Vertrauensfrage

Connie72
Dabei seit: 03.06.2012
Beiträge: 145
@Pitsch: nach dem alles "ausgestanden" war, hatten wir nie mehr einen grösseren Krach oder Krisen, weil wir uns sagen: Stop, so etwas wollen wir nie wieder erleben!

Patentrezept gibt es nicht, es müssen BEIDE das gleiche wollen, vom gleichen Sprechen, den gleichen Weg gehen. Und da muss deine Frau schon mitmachen. Das kannst du ALLEINE nicht lösen!

Ich und auch mein Mann haben seither jeder viel grössere Freiräume, nutzen die aber nicht aus, eben weil wir wissen wohin es führen kann. Wir verbringen auch mehr Zeit zu zweit.



Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.
Pitsch11
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 31.12.2006
Beiträge: 75
@Connie72: mehr Freiräume? Aber ohne Freipass?
@Gamma2: mir kommts eher so vor: "er tut alles in seiner Macht stehende, um den Kollegen aus der Gefahrenzone zu ziehen; der Kollege gibt sich aber dabei nur wenig Mühe, wieder aus der Gefahrenzone zu kommen. Er scheint kein Problem mit Gefahren zu haben"
@mosaik1: ähmm, ich weiss ehrlich gesagt (trotz Eheberatung) nicht recht, was ich falsch gemacht habe. Weil sie mir keinen Grund nennen konnte. Von daher ist's noch schwierig für mich etwas zu ändern oder gar einen Strategiewechsel vorzunehmen (ohne behaupten zu wollen, dass ich bis jetzt eine Strategie gehabt hätte).
@fräulein: ich habe eigentlich das Gefühl, dass ich offen für Veränderungen wäre, aber eben, ist noch schwierig, wenn man nicht recht weiss, was man ändern soll. Also nebst dem, dass ich meine Frau auf Händen tragen soll (würde mich nach wie vor wunder nehmen, ob ihr das auch so sehen würdet, wenn ich eine Frau wäre, und von meinem Mann betrogen worden wäre).

Generell ist's sicher schon so, dass es bequemer ist, einfach nichts zu machen. Aber da schätzt ihr mich vielleicht ein bisschen falsch ein. Der Hauptgrund weshalb ich meine Frau nicht verlasse ist, dass meine Kinder das wichtigste für mich sind. Sie hängen sehr an mir, und ich an ihnen. Ich würde gerne (täglich) sehen wie sie aufwachsen. Was sie für Freuden und Sorgen haben. Aber wenn ich meine Frau nicht mehr ausstehen könnte, würde ich auch ausziehen. Ich habe genug Kollegen und eine gute Familie die mich unterstützen würde. So wäre es immer noch 'ein bisschen bequem' 😉
Und eben, ich kenne keine Frau, die besser für mich wäre als meine eigene. Und ob die dann treu wäre? Also weshalb sollte ich meine Frau verlassen? Aber vielleicht liebt sie mich ja auch nicht mehr (obwohl sie das Gegenteil sagt), dann wird unsere Beziehung ja eh nur noch eine Frage der Zeit sein, oder?
Aber mit meinen Tiefs und Unsicherheiten muss ich halt umgehen können icon_rolleyes.gif

Dazu habe ich heute noch eine passende Geschichte gelesen:
Eine Psychologin schritt während eines Stress-Management Seminars durch den Zuschauerraum. Als sie ein Wasserglas hoch hielt, erwarteten die Zuhörer die typische Frage: „Ist dieses Glas halb leer oder halb voll?“ Stattdessen fragte sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht: „Wie schwer ist dieses Glas?“
Die Antworten pendelten sich zwischen 200g bis 500g ein.
Die Psychologin antwortete: „Das absolute Gewicht spielt keine Rolle. Es hängt davon ab, wie lange ich es halten muss. Halte ich es für eine Minute, ist es kein Problem. Wenn ich es für eine Stunde halten muss, werde ich einen leichten Schmerz im Arm verspüren. Muss ich es für einen ganzen Tag halten, wäre mein Arm taub und paralysiert. Das Gewicht des Glases ändert sich nicht, aber umso länger ich es halte, desto schwerer wird es.“ Sie fuhr fort: „Stress und Sorgen im Leben sind wie dieses Glas mit Wasser. Denke über sie eine kurze Zeit nach und sie hinterlassen keine Spuren. Denke über sie etwas länger nach und sie werden anfangen dich zu verletzen. Wenn du über deine Sorgen den ganzen Tag nachdenkst, wirst du dich irgendwann wie paralysiert fühlen und nicht mehr in der Lage sein, irgendetwas zu tun.“
Es ist wirklich wichtig sich in Erinnerung zu rufen, den Stress und die Sorgen auch mal Beiseite zu schieben. Tragt sie nicht in den Abend und in die Nacht hinein. Denkt daran, dass Glas einfach mal abzusetzen!!!!!
Gast_siebenhundert
Dabei seit: 13.08.2013
Beiträge: 17
@Pitsch: hm...der Sinn einer Eheberatung sollte doch aber sein, dass eine Veränderung möglich wird??...und du schreibst, du weisst trotz den Gesprächen nicht, woran es liegen könnte und was sich ändern könnte/müsste/sollte. Geht ihr denn weiter in diese Beratung? Wenn ja, würde ich vielleicht hier nochmal nachhaken: was euch (beiden!) gefehlt hat und/oder immer noch fehlt und wie ihr in Zukunft damit umgehen möchtet. Deine Frau ist so mit dem Fehlenden umgegangen, dass sie fremdging. Es wäre ja eine Möglichkeit, dass ihr eure Ehe "öffnet" (ich halte diese zwar für meist illusorisch, aber es soll Paare geben, denen es gelingt) für weitere Partner. Oder eine andere Möglichkeit, dass ihr das Fehlende anders integriert, dass es nicht mehr so fehlt. Oder mit dem Fehlenden zu leben lernt..keine Ahnung,..
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
@pitsch
Du hast eine Aussage gemacht, die doch klar in der Beratung thematisiert werden muss: du verlässt deine Frau in erster Linie nicht, weil du deine Kinder ständig um dich haben willst.

Wieso also wirfst du deiner Frau vor, dass SIE nichts für die Beziehung tut, wenn du doch hier aussagst, dass du die Beziehung in erster Linie retten willst, weil du deine Kinder in den Vordergrund stellst. Und du verlässt deine Frau nicht, weil du gerade keine kennst, die "besser" wäre. (Besser ist eh so ein Wort). Wenn dann aber eine käme, die besser wäre? Würdest du dann die Bequemlichkeit verlassen, weil es dann ja bequem ist, wenn jemand anders dich wieder "auffängt" ?

Vielleicht ist deiner Frau klar, was DEINE Motivation am Festhalten der Beziehung ist. Oder sie spürt zumindest, dass es dir nicht in erster Linie um sie geht. Im Grunde geht es doch bei den meisten Paaren darum, dass sie vom Partner als Mensch/Mann/Frau geliebt werden möchten und nicht als etwas, was man in Kauf nehmen muss, weil man Haus, Kinder, Freunde nicht verlieren möchte.

Das meine ich mit Ehrlichkeit vor/zu sich selber.
Von meiner Seite wirst du nie etwas lesen im Sinn von "den anderen auf Händen tragen" - ein Partner, der selber laufen kann, ist weitaus attraktiver.


Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
fraulein - LIKE!!!

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 08.09.2013 um 10:49.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Gast_siebenhundert
Dabei seit: 13.08.2013
Beiträge: 17
@fraulein: was genau meinst du mit "Ehrlichkeit zu dir selber"?

Ich finde, Pitsch ist ja sehr ehrlich zu sich selber. Er sagt offen, dass er vor allem wegen der gemeinsamer Kinder, des gemeinsamen Freundeskreises und der gemeinsamen, angenehmen Wohnsituation momentan (noch) mit seiner Frau zusammen ist. Ich denke, da gibt es viele Männer, denen es sehr ähnlich geht. Die es aber nie so offen zugeben würden.
Es ist ja auch eine sehr verständliche Motivation für eine Partnerschaft, dass man gemeinsame Kinder hat, eine Familie ist, eine gemeinsame Geschichte "geschrieben" hat, einander kennt, miteinander etwas aufgebaut hat.
Ich denke, die Ehe wird heutzutage zu sehr romantisiert.

fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
@gast_siebenhundert
In diesem Post hab ich nur nochmals meine Aussage erklärt, die ich vorher schon getätigt habe und pitsch hat in seiner letzten Aussage das erste Mal wirklich ganz klar gesagt, worum es ihm geht: um die Zweckgemeinschaft. Bisher hat er es ja schön verschleiert - auch vor sich selbst. Klingt doch einfach netter, wenn man noch anfügt "und irgendwie lieb ich den anderen ja auch"

Ich gebe dir aber recht, dass eine gemeinsame Geschichte etwas ist, was zusammenhält. Nur muss dann aber auch der Gedanke sein, dass man diese Geschichte auch weiter entwickeln möchte (und nicht nur einfach überstehen). Es kommt die Zeit, wenn die Kinder flügge werden, wenn man ohne Kinder wieder als "Nur-Paar" lebt, wenn man irgendwann als Paar Grosseltern wird, wenn man als Rentner neue Wege gehen wird und und und.

Für mich ist es die falsche Motivation etwas der Kinder wegen zu tun. Denn oft müssen Kinder für das Zusammenhalten der Partnerschaft herhalten, wie auch im umgekehrten Fall für eine Trennung (es ist besser für die Kinder). Und was ich ja auch angesprochen habe, ist, dass man nicht vom anderen erwarten soll, dass er die Liebe aufleben lassen soll, wenn man selber besagte Zweckgemeinschaft im Sinn hat. Dann ist eben die Ehrlichkeit gefragt: will ich den anderen einfach, damit die Kinder "aus dem Gröbsten raus sind", wie es so schön heisst und jeder geht dann seiner Wege? Wie lange soll das dauern? Bin auch ICH (d.h. Pitsch) wirklich ehrlich daran interessiert, die Mann-Frau-Ebene wieder zu finden? Und vor allem - das muss alles auch dem anderen gegenüber kommuniziert werden. Klar - direkt - offen - bereit, Konsequenzen zu tragen. Wenn man mit sich selbst durch und durch ehrlich ist, dann kann man es auch dem Partner gegenüber sein.

Das ist hier meiner Meinung nach nicht der Fall. Kommt ja vielleicht noch.

Manchmal erinnert mich die Schilderung dieser Situation an die Streitsituation meiner Kinder - gegen aussen sind sie gewillt, etwas zu verändern. Aber nur dann, wenn "dä ander da und da macht". Oder mit anderen Worten: der andere muss zuerst, damit ich auch was tu.

Wie gesagt: menschlich verständlich, auch bequem. Aber wenn man im Innern nicht wirklich bereit ist, einen Weg zu gehen, sind es alles nur Lippenbekenntnisse. Ich kann keinen anderen verändern, nur mich selbst (oder mein Verhalten). Und durch diese Veränderung verändert sich auch das Umfeld. Das kann dann unter Umständen nicht in die Richtung sein, die mir gerade passt. Aber wenn ich mit mir selber im Reinen bin, komme ich auch mit entsprechenden Konsequenzen zurecht.



Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
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ibex
Dabei seit: 11.07.2012
Beiträge: 546
Eine Alltagsbeziehung ist zu einem Teil auch immer eine Zweckbeziehung.

In einer Situation wie der von Pitsch ist es daher nicht unmoralisch, die Beziehung einfach als das zu sehen, was momentan davon übrig geblieben ist und ihr eine Chance und etwas Zeit zu geben, wieder zu mehr heran zu wachsen.

Definierbare Fehler sind meist auch nur Zwischenstationen einer längeren Verkettung von Interaktionen, daher macht es nur bedingt Sinn diese Isoliert anzugehen. Ob Zwei miteinander auskommen hängt nicht so sehr davon ab, ob sie keine Fehler machen, sondern wie tolerant sie mit den gegenseitigen Fehler umgehen, sie akzeptieren oder verzeihen.
Genau wie das Glas der Psychologin wird oft ein Problem, dass normalerweise ein Leichtgewicht ist, zum Stolperstein für die Beziehung.
mosaik1
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 116
Hallo Pitsch

Es gibt ja nicht nur eine oder zwei Lösungen. Du kannst die Kinder ja auch selber betreuen, durch jemanden zuhause betreuen lassen wenn es das Portemonnaie zulässt oder gemeinsam mit deiner Frau die Kinder betreuen indem ihr unweit voneinander wohnen bleibt. Oder ihr bleibt zusammen wohnen als Zweckgemeinschaft.
Dann ist es nicht mehr nötig, dass du weiterhin so tust als würdest du dich für deine Frau noch interessieren. Sie kann mit jemandem zusammen sein, der sie schätzt für das was sie ist und auch du hast die Möglichkeit, eine andere Frau, die dich wirklich interessiert in dein Leben zu lassen.


Life is like a box of chocolates. You never know what you get. (Forrest gump)
Pitsch11
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 31.12.2006
Beiträge: 75
Hallo zusammen

Also ich denke schon zu verstehen, was z.B. Fräulein meint. Ich kann auch damit einig sein und finde die Texte auch hilfreich.
Allerdings muss ich nochmals betonen, dass ich nach wie vor Gefühle (positive) für meine Frau habe. Sonst könnte ich nicht mehr mit ihr zusammenleben und einfach weils bequem ist, so tun als ob. Nö, das ginge gar nicht.
Ähmmm, der Punkt wo ich mich ein wenig unverstanden fühle ist, es ist in mir ein Teil kaputt gegangen, wo es sehr schwierig ist zu sagen, ICH ändere mich, ICH bin schuldig, ICH muss in eine Therapie. Sorry, vor einiger Zeit wurde mir Emotionslosigkeit vorgeworfen. Aber da gibt es eben auch eine gewisse Wut, Enttäuschung, Trauer und eben auch eine Erwartungshaltung, dass sich meine Frau auch anders verhält als vorher. Das darf man doch erwarten? Also nebst dem, dass ich halt ihr verhalten generell hinterfrage...aber eben, diese Gefühle pendeln täglich hin und her. Manchmal sehe ich die Situation auch rational, und manchmal falle ich eher wieder in ein Loch, das wahrscheinlich schon weniger konstruktiv ist...aber ich bin auch so ehrlich und muss euch sagen, als Hauptschuldigen sehe ich mich also wirklich nicht. Ich bin sicher beteiligt an der Situation. Wenn ich mehr zu Hause gewesen wäre, mehr meine Frau 'verwöhnt' hätte, undwasweissichnichtalles gemacht hätte....aber eben, wer weiss schon, ob sie dann wirklich nicht fremdgegangen wäre. Und im Moment widerstrebt es mir zu sagen, ich liebe meine Frau über alles...

Vielleicht verwirre ich euch auch ein bisschen, weil ich selber an einem Tag denke, ach...die Zweckgemeinschaft ist immer noch besser als gar nichts zu haben...und an anderen Tagen wieder echt das Gefühl aufkommt, es könnte alles noch besser kommen als vor dem Vorfall.