Leidet ein Familienmitglied wie in Goodies Familie, dann geht es um Rücksichtnahme. Das heisst, ein (älterer) Jugendlicher versteht das und verhält sich entsprechend. Ich würde diese Rücksichtnahme einfordern, dem Jugendlichen aber die Verantwortung für sein Handeln überlassen. Das Handy also nicht abgeben, sondern selbstverantwortlich nicht benutzen.
Bin ich davon überzeugt, dass es für die Gesundheit wichtig ist, die Nächte handyfrei zu verbringen, dann teile ich diese Auffassung mit den Jugendlichen, in der Hoffnung, dass sie diese verstehen und aus Überzeugung übernehmen, in der gleichen oder einer ähnlichen Form. Machen sie das aus Zwang, tun sie es nur solange ich die Kontrolle habe, tun sie es aus Überzeugung, werden sie es auch später oder auswärts tun. Ich kontrolliere ja auch nicht mehr, ob meine 18-Jährige die Zähne putzt, nein, ich vertraue darauf, dass sie das macht, weil sie den Sinn dahinter sieht.
Natürlich muss man mit dieser Haltung auch damit leben, dass ein Jugendlicher eine andere Meinung hat und nicht das macht, was die Mutter oder der Vater für richtig hält. Das nennt sich dann Abnabeln und Erwachsenwerden.
Einem über 16-Jährigen das Handy wegnehmen, ist in meinen Augen ein Übergriff in seine Privatsphäre. Wenn die Eltern ihre Handys über Nacht ausgeschaltet im Wohnzimmer lassen und die Jugendlichen ermutigen, dies auch zu tun, weil man so gar nicht erst in Versuchung kommt, finde ich das eine gute Idee. Der Verzicht basiert dann auf Einsicht und Freiwilligkeit.