Für Väter zum lesen und nachdenken

dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
@jelena
ja, aber es geht ihm ausschliesslich um den Beruf

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Nein, ich verstand den Text nicht so, dass es diesem Mann nur um den Beruf geht, sondern irgendwo wergeschätzt zu werden.

Dieses Zitat
...Vor rund vier Jahren fühlte er sich zuhause immer öfters unwohl...
könnte nämlich unterschiedliche Ursachen haben.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
was ich sagen will: es wird so dargestellt, dass der Beruf schuld an der Misere des Mannes ist, die Karriere. Das muss aber eben nicht so sein, es hätte gerade so gut ein Hobby sein können

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
Zoe007
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
@dude
Spielt es denn eine Rolle, was er als Zuflucht sucht? Es könnte auch ein Hobby oder eine Sucht sein. Der Grund und der Effekt ist sowieso der gleiche. Wenn er in seiner Zuflucht aber gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung bekommt, kann er sich sogar noch die Illusion machen, das richtige zu tun. Das ist das verflixte an diesen "Karrieren", die zufällig genau dann passieren müssen, wenn er zu Hause am meisten gebraucht würde.
papi27
Dabei seit: 01.03.2005
Beiträge: 72
Ich hatte vielleicht das Glück, dass im richtigen Moment einen Bruch in der Karriere hinnehmen musste.
Ich denke die Geschichte spielt sich oft so ab.
Die Entscheide für das Rollenmodell sind schleichend, es ist ja nicht so, dass sie händeringend dagegen war. Doch plötzlich bist Du als Mann an allem schuld und noch ein bischen später sitzt du in der Falle.
Das Unwohlsein kenne ich sehr gut. Natürlich sollte Mann besser spüren und auf die Frau eingehen. Niemand sagt aber je, dass die Frau besser kommunizieren sollte, ihre Bedürfnisse in Bezug auf die Beziehung formulieren sollte, ihre Rolle in der Arbeitswelt einfordern sollte.
Wenn einer in solch einer Geschichte Fehler macht, ist es der Mann. Und nur der Mann. Das ist sehr einfach.
Und der dumme in der Geschichte ist auch immer der Mann, weil sich die Rechtsprechung diesem Umstand angepasst hat.

Scheidungen werden zu 80% von Frauen verlangt. Ist ja klar, wenn nur die Männer etwas falsch machen, oder?

Ich sags nur leise: Der Mann fühlt sich ja auch nicht sicher, wenn er Karriere macht. Er wünscht sich eine Frau, die hinter ihm steht. Ihm auch mal den Weg weisst. Er macht Fehler. Er wünscht sich konstruktive Kritik. Er würde alles machen und geben, um sie glücklich zu machen, er weiss aber nicht wie, wenn sie ihm nicht hilft. Er kann mit ihren verschlüsselten Botschaften nichts anfangen, er versteht sie nicht (Sie selbst versteht sich selbst oft ja auch nicht). Er möchte geliebt werden. Er erhält zuhause so gar keine Anerkennung ("Jetzt hast Du schon wieder nicht ..."icon_wink.gif. Im Geschäft schon.
Und es schmerzt ihn extrem, das Messer im Rücken zu spüren, wenn sie sagt: Ich liebe Dich nicht mehr. Ich habe jetzt einen Lover...
papi27
Dabei seit: 01.03.2005
Beiträge: 72
Den find ich auch super:
http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Die-Emanzipation-ist-fuer-Maenner-eine-Heidenarbeit-/story/27361851

Da wird etwas beleuchtet, dass die gleiche Story passiert, unabhängig davon, wieviel die Männer auch noch zu Hause mitarbeiten. Will heissen: Es ist ein Klischee, das vom bösen Mann, der sich in die viele Arbeit flüchtet.

Sehr häufig erwischt es nette Kerle, die ihre gesamte Freizeit in die Familie investieren. Und dann genau wie die Klischee-Karrieremänner das gleiche Schicksal erleiden.
Gelöschter Benutzer
papi, als ich den tagiartikel heute morgen las, dachte ich mir, ist mal wieder typisch. das ist ja eine statistik, auf die man sich bezieht. statistisch arbeiten 75% aller mütter, die meisten um 50%, ein teil weniger, ein teil mehr. nachdem es jahrzehnte normal war, dass die mütter die hausarbeit trotzdem übernahmen, kümmern sich männer nun etwas vermehrter auch um kinder und haushalt.

ich finde allerdings schön, was in dem artikel erwähnt wurde: die männer.ch-männer sehen, dass patriarchat nicht mehr funktioniert. die frage ist, was funktioniert denn. es geht um rollenfindung

du sprichst hier wieder von "schuld" (an der misere). ich dachte, man ist endlich weggekommen vom schuldige-suchen-müssen, sondern versucht es gut anzupacken, im wissen, dass das leben fliessend ist und es keine garantien gibt.

theoretisch ist es ja richtig, dass in einer krise alle karten neu gemischt werden müssen. nur handelt es sich hier um einen spezialfall: für kinder ändert sich nach einer trennung so viel. da muss man den schaden möglichst klein halten. das geht nicht über rechtliche regelungen, die können nur das schlimmste verhindern, für die leute, die es nicht selber geregelt kriegen.

man kann doch nicht einfach sagen "ich bin so in ein rollenverhalten reingeschlittert und nun passt mir das nicht mehr, nun soll der staat dafür sorgen, dass ich keine nachteiile davon habe".
Gelöschter Benutzer
vielleicht müssten paare einfach eindringlicher auf die problematik hingewiesen werden, und man müsste vielleicht eine art vertrag machen, was bei einer scheidung passieren soll. natürlich lassen sich dabei rechtliche eckpfeiler nicht umgehen, keiner soll sich total benachteiligen lassen müssen.
papi27
Dabei seit: 01.03.2005
Beiträge: 72
jelena, das mit der Schuld war so gemeint, dass sie ihm die Schuld an der Misere ("er geht immer arbeiten"icon_wink.gif gibt und sich deshalb das Recht nimmt, alles zu nehmen und ihm nichts zu lassen ausser die Pflichten. Weil die Rechstsprechung ihr diese krasse Ungleichheit ermöglicht.
So erhält "die Schuld" eine Funktion, eine reale Funktion.

Im Artikel stand, dass "der Mann" über 30 Stunden in Haushalt und Kinderbetreuung leistet. Das entspricht jetzt in meinem Fall deutlich der Realität. Das ist nicht "die Frau macht dann doch alles", wie Du es schreibst.
Das die Frau das nicht wahrhaben will und trotz kleinem Teilzeitpensum und mit dem Alter der Kinder deutlich abnehmende Aufwand nie genug kriegen kann, das ist das was ich erlebt habe.
Die Dinge sind nicht so schwarz weiss. Ich dachte auch mal, wenn ich mich nur eingebe zu Hause, mitarbeite, dann kommt es schon gut. Es war einfach ein Klischee und ich habe mich geirrt.
Gelöschter Benutzer
äh ich habe imfall gar nicht geschrieben "die frau macht dann doch alles"....