Warum wird so häufig betrogen?

Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Ich denke, es sind verschiedene Fragen, die hier aufgeworfen werden:
- Muss zu jedem Zeitpunkt jedes einzelne meiner Bedürfnisse durch einen anderen Menschen abgedeckt sein?
- Muss ich jeden meiner Triebe sofort ausleben?
- Sind Körper und Seele zwei Paar Dinge? Ist körperlicher Betrug rein körperlich? Gibt es selischen Betrug?
- Was macht eine Beziehung aus und wie will man darin behandelt werden - und somit selber behandeln?

Mein Partner ist nicht mein Besitz, trotzdem haben wir Versprechen und Regeln, an die wir uns halten. Sollte zu einem Zeitpunkt etwas nicht mehr stimmen, müssen wir über die Bücher und Standortbestimmung machen, um neue Wege zu finden.

Partner sind füreinander da und das heisst, nicht nur die Sonnenseiten zu teilen. Wenn man allerdings merkt, dass es gemeinsam keine Möglichkeit mehr gibt, an einen Punkt zu kommen, an dem es für beide stimmt (was nicht heisst, nur eitel Sonnenschein zu haben), dann sollte man in meinen AUgen konsequent genug sein und beenden, was nicht passt, bevor man weiter geht - es sei denn, für beide ist klar, dass man weiter gegangen ist und beide sind damit einverstanden.

Der Weg ist das Ziel
oldboy
Dabei seit: 07.10.2006
Beiträge: 797
@hefrmaja
Du schreibst:"wir würden uns sofort trennen, falls der eine untreu sein sollte. wir habens extrem aber ist für beide gleich und von beiden so bestimmt."

Ehrlich gesagt, das schockt mich, wenn eine Beziehung einzig und allein von der sexuellen Treue abhängt! Das ist doch eine massive Überschätzung der Sexualität! Es gibt doch viel mehr, was eine Beziehung zusammenhält, was den Sinn einer Beziehung ausmacht.

Erstaunlich ist, wie viele hier die sexuelle Bedürfnisse nicht so gewichten und gleichzeitig so absolut sind, was die sexuelle Treue anbelangt. Ist ein Widerspruch in sich.

Im Fussball geht es nicht um Leben und Tod, es geht um mehr.
Shanti
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Oldboy, ich denke, sexuelle Treue zu wünschen heisst nicht, eine Beziehung voll darauf abzustützen. Jeder hat andere Wertigkeiten, jeder andere Bedürfnisse. Körperliche Öffnung hat oft was mit sich hingeben, sich auch blossstellen zu tun. Das braucht Vertrauen. Dieses vertrauen kann man oft nur aufbauen, wenn man eben denkt, der andere hält sich an gewisse Regeln. Wenn die Regel heisst, wir sind uns treu, dann baut das Vertrauen darauf. Und sich ganz zu öffnen hat vielleicht auch etwas davon, dass man dann als das, was man so ganz hingibt, auch genügen will. Sucht der Partner dann ausserhalb noch mehr, empfindet man sich selber als ungenügend. Nun kann man sagen: Dein Problem, lerne damit umzugehen... ich denke aber, es geht tiefer.

Sexuelle Treue als generelle Pflicht zu sehen fände ich vermessen. Wenn zwei aber entscheiden, ein solches Modell leben zu wollen, dann sollen sich auch beide dran halten - ansonsten haben sie gelogen. Und das nicht nur körperlich, das war der blosse Ausdruck der Lüge. Hinter dem körperlichen Akt steckt viel mehr auf anderen Ebenen - angefangen bei mangelnder Offenheit, mangelndem Vertrauen bis hin zu Lügen, Betrug, Respektlosigkeit, mangelnder Achtung.

Der Weg ist das Ziel
oldboy
Dabei seit: 07.10.2006
Beiträge: 797
Mir machen nur solche Absolutheitsansprüche Angst. Eine Beziehung sollte ja sich ja genau in solch schwierigen Momenten bewähren. Wenn aber die Krise per se keinen Platz haben darf, dann denke ich nicht, dass diese Beziehung wirklich echt lebt. Das kann ja kein Mensch erfüllen, die Folge: Es gelogen und unterdrückt.

Im Fussball geht es nicht um Leben und Tod, es geht um mehr.
*paxxie*
Dabei seit: 29.06.2010
Beiträge: 1478
@oldboy
und du meinst, deine persönliche Ansicht sollte für alle stimmen? Tönt für mich, als ob du dich so rechtfertigen müsstest
mona lisa!
Dabei seit: 22.01.2003
Beiträge: 270
ICh sehe es ziemlich gleich wie oldboy. Sexualität wir extrem überbewertet.

Leben und leben lassen
Dela
Dabei seit: 22.01.2003
Beiträge: 198
ich unterschreibe bei oldboy!!!

sich gegenseitig so einzuschränken wie es manche tun, wäre absolut nicht mein ding. ich gehöre niemandem und darf grundsätzlich tun was ich will. klar habe ich mich für meinen mann entschieden und wir führen unser leben zusammen. aber auch ich bin der meinung, dass wir nicht für die monogamie geschaffen sind. wir führen keine offene beziehung, aber wir sind uns sehr wohl bewusst, dass ein seitensprung passieren kann (und auch schon passiert ist). wir sind auch nur menschen, keine programmierten maschinen.

es ist viel schlimmer, wenn ein seitensprung absichtlich geleugnet oder vertuscht wird. da fängt der eigentliche betrug an.

Lebe jeden Tag, als wäre es dein Letzter!!!
oldboy
Dabei seit: 07.10.2006
Beiträge: 797
@paxxie
Sorry, meine Ansicht spielt gar keine Rolle. Aber wenn jemand eine Beziehung wegen eines Seitensprunges einfach so und ohne wenn und aber aufgibt, dann scheint die Basis für diese Beziehung ziemlich einseitig nur auf der sexuellen Treue zu bestehen. Und das ist dann doch sehr sehr wenig Fundament.
Ps. Ich muss mich überhaupt nicht rechtfertigen. Wieso auch?

Im Fussball geht es nicht um Leben und Tod, es geht um mehr.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Ein Seitensprung ist eine bewusste Entscheidung. Ich erwarte von meinem Partner, dass er vorher auch noch seinen Kopf und sein Herz einschaltet und nicht allein seinen Bauch entscheiden lässt.

Wenn er einen seiner Meinung nach guten Grund für Sex mit einer anderen Frau hat, erwarte ich, dass er mir das sagt, damit auch ich entscheiden kann, ob ich weiterhin mit ihm zusammen sein will oder nicht.
wülchli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.12.2010
Beiträge: 1047
Ihr schreibt hier von Seitensprüngen -> also puren Sex.

Was mich betroffen macht, ich habe von einer mir bekannten Familie gehört, dass die Frau eine Affäre hat. Gehe davon aus, dass es ihr nicht ausschliesslich um Sex geht. Diese zwei haben immer so glücklich ausgesehen, harmoniert. Natürlich wissen aussenstehende nie, wie es wirklich ist zwischen zwei Eheleuten. Aber ich war / bin fast einwenig geschockt :-/ Aber man sieht ihren Mann, ein super Typ und fragt sich, was sie dazu bewegt hat.

Sprachkürze gibt Denkweite