Kind will nicht zum Vater

young_mum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 14.11.2012
Beiträge: 2
Hallo Zusammen

Mein Sohn (4 Jahre) geht nicht gerne zu seinem Vater. Es ist ständig ein Kampf, wenn er jedes zweite Wochenende (nur Sonntag) für 7 Stunden zu ihm gehen soll.

Ich verstehe meinen Sohn, da er mit seinem Vater oft nur zu deren Eltern geht und dann auch nicht richtig Zeit mit seinem Vater verbringen kann.

Sein Vater und ich sind sehr jung Eltern geworden, sein Vater hat sich auch schon geäussert, dass er eigentlich gar nicht genau wisse, was er mit seinem Sohn machen soll und sowieso keine Nerven für ihn hat.

Ich denke, ich könnte es mit seinem Vater regeln, dass er seinen Sohn nicht mehr an diesen Tagen abholen kommt, jedoch erscheint mir dies auch nicht der Sinn der Lösung zu sein. Es war schon einmal so, dass ich das Besuchsrecht verweigern musste und auch dies vom Amt bestätigt bekommen habe. Ich habe einfach Angst, dass sein Vater irgendwann kommt und doch seinen Sohn sehen möchte, was aber aus meiner Sicht nur alles noch schlimmer macht. Ich habe auch das Gefühl, dass in der Zeit wo mein Sohn bei seinem Vater ist nur angeschrien wird und vor den Fernseher gesetzt wird, damit alles schön ruhig verläuft.

Wie kann ich vorgehen? Ich möchte nur das Beste für meinen Sohn und doch möchte ich nicht, dass er eines Tages seinen Vater nicht kennt und mich für ein Handeln verantwortlich macht.

Besten Dank für Eure Hilfe / Information =)
Pippilangstrumpf
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1243
wie wäre es, wenn du ein begleitetes besuchsrecht beantragst?

so kann dem vater vielleicht auch geholfen werden, wie er eine beziehung zu seinem sohn aufbauen kann.

ich denke, das wäre für alle eine hilfe icon_smile.gif
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Wie ist es denn nachher, wenn Deine Sohn heimkommt? Ist er dann durcheinander und verstört? Dann wäre eine Begleitung sicher nötig. Sonst, wenn er nur einfach nicht optimal betreut wird, ist es vielleicht nicht so schlimm wie Du meinst. Fernsehschauen und die Grosseltern einspannen ist ja noch nicht gerade schädlich. Mit der Zeit ergibt sich trotzdem eine Beziehung, je grösser das Kind wird.
Dass er nicht hingehen will, ist für sich gesehen nicht unbedingt ein Alarmzeichen. Meine Tochter wollte auch meistens nicht in die Schule etc. Trotzdem musste sie hin, und ich wusste es war nichts gravierend schlimmes dort. Der Wechsel weg von Mami ist ja immer schwierig!
Ria
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 106
Hallo young_mum

Ich gratuliere dir zur Haltung, dass es FÜR euren Sohn ist, Beziehung mit seinem Vater zu haben.

Der Vater scheint also unsicher im Umgang mit ihm zu sein und ihn deshalb zu seinen Eltern mitzunehmen. Das ist eine Möglichkeit, die gut funktionieren kann und eurem Sohn dazu noch Beziehung zu seinen anderen Grosseltern ermöglicht.
Wie kommst du zur Annahme, dass er dort nur angeschrien oder vor den Fernseher gesetzt wird?

Für einen Vater ist es wirklich nicht einfach, sein(e) Kind(er) nur stunden- oder tageweise zu sehen. So fehlt ihm der Alltag, wo auch das "normale" Leben geteilt wird und er weiss nicht, was die Kinder beschäftigt.

Du kannst ihn dabei unterstützen, wenn du ihm Fragen beantwortest, aber nicht vorschreibst, was er zu tun hat. Und ausserdem kannst du deinen Sohn unterstützen, wenn du gut über seinen Vater redest - und das auch meinst! Das spürt er. Und das ist für dich vielleicht die schwierigste Herausforderung! Solltest du damit noch Mühe haben, lass dich unterstützen, es lohnt sich, für deinen Sohn und dich selber!

wozu ich mir das wohl in mein Leben eingeladen habe?
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 1002
währe es ev möglich, das dein ex euren sohn bei dir zuhause besuchen kommt? zb unter der woche so für 2h, ev mal mit euch isst?
hoppla
Dabei seit: 06.02.2006
Beiträge: 558
Ich finde deinen Beitrag sehr berührend. Du schreibst selbst, dass ihr sehr jung Eltern geworden seid und dementsprechend schwierig ist die Situation für dich und auch für ihn. Er gibt sogar zu, dass es ihn überfordert, auch das ist nicht selbstverständlich. Ich finde es schön, wie du nach einer guten Lösung für das Kind suchst und stimme dir zu, dass es wichtig ist, dass es seinen Vater kennt. Ob die Regelung "jeder 2. Sonntag für 7 Stunden" ideal im Moment ideal ist, glaube ich eher nicht. Wenn der Vater sich gar nicht richtig auf das Kind freuen kann, weil er sich überfordert fühlt, fühlt das Kind das auch und geht eben nicht gern bzw. fühlt sich nicht wohl.

Ich fände es grossartig, wenn der Vater einmal pro Woche zu euch kommen könnte. Und sei es auch nur für 1 bis 2 Stunden. Oder wenn er euch zwischendurch auf einem Ausflug begleiten würde. Das klappt natürlich nur, wenn ihr ein einigermassen friedliches und unverkrampftes Verhältnis habt, sonst fühlt das Kind sich auch wieder nicht wohl. Aber so wäre der Vater entspannter und der Sohn könnte erleben, dass die Eltern zwar nicht mehr zusammen sind, sich aber gemeinsam um ihn kümmern möchten. Wäre toll!
giba11
Dabei seit: 06.08.2008
Beiträge: 809
Mein Schwager wurde auch jung Vater. Er hatte damals die Kleine am Wochenende und in der anderen Woche während der Woche. Am Wochenende kam er auch meistens zu den Eltern. Da war es gut so. So konnten die Grosseltern das Grosskind auch sehen.

Das Kind hat ja 2 Grosselternpaare. Warum soll es die Eltern des Vaters nicht kennen? Ich finde das eine Bereicherung.

Ich würde Mal mit dem Sohn schauen, warum er nicht gerne geht. Was dahintersteckt. Sieht er auch die Grosseltern nicht gerne? Dann könntest Du ihm aber erklären was für eine Bereicherung es ist, dass er auch seine anderen Grosseltern sehen kann.

Vielleicht würde es ihm weiter helfen, wenn Du ihn bringst, statt, dass er abgeholt wird.
Vielleicht hast Du auch Mühe ihn los zu lassen und er spürt das.
Vielleicht liegt es gar nicht am "zum Papi gegen", sondern am "Mami los lassen, alleine lassen".

Keine Ahnung wie bei Euch der Alltag ist. Wie oft er fremdbetreut ist und wie dann die Ablösung ist. Oder ob Du ihn gefühlsmässig bei anderen "einfacher" loslassen kannst als bei seinem Vater und Dein Sohn das spürt?

Was machst Du jeweils an diesen Sonntagen? Hast Du da Dein eigenes Programm? Vielleicht wäre es gut, wenn Du da Dein eigenes Frauenprogramm hast, wo Dein Sohn merkt: Ah, Mami ist nicht alleine zu Hause. Sie hat was los. Aber sie hat etwas los, wo eh nichts für mich ist und ich nichts verpasse.


Das wäre die einte Seite. Die andere der Vater:
Wie gut könnt ihr miteinander reden?
Oder wie gut kannst Du mit den Grosseltern reden?
Vielleicht braucht er ein paar Starthilfen, was man mit einem Kind machen kann. Nicht ein riesiges Partyprogramm. Aber einfach wie der Alltag mit einem Kind aussehen kann. Was hat er für Spielsachen dort. Was macht Dein Kind gerne alleine? Was mit Dir? Was macht sein Vater gerne? Gibt es da nichts, wo sie den gleichen Nenner haben? Ein Vater/Sohn-Ding?
Aber zu Hause hat man ja nicht Nonstopp ein volles Programm mit den Kindern. Sie machen auch Mal was für sich.
Dein Sohn sollte also etwas mitnehmen, wo er gerne macht und für sich alleine machen kann. Dann aber auch etwas, wo Papi mithelfen kann.
Beide müssen sich aneinander gewöhnen. Den Alltag zusammen finden. Für 7 Std. Jede 2. Woche. Ist ein schwieriges Unterfangen.
Beide müssen lernen, dass man sich Zeit füreinander nimmt. Aber eben für den Sohn: Es gibt nicht nur Party bei Papi sondern auch Alltag.
Für den Vater: Ich habe jetzt für 7 Std. Eine Aufgabe. Ich bin nicht alleine, sondern jemand ist bei mir, der meine Aufmerksamkeit verdient.

Wünsche Euch alles Gute und eine optimale Lösung für Alle.



Nùme Muet, aus chùnnt guet!
young_mum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 14.11.2012
Beiträge: 2
Hallo Miteinander

Besten Dank für eure Beiträge.

Ihr konntet mir sehr viele Ratschläge geben. Leider ist es eben nicht so einfach, ich erkläre euch die Sachlage gerne:

Wenn mein Sohn zu seinem Vater sollte möchte er einfach nicht gehen, da er keine Lust dazu hat, nur vor den Fernseher oder Computer geschoben zu werden oder alles alleine machen (Ich selbst finde das absurd, ein 4 jähriges Kind sollte nicht an den Computer und auch nicht mehrere Stunden vor dem Fernseher verbringen. Dies ist so der Hintergrund, weshalb mein Sohn nit gerne zu seinem Vater geht.

Grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, dass sein Vater mit ihm zu dessen Eltern geht. Ich und die Grosseltern sowie meine Mutter wohnen alle zusammen in einer kleien 1000 Seelen Dorf. Der Kontakt ist sehr gut erhalten. Ich selbst gehe unabhängig vom Vater meines Sohnes sicher 2 mal die Woche vorbeischauen.

Nur ist es so, dass der Vater meines Sohnes kaum Geduld hat und dessen Mutter leider auch nicht sehr viel. Mein Sohn ist jetzt mit seinen 4 Jahren in einem Alter, da er alles ausprobieren möchte zu erzwingen, weinen und alles, Hauptsache er bekommt was er will. und wenn er dann noch anfängt zu Weinen im Hause der Grosseltern, dann wird ihm so zu sagen alles von den Lippen gelesen. Und damit alles ruhig wird halt TV angeschaltet oder PC. Ich selbst habe danach zu Hause immer damit zu kämpfen, dass ich halt gewisse Sachen nicht erlaube und immer Streng sein muss um ein Gleichgewicht herzustellen. Schwierig ist auch, da ich gewisse Sitten, was für mich normal ist haben möchte, jedoch bei den Grosseltern nicht eingehalten wird. z. B. Essen am Tisch. Dies ist eine grosse Problematik. Denn wenn mein Sohn erst mal vor den TV gestellt wird und ihm Vorab keine Zeitangabe gemacht hat oder ihn allgemein dann zum Essen bewegen möchte, dann braucht er eine Minute um kurz "wütend zu sein" da vielleicht eine Sendung unterbrochen wurde. Dies ist eigentlich schon fast amüsant, aber für die Grosseltern nicht auszuhalten und dann wird ihm das Essen vor den Fernseher gebracht. Ich habe dieses Thema schon sehr oft angesprochen, es passe mir nicht und dass wir doch alle zusammen an einem Strang ziehen müssen.

Ja, die ganze Situation ist etwas kompliziert. Aber ich werde sicherlich mal schauen, ob der Vater zu uns kommen möchte, obwohl ich es bezweifle. Nach unserer Trennung war alles etwas schwierig für fast 1.5 Jahre, wir selbst konnten uns nicht mehr in die Augen schauen, da bei ihm der Trennungsschmerz zu tief war. Inzwischen kommen wir sehr gut klar miteinander und können zusammen Themen besprechen oder auch wenn wir uns treffen ist es eine Freude.

Ria
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 106
"young_mum" schrieb:
Wenn mein Sohn zu seinem Vater sollte möchte er einfach nicht gehen, da er keine Lust dazu hat, nur vor den Fernseher oder Computer geschoben zu werden oder alles alleine machen
Sorry, aber obwohl ich es auch nicht förderlich für einen 4-Jährigen finde, ihn vor der Fernseher zu setzen, ist das DEINE Meinung und nicht die deines Sohnes.

"young_mum" schrieb:
Nur ist es so, dass der Vater meines Sohnes kaum Geduld hat und dessen Mutter leider auch nicht sehr viel. Mein Sohn ist jetzt mit seinen 4 Jahren in einem Alter, da er alles ausprobieren möchte zu erzwingen, weinen und alles, Hauptsache er bekommt was er will. und wenn er dann noch anfängt zu Weinen im Hause der Grosseltern, dann wird ihm so zu sagen alles von den Lippen gelesen. Und damit alles ruhig wird halt TV angeschaltet oder PC. Ich selbst habe danach zu Hause immer damit zu kämpfen, dass ich halt gewisse Sachen nicht erlaube und immer Streng sein muss um ein Gleichgewicht herzustellen. Schwierig ist auch, da ich gewisse Sitten, was für mich normal ist haben möchte, jedoch bei den Grosseltern nicht eingehalten wird. z. B. Essen am Tisch. Dies ist eine grosse Problematik. Denn wenn mein Sohn erst mal vor den TV gestellt wird und ihm Vorab keine Zeitangabe gemacht hat oder ihn allgemein dann zum Essen bewegen möchte, dann braucht er eine Minute um kurz "wütend zu sein" da vielleicht eine Sendung unterbrochen wurde. Dies ist eigentlich schon fast amüsant, aber für die Grosseltern nicht auszuhalten und dann wird ihm das Essen vor den Fernseher gebracht. Ich habe dieses Thema schon sehr oft angesprochen, es passe mir nicht und dass wir doch alle zusammen an einem Strang ziehen müssen.
Ich sehe als Mutter, Grossmutter und sah es als Lehrerin, dass die Kinder sehr wohl damit umgehen können, dass nicht überall die gleichen Regeln gelten. Ich sehe sogar, dass unser oft fast unendlich grosses Verständnis und unsere Geduld als Mütter nicht immer die beste Lösung ist. Habe ich doch durch meinen jetzigen Mann gelernt, mit meinen Kindern nicht mehr so viel zu diskutieren.

In meiner Praxis fällt mir bei den Paaren auf, die sich von mir coachen lassen, dass die grösste Hürde oft ist, zu meinen, beide müssten immer gleicher Ansicht sein. Das ist nicht nötig.

"young_mum" schrieb:
Inzwischen kommen wir sehr gut klar miteinander und können zusammen Themen besprechen oder auch wenn wir uns treffen ist es eine Freude.
Das ist eine grosse Leistung von euch beiden. Dazu gratuliere ich euch ganz herzlich und lade dich ein, genau das nicht zu gefährden, indem du meinst, es müsse auch beim Vater oder den Grosseltern so laufen, wie du das wünschst. Aber aus deinen Zeilen lese ich, dass ihr da ja gut unterwegs seid.
Und gerade deine Offenheit, dass der Vater auch einmal zu euch kommen könnte, ist eine sehr gute Voraussetzung!

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 19.11.2012 um 14:47.]

wozu ich mir das wohl in mein Leben eingeladen habe?
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ich bin bin Rita einverstanden. Es muss dort nicht gleich laufen wie zuhause, und dein Sohn kann das sehr gut auseinanderhalten. Dasss er zuhause schwierig ist und seinen Willen durchsetzen will, ist normal in dem Alter (hm, in jedem Alter). Und gerade bei der engsten Bezugsperson, dh. bei Dir, ist es immer am "schlimmsten" mit dem Trotzen. Das kenne ich gut.
Es ist gut, dass die Beziehung zu den Grosseltern offenbar ziemlich eng und gut ist, da kommt das mit dem Vater allmählich von alleine. Auch meine Tochter hat beim Vater oft TV geschaut, weil wir zuhause keinen hatten, und sie hat es genossen. Am Sonntag vor dem TV zu essen schadet wohl keinem Kind. Kann auch ein geliebtes Ritual sein!
Da Du jetzt gut mit dem Vater auskommst, wäre es doch eine super Idee, öfter mal was gemeinsam zu machen, zB. am Vatersonntag zusammen ein Picknick zu machen oder so. So können die beiden noch weitere Vater-Kind-Aktivitätn entdecken. Wichtig wäre dann einfach, dass Du Dich sehr zurückhältst und Dich sowenig wie möglich einmischst. Auch wenn vielleicht das Spiel etwas anders geht als Du es Dir wünschst.
Ich habe jetzt stark den Eindruck, dass das Stäuben Deines Sohnes, er wolle nicht zum Vater, eher damit zusammenhängt, dass er nicht von Dir weg will. Bleib fest, aber verständnisvoll, gib einen geliebten Gegenstand mit, eine Erinnerung an Dich. Sag ihm, was Du machst, zB. "ich werde jetzt ein Bad nehmen, dann essen, und dann kommst Du wieder nach Hause." Für ein Kind in dem Alter sind Zeiten noch sehr schwer zu verstehen, aber er gewöhnt sich sicher daran.