Für Väter zum lesen und nachdenken

papi27
Dabei seit: 01.03.2005
Beiträge: 72
angelface, ehrlich? Du bist ein alleinerziehender Mann? Da bin ich jetzt aber paff.

Statistisch gesehen, ist die Wahrscheinlichkeit extrem klein, dass ein Mann die Kinder bekommt, wenn seine Frau normal ist und sich auch normal mit den Kindern verhält. Es gibt sehr wenige Ausnahmen.
Das mein ich mit "sexistisch": Du verlierst alles, die Kids, das Haus, aufgrund des Geschlechts. Die "gleiche Ausgangslage" mag theoretisch zwar geschrieben sein, in der Praxis gibt es die nicht.
Ich spreche übrigens ausschliesslich von der Obhut der Kinder, alles andere ist unwichtig.

Das Problem ist auch, dass im Streitfall ein Entscheid gefällt wird, und keine gemeinsame Obhut mehr möglich wird. Es ist ein hoher Poker, hier einen Antrag zu stellen mit der kleinen statistischen Wahrscheinlichkeit und dem hohen Verlust - es geht ja um die Kinder. Deshalb kriegst Du auch die Präzedenzfälle nicht: Wer riskiert das schon?

Ich bin auch nicht der Ansicht, dass es nichts löst, wenn man von sexistischer Rechtsprechung spricht: Gerade weil es die vielen Berater gibt, die zum Ex-melken aufrufen, braucht es eine öffentliche Meinung, die das Gegenteil bestärkt und klar sagt, dass das nicht richtig ist. Viele handeln doch so, weil sie das Gefühl haben, es sei ihr Recht.

Im übrigen sagst Du gar nicht soviel anderes als ich ?!? Oder lese ich das jetzt völlig falsch...
mann_o_mann
Dabei seit: 04.04.2007
Beiträge: 324
Also ehrlich gesagt, war mir die Tragweite gar nicht bewusst, als wir uns entschieden haben eine Familie zu gründen. Was anfänglich romantisch klingt, artet dann halt in Knochenarbeit aus. Da ist die Mutter, welche eine neue Dimension der Verantwortung trägt, nämlich dem Nachwuchs einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, auf der anderen Seite der Vater, dem es plötzlich dämmert, wie wichtig es ist Geld heimzutragen, um den Unterhalt abzusichern. Da ist nix mehr Selbstverwirklichung, das allgemeine Wohl ist viel Zentraler. Zu kinderlosen Zeiten war es doch kein Problem einen Job hinzuschmeissen, weil einem die Nasen nicht mehr gepasst haben. War egal, man konnte ja auch temporär Spargel stechen gehen, und sich eine günstigere Wohnung suchen. Da war kein Druck. Mit Familie überlegst Du zweimal, ob Du hinschmeisst, oder halt doch etwas unglücklich weiter wurstelst, vor allem wenn man sich aufgrund der finanziellen Möglichkeit noch ein Eigenheimchen gegönnt hat. Die Balance eigenes Wohlergehen, Partnerschaftpflege und glücklich und zufrieden mit den Kindern im Sandkasten rumzubuddeln ist einfach nicht so easy, wie man sich das so allgemein vorstellt – gilt für Mann und Frau. Das eigene Ego funkt da immer mal wieder dazwischen, die eigene Unbeschwertheit die man früher hatte, ist der Verantwortung gewichen. Vor diesem Hintergrund erstaunt es mich nicht sonderlich, dass jede zweite Ehe hingeschmissen wird. Was mich aber wundert, ist die Naivität, dass nun alles wieder Friede, Freude sein soll. Sollten wir uns trennen, wäre für mich klar, dass meine Finanzen in arge Schieflage geraten, bis die Kinder erwachsen sind. Diese Verantwortung habe ich ganz klar zu tragen. Was mich wundert, ist das bei einer Trennung so viele Leute/Männer Wert auf das Sorgerecht wollen? Ich würde mir nie anmassen, dass es die Kinder bei mir besser haben, nachdem meine Frau jahrelang der tägliche Mittelpunkt bei den Kindern war. Ebenso klar ist, dass die Lohnschere zwischen mir und meiner Frau durch die jahrelang weitgehende Berufsabstinenz ziemlich weit aufgegangen ist. Also könnte ich mich doch nicht wirklich beklagen, dass im Falle einer Scheidung der Grossteil meines Gehaltes zum Ex herüberwandert? Zumindest nicht, solange die Kinder noch zu Hause wohnen? Das Einzige was ich mir im Falle einer Trennung wünschte, wäre, dass mich die Kinder so oft sehen können, wie sie das auch möchten. Ich bin mir sehr sicher, da hätte ich im Falle des Falles auch die volle Unterstützung von meiner Frau. Trennungen sind eh schon kompliziert, und ich verstehe es einfach nicht, wie man sich das eigene Leben, und das der Ex-Familie zusätzlich erschweren kann? Jemand entschliesst sich für eine Trennung aus welchen Gründen auch immer, aber das Leben geht doch weiter?
lilie
Dabei seit: 14.02.2004
Beiträge: 359
angelface
ich bin einfach gerade von deinem letzten posting sehr beeindruckt.

alles gute und liebe grüsse

wer nicht lebt, stört nicht!
lilie
Dabei seit: 14.02.2004
Beiträge: 359
mann-o-mann
es ist sehr schade dass dein leben vorbei zu sein scheint, seit du dich für eine familie entschieden hast. das muss nicht so sein, auch wenn man geld verdienen muss. auch mit familie ist es möglich sich zu verändern, sei es beruflich oder persönlich.

manchmal ist die familie auch eine bequeme ausrede dafür nichts verändern zu müssen, und unglücklich weiterzuwursteln.

entweder akzeptiert man seine situation und hört auf darüber zu jammern, oder, man überlegt sich wie man etwas daran verbessern könnte und hat dann auch den entsprechenden mut es umzusetzen. auch wenn es heisst, vielleicht finanzielle einbussen hinzunehmen.

wer nicht lebt, stört nicht!
Gelöschter Benutzer
ich empfand das jetzt gar nicth als jammerig, was mannomann geschrieben hat, sondern mal wieder ein erfrischend ehrlicher und unbeschönigter beitrag, inklusive selbstkritik. solche hätte ich gerne öfter
Gelöschter Benutzer
werdenden eltern sollte man auf diese unbeschönigte weise versuchen aufzuzeigen, was auf sie zukommt.

wenn man das nicht-nur-tolle nicht erwähnen darf, führt das mit garantie zu psychopharmak konsum. die eltern, die "auf die welt kommen", haben dann nämlich das gefühl, sie ticken irgendwie nicht richtig
Russalka
Dabei seit: 16.02.2002
Beiträge: 716
ich find mann o mann's posting auch gut! es geht ja nicht ums schwarzmalen. aber es ist nun mal nicht alles rosarot und himmelblau!
lilie
Dabei seit: 14.02.2004
Beiträge: 359
ich nenne das einfach nur erwachsen-werden. seine eigenen bedürfnisse auch mal zurückzustellen zum beispiel. verantwortung zu tragen, zusammenzuhalten, durchzuhalten, bei schwierigkeiten nicht gleich das handtuch zu werfen.

wenn es aber so ist, dass man sich, seine träume und wünsche, sein selbst aufgibt, dann wird aus familie, die auch sehr bereichernd sein kann, eben so ein trauriger absatz. und wenn man sein selbst aufgegeben hat, was genau bringt man dann in die familie ein? was gibt man seinen kindern weiter?

im übrigen liebt man meistens seine kinder, und im idealfall auch noch seine frau, und darum ist man auch bereit einiges für sie zu tun. was am ende ja wieder zu einem zurückkommt. vielleicht halt nicht in form von geld.

nein, es ist nicht leicht, wirklich nicht. das liegt aber nicht nur an der tatsache, dass man sich dafür entscheided eine familie zu gründen. für mich klingt es sehr danach einen schuldigen oder mindestens einen grund für die eigene unzufriedenheit zu finden.

wer nicht lebt, stört nicht!
mann_o_mann
Dabei seit: 04.04.2007
Beiträge: 324
@lilie
Es geht mittlerweile ganz gut, aber entschuldige bitte, dass ich als damals knapp 30-jähriger und relativ Unerfahrener doch ein wenig "Panik" hatte, ob es dauerhaft gelingt, den finanziellen Unterhalt zu sichern...
Umgekehrt beglückwünsche ich Dich, dass Du nie Zweifel hattest das Richtige zu tun, wenn das Kind mal wieder krank oder quengelig war, dass Du nie eine zusätzliche Belastung gespührt hast, seit Du Familie hast. Ich verneige mich.
Gelöschter Benutzer
ja, das hast du ja jetzt schon einmal geschrieben. wir könnten uns auch nochmals wiederholen icon_wink.gif