Als Kind geschlagen, heutiges Verhältnis zu den Eltern?

~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
so ist es smaragd - alice miller beschreibt es ja anschaulich in ihren büchern - du sollst nicht merken icon_frown.gif

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Barbabottine
Dabei seit: 02.06.2010
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bei Ultra und Tornado mitunterschreib!

Ich musste mir auch jahrelang anhören ich sei nicht normal, geistesgestört und schwierig. Wer das war, war der Schlagende und Psychoterrorisierende. Ist es bis heute nicht.

Heute durfte ich mir von meiner Mutter sagen lassen, ich sei hysterisch, weil ich sie bat, Bilder von mir und meiner Tochter sofort von FB zu entfernen, resp. NIE mehr solche dort zu publizieren. icon_wink.gif.

Gehört eigentlich nicht hierhin aber nur so als kleines Beispiel, man ist sehr schnell abnormal....

An it harm none do what ye will
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Wie hier schon einige geschrieben haben, war es zu meiner Kindheit nicht so unübel, mal eine Ohrfeige oder was hintendrauf gekriegt zu haben. bei uns wurde der Teppichklpfer oft als Druckmittel oder Drohung benutzt.

Ich hatte einige Kolleginnen, die zu Hause doch ab und an, "richtig" verprügelt wurden. Damit meine ich mehr als sogar ein Klapps, eben z.B.mit einem Teppichklopfer den Hintern versohlt.

Wer als Kind sehr oft geschlagen wurde, dies bis heute als negativ in Erinnerung hat, kann doch nicht einfach sagen, das ist jetzt vorbei.

Weiss auch von einem Vate, der schlug seine Kinder sehr oft. Im Kleinkindalter mit Teppichklopfer, Bratwender, usw. Später mit Rohrstock, Ledergürtel. Oft schlug er auf das blosse Gesäss, vor allem mit den "harten" Gegenständen.

Seine Kinder haben alle (!) heute keinen Kontakt mehr zu ihm. Die Mutter starb, als sie beide noch Kinder/Teenager waren.

Der Grund für den Abbruch der Beziehung war vielmehr als "nur" die körperlichen und seelischen Schlägen.

Er sah seine Kinder selbst als Erwachsene und selber Eltern immer noch als seine Kinder an, die ihm zu gehorchen hatten. Sie hatten vorbei zu kommen, wenn er es wünschte. Sie mussten sich immer bei ihm melden, nie er sich bei ihnen.

Bei einer Aussprache über die Schläge von Früher gab er nur zur Antwort, sie seien halt schwierige Kinder gewesen, hätten ihn oft bis aufs Blut gereizt. Schliesslich hätten sie ja keinen Schaden davon getragen. Wenn sie es so verurteilen, hätten sie ja die Chance, dies bei den eigenen Kindern besser zu machen.

Im Übrigen: Die Enkelkinder von ihm kannten den Opa kaum bis nie. Keines trauert ihm nach. Alle haben noch Grosseltern vom anderen Elternteil, mit denen sie guten Kontakt pflegen.

Ich finde Mutter/Vater hin oder her. Doch, "nur" weil es die Eltern sind, heisst das noch lange nicht, dass "wir" ihnen alles verzeihen müssen.

Wenn in der Kindheit einiges schief gelaufen ist, sollte es doch möglich sein, im erwachsenen Alter mit den Eltern das zu besprechen.

Wer weiss, vielleicht machen mir meine Kinder auch mal Vorwürfe und sagen: Du wolltest immer das und das von mir...
oder: wir mussten immer so früh ins Bett..

was auch immer. Es wäre für mich wohl auch im ersten Moment verletzend, wenn ich mit sowas kontrontiert würde. Ich würde dann wohl sagen, es täte mir leid, dass das Kind es so empfunden hat, ich hätte nur sein bestes gewollt.

Doch ob das der Fall ist im Thema von der Eröffnerin ?
Vilu
Dabei seit: 18.07.2002
Beiträge: 2006
@smaragd
Ach, es ist halt einfach so! Kennst du das nicht, dass es Kinder gibt, die dauernd Grenzen suchen und ihren Eltern an den Nerven zerren und andere, die ruhiger und "vernünftiger" sind und somit für ihre Eltern weniger anstrengend sind? Das hat nichts mit "Entschuldigung" für die Eltern zu tun! Ich bekam den Chlapf auf den Hintern sicher nicht, nur weil ich einmal frech war. Sondern weil ich mich halt wirklich hineinsteigern konnte, bis es meinen Eltern den "Deckel glüpft" hat. Heute kann ich das sehr gut nachvollziehen. Und nein, es hat mir wirklich nicht geschadet, ab und zu mal eins aufs Hinterteil zu bekommen. Ich wurde ja nicht grad grün und blau geschlagen. Aber die Grenzen waren danach klar.

Es gibt sicher schlimme Fälle von Kindsmisshandlung / Schlägen. Dort ist die Sachlage wieder anders.

Leben und leben lassen
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
@vilu

schlagen deine eltern auch ihre nachbarn oder den von der steuerbehörde, den lehrer oder die tante die gerade spinnt, wenn es ihnen "den deckel lüpft"?

nicht oder? warum denkst du, hast du es mehr verdient als die anderen?

NEIN, ich glaube nicht das man kinder schuldig genug sprechen darf, damit man die erlaubnis für schläge bekommt...ich glaube, dass man kindern mit ebenso viel respekt begegnen sollte, wie eben den anderen menschen die man ja auch nicht schlagen würde....bei denen sucht man dann ja auch nach gewaltfreien lösungen.

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Gelöschter Benutzer
@Vilu, es gibt auch diejenigen Kinder, die eben grün und blau geschlagen wurden ohne dass sie dauernd Grenzen überschritten haben. Das da das Verhältnis besastet ist und das inzwischen erwachsene Kind nicht einfach so über diese Demütigungen hinwegsehen kann (vor allem, wenn das Unrecht von den prügelnden Eltern nicht anerkannt wird) versteht sich für mich von selbst. Da gilt dann eben nicht mehr "Blut ist dicker als Wasser".
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Schläge sind NIE gerechtfertigt, NIE!

Als Eltern hat man keinen Anspruch auf pflegeleichte Kinder, meine güte! nichts rechtfertigt Gewalt.

Unter meinen 5 Kinder habe ich "einfachere" und "weniger einfache". Na und ? ich habe mich für Kinder entschieden, ich muss/will sie so nehmen wie sie sind. Es ist überhaupt nicht tolerierbar, das Kind für sein "nicht-pflegeleichtsein" verantwortlich zu machen!

Macht mich grad hässig, die Vorstellung!

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
oh und doch, mir hat es geschadet, und das habe ich lange nicht wahrhaben wollen.

Aber nun kann ich hinstehen, und sagen: es hat mir geschadet. Das ist es wohl, dass es für meine Eltern schwer macht, es zu akzeptieren, weil es KONSEQUENZEN hat für mich und für mein Leben, die nicht so einfach wieder gut zu machen sind, aber die von mir viel ARBEIT, Tränen und Wut abverlangen.

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Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Vilu, ich denke, dein Beitrag ist schon so angekommen, wie du es meintest!

Vilu, auch wenn du nur eine Mutter hast, heisst es nicht, dass sie dir automatisch immer am nähesten steht und stehen wird. DIESEN Irrtum möchte ich erwähnt wissen. Dafür habe ich zu Menschen kennen gelernt, denen im Laufe ihres Lebens ganz andere Menschen näher standen als Mutter und/oder Vater.

Nähe und Vertrauen ist etwas, das wächst, das reift, das entwickelt sich. Aber genauso kann es schrumpfen, zerstört werden ...
Es ist nichts, das durch Geburt automatisch vorhanden ist!!

Und dem DARF ein Kind Rechnung tragen, so es das will. Ich denke, es ist eine schwierige Entscheidung, sollte reichlich überlegt und hinterfragt werden, dem sollte gründlich nachgespürt werden, aber wenn jemand dennoch zum Schluss kommt, er möchte keinen Kontakt mehr, so hat er die Freiheit dazu. Mutter und/oder Vatrer hin oder her - dieser Status schützt nicht.

Und jemandem, der lange mit sich gerungen hat und dann zum Ergebnis kommt, ein Kontaktabbruch tut seiner Seele gut, lässt diese zur Ruhe kommen, zu raten "Aber du hast nur die eine Mutter und diese steht dir deshalb näher als sonst jemand" ist in meinen Augen eine fragliche Aktion und stimmt auch nicht.
Nähe kann ich im Laufe meines Lebens selbst bestimmen und selbst zulassen, wer mir wie nahe steht.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Gelöschter Benutzer
Mir half die Vorstellung, dass meine Eltern halt sehr überfordert waren. Entschuldigen damit würde ich es aber nie.