Wo fängt Macht an, wo Unterdrückung?

Shanti
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Partnerschaft und Gleichberechtigung - ein Thema, das mich immer wieder anspringt (nicht persönlich, generell)

Heutzutage gilt, dass Partner sich auf Augenhöhe begegnen sollen, keiner oben schwimmt, beide gleiche Rechte haben. Ist das möglich? Wie sieht das konkret aus? Sind nicht immer bei zwei Menschen zwei Meinungen und nicht immer lassen sich Kompromisse finden? Was, wenn einer nie Kompromisse finde, sein Ding macht, egal, was der andere sagt dazu? Hat man überhaupt immer das Recht, dem andern drein zu reden? Wenn der ein neues Hobby haben will? Sonst zwar schon nie zu Hause ist, aber nun findet, das sei seit Kindsbeinen sein Traum... Muss man das akzeptieren als "es macht ihn glücklich, auch wenn ich jetzt schon zu kurz komme?" Oder ist das egoistisch vom anderen?

Ein weiterer Punkt ist bei den Finanzen. Was, wenn einer besser da steht als der andere? Hat der dann automatisch das Sagen? Wie sieht ein Miteinander da aus? Jeder gleich viel, einer verhungert dabei, der andere spart? Prozentual? Doch wie kommen dann die Prozente des Mehrverdieners zum Wenigverdiener?

Ich finde das höchst kompliziert und diese kapitalistisch komiplizierte Welt einen Graus. In den Köpfen scheint so viel Machtdenken, so wenig wirkliches Miteinander. Oder schlägt mir nur grad der Nebel aufs Gemüt?

Der Weg ist das Ziel
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
Ich denke, die Grenze zieht jeder für sich selber. Solange ich ernsthaft um Mitsprache gefragt werde und freiwillig Kompromisse schliessen kann, die auch für mich stimmen, fühle ich mich ernst genommen und gleichwertig. Erst, wenn die Kompromisse mit einem schlechten Gefühl begleitet werden, ist es für mich Machtausübig des/der anderen.
Beim Finanziellen ist es mir wichtig, nicht als jemand dazustehen, die profitieren will. Insofern bin ich für 50:50 teilen, auch wenn ich weniger finazielle Mittel, resp. mehr Fixkosten, zu bezahlen habe.
Gruss
S.

You don't get always what you want - you get what you need!
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
ich finde es auch sehr schwer in einer beziehung ein gesundes miteinader zu leben - und darum ist es (so finde ich) wichtig, sich auch mal richtig zu streiten.

ich habe gelernt, dass wir uns zurecht finden müssen, was für andere der richtige weg ist, muss nicht meiner sein.


gruss
mirabelle
Dabei seit: 19.10.2009
Beiträge: 979
Ohne konkret auf deine Fragen einzugehen, möchte ich doch etwas dazu sagen. Solange es zwischen den Partnern harmonisch zu und her geht, gibt es solche Machtkampf-Probleme nicht. Man schaut zueinander und zieht nicht einfach sein Ding durch.
Wenn es an allen Ecken anfängt zu krieseln, dann muss man über die Bücher. Einfach ehrlich zueinander sein und über die Partnerschaft reden.
Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, wenn man sich von einem Problem zum nächsten Problem wälzt, sich dauernd nur fragt, wer trägt hier die Schuld und wer gewinnt diesmal. Die wirklichen Probleme liegen tiefer und da muss man etwas dagegen tun.
Gelöschter Benutzer
Bei uns persönlich ist es schon so, dass wir miteinander alles absprechen, einander alles oder fast alles gönnen, was in die Familie passt und beide selten Kompromisse eingehen. Dies aber wahrscheinlich, weil keiner von uns auf die Idee käme, etwas zu machen, dass total zu Lasten Familie gehen würde. Wir merken beide, dass nach einer anstrengenden Arbeitswoche auch mal ein Abend zu zweit bzw. zu dritt nötig ist und nicht noch einem Hobby nachgegangen werden muss.

Ausserdem haben wir auch sehr oft, sehr heftig Streit - ich persönlich brauche dies! Bin quasi ein Kampfhuhn icon_wink.gif Für mich reinigt jeder Streit auch ein bisschen die Beziehung!

Finanzen sind bei uns seit dem Zusammenziehen kein Thema - wenn wir beide Geld haben, geben wir beide mit beiden Händen aus. Wenn nichts mehr da ist, sparen beide. Ich denke, dass keiner zu kurz kam bisher icon_smile.gif Dies ist allerdings wirklich nur möglich, weil wir am selben Strang ziehen.
lissi
Dabei seit: 02.01.2002
Beiträge: 54
also gleichberechtigung bedeutet, meiner ansicht nach, das jeder ein hobby machen kann, nicht der eine 5 und der andere keines. auch mit ausgang, sollten beide die möglichkeit haben, auch mal alleine zu gehen und nicht nur einer.
auch finanziell, egal wer mehr verdient, es sollte beide etwa die gleichen möglichkeiten haben, sich aus dem "überschuss" etwas zu sparen oder kaufen zu können
wenn aber der eine nach lust und laune kommt und geht, während es dem anderen unmöglich gemacht wird, auch mal in den ausgang oder ein hobby zu machen und/oder wenn der eine sich kauft was er möchte, und wenn der andere was will, kommen ständig ausreden, das es im moment nicht geht.
dann ist das egoistisch und unterdrückerisch.
Gelöschter Benutzer
all die detailfragen sind doch individuell und macht das paar unter sich aus. konflikte gehören doch in eine partnerschaft, auch verschiedene wertemassstäbe, und auch dass immer einer mehr hat oder besser ist. das hat mit macht und unterdrückung noch nichts zu tun. macht haben und macht ausspielen sind auch nochmals 2 paar schuhe. wenn beide zufrieden sind, wird auch keiner unterdrückt.

immer alles ausgleichen wollen ist doch illusorisch und unnütze, wir haben doch auch verschiedene bedürfnisse
Shanti
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Jelena, das denke ich auch, dass man nicht alles ausgleichen kann, und ich denke auch, dass Konflikte dazu gehören. Was ist in deinen Augen Macht und was Machtspiel? Kannst du mir ein Beispiel nennen?

Der Weg ist das Ziel
Gelöschter Benutzer
naja geld haben ist macht haben. wenn ich den anderen damit steuere ich das macht ausspielen, nicht?
Shanti
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 30.04.2010
Beiträge: 1489
Tja, so sieht es aus

Der Weg ist das Ziel