Trennung

Janice
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 27.12.2010
Beiträge: 2
Hoi zäme

Ich bin seit mehr als 10 Jahren verheiratet, habe 3 Kinder im Schulalter und habe mich nun nach langem Hin- und Her von meinem Mann getrennt. Ich war schon seit längerem nicht mehr glücklich, obwohl ich ihn auch jetzt noch liebe. Wir kommen aber einfach nicht zusammen zurecht. Wir haben uns in den letzten Jahren beide viel verändert und uns sehr auseinandergelebt. Karriere von ihm, Selbständigkeit von mir, auch persönlich haben wir uns verändert. Da die Beziehungsarbeit nur von meiner Seite her kam, sind wir einfach nicht zusammen weitergekommen. Dann kam noch eine andere Frau ins Spiel, von der er nicht loskommen wollte, und das war dann der Auslöser für mich für eine Trennung.
Nun habe ich den Strich gezogen und er ist noch vor Weihnachten ausgezogen.
Dieser Schritt war der einzig richtige für mich und für ihn.
Wir verstehen uns sonst sehr gut. Geben uns auch weiterhin zur Begrüssung ein Küsschen. Wir haben halt viel Kontakt wegen den Kindern, was es auch nicht einfacher macht etwas Abstand zu bekommen.
Ich war jahrelang für ihn da, habe mich um alles gekümmert, damit er Karriere machen kann. Ich habe mein Leben auf ihn und die Kinder abgestimmt. Und trotzdem habe ich mir meine Selbständigkeit erarbeitet neben allem.
Nun ist es seltsam plötzlich allein zu sein. Mir fehlt es, auf jemanden zu warten. So seltsam es klingen mag. Mir ist zeitweise so langweilig, obwohl ich viel Arbeit und natürlich die Kinder habe. Es fehlt einfach etwas.
Ich vermisse ihn wahnsinnig, obwohl ich weiss, dass die Trennung unter den gegebenen Umständen unvermeidlich war für uns beide und ich diesen Schritt bis jetzt keine Sekunde bereut habe.
Es ist eine Chance für uns beide, eventuell wieder den Weg zueinander zu finden.

Gibt es unter euch, Frauen mit ähnlichen Geschichten?

Ich würde mich sehr über einen Erfahrungsaustausch mit euch freuen.
Janice
portobello
Dabei seit: 30.10.2010
Beiträge: 126
Oh Janice, ich kann gut nachvollziehen wie es dir geht.... Ich habe ähnliches durchgemacht, als ich mich von meinem Mann getrennt habe. Das war für mich eine sehr harte Zeit, obwohl ich die Trennung wollte. Wie ihr, kamen / kommen wir sehr gur zusammen aus. Wir haben auch viel Kontakt wegen den Kindern ( Kindergarten & 1. Klasse ). Es gibt sogar noch heute, nach fast 3 Jahren, immernoch Momente wo ich ihn vermisse ! Obwohl ich wieder in einer festen Beziehung lebe. Im Nachhinein sehe ich vieles anders, mit Abstand. Verstehe wo wir uns verloren haben, was wir hätten anders machen können. Aber wie bei dir, habe ich zuviel getragen. Ihm zuviel abgenommen, alles für unsere Beziehung gemacht. Wir hatten ca drei Gespräche bei einer Eheberatung. Da habe ich eingesehen, dass er nicht bereit war seinen Teil zu übernehmen, seinen Teil beizutragen damit unsere Ehe eine Chance gehabt hätte.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft !
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Hallo Janice

In der selben Situation bin ich nicht ganz.

Ich denke aber, wenn man eine Bindung zu jemandem eingegangen ist, wenn man so viel geteilt hat und man Kinder zusammen hat, dann hat man eine besondere Bindung, auch wenn man entscheidet dass man kein Paar mehr ist.,

Auf irgendeine Art sind ja gefühle da, es ist ja nicht so, dass weil man sich trennt alle Gefühle aufs Mal erloschen sind, oder ?

Ich glaube, bzw, eine Fachperson sagte mir, dass es auch bei einer Trennung ein Trauerjahr braucht.

Alles Gute.

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
hadadelbosque
Dabei seit: 06.04.2010
Beiträge: 117
hallo janice,

ich begrüsse dich also im ,,klub-den-getrennten,,.... icon_frown.gif

ich habe das gefühl, winterzeit = trennungszeit....
irgendwie "passt" das zu dieser jahreszeit....

ich habe mich im frühling von meinem mann getrennt. und es war, so traurig es auch tönen mag, das richtige für alle beteiligte. die zeit danach ist nicht einfacher geworden, nur anders. man hat keine erwartungen mehr an den partner, daher wird man ja auch nicht entäuscht. meistens zumindest...

ich wünsche dir alles gute und viel positive energie für die kommende zeit!

liebe grüsse
hada
lisi69
Dabei seit: 21.08.2008
Beiträge: 144
hallo,
das Gefühl des Vermissens hatte ich auch sehr stark. Auch bei uns war eine andere Frau der Auslöser. Da er sehr nah gearbeitet hat, war er auch Mittags da und Abends schon um halb fünf wieder zu Hause. So habe ich ich ihn sehr stark vermisst. Jemand zum reden und das Gefühl nicht allein zu sein.

Ich habe mich dann versucht abzulenken, mir neue Strukturen gegeben. Freitag Abend bin ich zB. ins Migros Restaurant mit den Kindern. Abends wenn die Kinder im Bett waren habe ich stundenlang mit meinen Freundinnen und Bekannten telefoniert. Ich habe wieder angefangen zu Puzzlen und mehr Fernsehen geschaut. Habe mehrere Beziehungsbücher gelesen (hätte ich wohl besser vorher getan).

Ich kann dir das Buch empfehlen: Und plötzlich wieder Single (Eine Trennung bewältigen) von Gina Kästele. Das hat mir sehr gut getan.

Alles gute für Dich
Lisi
Janice
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 27.12.2010
Beiträge: 2
Ich danke euch für eure Postings. Es tut gut zu wissen, dass msn nicht alleine ist.
Ich habe ihm alles abgenommen und zuviel getragen. Leider war er nicht bereit seinen Teil zu tragen, obwohl er 2 mal bei einem Therapeuten war und grosse Schritte vorwärts kam. dann hat er eben die andere kennengelernt, sie hatten zwar keine körperliche Beziehung, aber sie bedeutet(e) ihm extrem viel und er konnte sich nicht 100%ig für mich entscheiden. Deshalb habe ich mich entschieden und das war auch gut so. Die ganze Geschichte hat mein Vertrauen in die Männer extrem erschüttert. Ich fühle mich hintergangen, weil die Frauengeschichte ein halbes Jahr ging. Ich fands per Zufall raus.
Ich kann sehr schlecht damit umgehen, dass er nun eventuell mit einer anderen etwas Neues anfangen könnte.
Das tut alles so wahnsinnig weh!
Werden diese Wunden irgendwann heilen?
Die Tips werde ich berücksichtigen wegen der Beschäftigung und dem Buch. Danke.
Habt ihr mir Tips wie ich wieder unter Leute komme, um mich etwas abzulenken?
Grüessli Janice
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Hallo Janice
Meine Trennung ist schon lange her. Mein Ex-Mann war ein guter Mann und Vater und eigentlich hätte es mir an nichts gefehlt. Er hat mich auch nicht betrogen. Aber irgendwie hatten wir unterschiedliche Vorstellungen von Liebe, Partnerschaft und Freizeitgestaltung.
Wir hatten beide sehr dominante Mütter. Unsere Partnerschaft war eigentlich eine Flucht. Von der einen emotionalen Abhängigkeit in die nächste. Das kann nicht gut kommen.

Von daher war die Scheidung meine Chance, endlich mal zu pubertieren und mich selbst zu finden.

Mir ging es anfänglich ähnlich wie dir. Ich habe "nur" ein Kind und kam damit körperlich nie an meine Grenzen. Einen Partner, der mich im Haushalt oder in der Kinderbetreuung unterstützt, den vermisste ich nicht. Aber jemanden, der mit mir beim Znacht erwachsene Gespräche führen würde, der fehlte mir.
Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass diese Situation jetzt Alltag werden würde. Und ich darf nicht mein Kind dafür missbrauchen, jetzt meinen Partner zu spielen.

Die Leere am Abend füllte ich mit Fernsehen und stricken.
Viel schlimmer waren die kinderfreien Wochenende und von denen hatte ich ganz viele. Jedes Woche Kino lag finanziell nicht drin und füllte vor allem nicht ein ganzes WE. Meine Freundinnen hatten alle eine Familie und die konnte ich auch nicht immer in den Ausgang abschleppen.
Ich habe dann wieder angefangen zu nähen, organisierte mir Stoff und Schnittmuster und fertigte mir pro WE ein Kleidungsstück an.
An meinem kinderfreien Abend besuchte ich einen Nähkurs und kam so auch unter Leute. Später fand ich einen gemischten Chor und so baute ich mein neues Beziehungsnetz auf.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
mona lisa!
Dabei seit: 22.01.2003
Beiträge: 270
Janice, es braucht einfach viel, viel Zeit. Aber ich verspreche dir: die Wunden werden kleiner und phasenweise vergisst man sie ganz. Da Kinder im Spiel sind, wird aber immer wieder daran erinnert, dass es da jemanden gibt, den man früher ganz doll liebte. Auch wenn die Trennung richtig war, sind da immer wieder Momente, die einen schmerzen.
Ich bin nach der Trennung aufgeblüht. Und dieses Aufblühen ist auch drei Jahre nach dem SChritt immer noch vorhanden. Ich habe viele neuen Freunde, habe es super mit den Kindern, unternehme viel, obwohl ich selber ganz viel zu tun habe. Und da sind halt zwischendurch auch diese traurigen Momente. Aber das ist einfach Melancholie und halt sicher auch bei vielen das Gefühl, versagt zu haben, obwohl das lächerlich ist. Man hat nur die eingepflanzten Bilder, die man von früher Kindheit in sich trägt, durchbrochen. Weil sie aber so tief sitzen, kommen sie immer wieder hoch. Das wirst du aushalten und mit der Zeit schmerzt es weniger bis gar nicht mehr.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit!!!!

Leben und leben lassen