Das ist ein ganz schwieriges Problem. Wir sind wohl alle einverstanden, dass man nach "Fakten" auswählen darf, zB. jemanden nicht einstellen, von dem man sieht oder weiss, dass er unpünktlich, frech oder unfähig ist. Und wir sind uns hoffentlich auch einig, dass es unfair ist, jemandem nur wegen seines Namens, der Herkunft oder der Hautfarbe ohne irgendeinen Hinweis von vornherein negative Eigenschaften zuzuschreiben.
Die Schwierigkeit beginnt da, wo wir Wahrscheinlichkeiten abschätzen. Stellen wir eine 30jährige Frau ein, obwohl die Wahrscheinlichkeit statistisch gesehen gross ist, dass sie in den nächsten Jahren Kinder bekommt und also vielleicht mehrere Monate ausfällt? Nehmen wir einen Lehrlingsbewerber in die engere Auswahl, obwohl sein Name ausländisch klingt und wir irgendwie die dumpfe Überzeugung haben, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass wir uns damit Probleme einhandeln?
Das einzige was da hilft, ist bewusste Gegensteuer zu geben, eben einen Bonus für alle diskriminierten Minderheiten. (doch, Universum, es gibt tatsächlich systematische Diskriminierung, das sieht man bei Studien, wo zB. identische Jobbewerbungen mit unterschiedlichen Namen verschickt werden).
Und sogar wenn erwiesenermassen die Leistungen unterschiedlich sind, zB. Mädchen meistens weniger gut im räumlichen Vorstellungsvermögen sind oder weniger Interesse an Technik haben. Ist Diskriminierung dann gerechtfertigt? Vielleicht hat man sie nur nie dazu ermutigt, dies zu können?
Bei uns wird Ausländerdiskriminierung oft gerechtfertigt mit dem Argument "der hätte ja nicht herzukommen brauchen". Was macht man aber, wenn diese Leute immer schon da waren, oder nichts dafür können, hier zu sein und so zu sein? Viele Länder haben massive Probleme damit, zB. Aborigines in Australien, Schwarze in den USA etc. Es gibt tatsächlich Unterschiede, diese sind aber durch sehr ungleiche Chancen verursacht. Wäre also eine positive Diskrimierung gerechter (affirmative action, zB eine Quotenregelung, dh. auch ungeeignete Bewerber müssen eingestellt werden)?
Und übrigens, es ist erwiesen, dass gemischte Teams bessere Leistung bringen, dass "Diversity" eine durchaus fruchtbare Wirkung hat. Seinen das nun Frauen oder Minderheiten oder ... einfach die volle menschliche Vielfalt.