sein möchte.
Ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen, dass ein intelligenter, normaler Mann so jemanden an seiner Seite haben möchte.
Das ist doch keine lebendige Beziehung, da ist kein Austausch möglich. Dies kann für einen Mann (auf Dauer) nicht befriedigend sein.

Fremdgehen kenne ich von beiden Seiten.
Ich wurde betrogen und ich bin fremd gegangen (respektive umgekehrt...).

So eine Krise - Krisen? - kann eine Beziehung stärken. Das braucht allerdings viel Mut von beiden Seiten.
Wer allerdings so fixiert ist, dass ein Seitensprung das Ende einer Ehe - auch einer längeren - bedeutet, der wird diesen Mut nie aufbrigen (wollen).

Mit einem Auto Diebstahl hat die Situation übrigens genau nichts zu tun.
Holzwurm
Dabei seit: 28.12.2008
Beiträge: 2952
...naja..ich ärgere mich auch, wenn ich nach hause komme und in der küche herrscht ein 'puff' weil da gewerkt wurde. dann müssen sämtliche würmer als huschis bezeichnet werden!! icon_rolleyes.gif

have a nice day
ondemand
Dabei seit: 31.03.2010
Beiträge: 98
Die Uneinigkeiten der Schuldfrage von oben hängen möglicherweise auch mit etwas einseitigen Betrachtungen zusammen. Die lesen sich dann als denkbare Irrtümer so:

„In einer guten Ehe geht keiner fremd.“

„Geht einer fremd, stimmt die Beziehung nicht.“

„Und passiert genau das, dann gibt’s Schuldige und Opfer.“

Ohne jetzt den Thread unnötig komplizieren zu wollen, stelle ich den denkbaren Irrtümern keine Lösungen, sondern schlicht andere Thesen gegenüber, die sich im Alltag als Realitäten beweisen:

„Auch in guten Ehen kommen Menschen auf neue Ideen und erliegen Versuchungen. Sind keine Versuchungen in Sicht, werden sie eben geschaffen. Ein Mangel an Gelegenheiten ist noch keine Treue, sondern eben nur eine zufällig entstandene gefahrenfreie Zone.“

„Geht einer fremd, muss das mit der Kernbeziehung nicht allzu viel zu tun haben, sie kann aber (erst in der Folge) tatsächlich schwieriger werden.“

„Passiert genau das, geht’s weniger um Schuldfragen, Motive wären wichtiger. Motive schaffen Täter und Komplizen – beide bewegen sich temporär ausserhalb der Ehe.“

Was ich damit sagen will: Die Vermutung „In einer guten Ehe geht keiner fremd.“, greift zu kurz. Weil sie menschlichen Wünschen, Strömungen und Motiven keine Rechnung trägt. Weil sie die kirchliche Vertragsklausel „...bis dass der Tod Euch scheidet.“ widerspruchslos für möglich und als Versprechen von Menschen für umsetzbar hält.

Ich wollte nichts komplizieren, deshalb kürze ich ab und stelle mir einfach andere Fragen:

- Ist Monogamie eine kirchliche Vorgabe, ein menschliches Ziel oder schlicht ein schwer einzuhaltendes gesellschaftliches Korsett?

- Die Motive fürs Fremdgehen sind schon hinlänglich definiert worden. Gibt’s denn auch Motive fürs Nicht-Fremdgehen-Wollen?

- Falls ja, liegen diese Motive in einer guten Beziehung oder möglicherweis mehr in der verankerten Zufriedenheit des Einzelnen oder in beidem oder ganz anderswo?

Müsste doch zu knacken sein, diese gefragte Nuss. Schliesslich sind wir alle in Bezug auf unsere eigenen Motive, Wünsche und Strömungen Fachleute. Keiner steht uns näher als wir uns selbst. icon_smile.gif


[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 16.06.2012 um 15:23.]
**jelena
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 99
es gibt ja durchaus auch andere trennungsgründe als betrogen werden.

doch fremde, einer allein kann eine partnerschaft führen, tatsächlich, kommt sogar noch häufig vor. der, der daran nicht beteiligt ist sondern nutzniesser meint sogar es sei doch alles bestens. aber meist klappt das eben nicht ewig so. dann fällt der nichtstuer aus allen wolken

und einer allein kann auch eine partnerschaft kaputt machen, auch ohne fremdgehen. angenommen einer gibt alles geld aus in einer partnerschaft und stürzt die familie in existenzielle nöte, hat der andere wenig schuld. ist nur ein kleines beispiel

aber klar redet sich jemand der selber betrogen hat, gerne ein, das sei nicht allein seine verantwortung, fremde. aber ja, es stimmt schon, oft sind beide beteiligt, aber oft eben auch nicht
warum
Dabei seit: 27.01.2012
Beiträge: 183
Wenn zwei sich Treue versprochen haben und einer sich nicht daran hält, hat er schlicht und einfach den Vertrag nicht eingehalten. Da gibt es nichts zu rechtfertigen. Ich sage ja nicht, dass es nicht passieren kann, aber jeder muss das für sich selber entscheiden und die Konsequenzen tragen.
ondemand
Dabei seit: 31.03.2010
Beiträge: 98
@warum: Stimmt!

Möglicherweise braucht's dann aber neue Betrachtungen, neue Vertragswerke, neue Beziehungsformen – oder neue Menschen.

Das eine scheint nicht so recht zum anderen zu passen. 50 Prozent Scheidungsquote ist ja nur die sichtbare Spitze vom Eisberg. Aber immerhin genug Motivation, um über scheinbar schwer einhaltbare Vertragswerke nachzudenken.