Berufswahl

GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Absagen von Bewerbungen für Lehrstelle kenne ich (noch) nicht. Unser Ältester hat bloss 2 Bewerbungen geschrieben. Am ersten Ort wurde er erstmals zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Dort hätte er mehr als einen Monat später schnuppern gehen sollen.

Unterdessen ging er aber in einem anderen Betrieb den selben Beruf schnuppern und hat gleich am darauf folgenden Wochentag seine Bewerbung unaufgefordert persönlich vorbei gebracht. Etwa 2 Wochen später erhielt er dann die mündliche Zusage. Deshalb hat er am ersten Ort von sich aus abgesagt. Lustigerweise hat dann ein Kollege von ihm diese Lehrstelle bekommen.

GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Unser Jüngster (16) erhielt schon einige Absagen auf Bewerbungen zum Schnuppern. Bei ihm ist es eben schwieriger: Er hat eine motorische Dyskoordination und durfte nicht in die Regelschule hier gehen. Er macht nun das 10. Schuljahr an einer Schule für Körper Behinderte. Oftmals sind die Firmen schon mit Vorbehalten belastet und denken, er sei körperlich behindert und daher nicht geeignet, einen handwerklichen Beruf zu erlernen, was gar nicht stimmt.

Wir stehen vor der Entscheidung, ob er eine Lehre auf dem ersten Arbeitsmarkt oder in einer Institution machen möchte.

Er und auch wir möchten sehr gerne, dass er eine EBA Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt macht. Wir befürchten einfach, dass er nach Abschluss der Lehre in einer Institution (für Behinderte) abermals vorbelastet ist und keine Arbeitsstelle findet. Diese Erfahrungen machten wir ja jetzt schon beim Schnuppern.

Zur Zeit macht er ein Praktikum (mit Schule). Schön wäre es, wenn er dort oder zumindest in diesem Beruf im Sommer 17 eine Lehre machen könnte.

Er geht sich jetzt nächste Woche in einer Institution (Stiftung) vorstellen und wird dort vermutlich einige Wochen lang als Gärtner (zweite Berufswahl) schnuppern gehen.
Shajta
Dabei seit: 29.09.2016
Beiträge: 46
Ich finde Absagen in dem Alter auch schwierig.
Meine Tochter geht wirklich viel schnuppern, und das ist ja auch anstrengend, immer irgendwo anders mit dem Bus/ Zug hinzufahren, dort tagelang oder auch eine Woche lang zu arbeiten, den verpassten Schulstoff nachzuholen, Vorstellungsgespräche zu führen, Eignungstests zu machen- nur um dann wieder eine Absage zu kassieren, weil sie angeblich zu schüchtern ist.
Als ob das ein Argument ist... ist doch wohl logisch, dass man in dem Alter als Mädchen nicht gleich kommt "hey, hier bin ich, Sie suchen genau mich"

Das Ganze setzt sie gerade sehr unter Druck.

Ich würde es ihr SO gönnen, wenn sie endlich mal eine Zusage bekäme.

Weiter Schule machen will sie absolut nicht, aber wenn das so weiter geht, muss sie wohl mindestens noch das 10. Schuljahr machen. Was ich irgendwie verschwendete Zeit finde... Oder wie seht ihr das?

LG
second2
Dabei seit: 01.06.2012
Beiträge: 815
Ich finde dieses Thema sehr spannend. Einerseits, wie ich schon mal geschrieben habe, weil meine Kinder auch in dieser Berufswahl-Phase sind.

Andererseits, weil ich als Personalchefin auch immer mit diesen Anfragen für Schnupperlehren und Lehren von Jugendlichen zu tun habe.

Bei jeder Anstellung finde ich es schwierig, den Leuten, die sich bewarben und zu einem Vorstellungsgespräch kamen, dann telefonieren zu müssen und zu sagen, dass Ihre Bewerbung leider nicht berücksichtigt wurde ...

Bei Jugendlichen, die sich für eine Lehrstelle bewerben, finde ich diesen Schritt noch schwieriger als sonst schon. Ich würde gerne allen Jugendlichen eine Chance geben!

Deshalb gilt bei uns, dass wir eigentlich immer alle Schnupperlehren akzeptieren. Und für Lehrstellen, wenn wir wirklich eine Absage geben müssen, dann versuchen wir dies der/dem Jugendlichen so positiv wie möglich mitzuteilen. D.h. klar sagen, dass es leider eine Absage ist, doch unbedingt die positiven Punkte hervorheben, und dann erklären, warum trotzdem jemand anderes die Lehrstelle gekriegt hat.

Eine Absage per sms oder Mail nur 5 Minuten nach dem Gespräch ist für mich unakzeptabel. Das kommt wirklich so rüber, dass die Jugendliche so schlecht war, dass man nicht mal mehr 5 Minuten darüber geredet hat! Ein absolutes No Go für mich!

@Shajta: Wenn bei Deiner Tochter mehrmals die Schüchternheit als Grund angegeben wurde, würde ich Euch folgendes vorschlagen.

1. dass sie gleich am Anfang bei Vorstellungsgesprächen von selbst aus sagt, dass dies halt bisher noch ihr Schwachpunkt sei, dass sie halt ein bisschen länger bräuche als andere, um "aufzutauen", doch sie sei daran zu arbeiten.

2. dass Ihr sie darin gezielt unterstützt (eventuell ein Kurs oder Dinge übernehmen, wo sie über ihren Schatten springen muss betreffend Schüchternheit)

Ausserdem kann in Fällen wie bei Deiner Tochter ein 10. Schuljahr Wunder wirken. Es ist sicher NIE verschwendete Zeit. Und wenn man eben schon weiss, WO der Schwachpunkt ist, kann man in so einem Jahr ganz klar daran arbeiten und sich verbessern. Z.B. im 10. Schuljahr Klassensprecherin werden, oder an einer Rezeption oder so einem Ort schnuppern, wo man ständig Kontakt hat und eben nicht so schüchtern sein darf. Auf jeden Fall viel Glück!

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 29.09.2016 um 09:17.]

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dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
Ich bin zwar momentan nicht in eurer Situation, da meine ältere Tochter seit Aug. am Gymi ist, aber sie musste in der 2.Sek. ja auch Schnuppern gehen.
Mir fällt einfach auf, dass es einfach nicht funktioniert, dass die Kids früher in die Schule gehen, aber von der Reife her, sich für einen Beruf zu entscheiden nicht früher reif sind als wir damals.
Was ich zudem abdolut daneben finde, es gab bis vor einer Weile ein sogenanntes "Gentlemen's Agreement" welches ein ungeschriebenes Gesetz zur Stellenvergabe enthielt. Keine Lehrstellen dürfen VOR Nov. des letzten Schuljahres vergeben werden....
Leider nicht mehr so, bei uns in der Gemeinde z.B werden die KV Kehrstellen auf der Gemeinde im Sept. vergeben.
Das ist auch in anderen Brachen schon so. Das verfrüht den Entscheid zusätzlich!

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
thea
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 28.06.2013
Beiträge: 878
@dude
Unser Sohn hat kurz vor dem Stichtag Geburtstag, wäre bei Beginn der Berufswahl 13 Jahre und bei Lehrbeginn 15 Jahre alt gewesen... für mich der entscheidende Punkt, mit dem Kindergartenstart noch ein Jahr zu warten, und wir haben es nicht bereut!
Quest
Dabei seit: 05.11.2002
Beiträge: 975
Mein Sohn ist jetzt im 2. Lehrjahr.

Er wird Gärnter für Zierpflanzen (Es gibt 4 verschiedene Gärtner).

Was mir hier auffällt. Machen den die Schulen nichts? Mein Sohn ging im der 1. OS mit der Schule an eine Lehrlingsmesse in Zürich und in Luzern.
Die Kinder mussten sich ein paar Berufe aussuchen, und sich dann vor Ort darüber informieren. Danach ein Bericht daüber schreiben.

Mein Sohn hat bei 5 verschiedenen Berufen geschnuppert. Danach hat er sich entschieden (komplett ohne meine Mithilfe) Er hat sich das gut überlegt, denk ich und wusste sehr gut, wo die Unterschiede liegen. Es hat das aber sehr intensiv mit seinem Lehrer angeschaut.

Leider gab es nur eine Lehrstelle in unserem Kanton und die bekam er hat leider nicht. Wir haben 8 Bewerbungen verschickt. Von Zug aus Richtung Luzern und Zürich.

Was wir da teilweise erlebt haben, ganz ehrlich, solchen Firmen sollte man verbieten, Lehrlinge einzustellen. Gar keine Antwort, Einladung zur Schnupperlehre und vor Beginn der Schnupperleher eine Absage. Man denen hab ich die Hölle heiss gemacht!!!!

Vorstellungsgespräche hatte er nur 1 mal und danach Schnuppern. Sonst einfach grad die Einladung zum Schnuppern.

Er hat dann seine "Traumstelle" bekommen.

Dort hat man ihn nach 3 Monaten (innerhalt der Probezeit) rausgeschmissen. Offizielle weil er nichts könne. Inoffizielle kamen er und sein Ausbildner nicht miteinander klar.

Er hat dann innert 6 Wochen eine neue Stelle gefunden (bekam 5 Angebote) und ist heute absolut happy dort. Lernt viel mehr und darf viel mehr machen als am ersten Ort.

Aber ich hatte schon etwas bedenken. Ist nicht gerader super Start in das Berufsleben, wenn man nach 3 Monaten wieder rausgeschmissen wird.

Ich denke viele der Kinder finden den richtigen Beruf und sind Glücklich damit. Ich hab ihm immer gesagt, egal was er lernt. Es soll was sein, wo er die Lehre fertig machen kann und vielleicht ein paar Jahre darauf arbeiten kann. Denn wer lernt heute noch ein Beruf fürs Leben.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 29.09.2016 um 11:30.]
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
@thea
Meine ältere Tochter ist Febr ubd meine jüngere April

Beide regulär eingeschult. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie später gegangen wären. Aber zu unserer Zeit hätte ich ein Arztzeugnis gebraucht soweit ich mich erinnern kann.

Sie wären also ende Schulzeit

15 1/2 und 15 1/4

Aber ich finde auch 16 noch "jung" für eine Berufswahl...

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 29.09.2016 um 12:05.]

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thea
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 28.06.2013
Beiträge: 878
@Quest
Bei uns gab es in der 6. Klasse und 1. OS
freiwillige "Schnuppernachmittage" bei verschiedenen Firmen/Branchen. Jetzt in der 2. OS Besuch der Berufsmesse (ebenfalls 5 Berufe auswählen, sich darüber informieren und alles Wichtige zusammenfassen), 1 Besuch der ganzen Klasse beim Berufsberater mit Interessenchek und anschliessender Elterninformation, zudem mussten alle Schüler für die Herbstferien eine Schnupperwoche organisieren
Shajta
Dabei seit: 29.09.2016
Beiträge: 46
Meine Tochter ist 14 und weiss schon, was sie will.
Leider finden eben gerade die Firmen, dass sie zu jung und zu schüchtern ist (dabei würde sie gerne in einem Labor arbeiten- ich finde, da ist es doch gar nicht schlimm, wenn man eher ruhiger ist)

Klar, sie könnte schon ein 10. Schuljahr noch machen. Aber es wäre halt schade, wenn sie jetzt nichts bekommt, weil sie sich wirklich sehr engagiert hat. Sie war wirklich viel und teilweise lange schnuppern... und dann am Ende nur abzusagen, weil sie zu schüchtern sei, tut mir halt für sie leid.

Einerseits finde ich es ja gut, dass die Kids mit 13/14 mal darüber nachdenken müssen, was sie werden wollen. Andererseits finde ich das auch extrem jung. Auch wenn diese Entscheidung nicht mehr fürs Leben getroffen wird und jederzeit revidierbar ist- muss man trotzdem erstmal zu einer kommen. Und das in einer Phase, in der man eh noch herausfinden muss, wer man ist und was man will...