Nun, ich hatte auch so einen karriereleitergestiegenen Ex-Mann. Am Anfang freute es mich für ihn, wenn er immer wieder eine Position höher befördert wurde. Ich war sogar stolz, dass er irgendwann im Kader angelangt war. Das hatte aber auch mit meiner Mutter zu tun, die meinen Mann wegen dem fehlenden Studium nie wirklich akzeptierte.
Irgendwann stimmte für mich das ständige Befördern aber nicht mehr. Klar war es schön, dass wir mehr Geld hatten. Aber das "ständig für die Firma zur Verfügung stehen", Überstunden als Selbstverständnis ging auf Kosten der Familie.
Mein Mann war sehr enttäuscht, dass ich ihm irgendwann nicht mehr gratulieren wollte. Heute beobachte ich meinen Ex-Mann aus Distanz und auch, was seine Karriere mit/aus uns machte.
So kann ich heute nachvollziehen, dass die Karriere ein natürlicher Ansporn ist. Weil es gleichbedeutend mit spannender Arbeit, spannenderem Austausch mit Mitarbeiter, Mitverantwortung am Aufbau einer Firma etc. ist. Also ich selber finde es auch langweilig, nur glatt rechts zu stricken.
Zudem war mein Mann auch immer stolz, wenn mit der Beförderung auch eine Lohnerhöhung anstand um damit wiederum seine Familie zu verwöhnen. Ich war damals nur zu fest mit den vielen Problemen in und um unsere Familie beschäftigt, um das zu erkennen.
Ist es nicht so, dass wir mit der Karriere des Mannes nur seine Abwesenheit sehen? Haben wir Frauen nicht auch irgendwie Ansprüche uns zu entfalten? O.k, wir müssen dies irgendwie um unsere Kinder herum organisieren. Ich empfand das aber nie als Belastung.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.