Vertrauensfrage

ibex
Dabei seit: 11.07.2012
Beiträge: 546
"Pitsch11" schrieb:

Ähmmm, der Punkt wo ich mich ein wenig unverstanden fühle ist, es ist in mir ein Teil kaputt gegangen, wo es sehr schwierig ist zu sagen, ICH ändere mich, ICH bin schuldig, ICH muss in eine Therapie.

Aber DU willst weiter machen und die Beziehung retten, und es liegt in deiner Möglichkeit die Steine so umzuplatzieren, so dass eure Beziehung in eine neue Richtung fliesst. Du musst weder dich noch sie ändern, sondern lediglich Bedienungen schaffen mit denen eine Veränderung und ein Neubeginn wieder möglich ist.



"Pitsch11" schrieb:

Ich bin sicher beteiligt an der Situation. Wenn ich mehr zu Hause gewesen wäre, mehr meine Frau 'verwöhnt' hätte, undwasweissichnichtalles gemacht hätte....aber eben, wer weiss schon, ob sie dann wirklich nicht fremdgegangen wäre.

Ja genau, sie wäre dann wahrscheinlich einfach fremd gegangen, weil es ihr in einer solchen Beziehung zu eng geworden wäre und selbst wenn du die absolut perfekte Balance zwischen Freiheit und Beziehung gefunden hättest, dann wäre es einfach viel zu langweilig gewesen, weil man sich ohne Reibung gar nicht mehr spürt. Es gibt im Nachhinein immer eine plausible Erklärung für einen Ursache und dafür die "Schuld" dem einen oder anderen zuzuordnen, weshalb es oft auch wenig Sinn macht die Ursachen zu bekämpfen, statt nach neuen Lösungen für die Zukunft zu suchen.
Gast_siebenhundert
Dabei seit: 13.08.2013
Beiträge: 17
@ Mosaik: die vorgeschlagene "Lösung" mit Wohnen im selben Ort, dass Pitsch seine Kinder trotzdem sehen/betreuen kann, mag vielleicht sinnvoll sein. Nur:
-sie generiert in der Regel sehr hohe Kosten (zwei Haushalte zu finanzieren)
-ganz viele bisher gemeinsamen Familienaktivitäten fallen trotzdem weg (es macht dann einfach der Papi mit den Kindern etwas, bzw. die Mami mit Kindern. Aber ist es dann noch "Familie"?
-wenn Pitsch eine neue Frau finden sollte, "die ihn interessiert" (obwohl, er sagt ja, er sucht gar keine): diese wohnt dann vielleicht nicht grad um die Ecke, sondern an einem anderen Ort, hat selbst wieder Kinder und ist nicht zügelfreudig, etc..Dasselbe bei Pitschs Frau: ihr neuer Partner wird vielleicht anderswo wohnen - eine Partnerschaft aufrechterhalten unter diesen Umständen wird kräfteraubend und umständlich...es wird also alles in allem sehr, sehr kompliziert.Nicht unmöglich - aber sehr komplex.
Daher: warum nicht etwas "reparieren", was schon da ist? Das Neue scheint vielleicht "ehrlicher" und "vom Schiff aus gesehen" einfacher, ist es aber nicht unbedingt. Es wird einfach anders. Ob es dann automatisch "besser" wäre, sei dahingestellt.
Im selben Haus wohnenbleiben als deklarierte Zweckgemeinschaft funktioniert, denke ich mal, ziemlich sicher nicht längerfristig. Ich kenne einige Paare, die das versucht haben und dann schliesslich doch an separaten Orten wohnten. Man ist sich einfach zu nah, für dass man eigentlich "getrennt" ist (ausser man gehört zu einer seltenen Spezies, die ein 10-12-Zimmer-Haus hat...aber dann kann man sich auch gleich zwei Wohnsitze leisten);_)


lilapasta
Dabei seit: 09.09.2013
Beiträge: 1
Sag mal Pitsch - antwortest Du Dir jeweils selber via Gast_siebenhundert, oder hast Du einfach einen schrifbildnerischen Zwilling??

Im Uebrigen ist es für mich sonnenklar, dass in erster Linie nicht Du Dich sondern Deine Frau sich bewegen muss. Aber dazu müsste sie halt schon mal ausdrücken was Sache ist.
rivus
Dabei seit: 02.05.2013
Beiträge: 209
"lilapasta" schrieb:


Im Uebrigen ist es für mich sonnenklar, dass in erster Linie nicht Du Dich sondern Deine Frau sich bewegen muss. Aber dazu müsste sie halt schon mal ausdrücken was Sache ist.



Sie drückt sich schon aus, Pitch schrieb ja, sie wolle mehr Zeit mit ihm verbringen. Sie macht aber selber auch keinen Wank in diese Richtung, wie es scheint. Kommt mir vor, als warte der eine, bis die andere was tut und umgekehrt. So wird das nie was. icon_rolleyes.gif
Pitsch11
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 31.12.2006
Beiträge: 75
@ Lilapasta: hehehee, nööö ich schreibe mir nicht selber 😉

Dass ich mich AUCH bewegen muss ist schon klar. Ich habe nur mal geschrieben, dass ich etwas Mühe habe mit dem Eindruck, dass meine Frau scheinbar davon ausgeht, dass NUR ICH mich bewegen werde. Aber eben, da gehen die Meinungen scheinbar doch etwas auseinander. Und sie will die 'Sache' wohl möglichst rasch abhaken und nie wieder damit konfrontiert werden. Aber so weit bin ich wohl noch nicht...
Und, dass es nur daran gelegen hat, dass ich zu wenig Zeit mit ihr verbracht habe, kann ich fast nicht glauben. Deshalb halt auch meine Unsicherheit resp. zeitweise gar die Befürchtung, dass sie vielleicht einfach den Schein wahren will. Aber was soll's...ich kann mir Mühe geben, aber mich eh nicht total ändern, wenn's besser wird ist's perfekt! Wenn's gleich bleibt schade und wenn's halt nicht klappt werde ich damit umgehen können und müssen.
Gast_siebenhundert
Dabei seit: 13.08.2013
Beiträge: 17
@Lilapaste: nööö (von wegen "schriftbildnerischer Zwilling"icon_wink.gif, ich bin nicht Pitsch.
Und ich bin kein Mann - wie von einigen offenbar automatisch angenommen wurde.
Und die Dinge sind nicht immer, wie sie scheinen.
Nichts ist ohne sein Gegenteil "wahr". Und was ist Wahrheit...
wegduck...icon_rolleyes.gificon_confused.gif
mosaik1
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 116
Pitsch

Irgendwie scheint ihr beide keine Lust zu haben, euch miteinander und dem Problem auseinanderzusetzen und ihm auf den Grund zu gehen. Aber das ist eigentlich schon die Basis für eine gemeinsame Zukunft.

Wir haben damals extrem viel geredet und ich habe immer wieder nachgefragt, was die Gründe für den Betrug und die Entfremdung waren. Für mich war es essentiell, dass mein Partner mir bereitwillig Auskunft gab und sich bemühte dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Sonst wären wir garantiert nicht zusammen heute. Und wenn ich damals gefunden hätte, dass er der Schuldige ist und ich die arme Betrogene, ich nichts tun muss und er alles, wären wir heute auch nicht zusammen. Denn erst das beiderseitige Interesse wieder zueinander zu finden und die Bereitschaft etwas dafür zu tun, zeigte dem anderen, dass uns die Beziehung überhaupt etwas bedeutete.
Und ich kann dir noch etwas sagen. Wenn mein Partner damals das Gefühl gehabt hätte, dass wir Gemeinsamkeiten hätten, hätte er mich nicht betrogen. Es war u.a. seine Hoffnungslosigkeit, die ihn nicht davor zurückhielt mich zu betrügen.
Mir wurde damals u.a. bewusst, dass man zu einander Sorge tragen muss. Dass man achtsam miteinander umgehen muss. Und dass an einer Beziehung gearbeitet werden muss. Das ist nichts mit "und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage".


Gast 700
Ich bin sonst eigentlich nicht dafür, gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Aber hier hat irgendwie niemand Lust etwas zur Rettung dieser Ehe beizutragen. Zumindest nicht die beiden Beteiligten.

Life is like a box of chocolates. You never know what you get. (Forrest gump)
Gast_siebenhundert
Dabei seit: 13.08.2013
Beiträge: 17
@ mosaik:
hm...wir hören/lesen hier ja ausschliesslich Pitschs Aussagen und seine Sicht. Um zu wissen, wieviel Lust seine Frau hat, in ihre Ehe zu investieren, müssten wir ihre Aussagen dazu kennen und ihre Sicht. Immerhin gehen oder gingen sie ja gemeinsam in eine Paartherapie/beratung. Wir haben eigentlich kein ganzes Bild des Geschehens. Aber ich stimmt dir zu: es ist oft so, dass die echte, vertiefte Auseinandersetzung fehlt oder mitendrin "stehenbleibt". Weil es eben sehr mühsam ist, dass Menschen sich einander in ihrem ganzen Menschsein "zumuten".
mosaik1
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 116
Gast 700

Ja klar hören wir nur von einer Seite. Aber Pitsch hat ja schon unglaublich viel beschrieben und all die Einzelteile geben langsam aber sicher ein feineres Bild ab.
Wenn ich damals über unsere schwierige Zeit berichtet hätte, würde mein Bild ganz anders wirken. Es war überhaupt nicht rosig, versteh mich nicht falsch. Es war sogar sehr schmerzhaft. Aber gleichzeitig spielte auf seiner Seite eine Selbstverantwortung und das Rückgrat mit, zu seinen Handlungen zu stehen. Und die Bereitschaft sich mit seiner Seite auseinanderzusetzen. Und ich wollte auf meiner Seite meine Verantwortung am ganzen Schlamassel wahrnehmen und mich mit meinen Handlungen der Vergangenheit auseinandersetzen. Es ging nie darum, wer schuld ist. Uns war beiden immer klar, dass es Ursache und Wirkung gibt im Leben. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es der Anfang von einer grossen Veränderung in mir war, wo ich lernte, die Sachen so zu sehen wie sie sind und mir nichts mehr vorzumachen. Das war sehr befreiend. Viele Illusionen wurden entlarvt und das war auch gut so.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass mir im Leben nichts so sehr genützt hat wie dieses "betrogen werden" und die anschliessende Entwicklung. Ja, ich bin froh, haben wir diese schmerzhafte und alles verändernde Chance bekommen und genutzt. Heute sind wir einander näher denn je und schauen darauf, dass so etwas nicht mehr passieren muss.

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carlitosmrti
Dabei seit: 29.07.2013
Beiträge: 56
Ich habe Heute, mit einigen Pausen zwischendurch, praktisch den ganzen Thread gelesen!

Ich wurde immer wieder hin und her geschmissen… viele Ansichten, einige Ungereimtheiten und dann diese Entwicklung vom Verdacht zur Gewissheit.

Immer wieder habe ich mir selbst gesagt, "das hätte ich nie gemacht, da hätte ich so reagiert, dies hätte ich anders erlebt" und trotzdem kann ich mehr oder weniger verstehen was passiert ist, zumindest aus der Sicht von Pitsch.

Ich kann kaum was dazu sagen denn zu verschieden bin ich, zu weit weg vom Geschehen hab ich all dies Erfahren. Selbst meine eigene Erfahrungen sind so komplett anders als das ich Mühe habe überhaupt gemeinsame Nenner zu finden.

Durch die Zeilen konnte ich mich eher in die Rolle seiner Frau versetzen auch wenn ich selbst physisch nie etwas mit einer Frau hatte während meiner Ehe.

In den letzten Absätzen habe ich gelesen das wir hier immer nur die eine Sichtweise kennen. Dazu möchte ich sagen das es ja nicht darum geht darüber zu richten oder uns ein gesamtes Bild zu machen das immer verzerrt sein wird, denn wir sind weder Pitsch oder seine Frau, noch haben wir die letzten Jahre dieser Ehe erlebt.

und… fun einen Moment ist mir durch den Kopf geschossen das Gast 700 Pitsch's Frau sein könnte