Als Deutsche nicht erwünscht in der Schweiz

kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ich will auch noch meinen Senf dazugeben: mich nervt es zB, dass meine Tochter statt "de Elefant wo deet staat" sagt " de Elefant de deet staat", dh. die Relativsätze auf Hochdeutsch macht, auch in Mundart.
In der Schule reden sie mittlerweile auch in den Pausen und am freien Nachmittag hochdeutsch miteinander. Und zwar "hauchdeutsch", wo's mich schaudert. Ich mag das schweizerische Hochdeutsch. Nur chatten tun sie auf Schweizerdeutsch, was mich dann auch wieder nervt.
und apropos Butter, doch doch, wir sagen "gimmer bitte de Butter".
Co-71
Dabei seit: 29.05.2012
Beiträge: 168
...und ich bin dabei, meinem Sohn beizubringen, dass er in einem Geschäft, im Restaurant oder an einem Markstand mit den Leuten nicht hochdeutsch reden muss, sondern schweizerdeutsch. Erst wenn ihn einer nicht versteht, kann er hochdeutsch reden. Manchmal sind es sogar Schweizer, die er auf hochdeutsch anspricht, das wird dermassen eingetrichtert....banghead.gif

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 13.04.2013 um 07:08.]
Blue64
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fraulein, ich hab das Beispiel gebracht, weil Klara behauptet

"Mal ganz abgesehen davon, dass die Jahre in der Schweiz sicher längst Spuren in deiner Sprache hinterlassen haben, so von wegen richtig."

Ich wollte damit klarstellen, dass ich immer noch das Deutsch spreche, das ich in der Schule gelernt habe und zu Hause sprechen musste! Und es heisst nun mal in Österreich "die Butter" und "die Tram" - und da kann ich noch so oft "de Butter" höre, ich verwende immer die weibliche Form. Und wenn es dann von Schweizern einfach wortwörtlich ins Hochdeutsch übersetzt wird und somit "der Butter" wird, so ist das einfach falsch und hat nichts mit "Tüpflischisserei" zutun.

In all den Jahren in Wien habe ich zB nie wirklich den Wiener Dialekt angenommen.



Ich denke, also bin ich hier falsch !
Priska3
Dabei seit: 31.08.2012
Beiträge: 22
Im Dialekt gibt es halt den Ausdruck "de Butter". Im Schriftdeutsch gilt aber wie es im Duden steht "die Butter". Und in der Schule lernen sie ja die korrekte Rechtschreibung.
Weshalb kann man/Frau die unterschiedlichen Dialekte nicht einfach akzeptieren? Der Wiener spricht ja auch anders als der Vorarlberger.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Mich störts z.B. wenn jemand auf Schweizerdeutsch sagt:
d Schnegg, d Butter, d Egge, usw.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Priska3, es gibt da einen Riesenunterschied: die Dialekte in Österreich werden mehrheitlich im privat-intimen Rahmen verwendet, öffentlich wird nur Schriftdeutsch gesprochen. Auch im Kinderhort, im Kindergarten, in der Schule! Ausschliesslich! Und somit ergeben sich dadurch nicht die Fehler beim Schreiben, die entstehen, weil Schweizerdeutsch einfach 1:1 ins Schriftdeutsch übersetzt wird!

Und ich habe festgestellt, dass - zumindest hier in der Stadt, in der ich wohne - die ersten 3 Primarschuljahre extrem Mathematik lastig sind und das korrekte Schreiben eher stiefmütterlich behandelt wird. Aber das ist ev. in anderen Regionen anders.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
GabrielaA, also ich geb zu, dass ich einige Zeit brauchte, mich daran zu gewöhnen, "s'Mami" zu sein!icon_confused.gif Sächlich zu sein war schon eigenartig😉 aber nun hab ich mich daran gewöhnt!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
Der Wiener und der Vorarlberger tönen sicher nicht gleich, auch wenn sie Standardsprache sprechen. Genauso wenig wie der Berner und der Zürcher oder der Preusse und der Sachse. Deshalb sage ich ja: die Sprache der Lehrperson sollte korrekt sein. Ob sie dabei nach Wallis, Bern oder Thüringen tönt, ist sekundär.
Ich kenne viele Deutsche in der Schweiz, die weiterhin ihren Standard sprechen, aber gleichzeitig viele Schweizer Ausdrücke übernommen haben: parkieren zum Beispiel oder Abwart oder eben auch das Tram. Ich beobachte Sprache gern, ohne zu werten.

Blue64, betreffend "s'Mami": In der deutschen Sprache stimmt das biologische Geschlecht nicht mit dem grammatikalischen überein. Das Mädchen ist schliesslich auch kein Zwitter und die Lehrperson kann durchaus auch ein Mann sein.

Selbstverständlich kann die Nachbarin sprechen wie sie will, Hauptsache wir verstehen uns. Ich bezog mich auf Manyas Äusserung zum richtigen Deutsch in der Schule, was ich SEHR befürworte, richtig aber anders definiere.

[Dieser Beitrag wurde 2mal bearbeitet, zuletzt am 14.04.2013 um 12:38.]
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Klara, diese Aussage stimmt so nicht! Im Deutschen entspricht das Genus eines personenbezeichnenden Substantivs meist dem Sexus der betreffenden Person, z. B. die Frau, der Mann - typische Ausnahme sind die Verkleinerungsformen, die immer sächlich sind, z. B. das Mädchen.

"Lehrperson" hingegen ist ein zusammengesetztes Nomen und hier gilt sie Regel für "Person" - ist das biologische Geschlecht unbekannt oder nicht wichtig oder soll über eine gemischtgeschlechtliche Gruppe gesprochen werden, so besteht im Deutschen die Möglichkeit, Oberbegriffe in der Form eines Generikums zu benutzen: generischen Maskulinum, zB der Mensch, der Hund; generischen Femininum, zB die Katze oder generisches Neutrum, zB das Opfer das Pferd. Als Personenbezeichnungen existieren nur wenige generische Feminina, zB die Person, die Geisel, die Waise.

Ich will nur verdeutlichen, dass das Sprechen im Schriftdeutschen sich sehr sehr nahe an die Schreibregeln hält, womit das richtige Schreiben schneller erlernt wird.

Und glaub mir: das Vorarlbergschriftdeutsch und das Wienerschriftdeutsch unterscheiden sich nur im Lautklang, aber die Grammatik ist die selbe!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
darum heisst es ja auch "schriftdeutsch". Ist aber eigentlich keine Sprache, die als Dialekt gesprochen wird. Die deutsche Schriftsprache wurde ziemlich nahe an dem Deutsch, das im mittleren Deutschland gesprochen wird, definiert, vor etwa 200 Jahren (oder? bin nicht sicher). Kinder, die Dialekt reden und dann in der Schule schriftdeutsch lernen, wachsen also eigentlich schon zweisprachig auf (mit allen Vorteilen, aber halt auch einigen Fehlern).