Scheidung - wie habt ihr sie verarbeitet

Sinalco
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
Der Kommentar einer Forumsteilnehmerin im anderen Scheidungsthema hat bei mir wieder Gedanken an die Oberfläche gebracht, die ich immer wieder habe.

Ich war damals diejenige, die die Scheidung wollte. Der Entschluss kam nicht von jetzt auf gleich und ich hatte 1000 gute Gründe zu gehen. Mein Umfeld versteht nicht, dass ich trotz dieser guten Gründe noch heute ein schlechtes Gewissen meinem Ex gegenüber habe. Er hat mich ausgenutzt, hintergangen und betrogen. Trotzdem fühle ich mich oft schuldig, dass ich egoistisch meinen Weg gegangen bin, am Schluss dann ohne Rücksicht auf ihn und seine Gefühle (was vorallem Selbstmitleid war, wie viele meinen).

Mein Ex ist unterdessen wieder verheiratet und ich bin auch glücklich. Sogar die Kids verstehen, warum es zur Scheidung kam (obwohl ich diese Aussagen nicht für 100 nehme). Trotzdem ist da immer wieder dieses schlechte Gewissen, ein Versprechen gebrochen zu haben.

kennt das jemand von Euch und wie geht ihr damit um ?

Gruss, eine nachdenkliche Sinalco

You don't get always what you want - you get what you need!
pommes
Dabei seit: 09.05.2007
Beiträge: 357
Ne, kenne ich wirklich nicht. Mir gings danach so gut wie selten vorher. Ich denek sehr oft, ich hätte diesen Schritt Jahre vorher tun sollen.

So ganz locker gesagt, wenn dich dein Mann hintergangen, belogen und betrogen hat, hat er wohl auch das versprechen gebrochen. Stell Dein Hirn aus für den Moment oder für dieses Thema und geniesse das Leben weiter. icon_smile.gif)
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
schade, vertraust du nicht in die aussagen deiner kinder. kinder sind kompetent und ihre gefühl zu etwas ist nicht minderwertiger als ein erwachsenen gefühl.

es spiegelt aber auch dein gefühl zu dir selbst. du lädst dir schuld auf, wo es keine gibt....das würdest du nicht tun, wenn dein selbstgefühl gross wäre...

du hilfst dir und deinen kindern, wenn du in dich vertraust und nicht denkst, dass sonst jemand über dich und dein gefühl zu bestimmen hat.
Dunia
Dabei seit: 06.09.2007
Beiträge: 300
Joa, kenne dieses Gefühl.Bei mir ist es noch ziemlich frisch, also knapp 3 Wochen her.
Ich habe aber weniger Schuldgefühle, sondern eher eine kleine Trauer in mir-eine Ent-täuschung.....

Ich kann Dir nur raten nach vorne zu blicken.Das wo passiert ist kannst du nicht mehr ändern, also denk daran was dir das Leben sonst noch bieten kann.Lass los.

Was mir auch noch geholfen hat, mich bei meinem Ex zu entschuldigen, für all die Verletzungen und die schlimme Trennungszeit.Er hat sich auch entschuldigt für seine Fehler.Uns hat das viel Last abgenommen und wir konnten nachdem wieder normal miteinander reden, der Kinder wegen.

**Eine Frau ohne Bauch, ist wie der Himmel ohne Sterne**
question
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 328
Bei uns ging die Trennung von meinem Mann aus. Ich hatte nach der Trennung immer wieder das Gefühl, versagt zu haben, weil wir die Ehe nicht halten konnten, weil wir keine intakte Familie geblieben sind. Obwohl es mir sehr gut geht, mein Ex-Mann und ich gute Freunde sind, finde ich es schlimm, geschieden zu sein. Doch, für mich persönlich ist das ein Makel.
eineFremde
Dabei seit: 17.02.2004
Beiträge: 1958
ich kann dir nur von einer sehr guten Freundin erzählen.
Sie ist unterdessen viele Jahre geschieden, ihre Kinder beinahe erwachsen, sie in einer neuen Beziehung.
Der Ex auch in einer neuen Beziehung. Die Beziehung zum Ex eine sehr gute. Sie hatten auch nach der Scheidung einen guten Draht zueinander.
Sie mag ihren Ex als Freund, aber nicht als Mann.
Alles ganz optimal also.
Sie hat mir einmal erzählt, dass sie ab und zu (unterdessen vielleicht nicht mehr?) die Momente hat, wo sie sich fragt: "wieso haben wir es nicht geschafft".

ich kann mir vorstellen, dass das auch etwas damit zu tun hat, dass man Abschied von seiner Lebensplanung nehmen muss.
Man plant sein Leben mit anderen Zielen, als geschieden zu sein.
Dann ist es eben doch so. Die Lebensplanung sieht plötzlich ganz anders aus, als was geplant war...?
Evtl. ist es das? Gar nicht der Mann als Mann, sondern der Verlust der Illusion?
eineFremde
Dabei seit: 17.02.2004
Beiträge: 1958
ja, so etwas ähnliches wie question geschrieben hat, empfindet meine Freundin auch.
Obwohl der Wunsch nach Scheidung von ihr aus kam.
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
@einefremde
den abschied vom "heile-welt-familien-denken" den gibt es bestimmt...ich würds nicht mal als illusion bezeichnen....aber so ein gesellschaftliches norm denken, dass dann doch die meisten mehr aus der werbung als aus der realität kennen icon_wink.gif
eineFremde
Dabei seit: 17.02.2004
Beiträge: 1958
ich denke, es hat nicht mal so sehr mit "heile-Welt-denken" zu tun.
Sondern mit der ganz eigenen Vorstellung vom Leben, von der man sich verabschieden muss. Diese Vorstellung muss kein heile Welt denken beinhalten.
Dunia
Dabei seit: 06.09.2007
Beiträge: 300
Bei mir hat es nicht mit Normdenken zu tun, sondern es ist wirklich eine ent-täuschung von allem.
Mir macht die Scheidung weniger zu schaffen als das, dass die Familie nicht mehr intakt/zusammen ist.Ein neuer Partner an meiner Seite kann die "richtige" Familie nicht ersetzen.

**Eine Frau ohne Bauch, ist wie der Himmel ohne Sterne**