Vilu, alles Liebe und Gute für deine Mutter!!
ich habe ein sehr gutes Verhältnis mit meinen Eltern. Sie haben sicher ihre Fehler gemacht, wer macht die nicht? Schläge kriegte ich keine, nie, aber auch ich hatte sicher Erziehungsmethoden, die ich nicht gut ertrug, die sicher auch sehr negative Auswirkungen hatte. Sind meine Eltern schuld? Ich weiss, sie lieben mich, sehr, sie haben ihr Bestes gegeben, das, was sie als für mich gut sahen. Was sie taten, taten sie aus Liebe. Entschuldigt das alles - grundsätzlich? Wohl nicht. Aber ich denke, die Schuldfrage bringt auch wenig. Sie hilft im Heute nicht mehr, das Gestern kann man eh nicht mehr ändern. Kann ich nur mit ihnen auskommen, wenn wir nun alle Fehler auflisten und grosse Reue an den Tag legen? Sehe ich auch nicht ein. Ich liebe meine Eltern, sehr, ich konnte mich mein Leben lang immer auf sie verlassen, noch heute. Sie sind liebevolle Grosseltern und offene Schwiegereltern. Sie haben ihre Ansichten, die von meinen divergieren. Sie verstehen mich noch heute oft nicht, manche ihrer Ansichten und Aussagen schmerzen auch heute, aber sie meinen es nicht böse. Im Gegenteil. Sie haben ihre Sicht. Der Schmerz ist meiner. Klar kann ich sagen, sie sollen meine sensible Seite achten und sich zurück nehmen. Aber habe ich mehr Recht zu der Forderung als sie hätten, mir zu sagen, nicht gar so sensibel auf alles zu reagieren? Auch diese Diskussion bringt in meinen Augen nichts. Mitgefühl, Liebe, Vergebung und Respekt sind bei uns da und ich denke, das ist das wirklich Wahre. Ich bin froh, meine Eltern zu haben und möchte sie noch viele Jahre haben. Für mich, für meinen Sohn, für viele schöne gemeinsame Stunden.
Ich halte nichts von Schlägen, denke aber, es gibt auch noch schlimmeres. Das rechtfertigt Schläge nicht, verharmlost sie auch nicht. Aber ich denke, man muss alles immer in Relationen sehen. Und: niemand ist perfekt. Und jeder, der das von anderen fordert, sollte bei sich selber schauen, ob er das auch bringt.
ich wünsche jedem Kind liebende Eltern. Was gibt es Schöneres?
Der Weg ist das Ziel