Am 26. Dezember arbeiten als Lehrling

Quest
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Bei meinem Sohn gab es die Anweisung, dass eine Woche vor und eine Woche nach Weihnachten alle arbeiten müssen. Auch die Lehrlinge. Ferien werden generell nicht bewilligt.

Auch muss er am 24. den ganzen Tag arbeiten und am 26. auch.

Er ist im 2. Lehrjahr als Gärnter.

Natürlich stinkt es ihm gewalltig, da er so keine Möglichkeit hat, seine Grosseltern zu besuchen. Und auch vom 24. wird er sicherlich nicht viel haben, da er bis mind. 4 Uhr arbeiten muss und dann noch einen Weg von 1,5 Stunden vor sich hat. Und dann soll er am 26. auch wieder um 5 Uhr aufstehen damit er um 7.30 Uhr dort ist.

Gesetzlich ist es so, dass der 26. ein dem Sonntag gleichgestellter Feiertag ist.
Lehrlinge unter 18 dürfen max 6 Sonntage zur arbeit aufgeboten werden und dies nur wenn die kantonale Behörde das bewilligt hat.

Weiter gilt.

1. Die Sonntagsarbeit unentbehrlich ist um
a) die Ziele einer beruflichen Grundbildung
zu erreichen oder
b) eine Betriebsstörung infolge höherer
Gewalt zu beheben ist.
2. Die Arbeit unter Aufsicht einer erwachsenen
und qualifizierten Person ausgeführt wird.
3. Die Beschäftigung am Sonntag den Besuch
der Berufsfachschule nicht beeinträchtigt.

1 a noch b sind relevant, da beides nicht nötig.
2 Wird erfüllt, da alle Arbeiten müssten.
3 logischerweise auch kein Problem, da keine Schule.

Mein Sohn ist ja nicht auf das Maul gefallen, und kann sich gut wehren. Nun stellt sich mir halt einfach die Frage, wie wir das Thema beim Chef anscheinden sollen.
Ich möchte mich so gut wie möglich raushalten, und es meinem Sohn überlassen, was er akzeptiert und was nicht. Aber das geht ja auch ihm zu weit.
Also muss was passieren.

Generell ist der Chef Ok, ich glaub im Moment ist er komplett überlastet, da er zu viele Lehrlinge und zu wenige ausgelernte Angestellte hat.
Soweit ich das beurteilen kann, schaut er schon zu den Lehrlingen (er ist auch bei den Lehrern bekannt und beliebt, hat ja auch meinen Sohn aufgenommen, der nach 3 Monaten aus der 1. Stelle rausgeschmissen wurde). Aber irgendwie scheint ihm im Moment alles etwas über den Kopf zu wachsen (er hat auch noch mind 1 oder sogar 2 Problemlehrlinge)

Ich selber bin ja Buchhalterin und mache auch das HR. Ich weiss, das es bei ihm ein paar Dinge gibt, die nicht ganz Regelkonform sind. Aber nichts wirklich Dragisches. Man kann das so akzeptieren.
Ich erwähn das auch nicht gross meinem Sohn gegenüber.

Also deshalb hier mal die Frage. Wie würdet ihr in so einem Fall vorgehen? Ich werde das sicher heute Sohneman erkären und auch die entsprechenden Papier zeigen.
Wie weit würdet Ihr als Mutter euch da einmischen. Ich will keinen Stunk machen, ich will nur das mein Sohn fair behandelt wird. Er macht viel für die Firma und ist auch bereits Überstunden zu machen, ohne zu murren. Ich hab keine Ahnung wie der Chef reagiert, wenn ich nun damit komme. Ich will auf gar keinen Fall, das der Chef dann sauer auf Sohnemann ist. Und wenn ich so höre, was mein Sohn im Moment erzählt, denke ich der Chef ist ziemlich am Limit und verliert hie und da die Nerven.

Danke Euch für Euer Feedback



[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 20.10.2016 um 11:18.]
second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Als Mutter würde ich mich nicht einmischen. Ich würde nur schauen, dass Dein Sohn auf die Bewilligung der kantonalen Behörde für die Sonntagsarbeit besteht. Alles andere ist gesetzlich ok.

Und sooooo schlimm ist das nun auch nicht, am 24. bis um 16 Uhr arbeiten zu müssen. Das müssen viele Arbeitnehmer, zum Teil noch später als 16 Uhr!! Und der 26. ist auch nicht in allen Kantonen Feiertag.

-
Christa
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 422
Ist es den immer so oder ist es nur dieses Jahr ? Vielleicht hat er einen
Antrag in dieser Zeit den er nicht verschieben kann.Es ist aber
soviel ich weiss schon so das am 24.Dezember noch gearbeitet wird.
Gut dieses Jahr ist es an einem Samstag aber im Verkauf wird
gearbeitet. 26. Dezember ist wie schon second schreibt nicht überall
Feiertag.
Ich selber kenne es aus dem Verkauf und da mussten auch die Lehrlinge
arbeiten, auch ist am 26.Dezember Inventartag und Arbeitstag.
Meist wird aber untereinander abgesprochen und ein Teil darf
am 24.Dezember und der andere am 31.Januar frei nehmen.
Da ergibt sich dann meist so das ma 24.Dezember die Mütter mit
Kinder und am 31.Dezember die Lehrlinge frei nehmen.

Würde das mit dem Sohn nochmals anschauen ob sich das lohnt
da was zu sagen. Ich finde er sollte ihm auch zu gute rechnen das
er ihn auch aufgenommen hat trotz vielen Lehrlingen.
Wobei auch hier ist es doch auch gesetzlich Verordnet und darf
nur eine Anzahl Lehrlinge wie Vollleitstellen aufgenommen werden ?
Quest
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Der 24. ist ja nicht das grosse Problem, da muss er durch, auch in Zukunft. Das ist uns bewusst und habe ich ihm auch so erklärt.

Aber der 26. ist im Kanton Zürich ein Feiertag, somit frei.

Es würde so aussehen. Er müsste vor Weihnachten 6 Tage arbeiten, hat einen Tag frei und dann nochmals 5,5 oder ev. sogar 6 Tage. Je nachdem wie lange er am 31. arbeiten muss. Und nein es müssen ALLE IMMER da sein. Es wird nicht abgewechselt.

Er hat genügen Ausgebildete. Nur ist er organisatorisch ein Chaot und hat 2 davon eine längere Auszeit (3 Monate) genemigt. Darum ist er über diese Zeit knapp an Arbeitern.
Ob das immer so ist? Keine Ahnung er hat erst am 3. Januar angefangen.

GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich finde das jetzt keine Tragödie. Irgendwann ist die Zeit, Kind zu sein, vorbei. In der Lehre ist es halt anders, als in der Schule. War denn dein Sohn vorher in einem anderen Betrieb und hat die Lehrstelle gewechselt? Wenn ja, aus welchem Grund?

Wenn er halt in diesem Jahr - ggf. nächstes Jahr über die Feiertage arbeiten muss, ist das absehbar. In weniger als 2 Jahren ist er mit der Lehre fertig.

Die Grosseltern kann er doch sicher auch mal an einem anderen Tag besuchen.

Es läuft auch in der Lehre manchmal nicht alles genau nach Gesetz, da die Arbeiten dann erledigt werden müssen, wenn es Aufträge hat. Ob nun Feiertag oder nicht. Unser Sohn musste auch schon am Abend bis 22 Uhr, statt 17 Uhr arbeiten. Er hat es überlebt.

Wenn sich ein Lehrling oder Mitarbeiter für die Firma einsetzt und nicht ständig murrt, kann er dafür auch mal einen Bonus haben.

Im Sinne von: Ein Geben und Nehmen.
Quest
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Ich arbeite seit über 30 Jahren im HR und habe da schon ganz viele Dinge erlebt und deshalb bin ich da etwas vorsichtig.

Ich bin auch für ein Geben und Nehmen. Das mache ich selber seit 17 Jahren so (seit ich Teilzeit arbeite) ABER: irgendwann ist genug und dann muss man sich anfangen zu wehren. Und ich bin mir nicht sicher, ob das eben jetzt nötig ist.

Länger Arbeiten musste er doch auch. Das ist ja auch nicht die Diskussion (und auch nicht gegen das Gesetz) Und damit hat er doch auch kein Problem.

Er hat wirklich bisher nie reklamiert, wenn er von April bis Juni keinen Tag frei nehmen durfte, wenn er Übestunden machen musste, wenn er vom Chef zusammengeschissen wurde, weil die andere Stifting einen Scheiss gemacht hat etc. etc. etc......

Warum er die Lehrstelle wechseln musste ist in dieser Situation völlig irelevant und hat mit der jetztigen Situation nichts zu tun. Aber so zur Info. Er hätte noch 4 weitere Lehrstellen bekommen (diese Lehrlinge sind gesucht)

Ich mute meinen Sohn viel zu und er verträgt wirklich viel. Aber wenn ihr ihn gestern Abend gesehen hättet. Er war komplett aus dem Häuschen und hat den kompletten Anschiss. Und vorher war er immer Feuer und Flamme für seinen Beruf.

Werde mal schauen, wie er heute zwäg ist. Und ihn dann selber entscheiden lassen.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Ich unterschreibe bei second2.

In meiner Lehrzeit vor gefühlten 100 Jahren (KV Grossbank) mussten alle Angestellten (inkl Lehrlinge) jeweils an Neujahr Auszüge für den Versand verpacken. Es gab auch weitere Abend- oder Sonntageinsätze (Sponsoring-Anlässe, Gewerbe-Ausstellung am Stand). War halt einfach so.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@Quest: Irgendwie habe ich dich falsch verstanden. Wie ich aus deinem Post herausgelesen habe, seit ihr soweit zufrieden.
Vermutlich habe ich überlesen, dass ihr findet, euer Sohn würde ausgenutzt.

Die Frage stellt sich, was könnt ihr dagegen tun: Wieder die Lehrstelle wechseln? Ist ja toll, hätte er so viele Lehrstellen gekriegt. Aber eine Frage: Weshalb ist er denn so weit weg? Von all diesen Lehrstellen, war keine in der Nähe?
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
Also grundsätzlich ist der 24.Dezember ein Arbeitstag.
Und dann gehört auch der Beruf des Gärtners zu jenen, wo die Arbeitszeit nicht Mo-Fr von 8.00-17.00 geht. Er ist auch saisonalen Schwankungen unterworfen. Das weiss man alles bevor man sich für einen Beruf entscheidet. Dann gibt es noch zu bedenken, dass es noch so etwas wie ein geben und nehmen gibt. Dein Sohn war bestimmt auch froh, dass er übernommen wurde als er von der ersten Lehrstelle flog? Dann tut man auch nicht kleinlich, wenn die Weihnachtssterne Wasser brauchen. Ich komme aus der Pflege und kenne das ewige Gemotze wenn es um WE-Dienste geht. Ich hatte mal ein Chef, der sagte jeweils, wem es nicht passe, der solle halt in die EPA go schaffeicon_lol.gif

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 20.10.2016 um 20:17.]

Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.
thea
Dabei seit: 28.06.2013
Beiträge: 878
Ich kann mir gut vorstellen, dass Dein Sohn nicht erfreut ist, an Weihnachten zu arbeiten, vielleicht hat er sich darüber einfach noch keine Gedanken gemacht? In gewissen Branchen sind dies die umsatzstärksten Tage und da müssen alle ran, am 24. und in seiner Firma halt auch am 26. Dezember. Immerhin hat der Chef frühzeitig informiert und es betrifft die ganze Mannschaft.
Als ich noch im Gastgewerbe tätig war, gab es einige Betriebe, deren Angestellten wegen Verletzungsgefahr erst nach Weihnachten/Silvester auf die Skipiste durften, damit an diesen wichtigen Tagen alle einsatzbereit waren...