Als Deutsche nicht erwünscht in der Schweiz

KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Manya" schrieb:

Auch da wird ja merkwürdigerweise hier in den Schulen oft Französisch mit starkem schweizerdeutschen Akzent gelehrt.
Hier scheint mir doch, dass der Grund Unfähigkeit und nicht bewusste Abgrenzung ist icon_wink.gif



Und in Deutschland sprechen die Französisch- und Englischlehrer akzentfrei? *lol*

"Manya" schrieb:

Warum sollte man also ein Hochdeutsch sprechen, dass niemand ausserhalb der Schweiz versteht?


Mein Hochdeutsch versteht man sehr gut, genauso wie mein Englisch, mein Französisch und mein Italienisch. Fliessend spreche ich alle, akzentfrei nur Züridütsch.


"Manya" schrieb:

Das mit dem Sächsisch ist natürlich genauso blöd.
Ich denke, und das ist wohl in jedem Land so (jetzt krieg ich dann Prügel), das ist auch ein bisschen schichtspezifisch.


Da hast du eben etwas Grundlegendes nicht verstanden. In einigen Ländern mögen sich Soziolekte und Dialekte überschneiden, aber in der Schweiz ist dem nicht so. Auch der Uniprofessor spricht mit seinen Kindern Schweizerdeutsch und legt dabei Wert auf formale Richtigkeit.


Und zuletzt interessiert mich jetzt aber etwas ganz brennend:
"Manya" schrieb:


Mit einem Romand auf Englisch auszuweichen, obwohl beide fast die gesamte Schulzeit die Sprache des jeweils anderen gelernt haben, ist für mich auch eine absolut unverständliche schweizer Abstrusität.
Englisch können die meisten ja auch nicht so besonders icon_wink.gif).


Wie sprichst DU denn mit dem Romand??
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"*eineFremde*" schrieb:

in allen Ländern der Welt gilt doch immer noch: Wie du in den Wald schreist, so kommt es zurück.

mit "wie" ist nicht die Sprache gemeint.



genau, bloss für viele Schweizer scheint das wohl nicht zu gelten.

Was muss einer, der euch nicht versteht, mehr machen, als sich zu entschuldigen und zu bitten??

Ach, ich vergass, ich hätte auf die Knie fallen müssen.

Keine Ahnung, wie oft ich in meinem ersten 3/4 Jahr in diesem Land gelächelt und "o.k" sagte, einfach, weil ich nichts verstand. Wozu ich immer "ja" sagte und nickte, weil mir alles nur wie ein Kauderwelsch vorkam.

Irgendwann nach diesem 3/4 Jahr hab ich einfach mein Lächeln verloren und bin verstummt.



Ich denke, also bin ich hier falsch !
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"KlaraM" schrieb:


Da hast du eben etwas Grundlegendes nicht verstanden. In einigen Ländern mögen sich Soziolekte und Dialekte überschneiden, aber in der Schweiz ist dem nicht so. Auch der Uniprofessor spricht mit seinen Kindern Schweizerdeutsch und legt dabei Wert auf formale Richtigkeit.



Tja, welche formale Richtigkeit?

Das Zürideutsch des Vaters oder das Berndeutsch der Mutter??? (z.B.)



Ich denke, also bin ich hier falsch !
*eineFremde*
Dabei seit: 12.06.2012
Beiträge: 199
Irgendwann nach diesem 3/4 Jahr hab ich einfach mein Lächeln verloren und bin verstummt.

das tut mir echt leid!
muss schlimm sein!😢
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Ja, es WAR schlimm, in St.Gallen, auch, als ich euch endlich verstand.

Also sind wir übersiedelt.

Heute habe ich ein total entspanntes Verhältnis zu dem Schweizer- und Schweizerdeutschgetue - und fragt mich ein Engländer auf Englisch, antworte ich auf Englisch. Und will ein Franzose oder Westschweizer was von mir wissen, versuche ich es so gut ich kann auf Französisch. Einfach, weil ich es als höflich empfinde.

Und ich leiste mir dafür heute meine Arroganz, indem ich jedem Schweizer sage, er darf ruhig Schweizerdeutsch mit mir reden, wenn ich merke, dass er es auf Hochdeutsch versucht!

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
@KLaraM: Niemand hat sich für Deine persönlichen, sicher hervorragenden Sprachkenntnisse interessiert.
Es ging eben nicht um akzentfreie (und das habe ich auch geschrieben), sondern um verständliche Aussprache.

Wegen der Romandie: Da ich meist besser französisch spreche als der Romand deutsch, rede ich französisch, und zwar gern. Sehr oft war es am Anfang auch so: ich sprach deutsch, die Romands französisch. Klappt super, ist für keinen peinlich. Wenn Du richtig liest, stellst Du aber fest, dass meine Bemerkung über die in der Schule erlernte Sprache an Deutschscheizer UND Romands gerichtet war.
Allerdings halte ich den Romands zugute, dass sie ja eh keine Chance haben, wenn sie auf Schweizerdeutsch und schweizer Hochdeutsch treffen.

Wegen der schichtspezifischen Sprache. Da hast Du mich nicht verstanden. Was der Uniprofessor spricht, ist mir sehr wohl bekannt *gg*, und mir ist auch völlig klar, dass es korrektes Schweizerdeutsch gibt, also dort die Grammatik eine andere ist als im Hochdeutsch.
Aber eben, es ging um nicht korrektes Hochdeutsch.
Priska3
Dabei seit: 31.08.2012
Beiträge: 22
Lasst es gut sein und hängt nicht den schlechten Erfahrungen nach. Eine kurze echte Begebenheit: eine Frau wird an der Bahnhofstrasse in Zürich von einem Amerikaner etwas gefragt. Obwohl sie Englisch studiert und das Proficency hat versteht sie ihn nicht. Seine Aussprache sei so unverständlich gewesen. Und nur nicht wieder auf den Schweizern herumhacken, es war eine in Deutschland aufgewachsene Frau (Deutsche) die mit rund 30 Jahren in die Schweiz kam. Aber als ich sie kennen gelernt habe, sprach sie schweizer Dialekt. Und das proper English beherrschte sie nach wie vor.
Manya
Dabei seit: 30.05.2002
Beiträge: 1707
Noch etwas bzgl. des Waldes, in den man hineinruft: Da gebe ich Blue recht. Offenbar reagiert der Wald teilweise allergisch auf Hochdeutsch.

Ich verstehe, dass für Schweizer Bundeshochdeutsch (und vermutlich auch österreichisches) sehr formell, ja arrogant tönt.
Aber Gopf *g*, da kann der Deutsche oder Österreicher nun mal nichts dafür!

Ich bin auch der Meinung, dass man mit der Zeit Gespür entwickeln und auch CH-deutsch verstehen sowie gewisse Angewohnheiten und Sitten respektieren sollte.
Aber um dies zu lernen muss man ja erst mal in Kontakt kommen.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Blue64" schrieb:


Tja, welche formale Richtigkeit?

Das Zürideutsch des Vaters oder das Berndeutsch der Mutter??? (z.B.)




Die Dialekte unterscheiden sich hauptsächlich in der Aussprache und einigen regionalen Ausdrücken. Die Grundstruktur ist gleich. Die meisten Teilbereiche, die den kompetenten Sprachanwender ausmachen, sind sprachübergreifend und können genauso gut im Dialekt erlernt werden.

Aber eins will mir nicht in den Kopf: Du motzt hier unablässlich, dass man mit dir kein hochdeutsch sprechen wollte. Gleichzeitig motzt du über das Hochdeutsch, das Schweizer sprechen. Kann es sein, dass man es dir einfach nicht recht machen kann?

Mir wird das irgendwie zu blöd. Ich spreche ohne zu zögern hochdeutsch, wenn das jemand wünscht, aber hier in der Deutschschweiz natürlich schweizerdeutsch, wenn das Gegenüber mich versteht. So geht es wohl den meisten hier. Das ist nicht mehr als selbstverständlich.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Klara, gahts no????icon_evil.gif

Bring mir ein Zitat, wo ich über das Hochdeutsch der Schweizer motze???

Worüber ich motze ist die Tatsache, dass viele Schweizer so tun, als wäre ihr Deutsch DAS Deutsch, ihr Hochdeutsch das Richtige.

Und das mag ich nicht kommentarlos hinnehmen...

Ich denke, also bin ich hier falsch !