Verwirrt und unsicher

Tagesmamma
Dabei seit: 02.06.2010
Beiträge: 1058
@portobello
Ja verstehst du richtig. Nein er ist wohl wirklich das was man als asexuell bezeichnet. Für ihn ist Sex zum kinderzeugen ansonsten überflüssig. Er hat auch kein Bedürfnis danach. Ich habe mir vor zwei Jahren auch von Einer Therapeutin einreden lassen das es asexuelle Menschen nicht gibt und das er wohl homosexuell sein muss. Ich wäre daran fast verbrochen und unsere ansonsten gute ehe auch. Ich hab ihm nachspioniert, seine Mails gelesen, Handy / SMS kontroliert mit dem ergebnis das da nichts ist. Er hat gar keine Zeit dafür. Er kommt nach der Arbeit sofort nachhause, wenn er zum Sport fährt ist immer unser Sohn dabei etc.
Du fragst nach meinen Bedürfnissen, selbst ist die Frau oder unterdrücken. Ich habe mich damit abgefunden. Ob das noch Jahre so weitergehen kann weiß ich nicht, aber solange noch liebe da ist

Darum liebe unsure
Wenn du dir sicher bist das er weder fremdgeht noch andere Neigungen hat, lass ihn oder so hart es ist, trenn dich. Du wirst ihn nicht andern.

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Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
aber das war doch mal anders? wieso drehte es? wann? gibt es keine erklärung, nix?

Der Weg ist das Ziel
portobello
Dabei seit: 30.10.2010
Beiträge: 126
ja Shanti das frage ich mich eben auch ...
Tagesmamma, als ihr euch kennengelernt habt, hattet ihr bestimmt nicht schon von beginn auf " nur sex um Kinder zu zeugen " , oder verstehe ich das falsch ?
Oder seid ihr in einer sehr gläubigen Familie aufgewachsen, sex erst nach der Ehe und nur zum Kinderzeugen ? Das gibt es ja auch ....

Wäre es nicht so, würde mich ein nachlassen ( oder ganz weggbleiben ) des sexuellen interesses meines Mannes zum nachdenken veranlassen, ich würde dann gerne den Grund / Motive wissen um besser verstehen zu können ....
unsure
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 03.02.2009
Beiträge: 21
@Tagesmamma, ich sehe, Du kannst mich verstehen. Es ist nicht einfach, so zu leben, nicht?

@Shanti und Portobello: Bei uns war es von Anfang an so, dass mein Mann die Initiative höchst selten ergriffen hat. Ich habe ihn geheiratet mit dem Wissen, dass er ein Mann mit wenig Interesse an Sexualität ist. Dadurch, dass ich diesen Mangel an Interesse immer wieder mal thematisiert habe, und wohl manchmal auf nicht konstruktive Weise, hat er sich immer unsicherer gefühlt und sich noch mehr zurückgezogen.

Nach den Geburten hatte ich jeweils über ein Jahr gar kein Bedürfnis nach Sex, und da war so ein Mann ganz angenehm. Seit der Geburt unseres letzten Babies (die Familienplanung ist jetzt abgeschlossen) war die Verhütungsfrage lange nicht geklärt. Jetzt hat sich mein Mann unterbinden lassen, und wir werden sehen, wie es weitergeht.

Ich stelle mir vor, dass wir Tantra versuchen könnten, wo es fpr mich darum geht, Nähe und Zärtlichkeiten auszutauschen und das Mann- und Frausein zu feiern, ohne Druck zu verspüren, Leistung erbringen zu müssen. Plus die Paartherapie, von der ich mir auch verspreche, Blockaden aufzulösen.
Tagesmamma
Dabei seit: 02.06.2010
Beiträge: 1058
Wir sind zwar beide sehr gläubig, aber nicht so extrem von wegen, keinen sex vor der Ehe, schliesslich haben wir uns im Januar 01 kennengelernt und unser Grosser ist ende Oktober 01 zur welt gekommen, zwar einen Monat zu früh aber du siehst, solange zeit haben wir uns nicht gelassen.
dann hatte ich eine sch... SS immer Blutungen in der 28. SSW einen Blasensprung und da war dann nix mehr mit Sex. Als der kleine dann da war hatte ich mit einer postnatalen Depression zu kämpfen und mit dem ausbruch meiner MS und somit alles andere im Kopf als Sex, da war dann so alle 6 Mt mal, dann haben wir uns für unser zweites Kind entschieden, hatten 1 mal sex und volltreffer ;o) und seither nichts mehr.
wir sind seit 10 jahren zusammen und ich kann die häufigkeit wohl an zwei Händen abzählen über die ganzen Jahre hinweg.
nein bei uns war es nie wirklich anders und ja es bedarf sehr viel Geduld und verständnis, mal hab ich es mehr ,mal weniger.kommt immer auf meine gemütsverfassung an.

@unsure
wenn ihr das schaffen könnt und bei ihm eine Blockade vorliegt und ihr es gemeinsam schafft diese zu lösen, und er auch bereit ist dazu zu versuchen diese zu lösen, dann versucht es. aber ohne druck und schon gar ohne vorwürfe, sonst wird er wohl ganz zumachen

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PinguinPitsch
Dabei seit: 25.02.2011
Beiträge: 4
Liebe Unsure,

das was du hier schreibst, könnte fast zu 100% von meiner Frau sein. Mir geht es genau so wie deinem Mann.
Sexualität ist und war mir nicht wichtig; ich finde sie sogar irgendwie ungeeignet, um meiner Frau mitzuteilen, wie sehr ich sie liebe. An meiner Liebe habe ich aber keinerlei Zweifel. Ich möchte auch nie ohne meine Frau leben müssen.

Genau wie du aber deutete sie meine Lustlosigkeit damit, ich könnte Homosexuell sein, oder eine andere Frau lieben, oder in der Kindheit missbraucht worden sein. Ihre Andeutungen in diese Richtung aber machten mich erst recht sprachlos. Ich blockierte ihre Gesprächsversuche ab, anders ging es nicht.
Ihr zu liebe liess ich mich vor bald 10 Jahren auf eine Therapie ein. Das machte aber alles noch schlimmer. Der Paar-Therapeut war fest der Meinung, jeder Mann brauche Sex und wenn das nicht so ist, dann liegt eine Störung aus der Kindheit vor. Wir wühlten in der Vergangenheit, und weil da nichts war, was meine Lustlosigkeit erklärte, warf er mir auch noch schlechte Kooperation vor. Ich begann selber an mir zu zweifeln. Wir waren eine junge Familie und uns drohte der Kollaps.
Zum Glück aber hielt meine Frau doch irgendwie durch, und im Sommer 2006 kam die (Er)Lösung in einer Sendung von ausgerechnet RTL: ich bin asexuell, ganz einfach. Ja, das gibt es, auch bei Männern.
Das Problem war also ganz einfach das, dass Asexualität nicht bekannt ist hier in der Schweiz. Sogar Therapeuten behaupten das jetzt noch.

Die RTL-Sendung zum Thema führte mich ins Internet und dort fand ich ein deutsches Forum, das sich dem Thema annimmt. Dort tauschen sich Asexuelle aus, und ich fühlte mich zum ersten Mal verstanden. Ich zeigte das Forum auch meiner Frau, so dass sie sieht, dass es noch vielen Paaren genau so geht. Seither sind ihre Anschuldigungen und Zweifel weg, und vor allem können wir seither darüber reden. Wir fühlen uns unbeschreiblich erleichtert. Meine Frau weiss jetzt, dass ich sie liebe und dass ich andere Formen brauche, um dies auszudrücken. Mühe hat sie aber immer noch ein bisschen damit, dass sie sich von mir nicht körperlich begehrt fühlt.
Ich glaube, ohne diese Forum wären wir heute nicht mehr zusammen. In dem Forum sind auch ein paar Partner von Asexuellen registriert und leider auch einige Leute, die nach meiner Meinung nicht wirklich asexuell sind, sondern wegen schlechten Erfahrungen keine Lust mehr haben. Aber schau unbedingt da mal gründlich rein:
http://www.asexuality.org/haupt/
unsure
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 03.02.2009
Beiträge: 21
Vielen Dank allen für die Hilfe.

@PinguinPitsch: Ich danke Dir sehr für Deine Worte. Darf ich Dich fragen, wie Du damit umgehen würdest, wenn sich Deine Frau ausserhalb Eurer Beziehung Sex holen würde?
PinguinPitsch
Dabei seit: 25.02.2011
Beiträge: 4
Liebe Unsure,

Das klingt jetzt sicher ein bisschen verrrückt, aber genau das war manchmal sogar noch mein Wunsch, als wir den Fact Asexualität noch nicht kannten. Sie holt sich den Sex bei einem andern (so ein Mann müsste doch zu finden sein), ich fühle mich nicht mehr bedrängt, und sonst bleiben wir das Traumpaar, für das wir von aussen gehalten werden. So eine Lösung hätte mir viel Druck genommen. Donnoch wagte ich es damals nicht, diese Idee zu äussern.
Inzwischen reden wir auch darüber, und sie sagt, das sei damals für sie kein Thema gewesen. Sie wollte den Sex mit mir und mit keinem andern, weil sie eben mich liebt. Sex als Ausdruck von Liebe, irgendwie.
Heute vermisst sie zwar, dass ich nicht wild bin auf ihren Körper, dass ich sie nicht auch sexuell begehre, aber sie kann meine Lustlosigkeit richtig deuten.
Ich muss dazu sagen, dass ja Zärtlichkeiten stattfinden, wir kuscheln, küssen, streicheln und umarmen uns, auch spontane Zärtlichkeiten im Alltag sind häufig und sehr liebevoll. Sie versteht diese Gesten inzwischen als meine Formen, Liebe auszudrücken. Und ab und zu haben wir trotzdem Sex, ich tu das ihr zu liebe.
Sex mit andern Männern könnte ich wahrscheinlich ertragen, wenn ich sicher bin, dass es ihr nur um den Sex geht und nicht um eine neue Beziehung. Diese Freude möchte ich ihr ja nicht vorenthalten. Aber das ist bei uns kein Thema.
unsure
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 03.02.2009
Beiträge: 21
Für Eure Hilfe danke ich Euch herzlich.

Tagesmamma, ich finde es sehr mutig von Dir, so offen darüber zu schreiben. Ich weiss, dass ich mich nicht dafür schämen muss, dass mein Mann mich nicht begehrt, aber trotzdem schreibe ich über dieses Thema nur mit diesem zweiten Nicknamen hier. Es weiss auch sonst kaum jemand Bescheid darüber, es ist mir unangenehm, wenn andere so persönliche Sachen über unsere Ehe wissen.

PinguinPitsch, würdest Du es denn geniessen, Dich nackt mit Deiner Frau zu umarmen, einander zu streicheln? Würdest Du sie oral befriedigen, wenn sie Dir Zeichen geben würde, dass sie das möchte? Wie würdest Du Dich dabei fühlen?

Ich merke für mich, dass ich Angst habe, verarscht zu werden. Dass ich Jahre lang mit jemandem verbringe, der mich körperlich nicht begehrt, mit dem ich Kinder habe, nur um herauszufinden, dass die Person entweder aussereheliche sexuelle Beziehungen zu welchem Geschlecht auch immer hat oder unbewusst schwul ist.
Andererseits ist da die Möglichkeit einer starken Blockade, die eventuell gelöst werden könnte, oder mein Mann könnte asexuell sein. Beides hätte wenig mit mir zu tun.
Jumbo05
Dabei seit: 26.04.2007
Beiträge: 402
er will doch ganz einfach sex mit ihr

leben und leben lassen offen für vieles